Mehr als 21 Millionen Rentner können sich freuen. Die nächste Rentenerhöhung ist fällig, diesmal gibt es einen Aufschlag von 3,74 Prozent, für alle Rentner und Rentnerinnen, bundesweit einheitlich, und auch für Erwerbsminderungsrentner sowie Witwen und Witwer. Ende Juli, wenn die meisten Ruheständler ihre Monatsrente ausgezahlt bekommen, fließt dann mehr Geld aufs Konto. 

Aus einer Bruttorente von zum Beispiel 1.000 Euro vor Abzug von Beiträgen für die Kranken- und Pflegeversicherung (KV und PV) werden dann 1.037,40 Euro. Doch was ist die Rentenerhöhung eigentlich wert, gemessen an der Inflation? Nun liegen zur Kaufkraft der Rentner neue Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) vor: Und diese zeigen: Langfristig haben Rentnerinnen und Rentner nicht an Kaufkraft verloren, in den vergangenen vier Jahren sieht das Ergebnis aber nicht mehr ganz so gut aus – biallo.de beantwortet die wichtigsten Fragen.  

Wie viel bekommt eigentlich ein Standardrentner?

Im deutschen Rentensystem gibt es einen Muster-Rentner, Fachleute sprechen vom Standard-Rentner oder der Standard-Rentnerin. Diese fiktive Person, die als Rechengröße dient, arbeitet 45 lange Jahre und verdient dabei stets so wie der Durchschnitt aller Versicherten. Der Durchschnittsverdienst beläuft sich 2025 auf 50.493 Euro im Jahr oder 4.208 Euro brutto, vor Abzug der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung und vor Zahlung von Steuern. 

Derzeit liegt die Standardrente bei 1.769,40 Euro. Zum 1. Juli wird sie sich nach Angaben der DRV auf 1.835,55 Euro brutto erhöhen. 

Viele gesetzlich Rentenversicherte kommen allerdings gar nicht auf 45 Beitragsjahre, etwa weil sie länger studieren oder nicht so lange berufstätig sind oder nur wenige Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt haben, weil sie später verbeamtet oder selbständig geworden sind. Die Renten sind deshalb oft zum Teil deutlich niedriger. Alle Rentner, auch die mit weniger als 45 Beitragsjahren oder geringeren Beiträgen als der Durchschnitt, profitieren aber genauso von den Rentenerhöhungen. 

Wie hat sich die hohe Inflation seit 2020 ausgewirkt? 

Die Inflation ist zwar 2024 und in diesem Jahr wieder auf knapp oberhalb von zwei Prozent gesunken. In den Corona-Jahren und seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatte die Teuerung aber deutlich zugelegt, allein 2022 um 6,9 Prozent und 2023 um weitere 5,9 Prozent. 

Die Rentenerhöhungen, die sich an der Entwicklung der Löhne und Gehälter und nicht an der Inflation orientieren, reichten nicht ganz aus, um diesen außergewöhnlich starken Anstieg auszugleichen. Auch deshalb, weil es 2021 im Westen eine Nullrunde gab und im Osten die Renten nur minimal angehoben wurden. Rechnet man noch getrennt zwischen Ost und West, legten die Renten (West) von 2020 an bis 2024 um 15,0 Prozent zu, die Renten (Ost) um 18,3 Prozent. 

Die Inflation stieg etwas stärker, nämlich um 19,3 Prozent. Über die neuen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung, die biallo.de vorliegen, hatte zuerst das Fachportal Ihre-Vorsorge.de berichtet. 

Wie sieht es langfristig für die Rentner aus? 

Langfristig sieht das Ergebnis für die Rentnerinnen und Rentner schon besser aus: Seit dem Jahr 2000 erhöhte sich die Inflation bis Ende 2024 um insgesamt 58 Prozent. Zum Vergleich: Die West-Renten stiegen brutto um minimal mehr, nämlich um 58,3 Prozent. Bei den Ost-Renten betrug das Plus aber satte 82 Prozent. Das liegt daran, dass das nach der Wiedervereinigung deutlich niedrigere Rentenniveau im Osten im Vergleich zum Westen schrittweise angeglichen wurde. Die für die Höhe der Rentenanpassung maßgebenden Löhne wurden deshalb im Osten aufgewertet, entsprechend stärker stiegen die Renten im Osten als im Westen. Inzwischen ist die deutsche Einheit vollendet, zumindest was die Rente angeht. Die Renten werden einheitlich erhöht.

