Wie entwickeln sich die Börsen?
An den Börsen setze sich die Auffassung durch, dass ein "Split Government" zwischen Demokraten und Republikanern in den USA "vielleicht doch nicht so schlecht" sei. In der US-Wirtschaftspolitik könne das zu "Goldilocks" führen, der goldenen Mitte. Der designierte US-Präsident Joe Biden dürfte in der Wirtschaft umsichtig agieren und weniger konfrontativ auftreten als sein Vorgänger.
Im Euro-Raum setze man besonders auf einen Covid-Impfstoff, da die Geld- und Fiskalpolitik am Limit seien. Für die Jahre 2021 oder 2022 sieht Schneider noch keine Inflationsgefahren, mittelfristig aber sehr wohl.
Für dasDepot 2021 verwies Chefanlagestratege Stephan auf das chinesische "Jahr des Bullen". Das Glas sei "eher halbvoll als halbleer". Oberstes Gebot sei das Risikomanagement. Zu erwarten sei eine Rotation von "Stay at Home"-Aktien in zyklische Value-Titel.
Als Risikomanagement dienen könne auch das Thema Nachhaltigkeit (ESG). Covid habe diesen Trend beschleunigt. Hier sei Europa Vorreiter in der Welt. Auch beim Gewinnwachstum 2021 liege Europa vor Asien und den USA. Chinas Bedeutung nehme weiter zu. Das habe auch Bedeutung beim Klimaschutz, wegen der hohen CO2-Emissionen.
"Beton ist stabiler als Gold"
Bei den Asset-Klassen stellte Ulrich Stephan heraus: "Beton ist stabiler als Gold." Er stellte zwei aktuelle Musterportfolios vor, ein ausgewogenes und ein dynamisches (s. Bild u.).
Auffallend: In beiden Depots sind Aktien aus Europa stärker gewichtet als die der USA. Die Rohstoffe haben in beiden Depots einen Anteil von unter fünf Prozent. Auch die Emerging Markets machen in beiden weniger als vier Prozent aus. Das ausgewogene Depot enthält einen hohen Rentenanteil von 44 Prozent, das dynamische beschränkt sich auf US-Renten mit 6,3 Prozent. Deutsche Aktien beanspruchen im dynamischen Portfolio mit 10,7 Prozent eine relativ hohes Gewichtung.