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Kryptowährung spaltet Geldanleger

Bitcoin: Fakten und Mythen im Überblick

Timo Kohlhaase
Autor
Veröffentlicht am: 18.03.2022

Auf einen Blick

  • Die Meinungen zum Bitcoin sind gespalten.
  • Für Kritiker ist der Bitcoin lediglich eine Blase und für Befürworter die Revolution unseres Geldsystems.
  • In diesem Artikel untersuchen wir die bekanntesten Thesen zum Bitcoin und beleuchten diese von beiden Seiten.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Der Bitcoin hat keinen inneren Wert
  2. Der Bitcoin ist nur etwas für Kriminelle
  3. Der Bitcoin kann abgeschaltet werden
  4. Der Bitcoin ist ein Klimakiller
  5. Der Bitcoin ist keine ernstzunehmende Anlageklasse

Wenn von Kryptowährungen die Rede ist, geht es vielfach automatisch auch um den Bitcoin. Die Währung ist nicht nur sehr bekannt, sondern verzeichnet derzeit mit 700 Milliarden Euro eine höhere Marktkapitalisierung als Meta (ehemals Facebook). Unabhängig davon oder gerade deswegen wird der Bitcoin häufig kritisiert und die Meinungen zum Bitcoin als Kryptowährung sind gespalten.

Einerseits prophezeien Befürworter die Revolution der Finanzwirtschaft und andererseits betiteln Kritiker den Bitcoin als wertloses Spekulationsobjekt, das nur Vorteile für Kriminelle bietet. Besonders als Kryptoneuling ist es schwer, die verschiedenen Meinungen zum Bitcoin einzuordnen. Welche These ist ein Fakt und welche bloß ein Mythos? Daher prüfen wir in diesem Artikel die geläufigsten Thesen zum Bitcoin.

Biallo.de im Interview mit einem Krypto-Professor:

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Der Bitcoin hat keinen inneren Wert

Besonders von Bitcoin-Kritikern wird immer wieder betont, dass der Bitcoin keinen inneren Wert habe. Diese These resultiert aus dem Fakt, dass der Bitcoin nicht durch eine physische Sicherheit gedeckt ist. Genau diese Eigenschaft trifft seit der Abschaffung des Goldstandards im Jahre 1971 aber auch auf unsere traditionellen Währungen zu. Daraus resultiert, dass der Wert, den wir unseren traditionellen Währungen zusprechen, lediglich auf dem Vertrauen in die Akteure des Finanzsystems basiert. Im Gegensatz dazu benötigt der Bitcoin keine Finanzwirtschaft als Vertrauensinstanz, da das Vertrauen allein durch die Technologie zustande kommt. Zusätzlich ist der Bitcoin auf 21 Millionen Stück begrenzt und daher wird er von Befürwortern als inflationssicher bezeichnet.

 

Der Bitcoin ist nur etwas für Kriminelle

Es stimmt, dass der Bitcoin für kriminelle Aktivitäten genutzt werden kann und besonders in seiner Anfangszeit vermehrt als Zahlungsmittel im Darknet verwendet1 und bekannt wurde. Laut dem Crypto Crime Report von Chainalysis lag der Anteil der kriminellen Aktivitäten im Kryptosektor 2020 bei 0,34 Prozent des Transaktionsvolumens. Dieses entspricht in etwas zehn Milliarden US-Dollar2. Im Vergleich zum traditionellen Finanzsystem schneidet der Bitcoin daher mindestens gleich oder besser ab, da die kriminelle Nutzung von traditionellen Währungen, insbesondere vom Bargeld, einen ebenso großen Anteil ausmacht. Das Handelsvolumen von Cannabis lag allein in der EU im Jahre 2017 bei 10,5-12,8 Milliarden Euro3. Als großen Vorteil im Kampf gegen die Kriminalität ermöglicht die Blockchain durch die lückenlose Transaktionsspeicherung die Analyse von Bitcoin-Zahlungsströmen und somit bei Einschleusung in das traditionelle Finanzsystem, trotz der Anonymität, Hinweise auf den Nutzer oder die Nutzerin. In einem weiteren Artikel sind wir auf die Anonymität von Bitcoin Transaktionen eingegangen und ob diese nachverfolgt werden können.

 

Der Bitcoin kann abgeschaltet werden

Den Bitcoin gibt es seit 2008 und seither gilt das gesamte Netzwerk als eines der stabilsten Systeme weltweit. Das liegt an der dezentralen Speicherung und Prüfung aller Transaktionen auf verschiedenen Knotenpunkten (full nodes). Da im Bitcoin Netzwerk mehr als zehntausend full nodes existieren, müssten diese ausnahmslos gelöscht werden. Dieses Szenario ist aber als sehr unwahrscheinlich einzustufen und kommt dem Versuch der Löschung des Internets gleich.

 

