Auf einen Blick
  • Die Tagesgeldzinsen der Genossenschaftsbanken haben im Monatsvergleich leicht angezogen.

  • Dennoch lässt der Tagesgeldzins bei vielen Volksbanken und Raiffeisenbanken nach wie vor zu wünschen übrig.

  • Den besten Tagesgeldzins der Genossenschaftsbanken ruft eine bundesweit agierende Raiffeisenbank aus Hessen auf.
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Die Tagesgeldzinsen haben in den ersten beiden Monaten dieses Jahres ihre Rekordjagd vom zweiten Halbjahr 2022 fortgesetzt. Der Biallo-Tagesgeld-Index – ein Mittelwert von rund 60 bundesweiten Tagesgeld-Angeboten – notiert mittlerweile bei 1,19 Prozent (Stand: 7. März). So hoch standen die Tagesgeldzinsen seit Frühjahr 2012 nicht mehr. Zum Vergleich: Mitte vergangenen Jahres lag der Index noch auf einem Rekordtief bei 0,05 Prozent.

Von der rasanten Entwicklung ist bei den regionalen Geldhäusern bislang nur wenig zu spüren. Das zeigt unsere jüngste Untersuchung zum Tagesgeld der Sparkassen. Und auch bei den Genossenschaftsbanken, darunter Volks- und Raiffeisenbanken (VR-Banken) sowie Sparda- und PSD Banken, lassen die Tagesgeldzinsen meist noch zu wünschen übrig, wie unsere aktuelle Recherche der Konditionen von rund 715 genossenschaftlichen Instituten zeigt.

 

Knapp 70 Prozent der Genossenschaftsbanken bieten ein Tagesgeldkonto an

Bis Frühjahr 2022 gab es bei den Sparkassen und VR-Banken so gut wie nichts zu holen. Etliche Geldhäuser haben im Zuge von Null- und Negativzinsen das klassische Tagesgeldkonto sogar aus dem Programm genommen. Das hat sich in den vergangenen Monaten geändert. Mittlerweile bieten wieder gut zwei Drittel der Genossenschaftsbanken – exakt 494 von 715 untersuchten Instituten – ihren Kundinnen und Kunden ein Tagesgeld an. Im Vergleich zu unserer Untersuchung im Vormonat hat sich die Durchdringungsquote von 66,81 auf 69,09 Prozent sogar leicht erhöht.

Allerdings macht von den knapp 500 Genossenschaftsbanken, die ein Tagesgeldkonto im Programm haben, nur gut ein Drittel (166 Institute) ein konkretes Zinsangebot auf der Webseite oder im Preishaushang. Immerhin hat sich die Quote im Vergleich zum Vormonat von 19 auf rund 34 Prozent fast verdoppelt. Die restlichen 66 Prozent speisen ihre Kundinnen und Kunden entweder mit Nullzinsen ab oder machen gar keine Zinsangaben. Die Konditionen werden dann nur auf Nachfrage mitgeteilt. Bei dieser Dunkelziffer dürfte es sich unserer Meinung nach ebenfalls um Nullzinsen oder – wenn überhaupt – um einen symbolischen Zins von 0,01 oder gar 0,001 Prozent handeln.

Kostenloses Onlinekonto + hohe Tagesgeldzinsen = maximale Freiheit!

"Besonders die Menschen, Bodenständigkeit und Philosophie von Meine Bank, sich immer weiterzuentwickeln, überzeugen mich“, sagt Fußballprofi Sebastian Rode, das neue Gesicht der Raiffeisenbank im Hochtaunus. So erhalten Sie hier seit Kurzem mit 3,2 Prozent eine der besten Tagesgeldzinsen (bis 100.000 Euro für vier Monate). Kein Neuland hingegen ist für das Geldhaus, Ihnen mit seinem OnlineOnly-Konto eines der wenigen kostenfreien Girokonten auf dem deutschen Bankenmarkt zu bieten – einfacher und schneller Kontowechselservice inklusive. Da geht was!  Lassen auch Sie sich überzeugen!
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Nur jede vierte Genossenschaftsbank zahlt Zinsen aufs Tagesgeld

