Die Coronakrise hat das Einkaufsverhalten massiv verändert und dem Onlinehandel massives Wachstum beschert. Wer online Waren einkauft, bezahlt diese meist mit dem US-amerikanischen Bezahldienstleister Paypal. So wurden laut Zahlen des EHI Retail Institute im vergangenen Jahr fast 30 Prozent aller Online-Einkäufe mit Paypal abgewickelt. Doch neben Paypal gibt es etliche weitere Anbieter, die das Bezahlen im Internet ermöglichen – darunter unter anderem der schwedische Finanzdienstleister Klarna und die Bezahlsysteme der US-Tech-Giganten Google, Apple und Amazon.
Banken wollen sich Marktanteile zurückerobern
Während die Kreditinstitute jahrelang teils tatenlos den Höhenflug der Online-Bezahldienste verfolgt haben, sind sie nun im Kampf um das Onlinebezahlen wiedererwacht und sehen sich als Alternative zu den Internet-Plattformen. Doch schon beim pragmatischen Umgang mit dem Zahlungsverkehr scheiden sich die Geister.
Während Paypal und Co. mit wenigen Klicks funktioniert, verlangen Banken die Eingabe von IBAN und BIC-Code, die sich kaum jemand merken kann.
Kreditkarten-Anbieter und Banken einerseits, Internetbezahldienste andererseits ziehen am Tau, um Kundinnen und Kunden auf ihre Seite zu bringen. Was nach einem harten Wettbewerb aussieht, ist jedoch in Wirklichkeit eine Form von Koexistenz, denn der eine kann nicht ohne den anderen.
Beispiel Paypal: Wenn Sie Transaktionen über den Bezahldienst abwickeln wollen, müssen Sie Ihre Kreditkarten-Daten übermitteln oder ein Bankkonto hinterlegen. Und Paypal hat sich dazu verpflichtet, bei jeder Transaktion dem Kreditkarten-Anbieter eine Gebühr zu zahlen.
Vorsicht bei Gebührenfalle
Der Trend zum bargeldlosen Bezahlen existiert europaweit. Die Kartensysteme sind fast ausschließlich international ausgelegt. Zukünftig werden Banken, Bigtechs wie Google Pay, Apple Pay, Paypal, internationale Kartensysteme und Fintechs die wichtigsten Player in diesem Markt sein. Neben dem Aspekt Sicherheit spielt das Thema Benutzerfreundlichkeit eine entscheidende Rolle. Eine einfache Abwicklung, die nahtlose Integration in die digitalen Endgeräte ohne Medienbruch und eine zuverlässige Funktion bei vielfältigen Kaufprozessen werden von den Kunden verlangt.
Immer populärer wird auch das Abwicklungsverfahren "Click and Collect". Hierbei bestellen und bezahlen Sie die Ware online und können sie anschließend vor Ort abholen. Allerdings erheben immer mehr Anbieter Gebühren für diesen Service. Darauf sollten Sie im Vorfeld achten. Ikea beispielsweise berechnet für die Nutzung von "Click and Collect" 20 Euro pro Bestellung bei Abholung an einer Ikea-Abholstation. Günstiger wird es mit fünf Euro, wenn Sie die Ware direkt in einem Ikea-Einrichtungshaus abholen.
Für mehr Sicherheit: PSD2-Regelungen der Bafin
Die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin) hat diese Entwicklung erkannt und Regeln verordnet, damit Betrüger es schwer haben, mit kriminellen Machenschaften für finanzielle Schäden zu sorgen. Einkäufe müssen laut PSD2-Regelung bereits ab einer Summe von 150 Euro mit der sogenannten Zwei-Faktor-Authentifizierung freigebeben werden.
Die Zwei-Faktor-Authentifizierung gibt es in unterschiedlichen Varianten. Der Anbieter entscheidet, welches Verfahren er seinen Kunden zur Verfügung stellt. Grundsätzlich ist es Pflicht, das beim Einloggen neben dem Passwort eine weitere Identitätsabfrage erfolgt.
