Investieren in Wasser

Wasserfonds und ETFs: “Blaues Gold“ bietet attraktive Renditechancen

Eike Schulze
Autor
Aktualisiert am: 12.06.2020

Auf einen Blick

  • Mit einem Investment in Wasser tun Investoren etwas Gutes und profitieren gleichzeitig von interessanten Renditen.
  • Als Anlageformen stehen sowohl Aktien, Fonds, ETFs und in geringem Umfang Zertifikate zur Verfügung.
  • Achten Sie beim Erwerb von Fonds und ETFs auf möglichst geringe Gebühren.
  • Beim Kauf von Aktien ist auf eine mehrjährige gute Performance und ein solides Geschäftsmodell zu achten.
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Hahn auf, Wasser marsch: So einfach, wie dies in Deutschland geht, ist es in vielen Teilen der Welt nicht. Da dieser Rohstoff und dessen Bereitstellung aber letztendlich essenziell ist, hat sich rund um das Thema Wasser ein Nischenmarkt für Anleger aufgetan. Die Investmentmöglichkeiten sind vielfältig: Von klassischen Investmentfonds über Zertifikate und Exchange Traded Funds (ETFs) bis hin zu Aktien ist vieles möglich.

Unterliegen die meisten Rohstoffe je nach wirtschaftlicher Situation Bedarfsschwankungen , so ist dies beim Wasser kaum der Fall. Sauberes Wasser wird für den persönlichen Bedarf wie auch in der Industrie benötigt. Zudem wächst die Weltbevölkerung, sodass weiterhin mit einer stabilen und in vielen Regionen auch mit einer deutlich steigenden Nachfrage zu rechnen ist.

"Die globale Wasserherausforderung hat nichts an Aktualität eingebüßt – im Gegenteil, wie der Ausnahmesommer 2018 auch in Mitteleuropa gezeigt hat. In der ganzen Welt steigt der Wasserverbrauch stark an, einerseits durch eine stetig steigende Weltbevölkerung, andererseits auch durch zunehmenden Wohlstand, der den Pro-Kopf-Wasserverbrauch explodieren lässt", erklärt Walter Liebe, Leiter Intermediäre Deutschland bei Pictet Asset Management, die Aussichten der Branche.

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Mangelnde Infrastruktur und steigende Wasserverschmutzung

Die Infrastruktur in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern hinkt dem Bedarf noch hinterher. Besonders ausgeprägt ist dies in den Schwellenländern China und Indien . Zum einen ist dort das Bevölkerungswachstum sehr hoch. Zum anderen erzeugt die starke Industrialisierung wie in China einen hohen Wasserverbrauch. Zudem sind die Leitungen für den erhöhten Wasserbedarf unterdimensioniert oder veraltet. Ein weiterer großer Wasserverbraucher ist die Landwirtschaft, vor allem in China.

Die zunehmende Wasserverschmutzung ist inzwischen vor allem in vielen Schwellenländern ein großes Problem. Nach Schätzungen von Deutsche Bank Research sind alleine 400 bis 500 Milliarden Euro jedes Jahr notwendig, um für eine saubere und ausreichende Wasserversorgung in der Welt zu sorgen. Daher entscheiden sich auch gerade viele Schwellenländer für neue Infrastrukturprojekte, die auf eine Verbesserung der Wasserversorgung zielen, zum anderen gleichzeitig aber auch der zunehmenden Verschmutzung entgegenwirken sollen.

Bereiche für Wasserinvestments

Vorwiegend sind Investments in den folgenden Bereichen der Wasserversorgung denkbar:

  • Erneuerung und Erweiterung der Wasserinfrastruktur
  • alle Arten der Wassergewinnung einschließlich der Weiterentwicklung bestehender Verfahren, beispielsweise durch Meerwasserentsalzungsanlagen
  • Wasseraufbereitung von kontaminiertem Wasser einschließlich Bau von Kläranlagen und der Vernichtung von Krankheitskeimen.
  • Entwicklung und Betrieb von effizienten Bewässerungssystemen in der Landwirtschaft.
  • kleine bis große Wasserkraftwerke

Nachhaltig in Wasser investieren

Aufgrund der Ausrichtung der Anlageziele werden diese Investments auch als nachhaltig bezeichnet. Ziel ist es, Industrie, Mensch und Natur in Einklang zu bringen und so die örtliche Situation als Ganzes zu verbessern. Diese Investitionsform nennt sich dann " Impact Investing" . Hier kommen Renditechancen plus eine nachhaltige Entwicklung zusammen. Drei Faktoren zeichnen diesen Anlageansatz aus:

  • Die Investition muss eine positive Wirkung für die Gesellschaft oder Umwelt entfalten.
  • Es muss ein messbarer Beitrag durch die Investition entstehen.
  • Außerdem sollte auch der Anleger mit seiner Investition einen messbareren Ertrag erzielen können.

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In Sachen Nachhaltigkeit gibt es bei einigen Unternehmen im Umgang mit dem "blauen Gold" offenbar noch Nachholbedarf. Bekanntes Beispiel dafür ist der Lebensmittelkonzern Nestlé. Rund sieben Milliarden Euro Umsatz jährlich machen die Schweizer mit Wasserprodukten. Allerdings sorgt der Umgang mit den Wasserrechten, vor allem in Afrika, immer wieder für negative Schlagzeilen. Warum Nestlé diese fragwürdige Vorgehensweise bei einem nur kleinen Geschäftsanteil verfolgt, ist unklar. Aber es soll an dieser Stelle auch um Unternehmen gehen, die hauptsächlich ihre Einkünfte aus der Arbeit mit Wasser beziehen.

