Die Börsen boomen, die Zinsen dümpeln vor sich hin. Die Deutschen scheuen dennoch mehrheitlich das Risiko bei der Geldanlage. Nur wenige Bundesbürger etwa besitzen börsennotierte Papiere wie Aktien, Fonds, Anleihen oder Zertifikate.
So gehen sie in diesen Niedrigzinszeiten damit aber andererseits das Risiko ein, aus ihrem Ersparten viel zu wenig Rendite zu holen. Denn die gibt es momentan nämlich vor allem an den Kapitalmärkten.
Ein weiteres Risiko ist aber noch viel fataler: Wenn die Deutschen einmal ein Investment an den Märkten – etwa in Fonds oder Aktien – wagen, dann meistens
- schlecht beraten,
- noch schlechter informiert und
- ohne klare Strategie.
Die Folge: Viele Anleger sitzen seit Jahren auf miserablen Aktien oder schlechten Fonds, die ihnen irgendwann mal ein Bankberater, Nachbar oder irgendwer sonst aufgeschwatzt hat – und wissen nicht, was nun tun damit.
Wir erklären Ihnen, wie Sie mit neun ganz einfach nachzuvollziehenden Regeln Jahr für Jahr gute Renditen aus Ihren Fonds, Anleihen, Zertifikaten oder Aktien holen können – und die größten Risiken bei der Anlage in börsennotierte Wertpapiere minimieren:
Regel Nummer eins: Flüssig bleiben, solide bleiben
Manchmal gehen Kurse von Aktien oder Fonds innerhalb kurzer Zeit recht kräftig in die Knie. Dann sollten Sie nicht darauf angewiesen sein, das Geld zu entnehmen. Darum:
- Niemals mit geliehenem Geld spekulieren.
- Niemals mit Geld spekulieren, das eigentlich zu einem festen Termin für etwas anderes verplant ist.
- Immer durch schnell verfügbare Reserven so flüssig bleiben, dass Sie nicht in schlechten Zeiten Aktien oder Fonds verkaufen müssen.
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Regel Nummer zwei: Verstehen, was man kauft
Der Put (Verkaufsoptionsschein), etwa auf das Papier eines chinesischen Social-Media-Portalbetreibers, ist kein "todsicherer Tipp" – auch, wenn Ihr Nachbar das flüstert. Wenn Sie nicht verstehen, in was Sie eigentlich investieren und wie das Wertpapier funktioniert, dann können Sie auch das Risiko nicht einschätzen. Dann gibt es nur eins: Finger weg.
Regel Nummer drei: Ein guter Basismix
Ein Teil des Vermögens geht in festverzinsliche Papiere, einer in Kapital-Lebensversicherungen, die Rentenkasse, das selbstgenutzte Heim, und dazu renditestärkere Börsenpapiere – das ist ein guter Basismix für langfristig gute Renditen mit überschaubarem Risiko.
Regel Nummer vier: Verluste minimieren, Gewinne laufen lassen
Anleger können sich mit einer Methode dagegen wappnen, große Verluste zu erleiden. Die Zehn-Prozent-Regel funktioniert so:
Wenn Sie etwas Börsennotiertes wie einen Fonds oder eine Aktie erwerben, dann ziehen Sie gedanklich vom Kaufkurs zehn Prozent ab und notieren diesen Wert. Auch zehn Prozent Plus sollten sie als Kurs bereits notieren.
Erreicht der Kurs die Zehn-Prozent-Verlust-Marke, wird das Papier sofort verkauft. So erleiden Sie niemals mehr als eben jene zehn Prozent Minus.
Erreicht der Kurs die Marke von zehn Prozent Kursgewinn, dann geht das Rechnen und Notieren von vorne los - ausgehend von dieser neuen Marke: Nun ist der Verkaufskurs wieder zehn Prozent darunter; zehn Prozent Plus ist der Kurs, an dem wieder neu gerechnet wird.
Selbst nach großen Crashs, wie Ende der Zwanziger oder in den Neunziger Jahren, haben sich Aktien, Zertifikate und Fonds erstaunlich schnell wieder erholt und oft sogar neue Rekordhöhen erreicht. Sie müssen nur danach handeln.
Regel Nummer sechs: Weitblick – auch zurück
Der Blick auf die Langfristentwicklung Ihres Fonds oder Ihrer Aktie (zum Beispiel die Rendite pro Jahr in der Zehnjahresbetrachtung) gibt Ihnen ein gutes Gefühl für die Solidität und verhindert Käufe oder Verkäufe aus einer kurzfristigen Kursbewegung heraus.
Regel Nummer sieben: Regelmäßig kaufen
Wenn Sie etwa einen Fonds Ihres Vertrauens gefunden haben, dann kaufen Sie in regelmäßigen Abständen dessen Anteile.
- Biallo-Tipp: Das geht auch automatisch mit einem Sparplan. So nutzen Sie schwache Kurse zu einem günstigen Einstieg.
Regel Nummer acht: Die Zehn-Prozent-Regel für "Dummies"
Für Disziplin, etwa beim Einhalten der Zehn-Prozent-Regel, müssen Sie nicht allein sorgen: Schon beim Kauf eines Fonds oder einer Aktie können Sie die entsprechenden Stopp-Loss-Order eingeben und – bei guten Depotbanken sogar automatisch – zu einem gewählten Kurs verkaufen und den sogenannten Stopp-Loss-Kurs bei steigenden Kursen immer nachziehen.
Regel Nummer neun: Keine Schwankung, keine Börse
No risk, no fun: Wer Schwankungen im Wert seiner Geldanlage absolut nicht ertragen kann, für den heißt es: Finger weg von den meisten Fonds, Aktien oder gar Optionsscheinen.
Es gibt schließlich auch Festgelder, mit denen sich zumindest verlässlich der Kaufkraftverlust durch Inflationsrate und Steuer ausgleichen lässt. Viel mehr allerdings auch nicht.