- In der Regel geben Sie zuerst Ihr festgelegtes Passwort ein.
- Das System bestätigt die Korrektheit, führt Sie jedoch nicht direkt zum Inhalt.
- Durch eine weitere Abfrage beispielsweise einer TAN oder eines Codes, der beispielsweise auf Ihr Smartphone gesendet wird, kommen Sie nach der Eingabe zu Ihrem Account und können Transaktionen abwickeln.
- Andere Anbieter lösen die Abfrage über separate Apps, in denen teilweise sogar über Fingerabdruck- oder Gesichtscans Zahlungen freigegeben werden können.
Bezahlen mit dem Smartphone
Das Bezahlen per Smartphone von großer Bedeutung. Immer mehr Handelsketten, Ladengeschäfte und Servicedienstleister akzeptieren diese Form von Bezahlen. Die Funktion gleicht dem Bezahlen mit einer NFC-fähigen Bankkarte. Mit einer App wird der Bezahlprozess abgewickelt. Die App muss entweder zuvor mit Geld aufgeladen werden oder ist mit einem Girokonto verknüpft.
Banken und Sparkassen haben eigene Apps entwickelt, mit denen Smartphone-Pay möglich ist. Seit 2018 bieten die Sparkassen für Android-Smartphones die App "Mobiles Bezahlen" an. Auch viele Volksbanken bieten ihren Kundinnen und Kunden diesen Service. Postbank, Deutsche Bank und Fidor Bank haben ebenfalls diese Funktion im Kundenkoffer.
Im Herbst 2020 startete Samsung Pay, das auf vielen Galaxy-Smartphones heruntergeladen werden kann. Google Pay hat in diesem Bereich seine Kooperationen mit vielen Instituten ausgebaut. DKB, ING, Commerzbank und N26 setzen beim Bezahlen per Smartphone auf den Dienst des US-Giganten.
Seit 2018 ist Apple Pay in Deutschland aktiv. Partner sind unter anderem Comdirect, Deutsche Bank, Hypo Vereinsbank, ING, DKB und N26 sowie Sparkassen, Commerzbank, Norisbank und LBBW. Mehr zum Thema finden Sie auch hier: Kontaktlos bezahlen per NFC
Smartphone-Payment – und was kommen wird
Wearable Payment, also das Bezahlen per tragbarem Gerät, wird in Zukunft unseren Alltag bestimmen. Schon jetzt unterstützen Fitnessarmbänder, Smartwatches oder Datenbrillen den Bezahlvorgang. Möglich gemacht durch die NFC-Technologie. Und technische Innovationen wie die Datenbrille wird auch den Onlinekauf revolutionieren. Virtuelles Shopping vom Sofa aus und Kaufen per Netzhautscan sind keine Utopien, sondern bereits einsatzbereit.
Hinzu kommen die digitalen Assistenten wie Alexa oder Google Home, die per Sprachanweisung Einkäufe tätigen oder Banking abwickeln können. In den USA und in Asien breitet sich "WeChatPay" aus. Der Chat-Dienst für Smartphones verfügt mittlerweile über die Zusatzfunktion „Bezahlen über Barcodes“. Und mit der App "AliPay" kann der Kunde beim Einkaufen einen QR-Code generieren, der vom Händler kommt und den Bezahlvorgang auslöst.
Auch Facebook will bei diesem Wachstumsmarkt mitmischen (Meta Pay), hat Banklizenzen in mehreren europäischen Ländern erworben und testet Bezahlsysteme.
Ausgewählte Online-Shops mit Ratenzahlungsangebot
Vor allem dann, wenn Sie Produkte mit einem höheren Anschaffungspreis online kaufen, kann eine Ratenzahlung interessant sein. Viele Online-Shops bieten diesen Service an.
Biallo-Tipp: Beachten Sie die jeweiligen Zinssätze und vergleichen Sie diese mit den Konditionen von Konsumkrediten, die günstiger sein können.