Das Jahr 2022 war kein besonders gutes für die Fondsbranche: Unsicherheit, Energiekrise und steigende Zinsen haben dafür gesorgt, dass Anleger unterm Strich mehr als vier Milliarden Euro aus den sogenannten Publikumsfonds abzogen – also aus Fonds, die auch Privatanleger kaufen können. Am meisten litten dabei Rentenfonds. Aber auch bei Aktienfonds und ETFs lief es nicht besonders, zeigt die jüngste Statistik des Fondsverbands BVI. Eine Fondsgruppe allerdings verzeichnete weiterhin kräftige Zuflüsse: Mischfonds. Sie gehören nach Aktienfonds weiterhin zur beliebtesten Fondsart in Deutschland.
Allerdings: Mischfonds ist nicht gleich Mischfonds. Die Zusammensetzung und Anlagestrategie solcher Fonds ist sehr unterschiedlich. So gibt es neben herkömmlichen Mischfonds auch sogenannte Multi-Asset-Fonds. Sie versprechen krisensichere Renditen, indem sie das Vermögen der Anleger auf unterschiedliche Anlageklassen verteilen. Wir erklären Ihnen, wie Multi-Asset-Fonds funktionieren, für wen sie geeignet sind – und worauf Sie bei solchen Fonds achten sollten.
Die Unterschiede zwischen Mischfonds und Multi-Asset-Fonds
Klassische Mischfonds investieren fast ausschließlich in Aktien und Anleihen. Die Idee dabei: Die beiden Anlageklassen entwickeln sich oft unterschiedlich. Im Fachjargon nennt man das negative Korrelation. In verschiedenen Marktphasen kann damit das eine Investment das andere abfedern. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass Aktien und Anleihen gleichzeitig Schwächen zeigen. Dann drohen einem Mischfonds Verluste.
Um dieses Risiko zu verringern, setzen Multi-Asset-Fonds neben Aktien und Anleihen auf weitere Anlageklassen ("Assets"). Das können Gold, Rohstoffe, Immobilien oder Währungen sein. Auch alternative Anlagen wie etwa Private Equity – also die Beteiligung von Anlegern an meist jungen, innovativen Unternehmen –, können zur Strategie eines Multi-Asset-Fonds gehören. Mit Derivaten, wie etwa Optionsscheinen, sichern die Fonds darüber hinaus oft Marktrisiken ab.
Das Ziel der Multi-Asset-Fonds
Ziel der Mischung verschiedener Assets ist es vor allem, das Verlustrisiko gering zu halten. Ihre erste Hochphase erlebten die Fonds daher auch nach der Finanzkrise 2008, als Anleger nach stabilen Anlagemöglichkeiten suchten, die in unterschiedlichen Marktphasen passable Renditen versprachen.
In Zeiten niedriger Zinsen etwa werfen Rentenpapiere eher schlechte Erträge ab. Dafür jedoch steigen wegen der hohen Geldmenge im Markt die Aktienkurse. Boomt die Wirtschaft, legen die Preise der Rohstoffe zu. Gleichzeitig sinken dann meist die Notierungen von Gold. Und je nach Konjunkturentwicklung und wirtschaftlicher Stärke unterschiedlicher Länder sind auch die Wertentwicklungen verschiedener Währungen unterschiedlich.
Mit Multi-Asset-Fonds kaufen Anleger daher ein ganzes Bündel an Anlagestrategien in einem Fonds. Idealerweise setzt sich der Fonds dabei so zusammen, dass sein Wert in günstigen Marktphasen steigt. In Schwächephasen sollte er dagegen zumindest stabil bleiben. Die Strategien der Fonds unterscheiden sich aber zum Teil deutlich – und damit auch deren Erträge (siehe Tabelle unten).