Das erwartet Sie in diesem Artikel
- 1.Nur 140 von 360 Sparkassen bieten überhaupt Tagesgeldzinsen
- 2.Sparkassen mit den höchsten Tagesgeldzinsen
- 3.Sparkassen mit den niedrigsten Tagesgeldzinsen
- 4.Tagesgeldzinsen bei den größten Sparkassen
- 5.Sparkassen profitieren vom hohen EZB-Zins
- 6.Diese Alternativen haben Sparkassenkunden
- 7.So sicher ist Ihr Geld bei der Sparkasse angelegt
Es ist paradox und ärgerlich zugleich: Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt die Zinsen immer weiter an. Die Sparzinsen für Festgeld und Tagesgeld haben mittlerweile den höchsten Stand seit elf Jahren erreicht. Doch an vielen Bankkunden geht der Zinsanstieg noch immer weitgehend vorbei. Das zeigt unsere jüngste Recherche zum Tagesgeld der Genossenschaftsbanken. Und auch bei den Sparkassen sieht es nicht viel besser aus.
Nur 140 von 360 Sparkassen bieten überhaupt Tagesgeldzinsen
Wie unsere aktuelle Untersuchung von bundesweit rund 360 Sparkassen zeigt, bieten zwar mittlerweile neun von zehn Sparkassen wieder ein Tagesgeldkonto an. Allerdings zahlen nur 43 Prozent darauf auch Zinsen. Die überwiegende Mehrheit speist ihre Kundinnen und Kunden mit Nullzinsen ab oder macht gar keine Zinsangaben, was für uns einer Null gleichkommt
Immerhin hat sich die Quote der Zinszahler – ähnlich wie beim Tagesgeld der Genossenschaftsbanken – im Vergleich zum Vormonat deutlich erhöht. Anfang Februar waren es lediglich 27 Prozent der Sparkassen, die ihren Kundinnen und Kunden ein konkretes Zinsangebot unterbreiteten.
Auch die Durchschnittszinsen haben im Vergleich zum Vormonat leicht angezogen: Im Mittel zahlen die öffentlich-rechtlichen Institute jetzt 0,28 statt 0,22 Prozent auf dem Tagesgeldkonto. Dennoch hinken die Tagesgeldzinsen der Sparkassen dem Biallo-Index weiter hinterher, der zum Betrachtungszeitpunkt ein Hoch bei 1,21 Prozent markierte.
Sparkassen mit den höchsten Tagesgeldzinsen
Die Spitzenreiter unter den Sparkassen kommen zumindest in die Nähe des Biallo-Tagesgeld-Index. Die Sparkasse Hohenlohekreis aus Baden-Württemberg zahlt über alle Anlagebeträge hinweg 1,00 Prozent. Bei der nordrhein-westfälischen Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen sowie der Kreissparkasse Köln gelten die 1,00 Prozent für Anlagen bis 99.999,99 Euro. Beträge ab 100.000 Euro werden jeweils mit 0,50 Prozent verzinst.
Anderes bei der Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren sowie der Sparkasse Allgäu: Dort steigen die Zinsen mit dem Anlagevolumen. Den Maximalzins von 1,00 Prozent gibt es für Anlagen ab 50.000 beziehungsweise ab 100.000 Euro.
Verglichen mit den bundesweiten Tagesgeld-Spitzenreitern fallen allerdings auch die besten Tagesgeldzinsen der Sparkassen noch niedrig aus. So führt im Tagesgeld-Vergleich von biallo.de die zur spanischen Santander-Gruppe gehörende Openbank mit 2,55 Prozent im Moment das Feld an, gefolgt von der tschechischen J&T Direktbank mit 2,50 Prozent und der spanischen Suresse Direkt Bank mit 2,40 Prozent.
Sparkassen mit den niedrigsten Tagesgeldzinsen
Insgesamt haben wir bei unserer Untersuchung 136 Sparkassen gezählt, die den Kunden positive Zinsen aufs Tagesgeld zahlen. Darunter sind allerdings auch Institute, die extrem niedrige Zinsen bieten. Die folgenden vier Sparkassen etwa zahlen lediglich einen Minizins von 0,001 Prozent:
- Kreissparkasse Waiblingen
- Saalesparkasse
- Sparkasse Neunkirchen
- Sparkasse Osterode am Harz
Rund 80 Sparkassen zahlen null Prozent Zinsen. Darunter auch größere Institute wie die:
- Sparkasse Bochum
- Sparkasse Heidelberg
- Sparkasse Bielefeld
- Sparkasse Saarbrücken
Unter den Nullzins-Sparkassen findet man dabei sogar die eine oder andere, die fürs Tagesgeldkonto eine Gebühr verlangt. So zahlen Kundinnen und Kunden der Sparkasse Werra-Meißner zum Beispiel 1,50 Euro im Monat – und bekommt eine Zinszahlung von null Euro.
