Die Corona-Krise hält Anleger weiter im Atem. So hatte der deutsche Aktienleitindex (Dax) seit seinem Allzeithoch vom 17. Februar 2020 zwischenzeitlich bis zu 40 Prozent verloren. Zwar konnte sich der Leitindex seither wieder deutlich erholen, doch die Unsicherheit bleibt. Kommt die zweite Verkaufswelle oder gar der Weltsystemcrash, wie einige Experten prophezeien? Diese Krisenstimmung bewegt derzeit viele Anleger dazu, einen Teil ihrer Ersparnisse in Gold zu investieren. Denn Gold gilt als krisenfest.
Für ein Goldinvestment stehen Anleger verschiedene Wege offen. Aber nicht jeder Weg dient der alleinigen Absicherung. Anleger sollten in jedem Fall die Chancen und Risiken sowie die Kosten genau abwägen, denn eines ist klar: Der Goldpreis ist keine Einbahnstraße.
Biallo-Tipp: Investieren in Trends
Die Entwicklung des Goldpreises
Wer plant, in die Krisenwährung Gold zu investieren, sollte natürlich immer einen Blick auf die aktuelle Goldpreisentwicklung haben. Denn dieser hat im Zuge der weltweiten Corona-Pandemie ordentlich an Fahrt aufgenommen. So ist das Edelmetall am 23. April erstmals über die Marke von 1.600 Euro geklettert und hat am 18. Mai das vorläufige Rekordhoch bei 1.630 Euro markiert. "Ich kann mir gut vorstellen, dass wir zum Ende des Jahres wieder einen Goldpreis in der Region von um die 1.800 US-Dollar sehen werden, längerfristig wird es sicher auch neue Höchststände geben", sagt Ronald-Peter Stöferle, Fondsmanager und Analyst beim Liechtensteiner Vermögensverwalter Incrementum.
Diese Einschätzung teilt auch Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst bei der Commerzbank. Die jüngste Prognose der Analysten der Bank of America, die in den kommenden 18 Monaten gar einen Goldpreis von 3.000 US-Dollar prophezeien, hält Weinberg indes für "Panikmache". "Den Goldanlegern, die auf solche Preisanstiege hoffen, sollte klar sein, dass sie in einer Welt mit dem Goldpreis von 3.000 US-Dollar, die voller Risiken und Krisen wäre, selbst ungern leben würden", gibt Weinberg zu bedenken.
Anlagemünzen und Barren
Sparer, die besonderen Wert auf Sicherheit legen, sollten auf physisches Gold in Form von Münzen und Barren setzen. Goldbarren- und münzen werfen zwar keine Zinsen ab, doch genießt das Edelmetall in Krisenzeiten höchste Akzeptanz. Denn im Gegensatz zu Papiergold ist physisches Gold nicht vermehrbar und verliert daher nicht an Wert. Daher legen viele Verbraucher eine kleine Sicherheitsreserve in Gold an, um im äußersten Notfall damit handeln oder bezahlen zu können.
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Wer Gold kaufen möchte, der kann dies bei Händlern, Banken und Juwelieren tun. Am bequemsten lässt sich Gold im Internet einkaufen. Zu den bekannten Adressen gehören etwa gold.de, proaurum.de sowie degussa-goldhandel.de. Aber aufgepasst: Hier lohnt sich ein gründlicher Vergleich. So kostet etwa bei Pro Aurum die Feinunze Wiener Philharmoniker 1.697,50 Euro, während bei Degussa die gleiche Münze 1.718 Euro kostet (Stand 18. Mai 2020).
Wichtig: Aktuell sind die Online-Shops der Goldhändler wie leergefegt, vor allem die Klassiker wie Krügerrand oder Maple-Leaf sind im Zuge der Pandemie restlos ausverkauft.
Die wichtigsten Anlagemünzen im Überblick:
Bezeichnung |
Land |
Rohgewicht in Gramm |
Feinheit in Promille |
---|---|---|---|
Krügerrand |
Südafrika |
33,93 |
916,66 |
Maple Leaf |
Kanada |
31,10 |
999,9 |
Kängurur |
Australien |
31,10 |
999,9 |
Philharmoniker |
Österreich |
31,10 |
999,9 |
Eagle |
USA |
33,93 |
916,66 |
Britannia |
GB |
31,21 |
999,9 |
Panda |
China |
30,00 |
999,9 |
Buffalo |
USA |
31,10 |
999,9 |
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Goldfonds und -zertifikate
Physisches Gold ist die Absicherung in Krisenzeiten, doch Rendite lässt sich damit nicht erwirtschaften. Wer sich hingegen für einen Goldfonds entscheidet, setzt damit in erster Linie auf den Goldpreis und dadurch auf einen Vermögensaufbau. Kostengünstig sind börsengehandelte besicherte Goldzertifikate (ETC). "Die meisten Gold-ETCs haben einen direkten Bezug zu Gold, sprich: der Anleger erwirbt indirekt einen Anspruch auf das physische Gold und dadurch ist es sicherlich eine gute Alternative zum klassischen Goldhändler", erklärt Weinberg.