Der Bitcoin ist ein Klimakiller

Es ist ein Fakt, dass das Prüfen von Bitcoincoin-Transaktionen (Mining) durch den verwendeten Prüfmechanismus namens Proof-of-Work einen hohen Stromverbrauch aufweist. Dieser wird auf 0,59 Prozent des weltweiten Stromverbrauches geschätzt und ist somit fast doppelt so hoch wie der jährliche Stromverbrauch der Schweiz4. Hierzu lassen sich aber auch verschiedene andere Vergleiche anstellen: Die Weihnachtsbeleuchtung in Amerika, die keinen so großen Nutzen wie Bitcoin hat, verbraucht mit 6,6 Milliarden Kilowattstunden (kWh) mehr als das Land El Salvador5. Spannender ist daher eine Untersuchung darüber, aus welchen Quellen die benötigte Energie stammt. Laut dem Bitcoin Mining Council stammen 58,5 Prozent der verbrauchten Energie durch Bitcoin aus erneuerbaren Energien6. Zudem muss in der Zukunft untersucht werden, welche Potenziale im Zusammenhang mit Bitcoin und der Blockchain-Technologie bestehen, um bestehende Vorgänge in der traditionellen Finanzwirtschaft schneller und somit kosteneffizienter zu gestalten. Es ist Fakt, dass die Erfindungen, die unser Leben erleichtern und einen Nutzen für die Gesellschaft haben, Strom verbrauchen. Während der Strom bei Bitcoin durch die Prüfung von Transaktionen verbraucht wird, verbrauchen nicht genutzte Geräte in der USA während des Stand-by-Modus jährlich zwölfmal mehr Strom. Positiv zu bewerten ist, dass der Bitcoin-Community der Stromverbrauch bewusst und somit das Umweltbewusstsein in der Branche gestiegen ist. Daraus resultiert, dass zum Beispiel die Mining-Unternehmen, die Energiebeschaffung transparenter darlegen und dem CO2-Fußabdruck beispielsweise durch Klimaschutzprojekte entgegenwirken7.

Das Vorgehen ist notwendig, da der Stromverbrauch beim Mining mit zunehmender Komplexität zunimmt. Durch den beim Bitcoin verwendeten Prüfmechanismus wird mit jeder neuen Transaktion und mit jedem neu entstandenen Bitcoin mehr Rechenleistung benötigt, die die Energiekosten proportional steigern lässt. Das ist ein Sicherheitsmerkal von Bitcoin, welches dafür sorgen soll, dass der finanzielle Anreiz beim Überprüfen von Transaktionen den Kosten eines Angriffs, für den über 50 % aller Knotenpunkte im Besitz eines Angreifers sein müssen, überwiegt.

 

Der Bitcoin ist keine ernstzunehmende Anlageklasse

Im Jahr 2021 hat sich der Bitcoinpreis zwischen 23.000 Euro und knapp 60.000 Euro bewegt. Daher betiteln Kritiker den Bitcoin als volatiles Spekulationsobjekt. Trotzdem hat sich der gesamte Kryptomarkt und somit auch der Bitcoin in den vergangenen Jahren zu einer alternativen Anlageklasse entwickelt. Das lässt sich anhand des steigenden Umlaufvermögens von Bitcoin erkennen8 und resultiert unter anderem daraus, dass Investoren und Investorinnen durch das Niedrigzinsniveau vermehrt nach alternativen Anlagelösungen suchen. Der Präsident von El Salvador Nayib Bukele twitterte in den vergangenen Wochen vermehrt, dass El Salvador Bitcoins gekauft hat. Außerdem diversifizieren Unternehmen wie Tesla ihre Portfolios mit der neu entstandenen Anlageklasse9. Da sich die Politik und immer mehr Finanzakteure mit der Thematik auseinandersetzen, ist der Kryptomarkt eine Anlageklasse, dessen Relevanz ernst genommen werden sollte.

Allerdings zeigen die letzten Marktentwicklungen des Bitcoins auch eine extrem hohe Volatilität auf. Alles zu dem aktuellen Bitcoin-Crash und wie sich Anlegerinnen und Anleger jetzt verhalten sollten, erfahren Sie in einem ausführlichen Artikel.

Ein weiterer Hype in der Kryptowelt sind NFT, die eine hohe Wertentwicklung versprechen. Wir erklären in unserem Ratgeber, was NFT ist und wie die digitalen Besitznachweise funktionieren. Zudem erfahren Sie bei uns, wo Sie NFT selbst kaufen können und finden eine Anleitung zum Kauf von NFT und was Sie dafür benötigen.

Quellen

  • 1 https://www.bbc.com/news/technology-54833130
  • 2 https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/C3Conference/2021/Chainalysis_CryptoCrimeReport2021.html
  • 3 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1221508/umfrage/handelsvolumen-des-illegalen-drogenmarktes/
  • 4 https://de.statista.com/infografik/18608/stromverbrauch-ausgewaehlter-laender-im-vergleich-mit-dem-des-bitcoins/
  • 5 https://www.cgdev.org/blog/us-holiday-lights-use-more-electricity-el-salvador-does-year
  • 6 https://bitcoinminingcouncil.com/q4-bitcoin-mining-council-survey-confirms-sustainable-power-mix-and-technological-efficiency/
  • 7 https://ccaf.io/cbeci/faq
  • 8 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/283301/umfrage/gesamtzahl-der-bitcoins-in-umlauf/
  • 9 https://ir.tesla.com/_flysystem/s3/sec/000156459021004599/tsla-10k_20201231-gen.pdf
seine Ausbildung zum Bankkaufmann absolvierte Timo Kohlhaase bei der Kasseler Sparkasse. Nach mehreren Jahren im Vertrieb ist er dort nun in der internen Unternehmensberatung tätig. Nebenberuflich hat er sich stets weitergebildet und daher folgte der Abschluss zum Bankfachwirt an der Frankfurt School of Finance and Management und danach der Bachelor in Betriebswirtschaftslehre an der PFH Göttingen. Durch sein Interesse an dem Wandel der Finanzwirtschaft und den Auswirkungen der Blockchain-Technologie eignete sich Timo Kohlhaase unter anderem mittels der Blockchain Masterclass des Frankfurt School Blockchain Centers umfassende Kenntnisse in diesem Bereich an. Zudem behandelte er die Thematik in seiner Bachelor-Thesis und engagiert sich ehrenamtlich bei der Digital Euro Association. Als Experte unterstützt Timo Kohlhaase seit März 2022 Biallo für die genannten Themenkomplexe.

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