Rentenanpassung zum 1. Juli des JahresWest (in %)Ost (in %)Inflationsrate (in %) im Vergleich zum Vorjahr
2000 0,60 0,60 1,3 
2001 1,91 2,11 2,0 
2002 2,16 2,89 1,4 
2003 1,04 1,19 1,0 
2004 1,6 
2005 1,6 
2006 1,6 
2007 0,54 0,54 2,3 
2008 1,10 1,10 2,6 
2009 2,41 3,38 0,3 
2010 1,0 
2011 0,99 0,99 2,2 
2012 2,18 2,26 1,9 
2013 0,25 3,29 1,5 
2014 1,67 2,53 1,0 
2015 2,10 2,50 0,5 
2016 4,25 5,95 0,5 
2017 1,90 3,59 1,5 
2018 3,22 3,37 1,8 
2019 3,18 3,91 1,4 
2020 3,45 4,20 0,5 
2021 0,72 3,1 
2022 5,35 6,12 6,9 
2023 4,39 5,86 5,9 
2024 4,57 2,2  
2025                                                                    3,74  

Seit dem 1.7.2024 wird nicht mehr in Ost und West unterschieden, da der Rentenanpassungssatz und der aktuelle Rentenwert einheitlich sind.

Welche Unterschiede gibt es seit der Jahrtausendwende? 

Die beiden zurückliegenden Jahrzehnte liefen sehr unterschiedlich: Von 2000 bis 2010 legte die Inflation um 16,7 Prozent zu. Die Standardrente West verbesserte sich nur um 9,5 (Ost: 11,7 Prozent). In diese Zeit fallen die Finanzkrise und die darauffolgende Rezession, was auf die Löhne und damit auf die Rentenanpassungen drückte. 

Im darauffolgenden Jahrzehnt war es umgekehrt: Die Renten zwischen 2010 und 2020 stiegen unter dem Strich deutlich stärker als die Inflation. Die Konjunktur lief prächtig, die Anzahl der Beschäftigten und Beitragszahler wuchs kräftig, entsprechend gut entwickelten sich die Löhne und damit auch die Renten, die in diesem Jahrzehnt um 25,7 (West) beziehungsweise 37,7 Prozent (Ost) zulegten. Zum Vergleich: Die Teuerungsrate wuchs in diesem Zeitraum, in die auch die Niedrig- und Nullzinsphase fiel, um lediglich 13,5 Prozent. 

Wie wirken sich die Beiträge auf die Kranken- und Pflegeversicherung aus? 

Die Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung sind seit der Jahrtausendwende deutlich gestiegen. Netto sieht die Bilanz für die Rentner deshalb weniger gut aus: Zieht man die Eigenanteile des Rentners oder der Rentnerin für die PV und KV in pauschalierter Form ab, kommt man auf die Netto-Standardrente – vor Abzug von Steuern, die für Rentner erst nach Abgabe der Steuererklärung berechnet werden. 

Diese Netto-Standardrente erhöhte sich von 2000 bis 2024 um 74,7 Prozent (Ost) und 51,5 Prozent (West). Die Inflationsrate stieg aber um 58 Prozent. So gerechnet haben West-Rentner und -Rentnerinnen auch über den langen Zeitraum an Kaufkraft verloren.  

Schon einmal darüber nachgedacht, was von Ihrer Betriebsrente übrig bleibt? Vorsicht: Es kann weniger werden, als Sie glauben! Warum das so ist, erfahren Sie in unseren Ratgebern: „Doppelt abkassiert: Wenn die Krankenkasse bei der Betriebsrente zweimal zulangt“ und „Vorsicht Falle: Wie Versicherer zukünftige Rentenauszahlungen kürzen“. 

Biallo News

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Womit ist in Zukunft zu rechnen?

Erhöht sich die Inflation nicht wieder kräftig, können die Rentner darauf hoffen, dass ihr Einkommen real nicht weiter fällt. In diesem Jahr sieht es bislang gut aus: Die Inflationsrate lag im Mai im Vergleich zum Vorjahr bei 2,1 Prozent, das Rentenplus liegt mit 3,74 Prozent deutlich darüber. Die Regierung rechnet in ihrem Rentenversicherungsbericht 2024 sogar damit, dass die Renten bis zum Jahr 2038 um insgesamt rund 50 Prozent oder durchschnittlich 3,0 Prozent pro Jahr steigen. Wird das Rentenniveau, wie im Koalitionsvertrag von Union und SPD ausgeführt, bis zum Jahr 2031 weiter per Gesetz stabilisiert, könnten die künftigen Rentensteigerungen sogar noch höher liegen. 