Bezogen auf die insgesamt 715 untersuchten Genossenschaftsbanken zahlt nur knapp jedes vierte Institut (23,21 Prozent) offiziell Zinsen auf dem Tagesgeldkonto. Vor einem Monat waren es nur 12,71 Prozent, also knapp jede achte Genossenschaftsbank. Seither haben sich die Tagesgeldzinsen der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Schnitt von 0,28 auf aktuell 0,31 Prozent erhöht. Der Mittelwert liegt deutlich unter dem Biallo-Tagesgeld-Index, der zum Betrachtungszeitpunkt ein Zehnjahreshoch bei 1,19 Prozent markierte.

 

Genossenschaftsbanken mit den höchsten Tagesgeldzinsen

Ein paar wenige Genossenschaftsbanken können mit ihren Tagesgeldzinsen den Biallo-Index schlagen. Spitzenreiter ist die bundesweit agierende Raiffeisenbank im Hochtaunus ("Meine Bank"), die für Neukunden ab dem ersten Euro bis 100.000 Euro satte 2,10 Prozent in Aussicht stellt – vier Monate garantiert. Ab dem fünften Monat greift der variable Bestandskundenzins, der zum 7. März von 1,10 auf 1,50 Prozent erhöht wurde. Das Tagesgeldkonto der Hessen ist nicht an die Eröffnung eines Girokontos gebunden, das wir allerdings ebenfalls uneingeschränkt empfehlen können. 

Die Raiffeisenbank Eifel zahlt für Neukunden 2,00 Prozent – auch vier Monate lang garantiert (ab dem fünften Monat variabel). Allerdings setzen die Nordrhein-Westfalen einen Mindestanlagebetrag von 5.000 Euro voraus.

Bei den nachfolgend Platzierten besteht im Vergleich zu den überregionalen Spitzenreitern (siehe Tagesgeld-Empfehlungen) noch Aufholpotenzial. Die besten Zinsen in unserem Tagesgeld-Vergleich offeriert derzeit die J&T-Dirketbank mit 2,50 Prozent sowohl für Neu- als auch Bestandskunden. Dahinter folgt die Suresse Direkt Bank mit 2,40 Prozent. Diesen Zinssatz garantiert die zur Santander-Gruppe gehörende Direktbank bis zum 31. Mai. Danach greift der Bestandskundenzins von 1,10 Prozent (variabel).

Biallo Tagesgeld-Empfehlungen

Die nachfolgenden Anbieter wurden von Biallo als Empfehlung aus unserem Vergleich ausgewählt. Anlagebetrag: 10.000,00€, Laufzeit: ohne Bindung, Bonitätsbewertung: mind. gute Sicherheit, Staat: alle Länder, Kundenkreis: alle Angebote. Die Sortierung erfolgt nach der Höhe des Zinsertrags. Die angezeigten Anbieter stellen keinen vollständigen Marktüberblick dar. Weitere Details zu Rankingfaktoren.
ANBIETER
ZINSSATZ
BEWERTUNG
S&P-LÄNDERRATING
PRODUKTDETAILS
1
TF Bank

3,35 %

Angebotszins gilt für die ersten 4 Monate, danach 1,30%

5 / 5

★★★★★
★★★★★
AAA Schweden

höchste Sicherheit

  • 100% Einlagensich.
  • nur für Neukunden
2
Renault Bank direkt

3,30 %

Angebotszins gilt für die ersten 3 Monate, danach 2,30%

4,7 / 5

★★★★★
★★★★★
AA Frankreich

hohe Sicherheit

  • 100% Einlagensich.
  • nur für Neukunden
3
Openbank

3,30 %

Angebotszins gilt für die ersten 6 Monate, danach 1,00%

4,4 / 5

★★★★★
★★★★★
A Spanien

gute Sicherheit

  • 100% Einlagensich.
  • nur für Neukunden
Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand: 31.05.2023
 

