Sparzinsen

Sparkassen wollen nur noch langfristige Sparverträge

Rudolf Krux
Redakteur
Veröffentlicht am: 05.12.2025

Auf einen Blick

  • Bei kurzfristigen Geldanlagen wie Tagesgeld gehören die Angebote der Sparkassen landesweit mittlerweile oft zu den schlechtesten.
  • Bei Sparkassenbriefen mit langer Laufzeit zeigen sich die Institute hingegen spendabel. Mehrere Banken zahlen hier bis zu drei Prozent.
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Die deutschen Sparkassen haben das Thema Tagesgeld dieses Jahr praktisch abgeschrieben. Wer kurzfristig Geld anlegt, bekommt bei den Geldhäusern kaum mehr als symbolische Zinsen. Stattdessen setzen sie auf langjährige Sparbriefe. Einige Sparkassenbriefe zählen zu den besten am Markt. Das zeigen aktuelle Auswertungen von biallo.de zum Tagesgeld der Sparkassen und zum Festgeld der Sparkassen.

Tagesgeld kaum noch relevant

Gerade mal 0,41 Prozent zahlen die Sparkassen demnach heute im Schnitt auf 10.000 Euro Tagesgeld. Damit haben sie ihre zu Jahresbeginn schon niedrigen Zinsen (0,61 Prozent) nochmal um rund ein Drittel gekürzt. Außerdem fallen sie noch weiter hinter die VR-Banken (0,65 auf 0,48 Prozent) zurück.

Unter den größten fünf Sparkassen – darunter Köln, KölnBonn, München und Frankfurt – zahlt derzeit keine einzige über ein halbes Prozent Tagesgeldzinsen. Bei der Hamburger Sparkasse (Haspa) sind es sogar nur noch 0,25 Prozent. Nur eine Handvoll Institute wirbt noch mit Aktionszinsen für neu angelegte Gelder. Das beste Angebot stammt dabei von der Sparkasse Hildesheim, wo es für drei Monate 2,50 Prozent zu holen gibt – im Anschluss allerdings nur noch 0,75 Prozent.

Besonders geizig sind die Institute oft, wenn es um kleine Beträge geht. So zahlt etwa die Kreissparkasse Eichsfeld 0,40 Prozent – aber nur, wenn 150.000 Euro oder mehr auf dem Konto liegen. Bis 15.000 Euro gibt es nur 0,01 Prozent. Dabei ist das nicht mal der schlechteste Zinssatz: Den Zins der Stadtsparkasse Grebenstein etwa findet man erst hinter einer weiteren Nachkommastelle: 0,001 Prozent.

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Wer sich lange bindet, wird belohnt

Ganz anders sieht die Lage bei langlaufenden Festgeldern und Sparbriefen aus. Über zehn Jahre gibt es bei den Sparkassen bis zu drei Prozent – bei der Kreissparkasse Schlüchtern, der Sparkasse Dortmund und der Stadt-Sparkasse Langenfeld. Diese Angebote gehören zu den besten landesweit. Wie wir berichtet haben, sind sie teils sogar überregional verfügbar, wenngleich die Eröffnung etwas umständlich sein kann.

Im Durchschnitt ist der Zinssatz mit 2,31 Prozent wirklich ordentlich. Zum Vergleich: Die Genossenschaftsbanken bieten für 10 Jahre im Schnitt 2,21 Prozent. Auch über fünf Jahre liegen die Sparkassen aktuell vor den VR-Banken, wenn auch geringfügig (1,92 gegenüber 1,89 Prozent). Bei kürzeren Anlagen wiederum sind die genossenschaftlichen Angebote besser.

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Einordnung

Das Phänomen betrifft nicht nur die Sparkassen. Deutschlandweit haben Banken dieses Jahr ihre Zinspolitik angepasst. Bei langfristigen Sparanlagen orientieren sie sich eher an den Renditen der Kapitalmärkte. Dort sind die Zinsen für Staatsanleihen und Pfandbriefe gestiegen. Die Banken können langfristige Kundengelder besser investieren. Kurzfristige Gelder liegen dagegen zunächst bei der EZB. Die Zentralbank hatte ihre Einlagenzinsen bis Juni immer weiter gesenkt - seitdem stagnieren die Leitzinsen.

Wenn langlaufende Festgelder und Sparbriefe jetzt besser abschneiden als Tagesgeld, ist das also noch nicht ungewöhnlich. Es fällt aber auf, dass die Sparkassen deutlich stärker in diese Richtung neigen als zum Beispiel die VR-Banken. Die Gründe dafür dürften sich von Bank zu Bank unterscheiden und beispielsweise im unterschiedlichen Kapitalbedarf oder auch abweichenden Zinserwartungen liegen.

Schreibt seit etlichen Jahren schwerpunktmäßig über das Thema Geldanlage mit all seinen Facetten. In der Vergangenheit arbeitete er als (Finanz-) Redakteur für verschiedene Websites und Blogs (unter anderem für Check24 und Utopia.de). Seine Leser möchte er vor allem darin unterstützen, wichtige Anlageentscheidungen selbstständig zu treffen.

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