Schon wieder hat sich eine deutsche Genossenschaftsbank wohl verspekuliert. Dass es diesmal ausgerechnet die Raiffeisenbank im Hochtaunus (Meine Bank) betrifft, finden wir bei biallo.de besonders bedauerlich. Schließlich hatten wir die Produkte immer wieder aufgrund ihrer guten Konditionen empfohlen.

Gerade deshalb möchten wir Sie zum Thema auf dem Laufenden halten und Sie mit allen nötigen Informationen versorgen. Wir aktualisieren diesen Beitrag regelmäßig und passen unsere Einschätzungen an den aktuellen Kenntnisstand an.

Die Fakten: Das wissen wir bislang

Die Raiffeisenbank im Hochtaunus muss wohl die Hilfe der Sicherungseinrichtung der Volks- und Raiffeisenbanken in Anspruch nehmen. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf einen Sprecher der Bank. Die Bank hat sich bei der Vergabe von gewerblichen Immobilienkrediten übernommen. Sie soll einen Wertberichtigungsbedarf im mittleren dreistelligen Millionenbereich haben. In welchem Umfang die anderen Genossenschaftsbanken Geld für einen Schutzschirm bereitstellen müssen, ist aber noch unklar.  

2023 hatte die Raiffeisenbank bereits ein deutlich negatives Bewertungsergebnis ausgewiesen. Das konnte aber größtenteils durch das gestiegene Zinsergebnis kompensiert werden. Bei der Vorstellung des Jahresberichts für 2024 war die Bank noch optimistisch und hatte sogar ihre Dividende erhöht. Offenbar hat sich die Lage seither erheblich verschlechtert.

Nun dürfte die Bank zunächst von der Sicherungseinrichtung gestützt werden. Anschließend dürfte eine Fusion mit der deutlich größeren Volksbank Mittelhessen erfolgen. Darüber sollen die Vertreter der beiden Banken im Spätsommer entscheiden. Die Vertreter der Raiffeisenbank im Hochtaunus haben Unterstützung für die Fusion signalisiert. Das teilte die Bank jetzt mit. Dies sei "ein wichtiger Schritt in Richtung Fusion", heißt es in der Mitteilung. 

Biallo-Newsletter

Möchten Sie bei der Raiffeisenbank im Hochtaunus auf dem Laufenden bleiben? Dann melden Sie sich für unseren kostenlosen Newsletter an.

Wir freuen uns darauf, Ihnen mit Ihrer Zustimmung interessante Inhalte, Empfehlungen und Werbung von uns und unseren Partnern zu schicken, die genau auf Ihre Interessen zugeschnitten sind. Um dies zu ermöglichen, analysieren wir, wie Sie unsere Website nutzen (z.B. Seitenaufrufe, Verweildauer) und wie Sie mit unseren E-Mails interagieren (z. B. Öffnungs- und Klickraten). So erstellen wir ein Nutzungsprofil, das Ihnen die relevantesten Inhalte liefert, und ordnen Sie in passende Werbezielgruppen ein. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit widerrufen, z. B. über den Abmeldelink im Newsletter. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Die Einschätzung: Das halten wir davon

Bei den Genossenschaftsbanken gibt es derzeit ungewöhnlich viele Sanierungsfälle und Schlagzeilen. Sparerinnen und Sparer müssen sich davon grundsätzlich nicht beunruhigen lassen. Denn erstens haben die Genossenschaftsbanken auch 2024 mit insgesamt steigenden Gewinnen überzeugt. Zweitens sind dort angelegte Gelder praktisch in unbegrenzter Höhe über die Institutssicherung geschützt.

Bedauerlich sind die Vorfälle, weil die deutschen Genossenschaftsbanken – wie sonst vielleicht nur noch die Sparkassen – für finanzielle Sicherheit und solides Wirtschaften stehen. Über sie haben Bankkunden nicht nur einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort. Sie ermöglichen ihren Mitgliedern auch Teilhabe und Mitbestimmung im Finanzwesen. 

Immerhin hat der BVR mittlerweile eine Weiterentwicklung der Institutssicherung angekündigt, der die angeschlossenen Banken stärker in die Pflicht nimmt und eine frühere Reaktion bei Problemen ermöglichen soll.

