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Zinspapiere

Geldmarktfonds: Wie sie funktionieren und was sie bringen

Andreas Jalsovec
Redakteur
Aktualisiert am: 12.05.2023

Auf einen Blick

  • Mit Geldmarktfonds investieren Anleger in kurzlaufende Zinspapiere. Das können Schuldtitel wie Bundes- und Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit sein.
  • Solche Fonds bieten die Chance auf ähnliche Renditen wie beim Tages- oder Festgeld. Allerdings müssen Anleger mit Kosten rechnen. Etwas günstiger als aktive Geldmarktfonds sind Geldmarkt-ETFs.
  • Geldmarktfonds bergen auch Risiken. Verlieren Papiere, die der Fonds hält, an Wert, sinkt auch der Kurs des Fonds.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. So funktionieren Geldmarktfonds
  2. So viel Rendite bringen Geldmarktfonds
  3. Das kosten Geldmarktfonds
  4. Das kosten Geldmarkt-ETFs
  5. Das sind die Risiken von Geldmarktfonds
  6. Darauf sollten Anleger bei Geldmarktfonds achten

Es gibt wieder Zinsen – und das nicht zu knapp: So hoch wie jetzt war der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) seit fast 15 Jahren nicht mehr. Bei 3,75 Prozent liegt er derzeit, und er dürfte bis zum Sommer noch weiter steigen. Das macht sich auch bei Tages- und Festgeld bemerkbar. Dort gibt es ebenfalls wieder gute Konditionen. Für Tagesgeld zahlen einige Banken mittlerweile drei Prozent und mehr im Jahr.

Das bietet aber längst nicht jedes Institut: Manche Banken knausern nach wie vor beim Tages- oder Festgeldzins. So liegt der Biallo-Tagesgeld-Index – ein Durchschnittswert von gut 60 ausgewählten Tagesgeldangeboten – mit 1,72 Prozent (Stichtag 11.05.2023) deutlich unter dem sogenannten Einlagenzins der EZB von 3,25 Prozent. Das ist der ZInssatz, zu dem Banken über Nacht bei der Notenbank überschüssige Liquidität parken können. Nach wie vor gibt es etliche Institute, die für Tagesgeld noch immer Nullzinsen zahlen.

In solchen Fällen können sogenannte Geldmarktfonds eine Alternative für Sparer sein. Auch deren Rendite hängt vor allem von der Entwicklung der Leitzinsen ab: Steigt der Zins, bringen auch Geldfonds mehr. Wir erklären Ihnen, wie Geldfonds funktionieren, welche Rendite sie bringen – und worauf sie bei der Geldanlage in solchen Fonds achten müssen..

 

So funktionieren Geldmarktfonds

Geldmarktfonds sind Investmentfonds, die die Mittel der Anleger in Geldmarktpapiere mit einer Laufzeit von weniger als einem bis zwei Jahre stecken. Dazu zählen Staatsanleihen und Finanzderivate, aber auch spezielle Geldmarktinstrumente wie etwa Schatzwechsel oder kurzfristige Schuldscheindarlehen, also Kredite, die Banken oder Versicherungen für kurze Zeit gegen einen Schuldschein an Firmen oder Staaten vergeben.

Geldmarktfonds gibt es seit den 70er Jahren. Erstmals wurden sie in den USA aufgelegt. Damals wurde die Verzinsung, die die Banken für ihre Einlagen zahlen durften, gesetzlich gedeckelt. Geldmarktfonds entwickelten sich so als Alternative zu herkömmlichen Einlagen.

Die Fonds werden vor allem von institutionellen Investoren wie Banken, Versicherern, Unternehmen oder Staaten genutzt. Diese parken darin frei gewordenes Kapital, um es zu einem späteren Zeitpunkt rentabler anlegen zu können. Geldmarktfonds werden an der Börse gehandelt. Das Geld ist damit durch einen Verkauf der Anteile börsentäglich verfügbar. Über den Kauf solcher Anteile können auch Privatanleger in den Geldmarkt investieren.

 

So viel Rendite bringen Geldmarktfonds

Da Geldmarktfonds ihre Mittel in Zinspapieren anlegen, hängt auch ihre Rendite von der Zinsentwicklung ab. Entscheidend ist dabei in Europa der Leitzins der Europäischen Zentralbank. Der liegt seit Mai bei 3,75 Prozent. Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins Im Mai auf eine Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent erhöht. Steigen die Leitzinsen, geben Geldmarktfonds das in der Regel schnell an die Anleger weiter.

Allerdings bestimmen nicht nur die Leitzinsen die Rendite, sondern auch die Kurs- und Zinsentwicklung der Papiere innerhalb des Fonds. Die Renditeentwicklung dreier ausgewählter Geldmarktfonds zeigt die Tabelle. Alle drei haben im laufenden Jahr wegen des Zinsanstiegs bereits ein deutliches Plus erzielt. Rechnet man diese Rendite aufs Jahr hoch, kommt man auf Werte von rund 2,5 bis 2,7 Prozent. Sollte es allerdings mit den Zinsen in der zweiten Jahreshälfte wieder runter gehen, können auch die Renditen sinken. 

