Häufiger als früher werden psychische Erkrankungen heutzutage erkannt und behandelt. Ein Barometer dafür sind Fehltage von Arbeitnehmern. Aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse für das Jahr 2020 geht hervor, dass psychische Erkrankungen zu den Hauptgründen zählen, warum Arbeitnehmer sich im Jahr 2019 haben krankschreiben lassen.
Wenn die Seele dauerhaft krank ist, ist Hilfe angesagt. Depressionen, Burn-out oder Angstzustände sind – genauso wie eine Erkältung und Rückenleiden – behandlungsbedürftig. Die Krankenkassen übernehmen umfangreich Kosten für verschiedene Arten von Psychotherapien. Immer mehr setzen sich auch Angebote zur Online-Therapie durch, vor allem vor dem Hintergrund, dass Betroffene immer noch lange Wartezeiten hinnehmen müssen, bis sie einen Therapieplatz für eine ambulante Behandlung erhalten.
Seit 2017 gibt es auch das Angebot der Psychotherapeutischen Sprechstunden und der Akutbehandlung. Beide Angebote sollen sicherstellen, dass Versicherte schnell Hilfe erhalten, wenn sie in seelischer Not sind.
Erfahren Sie auf den folgenden Seiten, welche Therapieformen die Kassen in welchem Umfang bezahlen, wie Sie einen Therapeuten finden und was genau man unter Online-Therapien versteht.
Was erstattet die gesetzliche Krankenkasse?
Therapeut mit Kassenzulassung
Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten ambulante und stationäre Psychotherapie in vollem Umfang. Bedingung ist, dass Kassenpatienten bei einer ambulanten Therapie einen Psychotherapeuten mit Kassenzulassung aufsuchen. Zudem muss eine psychische Störung vorliegen, die den Patienten "krank macht", etwa Depressionen, Zwänge oder Angststörungen. Um welche Art von Störung es sich handelt, stellt der Psychotherapeut fest.
Wichtig: Ehe- oder Familientherapien werden nicht erstattet. Derartige Hilfestellungen muss der Versicherte privat bezahlen. Die Familienberatungsstellen der Kommunen bieten in begrenztem Umfang kostenlose Hilfe an.
Diese Therapieformen erstatten die Kassen
Die Kassen erstatten Kosten für sogenannte Richtlinientherapien. Dazu gehört die
- Verhaltenstherapie
- Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Analytische Psychotherapie
- Ab 1. Juli 2020: Systemische Therapie