

Auf einen Blick
Bauzinsen sind seit Ende 2023 leicht gesunken und bleiben im historischen Vergleich niedrig. Immobilienpreise steigen wieder, liegen aber noch unter dem Allzeithoch. Wer langfristig plant, kann 2025 attraktive Konditionen sichern – sollte jedoch individuelle Faktoren sorgfältig abwägen.
Eine Immobilie ist für viele Menschen die teuerste Ausgabe in ihrem Leben. Auch deshalb stellen Sie sich vielleicht die Frage: Ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um eine Immobilie zu finanzieren und sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen?
In diesen Wochen liegt diese Frage besonders nahe, weil sich am Immobilienmarkt gerade der Trend umgekehrt hat. Die Bauzinsen sind wieder leicht gesunken. Und die Flaute, die mit dem Zinsanstieg im Sommer 2022 begann und zu einem deutlichen Absturz der Immobilienpreise führte, scheint zu Ende gegangen zu sein: Die Preise für Wohnimmobilien steigen wieder. Jetzt also noch schnell zugreifen?
Wer sich Ende Oktober 2023 von einer Bank Geld für den Kauf einer Wohnung oder den Bau eines Hauses lieh, zahlte im Durchschnitt für einen Hypothekenkredit mit zehn Jahren Laufzeit 4,22 Prozent. Anfang Juli 2025 waren es 3,61 Prozent. Das zeigt der Biallo-Index, für den die Konditionen von 60 Banken und Sparkassen ausgewertet werden. Die monatliche Rate für Zins und Tilgung für einen zehnjährigen Baukredit über 300.000 Euro sinkt dadurch um gut 150 Euro je Monat – von 1.555 Euro auf 1.402,50 Euro. Unterstellt ist dabei, dass Sie zwei Prozent des Kreditbetrags pro Jahr zurückzahlen, um mit dieser Tilgungsrate den Kredit abzutragen.
Nun klingen Zinsen von um die 3,5 Prozent eher hoch – zumindest verglichen mit den niedrigen Zinsen von unter 1,0 Prozent, die es noch im Frühjahr 2020 gab.
Im historischen Vergleich sind Zinssätze von deutlich unter vier Prozent aber niedrig. So lagen die Zinsen vor gut 30 Jahren bei knapp neun Prozent – für die jüngere Generation eine fast unvorstellbare Zahl. Im 30-Jahres-Durchschnitt belaufen sie sich auf etwa 4,5 Prozent. „Langfristig betrachtet sind Bauzinsen von um die 3,5 Prozent deshalb nicht viel“, sagt Thomas Hentschel, Baufinanzierungsexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Sowohl der langfristige als auch der kurzfristige Vergleich legen nahe: Jetzt könnte ein guter Zeitpunkt für eine Baufinanzierung sein.
Der Baukredit-Vermittler Interhyp spricht von einer „Zinsdelle“ und rät Interessenten zum Kauf. „Besser wird’s nicht“, glaubt Interhyp-Vertriebsvorständin Mirjam Mohr. Auch die jüngste Umfrage von biallo.de bei 14 Banken und Kreditvermittlern zeigt: Sie sollten sich bis Jahresende 2025 eher auf höhere Zinsen von bis zu vier Prozent einstellen.
Die Preise für Wohnimmobilien erholen sich langsam wieder.
Laut einer Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) sind die tatsächlich erzielten Preise für Wohnimmobilien in Deutschland im ersten Quartal dieses Jahres deutlich gestiegen.
Auffällig ist vor allem der Preisanstieg im Vergleich zum ersten Quartal 2024: Eigentumswohnungen verteuerten sich im Durchschnitt innerhalb eines Jahres um 3,2 Prozent, Einfamilienhäuser um 4,7 Prozent und Mehrfamilienhäuser sogar um 8,7 Prozent.
Die Wissenschaftler meinen deshalb: „Insbesondere Kaufinteressenten könnten den aktuellen Zeitpunkt als guten Einstiegszeitpunkt wahrnehmen, nicht nur wegen der überwundenen Tiefststände, sondern vor allem angesichts der Tatsache, dass die Preise immer noch deutlich unter den Mitte 2022 erreichten Allzeithochs liegen.“
Die Talsohle bei den Kaufpreisen scheint also langsam durchschritten zu sein. Noch können Sie, zumindest verglichen mit den Höchstpreisen vor einigen Jahren, günstiger eine Immobilie erwerben. Laut einer Auswertung des Immobilienportals Immoscout suchen wieder mehr kaufbereite Bundesbürger nach einer Immobilie.
Zugleich vergeben die Banken wieder mehr Baukredite. Im März 2025 war das Volumen der vergebenen Wohnbaukredite so hoch wie seit der Zinswende im Sommer 2022 nicht mehr, so eine Analyse von Barkow Consulting.
Es ist sicherlich richtig, auf die Immobilienpreise und die Bauzinsen zu schauen. Jedes Zehntel nach dem Komma mehr oder weniger kann viel Geld kosten.
Wenn Sie den Kauf einer Immobilie planen, sollten Sie nichts überstürzen, rät Hentschel. Der Experte warnt: Lassen Sie sich nicht von der Angst, eine Gelegenheit zu verpassen, zu einer unüberlegten Entscheidung verleiten. Sie müssen für sich selbst herausfinden, wann der ideale Zeitpunkt zum Kaufen gekommen ist.