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Die meisten Gold-ETCs sind mit physischen Gold besichert. Allerdings zählen ETCs nicht wie ETFs zum Sondervermögen. Das heißt, im Falle einer Pleite des Emittenten oder der Depotbank haben Anleger keine Garantie, dass ihr investiertes Vermögen unangetastet bleibt.
Bei vollständig besicherten ETCs dienen nicht klassische Goldbarren als Sicherheit, sondern Kreditsicherheiten beispielsweise von einem Versicherer. Es gibt auch ETCs, die durch eine Drittdeckung besichert, also "Swap basiert" sind.
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Wertentwicklung ausgewählter Gold-ETCs
Name |
ISIN |
Performance 1 Jahr |
Performance 3 Jahre |
Performance 5 Jahre |
---|---|---|---|---|
Xetra Gold |
DE000A0S9GB0 |
+ 37,55 % |
+ 40,48 % |
+ 45,15 % |
iShares Physical Gold ETC |
DE000A1EXFA9 |
+ 37,08 % |
+ 39,30 % |
+ 43,22 % |
Gold Bullion Securities |
DE000A0LP781 |
+ 36,53 % |
+ 38,37 % |
+ 42,74 % |
EUWAX Gold |
DE000EWG0LD1 |
+ 41,46 % |
+ 43,16 % |
+ 47,89 % |
Xtrackers Physical Gold ETC |
DE000A1E0HR8 |
+ 36,89 % |
+ 39,27 % |
+ 45,29 % |
Quelle: onvista.de / Stand 22. Mai 2020.
Gold-ETC und die Sicherheit
Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. Trotz der Goldbesicherung bieten ETCs bei einer Insolvenz des Emittenten nur bedingt Schutz. Anleger haben keine Garantie, dass sie ihr investiertes Geldzurückbekommen.
Goldaktienfonds
Mehr Sicherheit bieten aktiv gemanagte Goldaktienfonds, weil sie als Sondervermögen stets im Eigentum des Anlegers bleiben. Goldfonds, die direkt in Edelmetalle investieren, mischen meist verschiedene Edelmetallwerte miteinander. Beispiel hierfür ist der Edelmetallfonds Hansa-Werte (ISIN: DE000A0RHG59), der in Gold, Silber, Platin und Palladium investiert.
Ein weiterer Anlageschwerpunkt sind weltweit agierende Minen-Unternehmen, die in der Goldförderung oder -verarbeitung tätig sind. Im Gegensatz zu den oben erwähnten Gold-ETCs bilden sie nicht den Goldpreis ab, sondern die Geschäftsentwicklung der jeweiligen Goldmine. Daher ist in erster Linie nicht die Goldpreisentwicklung, sondern die Geschäftsergebnisse für die Performance entscheidend.
Performance ausgewählter aktiv gemanagter Goldaktienfonds
Name |
ISIN |
Performance 1 Jahr |
Performance 3 Jahre |
Performance 5 Jahre |
---|---|---|---|---|
Stabilitas – Pacific Gold Metals |
LU0290140358 |
+ 69,40 % |
+ 88,83 % |
+ 190,10 % |
Earth Gold Fund |
DE000A0Q2SD8 |
+ 104,08 % |
+ 66,32 % |
+ 102,89 % |
Nestor Gold |
LU0147784465 |
+ 95,21 % |
+ 43,18 % |
+ 83,00 % |
DWS Invest Gold Precious Metals |
LU0273159177 |
+ 77,39 % |
+ 72,20 % |
+ 89,25 % |
Quelle: onvista.de / Stand 22. Mai 2020.