Genossenschaftsbanken mit den niedrigsten Tagesgeldzinsen

Unter den knapp 170 Genossenschaftsbanken, die ihren Kundinnen und Kunden ein konkretes Zinsangebot für das Tagesgeldkonto unterbreiten, finden sich rund 20 Geldhäuser, die lediglich einen symbolischen Zins von 0,001 oder 0,01 Prozent pro Jahr zahlen. Den Minimalzins von 0,001 Prozent rufen zum Betrachtungszeitpunkt unter anderen die Sparda-Bank Berlin und die Volks- und Raiffeisenbank Saale-Unstrut auf. Auch unter den rund 100 Genossenschaftsbanken, die das Tagesgeldkonto mit null Prozent anbieten, reihen sich viele kleine, aber auch einige große Institute ein. Dazu zählen unter anderen die GLS Bank und die Volksbank eG in Hildesheim. 

Hinzu kommt: Manche Genossenschaftsbank erhebt für das Tagesgeldkonto ein monatliches Kontoführungsentgelt. Die Volksbank Ammerbuch zum Beispiel verlangt 1,50 Euro pro Monat und gewährt null Prozent Zinsen. Bei der GLS Bank wird ein monatlicher Mitgliedsbeitrag von fünf Euro fällig. Diesen Grundbeitrag müssen alle GLS-Kunden ab 28 Jahren zahlen – unabhängig davon, wie viele Produkte sie nutzen.

Tagesgeld: Hier ist der Neukunde König!

Bei der Suresse Direkt Bank erhalten Neukunden einen garantierten Spitzenzins bis zu einer Anlagesumme von einer Million Euro. Ob für kurzfristige Sparziele oder als Ergänzung zu Ihrem bestehenden Portfolio – dieses Tagesgeldkonto bietet Ihnen maximale Flexibilität. Überzeugen Sie sich selbst!
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Tagesgeldzinsen bei den größten Genossenschaftsbanken

Insgesamt verzeichneten die fünf größten Genossenschaftsbanken Ende 2021 Kundeneinlagen von rund 90 Milliarden Euro, wie aus Zahlen des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hervorgeht. Damit hielten die Top-Fünf zusammengenommen mehr als zehn Prozent aller Kundeneinlagen in der genossenschaftlichen Finanzgruppe (833 Milliarden Euro). Man sollte meinen, die Platzhirsche gehen in puncto Sparzinsen mit gutem Beispiel voran. Doch weit gefehlt!

Lediglich die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) und die Sparda-Bank Baden-Württemberg (jeweils 0,50 Prozent) zahlen ihren Kundinnen und Kunden Zinsen, die höher liegen als der genossenschaftliche Durchschnitt (0,31 Prozent). Immerhin offeriert die Berliner Volksbank – nach der Apobank die Nummer zwei unter den Genossenschaftsbanken – mittlerweile 0,25 statt null Prozent. Bei der BBBank sind es jetzt 0,30 pro Jahr, zuvor waren es ebenfalls null Prozent. Bei der Frankfurter Volksbank heißt es, dass es ein "Tagesgeldkonto auf Anfrage" gibt. Die Zinshöhe wurde uns nicht mitgeteilt.

 

Genossenschaftsbanken stauben 2,50 Prozent bei der EZB ab

Die Europäische Zentralbank (EZB) verpflichtet ihre Geschäftsbanken, eine sogenannte Mindestreserve auf Girokonten bei den nationalen Zentralbanken zu unterhalten, in dem Fall die Bundesbank. Diese Pflichteinlage beträgt ein Prozent der Mindestreserve-Basis. Dazu zählen unter anderem Sichteinlagen wie Tagesgeld, aber auch Termin- und Spareinlagen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren.