Die Tabelle macht außerdem deutlich: Auf ein und drei Jahre gesehen sind die Zinsen der Fonds nicht gerade üppig. Das liegt unter anderem daran, dass Geldmarktfonds im vergangenen Jahr wegen sinkender Anleihenkurse deutliche Kursrückgänge verzeichneten. Auch wenn Geldmarktfonds als vergleichsweise sichere Geldanlage gelten, sind sie daher nicht risikolos. Außerdem fallen bei den Fonds Kosten an, die die Rendite schmälern. 

Fonds
(ISIN)
Anlageschwerpunkt Rendite
laufendes Jahr
Rendite
1 Jahr
Rendite
3 Jahre
Allianz Euro Cash A
(LU0052221412)
Der Fonds investiert in Bankeinlagen und Geldmarktinstrumente mit einer Restlaufzeit von höchstens zwei Jahren. 0,84% 1,12% 0,59%
HANSAdefensive
(DE0009766212)
Der Fonds investiert in verzinsliche Wertpapiere und Geldmarktinstrumente in Euro. Die durchschnittliche Zinsbindung ist auf 18 Monate begrenzt. 0,93% 0,54% 1,74%
Swiss Life Funds (F) Money Market Euro P
(FR0010540385)
Der Fonds investiert in Anleihen und in Schuldverschreibungen mit hoher Kreditwürdigkeit. Die mittlere Laufzeit des Portfolios beträgt höchstens 12 Monate. 0,83% 1,02% -0,03%

Quelle: fondsweb.com, biallo.de / kumulierte Renditen in Euro / NAV-Kurse vom 04.05.2023  

 

Das kosten Geldmarktfonds

Ähnlich wie bei Aktienfonds wird auch beim Kauf von Geldmarktfonds einmalig ein sogenannter Ausgabeaufschlag fällig. Dieser kann bei Geldmarktfonds bis zu zwei Prozent des Anlagevolumens betragen. Außerdem kommen auf Anleger laufende Kosten wie etwa die Verwaltungskosten für den Fonds hinzu. Verglichen mit Aktienfonds sind diese jedoch vergleichsweise gering. Weil für den Kauf des Fonds außerdem ein Depot nötig ist, müssen Anleger auch Depotkosten berücksichtigen.

Die Kosten beeinflussen die Rendite des Fonds. Anleger sollten daher auf geringe Ausgabeaufschläge achten. Dies gilt vor allem dann, wenn das Geld nur kurzfristig in einem Geldmarktfonds geparkt werden soll. Denn je höher der Ausgabeaufschlag ist, desto länger müssen einmalig gekaufte Fondsanteile gehalten werden, damit sich der Aufschlag beim Kauf der Anteile amortisiert. Längere Haltedauern sind bei Geldmarktfonds vor allem dann von Vorteil, wenn die Zinsen steigen. Damit steigt in der Regel auch die Rendite des Geldmarktfonds.

 

Das kosten Geldmarkt-ETFs

Statt aktiv gemanagter Geldmarktfonds können passive Geldmarkt-ETFs eine Alternative für Anleger sein. Bei ihnen fällt kein Ausgabeaufschlag an. Ihre laufenden Kosten liegen meist etwas unter denen aktiver Geldmarktfonds.

Geldmarkt-ETFs bilden die Indizes bestimmter, meist gleichartiger Geldmarkt-Papiere nach. Das kann ein Index auf Staatsanleihen unterschiedlicher Laufzeiten sein. So investiert etwa der in der Tabelle unten aufgeführte Amundi Euro-Inflation-ETF in inflationsindexierte Staatspapiere aus der Eurozone. Solche Staatsanleihen sind an den Verbraucherpreisindex gekoppelt und sollen die Anleger vor Inflation schützen. Überdies gibt es ETFs, die Anlegern jenen Zins versprechen, den die Banken zahlen, wenn sie sich untereinander über Nacht Geld leihen. Das ist etwa beim Xtrackers Euro II Overnight Rate Swap der Fall.

