





Zu ungerecht, zu niedrig, nicht zukunftsfähig – das gesetzliche Rentensystem hat viele Kritikerinnen und Kritiker. Doch daran ist nicht alles schlecht: Die Versicherten erhalten eine lebenslange Auszahlung, Ausgleichszahlungen für Zeiten der Kindererziehung, Pflege und Arbeitslosigkeit sowie staatliche Zuschüsse stabilisieren das Rentensystem auch in Zeiten wirtschaftlicher Krisen. Ein Vorteil, der häufig vergessen wird, ist die sichere Verzinsung der Rentenbeiträge. Diese vergleichen wir mit anderen Anlageformen, um herauszufinden, welche Art der Vorsorge sich am meisten lohnt.
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) strebt eine stabile Rendite zwischen zwei bis drei Prozent an. Personen, die heute in Rente sind, dürfen sich sogar über eine durchschnittliche Rendite von drei bis vier Prozent freuen, so die DRV. Auch jüngere Versicherte, die erst in ein paar Jahrzehnten in den Ruhestand gehen, sollen sich über eine noch bessere Rendite als die heutige freuen dürfen, heißt es. Und das trotz demografischer Herausforderungen und steigender Beitragssätze.
Eine aktuelle Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) sowie der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) kommt zu einem ähnlichen Schluss. Die Untersuchung berücksichtigte die Bevölkerungsentwicklung, die Erwerbsquote und die Löhne und schlussfolgerte, dass sich die gesetzliche Rentenversicherung auch für junge Generationen rentiert. Beispielrechnungen innerhalb der Studie zeigen, dass die Rendite der gesetzlichen Rentenversicherung bei 3,4 bis 4,5 Prozent liegt.
Was leisten hingegen Do-it-yourself-Anlageformen wie Tagesgeld und Festgeld?
Betrachtet man die Zinssätze für Tagesgeld zwischen Januar 2003 und Januar 2025, die die Deutsche Bundesbank herausgegeben hat, erhält man einen durchschnittlichen Zinssatz von 0,69 Prozent. Der durchschnittliche Zinssatz für zweijähriges Festgeld betrug im selben Zeitraum 2,35 Prozent. Vergleicht man diese Zahlen mit denen der gesetzlichen Rentenversicherung, wird deutlich, dass die gesetzliche Rentenversicherung trotz Umlageverfahren eine deutlich höhere Auszahlung bietet. Der Hauptgrund liegt darin, dass die gesetzliche Rente nicht nur aus eigenen Einzahlungen besteht, sondern durch die Beitragszahlungen künftiger Generationen sowie staatliche Zuschüsse gestützt wird.
Während Festgeld langfristig eine bessere Rendite als Tagesgeld bietet, bleibt es dennoch weit hinter der gesetzlichen Rentenversicherung zurück. Hinzu kommt, dass sich die Zinssätze für Tages- und Festgeld über die Jahre ändern und langfristig unvorhersehbar sind. Daher kann die gesetzliche Rentenversicherung als stabiler Baustein der Altersvorsorge betrachtet werden – idealerweise in Kombination mit privaten und betrieblichen Vorsorgeformen.
Wie aber sähe es aus, wenn 45 Jahre lang Monat für Monat Geld in einen global anlegenden ETF-Sparplan investiert hätten, statt in die Rentenkasse einzuzahlen?
Globale Aktienfonds erwirtschafteten in den vergangenen 35 Jahren eine durchschnittliche jährliche Rendite in Höhe von 7,5 Prozent. Rechnen wir mit monatlichen Sparsummen in Höhe von 250, 500 und 1.000 Euro, um eine Altersvorsorge aufzubauen. Laut Zinseszinsrechner von biallo.de ergibt sich daraus folgende Endsumme:
Diese Summen zeigen, dass ein ETF-Sparplan auf lange Sicht das größte Kapitalwachstum ermöglicht. Unsere Rentner wären mit diesem Endkapital Millionäre und könnten sich einen äußerst angenehmen Lebensabend machen und unverbrauchtes Kapital vererben.
Wären sie 25 Jahre lang in Rente und würden die angesparte Summe in dieser Zeit vollständig aufbrauchen wollen, könnten sie sich laut Auszahlungsplanrechner von biallo.de bei einer jährlichen Verzinsung von 2,00 Prozent jeden Monat circa
auszahlen lassen. Davon können Senioren, die allein von der gesetzlichen Altersrente leben, nur träumen! Zum Vergleich: Aktuell erhalten Männer nach mindestens 35 Versicherungsjahren im Schnitt 1.809 Euro, Frauen 1.394 Euro.
Allerdings gibt es bei der ETF-Variante ein paar entscheidende Faktoren zu beachten:
Die gesetzliche Rentenversicherung bietet eine stabile, inflationsgeschützte und lebenslange Rente – ein wichtiger Sicherheitsaspekt, insbesondere für Frauen mit höherer Lebenserwartung.
Während Tages- und Festgeld nur wenig Rendite bringen, können ETF-Sparpläne langfristig ein hohes Kapitalwachstum generieren. Allerdings sind sie mit einem höheren Risiko verbunden, da sie keinen garantierten Auszahlungsplan bieten.
Die beste Strategie zur Altersvorsorge liegt in einer Kombination: Die gesetzliche Rentenversicherung als stabile Basis und private Vorsorge zur Ergänzung – etwa durch Festgeld, ETF-Sparpläne oder betriebliche Altersvorsorge. So lassen sich Renditechancen mit Sicherheit kombinieren – und das Risiko einer Versorgungslücke im Alter minimieren.