Derzeit liegt das Rentenniveau, also vereinfacht gesagt das Verhältnis zwischen Standardrente und Durchschnittseinkommen, bei 48 Prozent. Was man tatsächlich an Rente bekommt, richtet sich aber nach Höhe und Zeitdauer der gezahlten Beiträge. Die „Haltelinie“ von 48 Prozent ist noch bis 1. Juli 2025 garantiert. Ohne diese Untergrenze wäre die nun fällige Rentenerhöhung nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums etwas geringer ausgefallen. 

Netto sieht es für die Rentner weniger gut aus: Die Zusatzbeiträge für die Krankenversicherung dürften weiter steigen, die Beiträge für die Pflegeversicherung ebenso, wenn die Regierung nicht gegensteuert. Die Abzüge von der Bruttorente werden deshalb eher größer als kleiner. 

Worauf müssen sich die jüngeren Jahrgänge einstellen?

Die jüngeren Jahrgänge müssen sich auf höhere Beitragssätze für alle Sozialversicherungen und eine wahrscheinlich härtere Rentenzeit einstellen. Das steht auch in der "Renteninformation", in der einmal im Jahr mehr als 30 Millionen Versicherten von der Rentenversicherung mitgeteilt wird, wie ihre Rente später einmal ausfallen könnte. 

In diesem Schreiben ist zu lesen: Die ermittelten Beiträge für die zukünftige Rente seien "wegen des Anstiegs der Lebenshaltungskosten und der damit verbundenen Geldentwertung (Inflation) in ihrer Kaufkraft (…) nicht mit einem heutigen Einkommen in dieser Höhe vergleichbar (Kaufkraftverlust)".  Und weiter: "Da die Renten im Vergleich zu den Löhnen künftig geringer steigen werden und sich somit die spätere Lücke zwischen Rente und Erwerbseinkommen vergrößert, wird eine zusätzliche Absicherung für das Alter wichtiger (Versorgungslücke)." 

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Tipp: Besonderheiten bei der neuen Rentenerhöhung

Seit Anfang 2025 ist der Beitrag für die Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte von 3,4 auf 3,6 Prozent gestiegen. Nur, von der Bruttorente wurde deshalb bislang nicht mehr abgezogen. Das wird jetzt rückwirkend umgesetzt, indem für die von Januar bis Juni 2025 aufgelaufene Beitragserhöhung im Juli 2025 einmalig 4,8 Prozent (6 × 0,2 = 1,2 + 3,6 = 4,8) für die PV abgezogen werden. Dadurch sind die von der Rente abgezwackten Abgaben minimal höher. Im August gilt dann wieder der allgemeine Standard-Beitragssatz von 3,6 Prozent ohne die zusätzlichen 1,2 Prozentpunkte. 

Die 3,6 Prozent fallen an für Rentner mit mindestens einem Kind. Für Rentner mit zwei und mehr Kindern unter 25 Jahren sind die Beiträge noch etwas geringer. Bei Rentnern ohne Kind sind für die Pflegeversicherung 4,2 Prozent fällig. 

Die Beiträge müssen die Ruheständler selbst bezahlen, die Rentenversicherung übernimmt hier nicht die Hälfte. Netto bleibt deshalb von der Rente im August mehr übrig als im Juli. 

Ärgern Sie sich über die gestiegenen Zusatzbeiträge für die Krankenversicherung? Dann lesen Sie unseren Ratgeber „Krankenkasse wechseln und Geld sparen“.

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Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 01.07.2025
Quellen: Deutsche Rentenversicherung, Statistisches Bundesamt
Thomas Öchsner, Jahrgang 1961, ist seit 1991 Wirtschaftsjournalist. Bei der Münchner Abendzeitung hat er als stellvertretender Ressortleiter für das Ressort „Geld“ gearbeitet. 1999 wechselte er zur Süddeutschen Zeitung. Dort war er zunächst Redakteur für Finanzen in der Wirtschaftsredaktion in München, später neun Jahre Korrespondent für Sozial- und Arbeitsthemen in der Parlamentsredaktion in Berlin. Wieder zurück in der Münchner Zentrale leitete er das Finanzteam in der Wirtschaftsredaktion. Für die SZ hat er den wöchentlichen Newsletter „SZ Geld“ und das Magazin „GELD“ entwickelt. Seit Juni 2021 arbeitet Öchsner als selbständiger Autor für die SZ, biallo.de und andere Medien. Aktuelles Buch: Ihr Vermögensturbo ab 50, Geldanlage für eine bessere Rente.

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