Tagesgeldzinsen bei den größten Sparkassen
Mehr als 26 Milliarden Euro an Spareinlagen hatten Kunden nach Zahlen des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands Ende 2021 bei den fünf größten deutschen Sparkassen angelegt. Doch welche Tagesgeldzinsen bieten diese Institute den Sparern? Die Grafik unten zeigt: Auch sie knausern kräftig beim Zins.
So wird das klassische Tagesgeldkonto bei der Hamburger Sparkasse – der nach Bilanzsumme größten deutschen Sparkasse – derzeit nicht auf der Webseite angeboten, sondern stattdessen die "Haspa SparCard" mit Zinsen von 0,01 bis 0,02 Prozent. Im Preisaushang wird für das eigentliche Tagesgeldkonto – das "Haspa Cashkonto" – ein Zinssatz von 0,00 Prozent ausgewiesen. Auch die Frankfurter Sparkasse zahlt zum Betrachtungszeitpunkt null Prozent auf dem Tagesgeldkonto.
Während demnach die Sparkassen also bei ihren Kunden Milliardenbeträge einsammeln, bieten selbst die finanzstärksten Institute auf Spareinlagen kaum nennenswerte Zinsen. Das gilt nicht nur für Tagesgeld. Auch beim Festgeld hinken die Sparkassen mit den Zinsen dem Markt hinterher. Das zeigt eine weitere Untersuchung von biallo.de.
Sparkassen profitieren vom hohen EZB-Zins
In den kommenden Wochen dürften die Zinsen beim Tagesgeld weiter anziehen. Hintergrund ist die kommende Zinsentscheidung der EZB. An diesem Donnerstag (16. Februar) werden die Währungshüter die Leitzinsen voraussichtlich um weitere 50 Basispunkte anheben auf dann 3,50 Prozent. Der sogenannte Einlagenzins der Zentralbank dürfte dann bei 3,00 Prozent liegen. Diesen Zins bekommen die Banken, wenn sie kurzfristig Geld bei der EZB parken.
Legt man die Ergebnisse der Biallo-Analyse zugrunde, dann dürften die meisten Sparkassenkunden davon erneut kaum profitieren. Stattdessen machen die Institute selbst durch die gestiegenen EZB-Zinsen ein gutes Geschäft. Während die Sparkassen ihren Kunden im Schnitt nur 0,28 Prozent auf kurzfristig geparktes Geld zahlen, können sie ihrerseits über Nacht bei der Zentralbank für mehr als das Zehnfache anlegen.
Diese Alternativen haben Sparkassenkunden
Auch als Sparkassenkunde können Sie ohne Weiteres die Tagesgeldangebote anderer, überregionaler Anbieter nutzen. Die besten Angebote finden Sie in unserem Tagesgeld-Vergleich. Dort können Sie auch den Tagesgeldzins Ihrer Sparkasse mit den besten überregionalen Anbietern vergleichen.
Die Kontoeröffnung bei den Tagesgeld-Spitzenreitern ist dabei in der Regel einfach und problemlos möglich. Wenn Sie dabei die Bank nicht ständig wechseln möchten, sollten Sie allerdings darauf achten, für wie lange eine Bank den hohen Tagesgeldzins garantiert – und welcher Zins danach gilt. So gibt es durchaus Institute, die auch nach Ablauf einer Zinsgarantie noch gute Zinsen zahlen.
So sicher ist Ihr Geld bei der Sparkasse angelegt
Für Sparkassen gilt, wie für andere deutsche Institute auch, die gesetzliche Einlagensicherung. Darüber sind pro Kunde Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Privatperson und Institut abgesichert. Die Sparkassen haben darüber hinaus ein eigenes, freiwilliges Sicherungssystem. Dessen Grundlage ist ein Stützungsfonds, der aus verschiedenen, miteinander verknüpften Teilfonds besteht. Dazu gehören die regionalen Stützungsfonds der Sparkassenverbände sowie die Fonds der Landesbanken und der Landesbausparkassen.
Ziel der freiwilligen Einlagensicherung sei es, wirtschaftliche Schwierigkeiten von einzelnen Instituten abzuwenden, heißt es bei den Sparkassen. So soll ein Sicherungsfall von vornherein vermieden werden. Dieses Sicherungssystem gibt es seit den 1970er Jahren. Seitdem ist es nach Angaben der Sparkassen noch bei keinem Mitgliedsinstitut zu einer Insolvenz gekommen.
Hinweis: Alle Zinsangaben pro Jahr und laut Webseite des Anbieters. Die Durchschnittszinsen basieren jeweils auf den Zinsen für den niedrigstmöglichen Anlagebetrag. Stand: 3. März 2023.