ETF
(ISIN)
Anlageschwerpunkt Rendite
laufendes Jahr
Rendite
1 Jahr
Rendite
3 Jahre
iShares Ultrashort Bond UCITS ETF
(IE00BCRY6557)
Der ETF bildet einen Index nach, der aus auf US-Dollar lautenden Firmenanleihen mit mindestens gutem Rating ("Investment Grade") besteht. 0,85% 0,82% 1,08%
Xtrackers Euro II Overnight Rate Swap
(LU0290358497)
Der ETF bildet die Wertentwicklung des Deutsche Bank Overnight Rate Index ab. Ihm liegt eine Einlage zugrunde, die mit dem kurzfristigen Euro-Zinssatz ("Euro Short Term Rate") verzinst wird. 0,83% 1,00% -0,17%&
Amundi ETF Euro Inflation
(FR0010754127)
Der ETF bildet einen Rentenmarktindex ab, der die Wertentwicklung von inflationsindexierten Staatsanleihen aus der Eurozone wiedergibt. 3,09% -7,02% 6,47%

Quellen: fondsweb.com, biallo.de / kumulierte Renditen in Euro / NAV-Kurse vom 04.05.2023

 

Das sind die Risiken von Geldmarktfonds

Geldmarktfonds und Geldmarkt-ETFs bergen auch einige Risiken. Bei aktiv gemanagten Fonds ist eines davon die Anlagestrategie. Nicht jeder Fondsmanager investiert ausschließlich in solide Papiere. Das hat sich insbesondere in der Finanzkrise 2008 gezeigt.

Damals hatten Geldmarktfonds gehäuft sogenannte Asset Backed Securities (ABS) im Portfolio. Diese Wertpapiere waren mit Forderungen für Kredite abgesichert. Dabei ging es insbesondere um Immobilienkredite. Während der Immobilienkrise in den USA verloren diese Papiere drastisch an Wert – und damit auch die Geldmarktfonds, die auf die ABS-Papiere gesetzt hatten. Ähnlich verhielt es sich mit Investments in Zinspapiere isländischer Banken. Als diese pleitegingen, waren die Anlagen und damit auch das Geld der Anleger in den Geldmarktfonds verloren.

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Als Konsequenz aus der Krise hat die EU die Regeln für Geldmarktfonds mittlerweile verschärft. Sicherungsmechanismen wie ein zeitweiliger Rückzahlungsstopp sollen dafür sorgen, dass die Fonds nicht so leicht in Schieflage geraten. Dennoch zeigen die Beispiele: Verlieren Papiere innerhalb eines Fonds an Wert, wirkt sich das auch auf den Kurs des Fonds aus – beziehungsweise auf den sogenannten Net Asset Value (NAV) des Fonds, den Nettoinventarwert. 

Hinzu kommt ein allgemeines Kursrisiko: Sinkt die Nachfrage nach Anlagen am Geldmarkt, geht der Kurs eines Geldmarktfonds ebenfalls nach unten. Auch steigende Zinsen können für fallende Kurse im Fonds sorgen. Niedrig verzinste Papiere, die der Fonds hält, werden dann weniger nachgefragt, ihr Kurs sinkt. Außerdem gibt es bei Geldmarktfonds ein Wechselkursrisiko. Das gilt etwa für Fonds, die in US-Papiere investieren. Legt der Euro gegenüber dem Dollar an Wert zu, entstehen unter Umständen Verluste. Denn dann erhalten Anleger für ihre Anteile in US-Dollar weniger Anteile in Euro.

 

Darauf sollten Anleger bei Geldmarktfonds achten

Mit Geldmarktfonds oder Geldmarkt-ETFs können Anleger freiwerdende Mittel für eine gewisse Zeit parken – etwa, wenn das Geld aus einer Kapitallebensversicherung oder einer Steuerrückzahlung fällig wird. Gegenüber den Tagesgeld-Angeboten vieler Banken und Sparkassen haben die Fonds den Vorteil, dass sie die Chance auf eine etwas höhere Rendite bieten. Verglichen mit Festgeld sind Geldmarktfonds flexibler: Sie lassen sich börsentäglich kaufen und verkaufen.

Anders als beim Tages- oder Festgeld fallen bei aktiv gemanagten Geldmarktfonds jedoch Kosten an. Bei solchen Fonds sollten Anleger daher vor allem auf geringe Ausgabeaufschläge achten. Etwas günstiger sind Geldmarkt-ETFs. Aber auch hier sollten Anleger bedenken: Da ETFs einen Geldmarkt-Index abbilden, investieren sie nur in eine ganz bestimmte Anlageklasse. Um das Portfolio breit aufzustellen, sollten Sie zudem darauf achten, dass Geldmarktfonds stets nur einen begrenzten Anteil am Depot ausmachen.

Um die Risiken eines Geldmarktfonds möglichst gering zu halten, sollte dieser nur in solide Bankguthaben oder Anleihen investieren. Wer das nicht beurteilen kann oder sich mit der Anlage unsicher fühlt, sollte lieber Tages- oder Festgeld als Parkplatz für sein Geld wählen. 

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Über den Redakteur Andreas Jalsovec

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hat als Redakteur für mehrere (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem für das Anlegermagazin Börse Online, die Münchner Abendzeitung, die Schwäbische Zeitung und die Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Neben seiner Tätigkeit für Biallo.de arbeitet er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung.

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