Bei biallo.de haben wir uns intensiv mit den Konditionen der Raiffeisenbank im Hochtaunus auseinandergesetzt und diese für gut befunden. Immer wieder haben wir ihre Produkte auf unserer Website auch aktiv beworben. Bislang hat sich an unserer Einschätzung nichts geändert. Die Konditionen der Bank sind nach wie vor gut und Einlagen auf Sparkonten können aufgrund der Kombination aus gesetzlicher Einlagensicherung und Institutsschutz als sicher gelten. 

Falls Sie Kunde der Bank geworden sind, womöglich auch aufgrund unserer Einschätzung, möchten wir Sie jetzt bestmöglich über die aktuelle Lage informieren und Sie bei wichtigen Entscheidungen unterstützen. 

Die Empfehlung: Das raten wir Ihnen

Zunächst einmal gilt: Ruhe bewahren. Die Einlagen auf Sparkonten sind über die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro je Kunde geschützt und die Bank selbst ist an die Institutssicherung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) angeschlossen. Dieses System hat bisher jede mögliche Pleite einer Mitgliedsbank verhindert und auch dafür gesorgt, dass noch nie ein Anleger deswegen Geld verloren hat, wie der BVR regelmäßig betont. 

Es ist außerdem gut möglich, dass sich für Kunden der Raiffeisenbank selbst im Falle einer Fusion zunächst rein gar nichts ändert. Die Marke "Meine Bank" könnte bestehen bleiben und vorhandene Verträge einfach weitergeführt werden. So lief es beispielsweise bei der Fusion der Volksbank Mittelhessen mit der Volksbank Feldatal ab. Für deren "Kunden und Beschäftigte ändert sich durch die Fusion nichts", hieß es dazu bei der Volksbank Mittelhessen im Dezember 2024. Genauso liefen die Fusionen mit der Volksbank Schupbach und dem VR-Bankverein Bad HersfeldRotenburg ab.

Je nachdem, welche Produkte Sie bei der Bank nutzen, könnten die folgenden Tipps Ihnen bei der künftigen Entscheidungsfindung helfen. 

Girokonto

Im Falle einer Fusion sollten Sie die Vertragsbedingungen der neuen Bank genau prüfen. Das gilt besonders für Girokonten. Denn falls Sie das Konto tatsächlich wechseln möchten, sollten Sie dafür genügend Zeit einplanen. So stellen Sie sicher, dass alle Zahlungspartner wirklich die neue Bankverbindung nutzen, bevor Sie das alte Konto kündigen. 

Tagesgeld

Beim Tagesgeld können Sie spontaner entscheiden. Aktuell sind die Konditionen durchaus noch attraktiv – auch für Tagesgeld-Bestandskunden. Es gilt also, was beim Tagesgeldkonto immer gilt: Falls die Zinsen spürbar sinken, können Sie Ihr Geld recht schnell und einfach abziehen. Eine formale Kündigung können Sie eventuell später nachholen. 

Festgeld

Beim Festgeld ist zu erwarten, dass das Konto zum vereinbarten Zins und der vereinbarten Laufzeit auch bei einer Fusion einfach weiterläuft. Falls sich Änderungen an den allgemeinen Geschäftsbedingungen ergeben, wäre ein Sonderkündigungsrecht denkbar. Allerdings müssen Sparer hier die Entwicklung abwarten. Die Verbraucherzentrale Hessen wollte sich auf eine Anfrage von biallo.de zum Thema bislang bisher nicht äußern. In der Regel ist eine vorzeitige Kündigung beim Festgeld nicht zu empfehlen, da sie mit hohen Kosten einhergehen kann. 

Genossenschaftsanteile 

Die in Genossenschaftsanteile investierten Beträge können als sicher gelten, auch wenn die Bank den Institutsschutz der Genossenschaftsbanken in Anspruch nehmen muss. Es besteht also kein unmittelbarer Handlungsbedarf. Wir raten Mitgliedern aber, Ihre Rechte auf Mitsprache und Auskunft wahrzunehmen. 

