Durch Fahrverhalten Geld in die Tasche erwirtschaften
Telematik-Tarife auch für Vielfahrer
Rechenbeispiel: So viel Geld können Sie sparen
Datenschutz bei Telematik-Tarifen
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Was genau ist Telematik?
Durch Fahrverhalten Geld in die Tasche erwirtschaften
Telematik-Tarife auch für Vielfahrer
Rechenbeispiel: So viel Geld können Sie sparen
Datenschutz bei Telematik-Tarifen
Zum Anfang
Sie zahlen ein paar Hunderter im Jahr für die Kfz-Versicherung? Behalten Sie davon 20 Prozent durch einen Tarifwechsel. Steigen Sie um auf einen Telematik-Tarif. Den bieten mittlerweile fast alle Versicherer an, allen voran die Riesen, Allianz und HUK-Coburg.
Wer als Fahranfänger oder auch „alter Hase“ vorsichtig und vorausschauend fährt, spart Hunderte von Euro. Jährlich sind bis zu 30 Prozent Rabatt drin. Und manche Versicherer gewähren noch einen einmaligen Sofortbonus in Höhe von fünf bis zehn Prozent.
Was genau ist Telematik?
Die „Telematik“ verknüpft die Telekommunikation mit der Informatik. Neue elektronische Medien sammeln riesige Datenmengen (Big Data), die dann mittels Künstlicher Intelligenz (KI) ausgewertet werden. Beispiel Automobil: Ein Sensor an der Windschutzscheibe, eine App auf Ihrem Smartphone oder eine im Fahrzeug verbaute Tele-Box zeichnen per GPS-Ortung Ihr Fahrverhalten auf, übermitteln die Daten an Ihren Kfz-Versicherer beziehungsweise an dessen Partnerunternehmen, das per Algorithmus fortlaufend Ihren Punktestand (Score) ermittelt.
Je höher der Score, desto höher fällt der Rabatt auf die Versicherungsprämie aus. Wer sicher und vorausschauend fährt, kann bei den meisten Anbietern bis zu 30 Prozent Versicherungsbeitrag sparen. Manche Versicherer gewähren noch einen einmaligen Sofortbonus in Höhe von fünf bis zehn Prozent.
Wichtig: Wenn Sie Ihr Smartphone als Medium für die Datenerhebung benutzen, muss dieses permanent über genügend Akkuleistung verfügen, sonst wird die Fahrt nicht aufgezeichnet. Am besten verbinden Sie Ihr Smartphone während der Fahrt immer mit einer Stromquelle, weil der Batterieverbrauch ähnlich hoch wie bei Navigations-Apps ist.
Durch Fahrverhalten Geld in die Tasche erwirtschaften
Bei der Berechnung des Scores fließen mehrere Faktoren ein – wie etwa das Brems- und Kurvenverhalten, die Geschwindigkeit, aber auch Fahrtzeitpunkt und Straßenart. Je nach Anbieter werden diese Faktoren unterschiedlich gewichtet. Bei Allianz und ADAC, die im Bereich Kfz-Versicherung kooperieren, sieht das so aus.
Bremsverhalten: 30 Prozent
Wenn Sie häufig stark abbremsen oder riskante Bremsmanöver durchführen, wirkt sich das negativ auf Ihren Punktestand aus. Daher sollten Sie vorausschauend fahren und den entsprechenden Abstand zum Vordermann halten, um weniger bremsen zu müssen. Das ist zudem umweltschonend und reduziert den Bremsverschleiß.
Kurvenverhalten: 20 Prozent
Wenn Sie Kurven zu schnell nehmen, reduziert das ebenfalls Ihre Rabattchance. Die App misst die Fliehkräfte, die in Kurvenfahrten entstehen. Je geringer die Fliehkraft, desto sicherer sind Sie unterwegs und desto geringer ist der Reifenabrieb, wodurch die Umwelt ebenfalls geschont wird.
Beschleunigung: 20 Prozent
Mit dem neuen E-Flitzer von null auf 100 in drei Sekunden? Bei einem Telematik-Tarif keine gute Idee! Denn auch hier leiden die Reifen und Sie brauchen deutlich mehr Kraftstoff. Daher sollten Sie schnelles, ruckartiges Anfahren gerade an Ampeln vermeiden.
