





Steuern sparen hat bei den Deutschen traditionell einen hohen Stellenwert. Das gilt erst recht, wenn es um die Erbschaftsteuer geht. Das macht jetzt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa deutlich, die das Deutsche Forum für Erbrecht in Auftrag gegeben hat.
Demnach sind vier von fünf Deutschen bereit, sich schon zu Lebzeiten von Vermögen zu trennen, wenn sie dadurch der Familie die Erbschaftsteuer ersparen können. "Das zeigt, welch‘ großen Druck diese Steuer auch psychologisch ausübt", sagt Anton Steiner, Fachanwalt für Erbrecht und Präsident des Deutschen Forums für Erbrecht. Daher verwundere es auch nicht, "dass sich mehr als die Hälfte der Befragten eine Abschaffung wünscht", meint der Erbrechts-Experte.
Tatsächlich zeigt die Umfrage auch: 52 Prozent aller Befragten sind der Meinung, dass in Deutschland die Erbschaftsteuer abgeschafft werden sollte – so wie in Österreich. Im Nachbarland gibt es schon seit 2008 keine Erbschaft- und Schenkungssteuer mehr.
In Deutschland dagegen sind die beiden Steuerarten noch immer eine erkleckliche Einkommensquelle für den Staat. So mussten die Deutschen nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Jahr 2023 mehr als 120 Milliarden Euro an Erbschaften und Schenkungen versteuern – ein historischer Rekord. Die Steuereinnahmen dadurch lagen bei 11,8 Milliarden Euro.
Bei der Erbschaftsteuer sparen lässt sich unter anderem dadurch, dass Erblasser schon zu Lebzeiten Teile ihres Vermögens verschenken – und dabei die Freibeträge bei der Schenkung ausnutzen. Diese sind genauso hoch wie bei der Erbschaftsteuer und liegen für Ehepartner und eingetragene Lebenspartner bei 500.000 Euro, für Kinder bei 400.000 Euro. Den Freibetrag bei einer Schenkung kann man jedoch nicht nur einmal ausnutzen – sondern alle zehn Jahre erneut ausschöpfen.
Zu einer solchen Vermögensübertragung sind nach der Forsa-Umfrage die Befragten umso eher bereit, je mehr Einkommen sie haben. Demnach würden 85 Prozent der Personen mit einem Netto-Haushaltseinkommen von monatlich 3.000 Euro und mehr zu Lebzeiten bereits auf Vermögen verzichten, um auf diese Weise Steuern zu sparen (siehe Grafik).
Eines allerdings zeigt die Umfrage auch: Obwohl die Erbschaftsteuer für sie eine so große Bedeutung hat, beschäftigen sich die meisten Deutschen noch immer ungern mit dem eigenen letzten Willen. Nur knapp ein Drittel aller Befragten geben an, ein Testament oder einen Erbvertrag aufgesetzt zu haben. Umgekehrt bedeutet das: "Zwei Drittel der Deutschen verpassen die Chance der aktiven Gestaltung des letzten Willens", so Experte Anton Steiner.
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