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Blockchain

Was sind Smart Contracts? Einfach erklärt

Timo Kohlhaase
Autor
Veröffentlicht am: 20.07.2022

Auf einen Blick

  • Die Blockchain-Technologie bietet mehr als nur Kryptowährungen.
  • Sogenannte Smart Contracts sind ein weiterer Anwendungsfall der Blockchain und finden nahezu unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten.
  • Wir erklären Ihnen, wie die Smart Contracts genau funktionieren und zeigen die Vor- und Nachteile auf.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Was sind Smart Contracts?
  2. Wie funktionieren Smart Contracts technisch?
  3. Vorteile und Nachteile von Smart Contracts
  4. Anwendungsgebiete der intelligenten Verträge
  5. Welche rechtliche Bedeutung haben Smart Contracts in der analogen Welt?
  6. Sicherheit von Smart Contracts – Gab es schon Schwachstellen?

Die Blockchain-Technologie wird in der Regel mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum assoziiert. Jedoch verbirgt sich hinter dieser Technologie ein weiterer Anwendungsfall namens Smart Contracts. Mittels Smart Contracts lassen sich diverse Vorgänge unterschiedlichster Branchen automatisieren. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die wesentlichen Merkmale der Smart Contracts vor.

 

Was sind Smart Contracts?

Smart Contracts (deutsch: intelligente Verträge) sind auf der Blockchain gespeicherte computergestützte Transaktionsprotokolle, die Vertragsbedingungen ausführen. Somit lassen sich dank Smart Contracts nahezu alle Verträge digital abbilden und managen. Dabei stellt der Smart Contract autonom fest, ob Vertragsbedingungen erfüllt wurden und ob der Vertrag ausgeführt werden soll. Folglich lassen sich besonders bürokratische Prozesse und Vorgänge mit vielen Mittelsmännern automatisieren und kostenreduzierend darstellen.

Zur Umsetzung kann beispielsweise die Blockchain der zweitgrößten Kryptowährung Ethereum genutzt werden. Im Gegensatz zur Bitcoin-Blockchain ermöglicht die Blockchain von Ethereum deutlich umfangreichere Möglichkeiten in Bezug auf die Ausgestaltung von Smart Contracts.

 

Wie funktionieren Smart Contracts technisch?

Smart Contracts sind vereinfacht nichts anderes als kleine Computerprogramme, die individuell ausgestaltet werden können. Daher bedarf es bei der Erstellung der Beherrschung einer Programmiersprache. Für Smart Contracts, die auf der Ethereum-Blockchain laufen sollen, wird etwa primär die Programmiersprache Solidity verwendet.

Der Ablauf eines Smart Contracts lässt sich wie folgt darstellen:

  • Erstellung des Quellcodes: Im Quellcode werden Bedingungen, unter welchen Umständen der Smart Contract ausgeführt werden soll, festgelegt. Außerdem wird definiert, bei welchen Ereignissen was passiert.
  • Eintritt eines relevanten Ereignisses: Sobald ein vorher definiertes Ereignis eintritt, wird die Ausführung des Smart Contracts gestartet. Das Programm stellt autonom fest, ob die Vertragsbedingungen erfüllt wurden.
  • Ausführung und Abrechnung: Der Smart Contract überprüft die Vertragsbedingungen und agiert nach den zu Beginn definierten Kriterien. Am Ende findet eine Abrechnung des gesamten Vorgangs statt.

Sofern der Smart Contract auf Grundlage von Ereignissen außerhalb der Blockchain reagieren soll, muss eine Verknüpfung zu den externen Informationen hergestellt werden. Dies übernehmen sogenannte Oracles, die zuverlässig Daten außerhalb der Blockchain an den Smart Contract liefern können. Oracles werden durch mehrfach geprüfte Verträge erstellt und lassen sich in zwei Arten unterscheiden:

  • Software-Oracles: Die für den Smart Contract benötigten Daten sind öffentlich zugänglich (Aktienkurse, Wetterdaten, Verkehrsinformationen etc.).
  • Hardware-Oracles: Die für den Smart Contract benötigten Daten sind nicht öffentlich zugänglich und werden über Sensoren oder Waagen generiert (Wasserstand einer Maschine, Gewicht von Betriebsstoffen etc.).

 

Vorteile und Nachteile von Smart Contracts

Smart Contracts bringen nicht nur viele Vorteile, sondern aufgrund des frühen Entwicklungsstadiums auch einige Nachteile und Herausforderungen mit sich.

