Auf einen Blick
  • Die Covid-19-Pandemie beschleunigt die Ausrichtung der Unternehmen auf Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG), heißt es in einer aktuellen Studie von Axa Investment Managers.

  • Während herkömmliche Firmen oft stark unter der Pandemie litten, seien nachhaltige Unternehmen widerstandsfähiger. Das zeige sich etwa in der Branche für erneuerbare Energien.

  • Die Pandemie könnte künftig die Art verändern, wie wir konsumieren, meint das Fraunhofer Institut. Das habe auch Auswirkungen auf die Unternehmen.

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Die Corona-Krise wird nach Auffassung der Vermögensverwaltung „Axa Investment Managers“ (IM) die Energiewende in den Industriestaaten beschleunigen und klimafreundliche Investitionen fördern. „Durch die Pandemie hat sich der Fokus auf den Klimawandel und auf Faktoren der Umwelt, des Sozialen und der guten Unternehmensführung geschärft“, sagt Chris Iggo, Chef-der Anlagestrategie bei Axa IM. Die drei Faktoren stehen für die sogenannten ESG-Kriterien, mit denen nachhaltige Investments beurteilt werden: Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Government (Unternehmensführung).

Für die Zukunft gehe man davon aus, dass Investoren „jene Unternehmen bevorzugen werden, die ihr Geschäftsmodell nachhaltig gestalten“, glaubt Iggo. Diese Entwicklung könnte dadurch verstärkt werden, dass wegen der hohen Staatsausgaben, die die Pandemie nach sich zieht, künftig die Steuern steigen müssen. Dazu dürfte auch die Besteuerung des CO2-Ausstoßes gehören, meint der Anlageexperte. Dies könne die „Nachfrage von kohlenstoffintensiven Arbeiten auf Alternativen verlagern“.

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Trend zu erneuerbaren Energien

So beobachten die Experten bereits jetzt einen Trend hin zu erneuerbaren Energien. Viele Industrien und Unternehmen hätten durch die Pandemie 2020 harte Einschnitte erfahren, sagt Amanda O’Toole, die bei Axa IM für nachhaltige Aktienstrategien zuständig ist. Die Branche der erneuerbaren Energien hingegen habe sich deutlich widerstandsfähiger gezeigt.

„Dies hat sich etwa in den Investitionsplänen widergespiegelt, mit denen sie die Kapazität der erneuerbaren Energien oder die unterstützende Infrastruktur ausbauen“, sagt O’Toole. So hätten US-Solarprojektentwickler im zweiten Quartal trotz der Pandemie so viel neue Solarkapazität geschaffen, wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Darüber hinaus stelle man aber auch in anderen Unternehmen einen Bewusstseinswandel fest: „Es besteht ein Wunsch von Mitarbeitern und anderen Stakeholdern, das ethische Richtige in Bezug auf die Energiewende zu tun“, sagt O’Toole.

Nachhaltige Fonds sind widerstandsfähiger

Dass börsennotierte Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften, die Corona-Krise möglicherweise besser überstehen als herkömmliche Firmen, hatte zuletzt auch die Fondsrating-Agentur Scope festgestellt. Sie hatte untersucht, wie sich nachhaltige Investmentfonds im ersten Quartal dieses Jahres geschlagen haben. In diesen Zeitraum fiel der Höhepunkt der Corona-Krise an den Aktienmärkten.

Demnach verloren zwar auch Fonds, die in nachhaltige Firmen investieren, während der Krise an Wert – jedoch weniger als konventionelle Fonds. Diese Beobachtung gelte weltweit. Hintergrund: Firmen mit einem Schwerpunkt auf ESG-Kriterien sind oft defensiver ausgerichtet und weisen dabei stabilere Erträge auf.

Weg von fossilen Rohstoffen – hin zu natürlichen Kreisläufen

Künftig könnten solche Strategien an Bedeutung gewinnen. So gingen Trendforscher davon aus, dass die Corona-Pandemie „die Häufigkeit und die Art, wie wir konsumieren, grundlegend verändern wird“, heißt es in einer Analyse des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI). Dies dürfte dann auch Auswirkungen auf die Unternehmen haben – etwa in der Energiebranche. 

So könnte sich das wirtschaftliche Handeln in Zukunft „stärker an natürlichen Stoffkreisläufen und weniger an fossilen Rohstoffen“ orientieren, schreibt ISI-Expertin Miriam Bodenheimer. Davon würden letztlich auch Firmen aus dem Bereich erneuerbare Energien profitieren. 

Insgesamt liegen nachhaltige Investments derzeit im Trend. So stecken in Deutschland mehr als 200 Milliarden Euro in nachhaltig-ökologischen Geldanlagen. Tendenz: stark steigend.

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Über den Autor Andreas Jalsovec

hat als Redakteur für mehrere (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem für das Anlegermagazin Börse Online, die Münchner Abendzeitung, die Schwäbische Zeitung und die Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Neben seiner Tätigkeit für Biallo.de arbeitet er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung.

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