Wer sich von seinen Geschäftsanteilen trennen möchte, kann den nächsten Termin zum Ausstieg zu nutzen, wenn die Kündigung bis 31.6.2025 eingeht. Es gilt nämlich eine Kündigungsfrist von einem halben Jahr. Wirksam wird die Kündigung zum Ende des Geschäftsjahres, das am 31.12.2025 endet. Die Auszahlung soll dann kurz nach der darauffolgenden Vertreterversammlung der neu fusionierten Bank erfolgen, voraussichtlich im April 2026. 

Bei der Fusion mit der Volksbank Mittelhessen sollen Anlagebeträge oberhalb von 2.500 Euro aber ohnehin ausgezahlt werden. Kleinere Anteile können in Volksbank-Anteile umgewandelt werden, wenn die neue Bank Sie als Mitglied akzeptiert und Sie nicht widersprechen. 

Die Regelung hierfür findet sich in Paragraf 90 des Umwandlungsgesetzes (UmwG). Antworten auf Detailfragen zu Kündigung und Umwandlung von Anteilen finden in den Stellungnahmen der Bank auf biallo.de.

Immerhin: Die Dividende der Volksbank Mittelhessen liegt seit vielen Jahren stabil bei 5,50 Prozent. 

Genocrowd

Die Schieflage der Bank sollte keine wesentlichen Konsequenzen für die bereits finanzierten Projekte haben. Ob die Darlehen zurückgezahlt werden, hängt nicht von der Situation der Bank, sondern von der finanziellen Lage der Projektierer ab, Dank der Zuschriften unserer Leser wissen wir, dass es bei mindestens einem Funding (Bahnstraße in Willich) zum Zahlungsverzug gekommen ist. 

Anleger, die von solchen Problemen betroffen sind, müssen schlimmstenfalls mit einem Totalverlust des investierten Geldes rechnen. Wie die rechtliche Lage aussieht und was betroffene Anleger tun können, lesen Sie im Beitrag "Genocrowd-Projekte im Zahlungsverzug: Das können Sie tun".

Ihre Fragen, unsere Antworten

Sollte man noch ein neues Tagesgeldkonto bei Meine Bank eröffnen?

Aus unserer Sicht spricht aktuell wenig dagegen, das Tagesgeldkonto der Bank noch zu nutzen und gegebenenfalls auch neu zu eröffnen. Schließlich gilt hier neben der Institutssicherung auch die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro je Bank und Kunde. Außerdem können Sie Ihr Geld im Zweifelsfall schnell abziehen. Wir raten aber dazu, die Zinsentwicklung und auch die weitere Entwicklung der Bank genau im Auge zu behalten.

Wie lange wird eine Fusion mit der Volksbank Mittelhessen dauern?

Die Volksbank Mittelhessen hat bereits viel Erfahrung mit der Integration kleinerer Institute. Aktuell werden bereits die Volksbank Schupbach und die Volksbank Feldatal integriert. Der VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg wurde erst kürzlich integriert.

Damit die Fusion mit der Raiffeisenbank im Hochtaunus mit der Volksbank Mittelhessen beschlossen werden kann, braucht es die Zustimmung der Vertreterversammlungen beider Banken. Laut Mitteilung beider Banken wäre dies im Spätsommer zu erwarten. 

Am Ende erfolgt die Eintragung der Fusion. Erfolgen soll sie rückwirkend zum 1. Januar 2025. 

Wann ist die nächste Vertreterversammlung?

Die Vertreterversammlung findet voraussichtlich im Spätsommer 2025 statt. Für die meisten Mitglieder, die Ihre Rechte auf Mitbestimmung ausüben möchten, ist aber vor allem die nächste Vertreterwahl entscheidend. Hier können nämlich alle Mitglieder darüber entscheiden, wer an der Vertretersammlung überhaupt teilnimmt. Die Vertreterwahl findet laut Satzung alle vier Jahre statt, letztmalig 2022. Der nächste Termin wäre also erst 2026. Um Einfluss auf die diesjährige Vertreterversammlung auszuüben, bleibt den meisten Mitgliedern daher vor allem, sich an die bereits gewählten Vertreter oder direkt an die Bank zu wenden.

Sind Genossenschaftsanteile über die gesetzliche Einlagensicherung geschützt?