Vorteile

  • manipulationssicher und verlässlich
  • Vertrauen zwischen den Vertragsparteien wird hergestellt
  • autonome Ausführung und Verzicht auf Intermediäre
  • kosten- und zeiteffizient
  • vollständig digitale Abwicklung

Nachteile

  • frühes Entwicklungsstadium
  • fehlende Rechtsprechungen
  • Aufbau und Programmierung eines Smart Contract für Dritte schwer nachvollziehbar
  • Datenschutzprobleme (Blockchaintransaktionen sind in der Regel transparent)
  • Risiko von Fehlern in der Programmierung
  • Unumkehrbarkeit, da Blockchain manipulationssicher ist

 

Anwendungsgebiete der intelligenten Verträge

Die Anwendungsfelder von Smart Contracts sind nahezu unbegrenzt, da grundsätzliche jede Wenn-Dann-Funktion abgebildet werden kann. Somit sind Smart Contracts branchenübergreifend einsetzbar.

Internet der Dinge

  • Kommunikation mit Maschinen und Kommunikation von Maschinen untereinander (zum Beispiel direkte Abrechnung einer Maschine mit dem Nutzer)

Supply-Chain Management

  • autonome Rechnungserstellung
  • autonome Ausführung von Prozessschritten nach Eintritt bestimmter Bedingungen

Medizintechnik

  • Freigabe der eigenen Patientenakte für das Reiseland, in dem man sich befindet

Finanzwirtschaft

  • Geldwechsel (wenn Sie einen Euro einzahlen, erhalten Sie im Gegensatz einen Dollar)
  • Geldanlage (wenn Sie Geld auf dem Sparkonto haben, erhalten Sie automatisch jährlich ein Prozent Zinsen)

Öffentlicher Sektor

Versicherungswesen

  • autonome Schadensfallabwicklung (wenn ein Flugzeug vier Stunden zu spät ist, wird der Versicherungsnehmer automatisch ohne Schadensmeldung entschädigt)

Biallo News

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Welche rechtliche Bedeutung haben Smart Contracts in der analogen Welt?

Derzeit ist die deutsche Rechtsordnung nicht in der Lage, die Smart Contracts in ihr bestehendes Rechtssystem einzubetten. Begründet ist das dadurch, dass der Smart Contract an sich nicht als Vertrag zu definieren ist, sondern eher als Programm definierten Bedingungen folgt. Somit ist der Smart Contract der Code hinter dem Vertrag.

  • Normalerweise werden Verträge zwischen zwei Parteien durch Antrag und Annahme geschlossen. Smart Contracts kommen aber erst danach zum Einsatz, da zuerst der Vertragsabschluss außerhalb der Blockchain abgeschlossen wurde.
  • Einige Verträge unterliegen Formvorschriften, die von Smart Contracts nicht eingehalten werden können.
  • Es muss geklärt werden, ob bei autonomen Käufen durch Maschinen die Willenserklärungen von Maschinen rechtswirksam ist.

 

Sicherheit von Smart Contracts – Gab es schon Schwachstellen?

Grundsätzlich sind Smart Contracts sehr sicher, sofern sie richtig programmiert wurden. Sobald sich jedoch ein Fehler in das Protokoll eingeschlichen hat, das Oracle unzuverlässig ist oder Möglichkeiten für Hacker existieren, sinkt der Grad an Sicherheit.

Im April 2022 verlor das NFT Projekt Akudreams durch einen Fehler im Smart Contract Protokoll 34 Millionen US-Dollar.

Das Mirror Protokoll der Terra-Blockchain wurde durch Fehler im Smart Contract und fehlerhafte Informationen eines Oracle ebenfalls um mehrere Millionen US-Dollar leichter.

  • Biallo-Lesetipp: Die Zwei-Faktor-Authentifizierung stellt Hacker vor ein Problem, denn das gestohlene Passwort bringt sie nicht weiter, wenn Sie den zusätzlichen Schutz aktiviert haben. Wie die Doppelte Sicherheit funktioniert, erklären wir Ihnen in einem weiteren Ratgeber.
seine Ausbildung zum Bankkaufmann absolvierte Timo Kohlhaase bei der Kasseler Sparkasse. Nach mehreren Jahren im Vertrieb ist er dort nun in der internen Unternehmensberatung tätig. Nebenberuflich hat er sich stets weitergebildet und daher folgte der Abschluss zum Bankfachwirt an der Frankfurt School of Finance and Management und danach der Bachelor in Betriebswirtschaftslehre an der PFH Göttingen. Durch sein Interesse an dem Wandel der Finanzwirtschaft und den Auswirkungen der Blockchain-Technologie eignete sich Timo Kohlhaase unter anderem mittels der Blockchain Masterclass des Frankfurt School Blockchain Centers umfassende Kenntnisse in diesem Bereich an. Zudem behandelte er die Thematik in seiner Bachelor-Thesis und engagiert sich ehrenamtlich bei der Digital Euro Association. Als Experte unterstützt Timo Kohlhaase seit März 2022 Biallo für die genannten Themenkomplexe.

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