Überschüssige Liquidität können die Geschäftsbanken über Nacht bei der EZB über die sogenannte Einlagefazilität anlegen, was in etwa der Funktion eines Tagesgeldkontos gleichkommt. Der Zinssatz für die EZB-Einlagefazilität lag Mitte vergangenen Jahres noch bei minus 0,50 Prozent. Somit mussten Geldhäuser für überschüssige Liquidität Strafzinsen an die EZB entrichten.

Mittlerweile beläuft sich der EZB-Einlagezins allerdings auf 2,50 Prozent. Am 16. März wird die EZB voraussichtlich eine weitere Zinserhöhung um 50 Basispunkte auf dann 3,00 Prozent verkünden. Das bedeutet: Die Geschäftsbanken bekommen ein Vielfaches von dem, was sie selbst ihren Kunden fürs Tagesgeld zahlen müssen. Und selbst die Festgeldzinsen der Genossenschaftsbanken liegen teilweise deutlich unter dem EZB-Einlagesatz, wie unsere Recherche vom Herbst 2022 zeigt.

Nachhaltig investieren kann so einfach und günstig sein

IImmer mehr Anlegerinnen und Anleger wollen ihr Erspartes nicht nur erhalten oder vermehren, sondern auch dafür einsetzen, dass es einen positiven Effekt auf unsere Umwelt und Gesellschaft hat. Doch wie kann ich mein Geld nachhaltig anlegen? Sind nachhaltige Geldanlagen nicht teurer, riskanter und dazu wenig rentabel? Typische Fragen, denen wir auf biallo.de in der Rubrik „Nachhaltigkeit“ nachgehen. Ein Lese-Tipp: Sparen Sie an Gebühren, nicht am Impact!
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Wie sollten betroffene Kunden reagieren?

Wer sein Konto bei einer Genossenschaftsbank hat und nicht auf einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort verzichten will, sollte zunächst den offenen Dialog mit seiner Hausbank suchen – oder die Konditionen der benachbarten Sparkassen prüfen, wo es in puncto Sparzinsen jedoch meist nicht besser aussieht. Wie uns zahlreiche Leserinnen und Leser berichten, zeigen sich die Institute durchaus verhandlungsbereit: Schließlich sind die Geldhäuser auf ein stabiles Einlagengeschäft angewiesen.

Fruchten die Gespräche nicht oder ist der angebotene Zinssatz immer noch zu niedrig, sollten Sie ein Tagesgeldkonto bei einer Online- oder Direktbank eröffnen. Die besten Angebote finden Sie in unserem Tagesgeld-Vergleich. Größtenteils bieten die Direktbanken auch ein günstiges Girokonto, sodass Sie einen kompletten Umzug zumindest prüfen sollten. Ein Girokonto-Wechsel ist heutzutage ein Kinderspiel und die bestehende Bank muss Sie beim Umzug unterstützen. Zu unseren Empfehlungen zählen zum Beispiel Deutschlands größte Direktbank ING sowie die oben genannte Raiffeisenbank im Hochtaunus („Meine Bank“).

 

Wie funktioniert die Einlagensicherung bei Genossenschaftsbanken?

In der EU sind Einlagen bis 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Für Kundinnen und Kunden von Genossenschaftsbanken ist im Entschädigungsfall die BVR Institutssicherung GmbH zuständig. Ferner sind alle rund 770 Genossenschaftsbanken auch der freiwilligen Einlagensicherung des BVR angeschlossen.

Durch das duale System sind Sichteinlagen, Termineinlagen, Sparbriefe sowie von den angeschlossenen Genossenschaftsbanken ausgegebene Inhaberschuldverschreibungen bis zu 100 Prozent und ohne betragliche Begrenzung geschützt. In der gut 170-jährigen Geschichte der Genossenschaftsbanken musste bislang noch kein Anleger entschädigt werden. Selbst in der großen Finanzkrise 2008, die von zehntausenden Unternehmenspleiten gekennzeichnet war, musste keine Genossenschaftsbank Insolvenz anmelden.

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Über den Autor Redaktion

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