Routenkriterien: 20 Prozent
Auch Straßenart, Tag und Uhrzeit wirken sich auf den Gesamtscore aus. Sind Sie beispielsweise häufig frühmorgens oder spätabends auf dicht befahrenen Straßen im Berufsverkehr unterwegs, erhalten Sie eine geringere Punktzahl als wenn Sie am Sonntagvormittag auf der leeren Autobahn unterwegs sind.
Überhöhte Geschwindigkeit: 10 Prozent
Die App erkennt auch, ob Sie Tempolimits einhalten. Selbst wenn es keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf einer Autobahn gibt, sollten Sie dort nicht mehr als 150 km/h fahren, sonst wertet der Algorithmus das ebenfalls als überhöhte Geschwindigkeit. Die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h erhöht nicht nur Ihre Sicherheit, sondern reduziert auch den Verbrauch und ist damit klimafreundlicher.
Telematik-Tarife auch für Vielfahrer
Diese Tarife lohnen sich auch für routinierte Vielfahrer. Und Versicherungsnehmer, die wegen eines Unfalls in ihrer Schadenfreiheitsklasse deutlich zurückgestuft wurden, können dadurch Hunderte Euro sparen.
Sobald die ersten 100 Kilometer aufgezeichnet sind, erhalten Sie bei Allianz und ADAC einen Sofort-Bonus in Höhe von zehn Prozent auf Ihre Versicherungsprämie. Selbst wenn Sie weiterhin wie ein Rowdy fahren, können Sie den Startbonus behalten und Ihr Tarif verteuert sich nicht. Dennoch sollten Sie es mit einem schlechten Fahrstil nicht übertreiben, sonst droht die Kündigung.
Rechenbeispiel: So viel Geld können Sie sparen
Anbei ein Beispiel der Allianz für einen 55-jährigen Fahrer aus dem Landkreis Erding mit 20.000 Kilometer jährlicher Fahrleistung.
Kfz-Versicherung
SmartPlus (ohne Werkstattbonus)
SmartPlus (mit Werkstattbonus)
Jahresbeitrag in Euro
567,24
493,94
Sofort-Bonus (einmalig) mit Telematik
57,00
49,00
Extra-Bonus (max. pro Jahr) mit Telematik
153,00
133,00
Jahresbeitrag mit max. Rabatt in Euro
414,24
360,94
Beispiel: PLZ 85445; Versicherungswechsel zu Allianz „SmartPlus“; Haftplicht mit Vollkasko inkl. Teilkasko; VW e-Golf (Baujahr 2017; 136 PS; Erstzulassung auf Halter am 02.01.2017); Selbstbeteiligung 300 Euro Vollkasko / 150 Euro Teilkasko; 20.000 km Fahrleistung pro Jahr; Schadenfreiheitsklasse (SFR) 12; ein zusätzlicher Fahrer ab 25 Jahren, Versicherungsbeginn am 01.01.2023.
Datenschutz bei Telematik-Tarifen
Der Rabatt bei der Versicherungsprämie hat natürlich seinen Preis: Ihre Daten. Allerdings sind die Versicherer zur Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verpflichtet. Die Anbieter müssen laut Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sicherstellen, dass die „Daten nur einem sachbezogenen engeren Personenkreis zugänglich sind und nicht an unberechtigte Dritte gelangen“. In der Regel werden die Daten anonymisiert von einem Partnerunternehmen gespeichert und ausgewertet und die Kfz-Versicherung erhält das finale Bewertungsergebnis.
Außerdem müssen die Datenübermittlungs-Schnittstellen sicher und funktionsfähig sein. Bei einem Systemausfall sind die Unternehmen angehalten, „alternative Aufzeichnungssysteme einzusetzen“ oder für die Ausfallzeit die Rabatte zu pauschalieren.
Jahrgang 1954, studierte Wirtschaft und absolvierte eine Ausbildung zum Wirtschaftsjournalisten bei der Tageszeitung Die Welt. Später machte er sich selbstständig, schrieb für Wirtschaftswoche, Stern und zahlreiche Tageszeitungen. Er ist Autor mehrerer Fachbücher, u.a. "Die geheimen deutschen Weltmeister" und "Die Doktormacher". Im Jahr 1999 gründete er das Verbraucherportal www.biallo.de, vier Jahre später www.geldsparen.de und 2009 www.biallo.at. Horst Biallo ist verheiratet und hat drei Kinder.