


Auf einen Blick
Den Führerschein zu machen, ist heute eine Selbstverständlichkeit. Doch inzwischen ist die Fahrausbildung eine kostspielige Investition geworden. Heute fallen im Durchschnitt mehr als 2.700 Euro für den Führerschein an. Oftmals wird es noch deutlich teurer, vor allem, wenn man die Fahrprüfung nicht auf Anhieb besteht. Das passiert leider häufig: Im Jahr 2022 sind nach Angaben des TÜV-Verbands 37 Prozent der Fahrschüler durch die praktische Prüfung gefallen. Hinzu kommt, dass die Coronapandemie, die gestiegenen Energiepreise, höhere Kosten bei Fahrzeugreparaturen sowie die technisch umfangreich ausgestatteten Fahrzeuge, die Ausbildung verteuert haben.
Was der Autoführerschein im Jahr 2023 kostet, wie die Fahrausbildung abläuft und was Fahrschülerinnen und Fahrschüler dafür alles benötigen, haben wir in diesem Ratgeber für Sie zusammengefasst. Außerdem erfahren Sie bei uns in einem weiteren Artikel, wie Sie beim Führerschein Kosten sparen können.
Um das Autofahren zu lernen, muss jeder eine Fahrschule besuchen, an der kommt man nicht vorbei. Die PKW-Führerscheinausbildung (Klasse B und B17 für Begleitetes Fahren) umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil. In der Theorie lernen Fahranfänger und -anfängerinnen die Verkehrsregeln, in der Praxis geht es um die Fahrtechnik und das Lenken des Autos im Verkehr. In beiden Bereichen müssen Fahrschüler eine Prüfung absolvieren. Jeder darf den Führerschein der Klasse B (PKW) machen – außer einer Altersgrenze gibt es keine Einschränkungen.
Sobald man 17 Jahre alt ist, kann man „Begleitetes Fahren“ machen: Die Führerscheinprüfung darf man schon mit 17 Jahren ablegen, bis zum 18. Geburtstag muss aber immer eine Begleitperson mitfahren. Diese muss selbst einen Führerschein besitzen und als Begleitperson eingetragen sein. So kann man mit einem erfahrenen Begleiter viel Übung auf der Straße sammeln – das bringt Sicherheit und reduziert das Unfallrisiko.
Mit dem Theorieunterricht beginnt die Fahrausbildung. Der Theorieunterricht findet in der Regel in der Gruppe in der Fahrschule statt. Die Gruppe sollte so groß sein, dass auf individuelle Fragen eingegangen werden kann. Der theoretische Unterricht wird von Lernmaterial begleitet. Meist gibt es ein Online-Prüfungstraining, womit man sich gut auf die Theorieprüfung vorbereiten kann – immerhin sind 1.200 Fragestellungen zum Verkehrsgeschehen zu lernen.
Entscheidend im praktischen Teil der Ausbildung ist, dass die Chemie zwischen Fahrschüler und Fahrlehrer stimmt. Hier ist es hilfreich, Erfahrungen anderer Schüler einzuholen. In manchen Fahrschulen stellen sich die Fahrlehrerinnen oder Fahrlehrer in der ersten Theoriestunde auch persönlich vor – dann kann sich jeder den Fahrlehrer aussuchen, der ihm am sympathischsten erscheint. Falls man mit dem zugewiesenen Fahrlehrer nicht auskommt, sollte man sich nicht scheuen, das offen anzusprechen und einen Fahrlehrerwechsel zu erwägen.
Jeder muss eine verpflichtende Anzahl von Theoriestunden bei der Fahrschule absolvieren und auch Übungsstunden hinter dem Steuer sind Pflicht, dazu gehören auch Sonderfahrten auf der Autobahn oder bei Nacht. Eine Übersicht über die Pflicht-Stundenzahlen finden Sie in dieser Tabelle:
Klasse |
Theorie |
Praxis |
B und B17
|
insgesamt 14 Std. |
|
Quelle: ADAC
Man kann die Führerscheinausbildung innerhalb von vier bis fünf Monaten machen oder aber sehr kompakt in einem zwei- oder vierwöchigen Intensivkurs, den viele Fahrschulen anbieten. Dazu eignen sich zum Beispiel Ferienzeiten, wenn man noch Schüler ist. Solche Intensivkurse sind aber nicht für jedermann. Beim Autofahren müssen automatische Abläufe geübt werden, diese brauchen Zeit, um sich zu setzen. Wer aber zum Beispiel schon Vorkenntnisse hat, weil er oder sie einen Motorradführerschein hat, kann in einem Intensivkurs kompakt lernen. Manche Fahrschulen bieten auch nur den Theorieteil als Intensivkurs an, damit man diesen samt Prüfung möglichst schnell abhaken kann.
Für die Prüfungen der Fahrerlaubnis ist der TÜV oder die Dekra zuständig.