Genossenschaftsanteile unterliegen nicht der gesetzlichen Einlagensicherung. Anleger können aber darauf vertrauen, dass die Institutssicherung greift. Diese schützt die Bank als Ganzes und damit auch die Genossenschaftsanteile zum Nennwert.

Können Mitglieder für 2024 mit einer Dividende rechnen?

Über die Dividende wird jedes Jahr auf der Vertreterversammlung entschieden. Vorgeschlagen wird sie von der Bank bereits im Vorhinein bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen. Die Dividende ist abhängig vom Gewinn, den die Bank im Vorjahr erwirtschaftet hat. Da sich die Bank offensichtlich in einer Schieflage befindet, erscheint eine Dividende für 2024 ausgeschlossen.

Kann man die nachrangige Einlage guten Gewissens noch abschließen?

Die Bank wirbt nach wie vor mit einem außerordentlich hohen Zins für ihre "nachrangige Einlage". Dabei handelt es sich praktisch um einen Sparbrief mit Nachrangabrede.

Als Anleger sollten Sie wissen, dass die Anlage im Falle einer Insolvenz nicht geschützt wäre, weil sie nicht der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegt. Anleger müssen sich also zu 100 Prozent auf die Institutssicherung des BVR verlassen.

Ob der hohe Zins dieses Risiko aufwiegt, ist eine Frage der persönlichen Abwägung.

Sie haben weitere Fragen oder Anregungen?

Dann schreiben Sie uns gerne an redaktion@biallo.de. Wir werden uns bemühen, Fragen zeitnah zu beantworten. Außerdem wollen wir weitere Themen und Aspekte in diesen Beitrag aufnehmen und allen Lesern zur Verfügung stellen.

Biallo Tagesgeld Empfehlung

Die nachfolgenden Anbieter wurden von Biallo als Empfehlung aus unserem Vergleich ausgewählt. Anlagebetrag: 10.000 €, Anlagedauer: 3 Monate, Sicherheit: . Die angezeigten Anbieter stellen keinen vollständigen Marktüberblick dar.
Anbieter und Produkt
Zinssatz / Zinsertrag
Bewertung
S&P Länderrating
Produktdetails
Anbieter und Produkt
Zinssatz
2,75% /
68,75 €
Bewertung
5/5
S&P Länderrating
AAA
Niederlande
Produktdetails
  • Basiszins: 1,25%
  • Aktionszins: 2,75% - gültig bis 13.09.2025
Zum Anbieter
Anbieter und Produkt
Zinssatz
2,70% /
67,65 €
Bewertung
S&P Länderrating
AAA
Luxemburg
Produktdetails
  • Basiszins: 1,75%
  • Aktionszins: 2,70% - gültig bis 30.06.2025
Zum Anbieter
Anbieter und Produkt
Zinssatz
2,60% /
65 €
Bewertung
S&P Länderrating
AAA
Deutschland
Produktdetails
  • Basiszins: 0,00%
  • Aktionszins: 2,60% - gültig bis 30.09.2025
Zum Anbieter
Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 14.06.2025
Schreibt seit etlichen Jahren schwerpunktmäßig über das Thema Geldanlage mit all seinen Facetten. In der Vergangenheit arbeitete er als (Finanz-) Redakteur für verschiedene Websites und Blogs (unter anderem für Check24 und Utopia.de). Seine Leser möchte er vor allem darin unterstützen, wichtige Anlageentscheidungen selbstständig zu treffen.

So verdient Ihr Geld mehr

Der Newsletter von biallo.de ist eine exzellente Entscheidung, wenn es um Ihre Finanzen geht.

Wir freuen uns darauf, Ihnen mit Ihrer Zustimmung interessante Inhalte, Empfehlungen und Werbung von uns und unseren Partnern zu schicken, die genau auf Ihre Interessen zugeschnitten sind. Um dies zu ermöglichen, analysieren wir, wie Sie unsere Website nutzen (z.B. Seitenaufrufe, Verweildauer) und wie Sie mit unseren E-Mails interagieren (z. B. Öffnungs- und Klickraten). So erstellen wir ein Nutzungsprofil, das Ihnen die relevantesten Inhalte liefert, und ordnen Sie in passende Werbezielgruppen ein. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit widerrufen, z. B. über den Abmeldelink im Newsletter. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.