Performance ausgewählter Goldminen-ETFs
Name | ISIN | Performance 1 Jahr | Performance 3 Jahre | Performance 5 Jahre |
---|---|---|---|---|
ComeStage NYSE Arca Gold Bugs UCITS ETF | LU0488317701 | + 99,04 % | + 50,58 % | + 71,60 % |
Market Access NYSE Arca Gold Bugs UCITS ETF | U0259322260 | + 102,10 % | + 52,43 % | + 70,85 % |
VanEck Vectors Gold Miners UCITS ETF | IE00BQQP9F84 | + 78,10 % | + 62,47 % | + 87,12 % |
Quelle onvista.de / Stand 22. Mai 2020.
Goldminen-Aktien: Chancen und Risiken abwägen
Im Grunde handelt es sich hierbei um eine klassische Aktienanlage, mit dem kleinen Unterschied, dass Anleger nicht in die Anteilsscheine von Banken, Automobilhersteller oder Software-Konzernen investieren, sondern in Gesellschaften, die nach Goldminen suchen oder solche bereits betreiben. Doch Goldmine ist nicht gleich Goldmine. Grundsätzlich gilt es zwischen folgenden Unternehmen zu unterscheiden:
- Explorationsgesellschaften: Sie suchen nach profitablen Goldreserven mit der Absicht, gegebenenfalls später mit der Produktion zu beginnen.
- Angehende Produzenten: Diese Unternehmen verfügen bereits über die notwendigen Ressourcen und stehen kurz vor Produktionsbeginn.
- Juniorproduzenten: Unternehmen, die gerade die Produktion aufgenommen haben.
- Seniorproduzenten: Unternehmen, die bereits seit vielen Jahren Gold fördern. Viele dieser Seniorproduzenten kommen auf ein Fördervolumen von 500.000 Unzen im Jahr.
Im Ernstfall droht der Totalverlust
Wer in Einzelaktien investiert, geht immer Risiken ein - das gilt natürlich auch bei Goldminen-Aktien. Die Wertentwicklung hängt nicht nur vom Goldpreis ab. Hinzu gesellen sich wirtschaftliche und politische Risiken in den Förderländern. Im schlimmsten Fall droht die Pleite - und dem Anleger der Totalverlust. Auf der anderen Seite ist die Investition in eine Goldmine eine Möglichkeit, um mit einem Hebeleffekt vom Goldpreis zu profitieren. "Anleger, die in diesem Bereich noch keine Erfahrungen gemacht haben und sich mit der Materie nicht gut auskennen, sollten lieber die Finger von Minenaktien lassen", warnt Analyst Weinberg. So habe sich der Goldminensektor in der Vergangenheit alles andere als zuverlässig erwiesen.
Performance ausgewählter Goldproduzenten
Name |
ISIN |
Performance 1 Jahr |
Performance 3 Jahre |
Performance 5 Jahre |
---|---|---|---|---|
Newmont Goldcorp |
US6516391066 |
+ 104,95 % |
+ 91,78 % |
+ 138,24 % |
Barrick Gold |
CA0679011084 |
+ 120,82 % |
+ 61,48 % |
+ 114,31 % |
Freeport-MC-MoRan |
US35671D8570 |
- 12,03 % |
- 22,01 % |
- 57,64 % |
Agnico Eagle Mines |
CA0084741085 |
+ 60,94 % |
+ 34,30 |
+ 100,75 % |
Kirkland Lake |
CA49741E1007 |
+ 15,74 % |
+ 435,07 % |
+6.405,92 % |
Quelle: finanzen100 / Stand 22. Mai 2020.
Goldsparplan
Nicht jeder kann auf einmal, einen größeren Betrag in Gold anlegen. Eine Alternative sind klassische Sparpläne auf Gold. Dabei wird ein bestimmter Betrag, zum Beispiel 100 Euro, monatlich an einen Anbieter überwiesen. Dieser kauft dafür Gold und verwahrt es in seinem Tresor.
"Wegen des Kaufs in Raten klingt ein Goldsparplan im ersten Moment nach einer guten Lösung, wenn man nicht einmalig einen Betrag investieren kann oder will. Allerdings sollten Anleger hier genau auf Kosten und Gebühren achten", heißt es bei der Verbraucherzentrale Bundesverband.
Diese seien oft sehr "üppig", weshalb sich ein Vergleich lohne. So berechnen einige Anbieter eine hohe Vermittlungsprovision. "Sie kalkulieren dabei, dass der Kunde den Sparplan über die gesamte Vertragslaufzeit bedient und berechnen die Provision aus dieser gesamten Anlagesumme, und zwar zu Vertragsbeginn."
Lesen Sie auch: Goldsparpläne – Mit regelmäßigen Sparraten in Gold investieren
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