Theoretische Prüfung
Die theoretische Prüfung findet am Computer statt, im Multiple-Choice-Verfahren muss der Schüler Fragen zu Verkehrsregeln beantworten oder auch Fragen zum Verhalten in Gefahrensituationen beantworten, bei der Prüfung werden auch Videosequenzen eingebaut. Zehn Fehlerpunkte sind erlaubt. Die bestandene Prüfung ist zwölf Monate gültig, in dieser Zeit muss der Fahrschüler auch die praktische Prüfung ablegen, sonst verfällt der Nachweis.
Praktische Prüfung
In der praktischen Prüfung muss der Fahrschüler sein Können auf der Straße unter Beweis stellen. Der Fahrlehrer sitzt auf dem Beifahrersitz, der TÜV-Prüfer fährt auf der Rückbank mit. Seit dem Jahr 2021 dauert die Prüfung 55 Minuten, statt 45. Abzüglich der Vorbesprechung am Auto fährt der Schüler circa 40 Minuten auf der Straße. Der TÜV-Prüfer entscheidet anhand eines Kriterienkatalogs, ob der Schüler bestanden hat. Dabei spielt natürlich das Beachten der Verkehrsregeln eine Rolle, aber auch die Sicherheit, mit der der Prüfling unterwegs ist.
Wird die Prüfung im selben Auto absolviert, das auch für die Übungsstunden zur Verfügung stand? Das ist wichtig und sollte im ersten Beratungsgespräch erfragt werden.
Die meisten wählen die Fahrschule, die am nächsten zu ihrem Wohnort gelegen ist. Das ist sinnvoll, so profitiert man von kurzen Wegen. Trotzdem lohnt sich ein genauer Blick, denn auch bei Fahrschulen gibt es Qualitätsunterschiede. Positiv ist, wenn
Reisen mit einem Wohnmobil oder dem Wohnwagen werden immer beliebter. Die wichtige Frage vor Fahrtantritt: Dürfen Sie dieses Fahrzeug mit Ihrer Fahrerlaubnis fahren? Zur Planung Ihrer Urlaubsreise mit dem Wohnmobil gehört auch die Überprüfung des Führerscheins. In unserem Ratgeber "Führerschein für Wohnmobile und Wohnanhänger: Welche Modelle dürfen Sie fahren?" erfahren Sie mehr dazu.
Wie viel ein Führerschein kostet, hängt von vielen Faktoren ab:
Fahrschulen berechnen drei Posten:
Mehr Posten darf die Fahrschule für ihre Leistungen nicht berechnen. Prüfungsgebühren werden zusätzlich beim TÜV oder bei der Dekra fällig. Sie betragen für die theoretische Prüfung rund 22 Euro und für die praktische Prüfung rund 117 Euro.
GrundbetragHier sind die Kosten für den theoretischen Unterricht enthalten, eine Anmeldegebühr und allgemeine Verwaltungskosten. In dem Posten ist auch das Lernmaterial für den Theorieunterricht enthalten. Der Grundbetrag kostet etwa zwischen 350 und 500 Euro.
FahrstundenEine übliche Fahrstunde beziehungsweise Übungsstunde dauert 45 Minuten. Die Stundenanzahl ist nicht vorhersehbar, der Fahrlehrer entscheidet in der Regel, wann der Schüler oder die Schülerin fit für die Prüfung ist. Die Fahrschulen berechnen meist für die sogenannten Sonderfahrten einen höheren Preis, insgesamt zwölf Stunden sind verpflichtend. Einige Fahrschulen machen eine Mischkalkulation und berechnen für Übungsstunden und Sonderfahrten denselben Preis, auch das ist erlaubt.
PrüfungFür die sogenannte Vorstellung zur Prüfung verlangt die Fahrschule eine Gebühr. Sie fällt einmal für die Theorieprüfung an und einmal für die praktische Prüfung.
Gemäß Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände e.V. gilt als Richtschnur für die Kosten beim Führerschein:
So viel kosten Fahrstunden und der Führerschein Klasse B:
|
Übungsfahrt á 45 Minuten (in Euro) |
Sonderfahrt á 45 Minuten (in Euro) |
Gesamtkosten Führerschein im Durchschnitt (in Euro) |
Neue Bundesländer |
52,70 |
60,00 |
2.636,00 |
Alte Bundesländer |
59,70 |
69,20 |
2.813,00 |
Quelle: MOVING Fahrschulmarkt 2023_1, repräsentative Umfrage, n=400 Fahrschulen, zwischen 12. bis 26. Januar 2023
Neben den Kosten für die Fahrschule fallen beim Führerschein noch weitere Kosten an:
Richtig teuer wird es, wenn man eine Prüfung wiederholen muss. Dann fallen erneut Kosten an. Die Gebühren für die Vorstellung zur Prüfung durch die Fahrschule, aber auch die TÜV/Dekra-Gebühren werden erneut berechnet.
Ist die praktische Prüfung zu wiederholen, fallen sogar erneut Fahrstunden an, in der Regel zwei bis drei Doppelstunden, also vier bis sechs Übungsstunden à 45 Minuten. Manche Fahrschulen berechnen diese Nachschulungsstunden mit einem höheren Satz. Ist die theoretische Prüfung zu wiederholen, kann die Fahrschule unter Umständen einen Teilgrundbetrag verlangen.
Beispiel: Bei Nichtbestehen der praktischen Prüfung fallen Kosten für drei Doppelstunden an. Bei einem Durchschnittspreis von 56 Euro pro 45 Minuten (einfache Stunde) sind das 336 Euro. Hinzu kommen erneut die Prüfungsgebühren bei TÜV oder Dekra von rund 117 Euro. Außerdem berechnet die Fahrschule erneut die Vorstellung zur praktischen Prüfung, durchschnittlich 200 Euro, insgesamt also 653 Euro.
Nach einer nicht bestandenen Prüfung muss der Fahrschüler mindestens zwei Wochen warten, bis er einen erneuten Versuch starten darf.
Die folgende Tabelle verdeutlicht in einer Beispielrechnung, auf welche Summe sich die Gesamtkosten für einen Autoführerschein aktuell belaufen können und wie sie verteilt sind auf die unterscheidlichen Kostenarten:
Kostenart |
Betrag* |
Grundbetrag (14 Doppelstunden Theorie, Lernmaterial, Verwaltung und Anmeldung) |
450 Euro |
20 Übungsfahrten à 56 Euro |
1.120 Euro |
12 Sonderfahrten à 65 Euro |
780 Euro |
Vorstellung zur Theorieprüfung |
75 Euro |
Vorstellung zur Praxisprüfung |
200 Euro |
Gesamtbetrag Fahrschule |
2.625 Euro |
+ TÜV/Dekra-Gebühren für Theorie und Praxis (117 plus 22 Euro) |
139 Euro |
+ Erste-Hilfe-Kurs, Sehtest, Passbilder |
60 Euro |
Ausstellung Führerschein bei Straßenverkehrsbehörde |
50 Euro |
Gesamtbetrag Führerschein |
2.874 Euro |
*Je nach Fahrschule und je nach Bundesland können die Kosten teurer oder günstiger sein. Quelle: ADAC/Eigene Recherche/Stand März 2023
Ein Führerschein kostet rund 2.700 Euro oder mehr. Das ist eine Menge Geld, vor allem, wenn ein 17- oder 18-Jähriger das Geld selbst aufbringen muss. Hier einige Anregungen, wie eine Finanzierung funktionieren kann.
Kein Fahrschüler und keine Fahrschülerin muss auf einen Schlag rund 3.000 Euro auf den Tisch legen, um mit dem Führerschein loslegen zu können. In aller Regel kann man portionsweise bezahlen: Der Grundbetrag ist meist auf einmal zu entrichten. Die Fahrstunden können normalerweise einzeln und im Voraus bezahlt werden. So können Sie die Bezahlung über die gesamte Zeit der Führerscheinausbildung strecken.
Das sollte jedoch nicht dazu verleiten, die Führerscheinausbildung in die Länge zu ziehen. Denn dann benötigen Sie wiederum mehr Fahrstunden um in Übung zu bleiben, was den Führerschein insgesamt teurer macht.
Wer den Führerschein nicht geschenkt bekommt, sollte sparen und sich vielleicht einen Nebenjob suchen, um eine Finanzierung auf die Beine zu stellen. Ob Sie den Führerschein nun einige Monate früher machen oder später, sollte einerlei sein. Lieber steht die Finanzierung, bevor Sie loslegen. Vielleicht finden sich auch Verwandte als Sponsoren oder der 18. Geburtstag ist eine Gelegenheit, sich einen Zuschuss zum Führerschein zu wünschen? Außerdem lässt sich auch mit dem richtigen Girokonto ordentlich Geld sparen.
Natürlich kann man den Führerschein auch über einen Ratenkredit bei einer Bank finanzieren. Davon ist jedoch gerade jungen Menschen abzuraten. Ein Kredit macht den Führerschein insgesamt teurer, weil man ja auch noch Zinsen abbezahlen muss. Zudem häuft man als junger Mensch gleich einen Schuldenberg an und geht Verpflichtungen ein, diesen auch wieder abzubezahlen. Nicht selten sind solche Kredite in jungen Jahren der Anfang einer Schuldnerkarriere.
Besser ist es, einen Privatkredit aufzunehmen, etwa bei den Eltern, soweit dies möglich ist. Hier sollten die Abzahlungsmodalitäten familienintern unkompliziert zu gestalten sein.
Wer dennoch auf einen Kredit setzen möchte, sollte den Betrag nicht zu knapp bemessen, schließlich weiß man ja noch nicht im Voraus, wie teuer der Führerschein im Endeffekt werden wird. Also lieber etwas mehr Geld aufnehmen und gleichzeitig eine kostenlose Sondertilgung vereinbaren, die unbedingt Gegenstand des Kreditvertrags sein sollte. So kann man den nicht erforderlichen Betrag am Ende gleich zurückzahlen.