Aktien im Bereich Wasserversorgung

Zu den größten und traditionsreichsten Wasserunternehmen der Welt zählt American Water Works. Der US-Wasserversorger bietet Dienstleistungen in den Bereichen Trinkwasser- und Abwassersysteme an und ist in 46 US-Bundesstaaten aktiv – mit über 14 Millionen Kunden. Der deutsche Energieversorger RWE hatte American Water Works im Jahr 2001 aufgekauft und im April 2008 an die Börse gebracht. Seither hat American Water die Dividende kontinuierlich angehoben. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das Papier in Euro gerechnet mehr als versiebenfacht.

Ebenfalls auf die Wasserversorgung und zusätzlich Wassertechnologien fokussiert, aber global orientiert, ist der französische Konzern Veolia, der auch in den Bereichen Abfallentsorgung und Energieversorgung tätig ist. Das Geschäft mit der Trinkwasserversorgung und Aufbereitung machte 2019 gut 40 Prozent des Gesamtumsatzes von 12,6 Milliarden Euro aus. Zu den Highflyern an der Börse zählt die Veolia-Aktie allerdings nicht: Die kumulierte Zehn-Jahres-Performance beträgt gerade mal fünf Prozent, auch wenn sich der Wert seit dem Allzeittief Ende 2012 bei 7,40 Euro nahezu verdreifacht hat.

Es gibt auch Unternehmen, die verstärkt im Bereich Wasser- und Abwassertechnik tätig sind. Zu den Platzhirschen zählen unter anderen der Schweizer Konzern Geberit, ein Hersteller von Sanitärprodukten und Rohrleitungssystemen, sowie das US-Unternehmen Xylem, das sich auf Abwassertechnologie, Analysemethoden und Wiederaufbereitungstechnologien zur Gewinnung von Trinkwasser aus dem Meer spezialisiert hat.

Auch hier fällt die Performance recht unterschiedlich aus: Während die Xylem-Aktie in Euro gerechnet auf Jahressicht knapp zwölf Prozent verloren hat, liegt das Geberit-Papier im gleichen Zeitraum fast zwölf Prozent im Plus – nicht zuletzt auch wegen der Stärke des Schweizer Franken.

Die Beispiele zeigen: Mit einem Investment in Einzelaktien können Anleger auch schnell mal daneben liegen. Bei ausländischen Titeln gilt es zudem Währungsrisiken zu beachten. Daher ist eine Streuung auf mehrere Titel unverzichtbar, um das Risiko entsprechend zu verteilen. Eine relative breite Diversifizierung erzielen Anleger mit Wasserfonds oder -ETFs.

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Wasserfonds: Ausgewählte Top-Performer

Fonds

ISIN/WKN

Anlageziele

Performance 1 Jahr

Performance
3 Jahre

Performance5 Jahre

Pictet - Water-P EUR

LU0104884860
/ 933349

Der Schwerpunkt liegt auf Unternehmen, die in der Wasserversorgung oder der Wassertechnologie aktiv sind oder Umweltdienstleistungen oder Dienstleistungen in der Wasseraufbereitung erbringen.

7,25 %

20,02 %

41,90 %

RobecoSAM Sustainable Water Fund B

LU0133061175 / 763763

Der Fonds ist fokussiert auf Themen wie Wasserverteilung und -management, Wasserreinigung, Nachfrageeffizienz sowie Wasser und Nahrung.

10,40 %

19,06 %

40,90 %

Wasserverknappung ist eines der großen Themen, die ähnlich wie die demografische Entwicklung immer mehr an Gewicht gewinnen. Bereits 2001 prophezeite der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan: "Der erbitterte Wettkampf um Süßwasser könnte leicht eine Quelle zukünftiger Konflikte und Kriege werden."

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Daher werden innovative Technologien wie Meerwasserentsalzungsanlagen oder die Aufbereitung von chemisch, biologisch beziehungsweise atomar oder bakteriell verunreinigtem Wasser von immer größere Bedeutung. Fonds, die ihren Fokus vor allem auf diesen Schwerpunkt setzen – höhere Volatilitäten inbegriffen – sind beispielsweise:

Fonds

ISIN/WKN

Anlageziele

Performance 1 Jahr

Performance3 Jahre

Performance5 Jahre

KBI Institutional Water Fund A EUR

IE00B2Q0L939 / A1JDPP

Investiert vorwiegend in Aktien und aktienähnliche Wertpapiere von Unternehmen, die auf Investiert in erster Linie in Aktien und aktienähnliche Wertpapiere von Unternehmen, die auf nachhaltiger Basis operieren und einen wesentlichen Teil ihrer Umsätze auf dem Sektor Wasser generieren

6,06 %

13,19 %

30,61 %

PARVEST Aqua C

LU1165135440 / A14XZ1

Investiert direkt oder indirekt in Aktien von Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit im Wassersektor und/oder damit in Verbindung stehenden Sektoren ausüben

8,55 %

18,19 %

43,41 %

Wer bei seinen Investments Indexfonds bevorzugt, kann auf ETFs mit Schwerpunkt Wasser zurückgreifen.

ETF

ISIN/WKN

Benchmark

Performance

1 Jahr

Performance

3 Jahre

Performance

5 Jahre
LYXOR World Water UCITS ETF D

FR0010527275 / LYX0CA

Der Fonds hat das Ziel, den Referenzindex World Water CW Net Total Return so genau wie möglich abzubilden.

11,19 %

17,53 %

44,68 %

iShares Global Water UCITS ETF

IE00B1TXK627 / A0MM0S

Nachbildung der Entwicklung des S&P Global Water Index

9,34 %

26,59 %

48,72 %

Quelle: eigene Recherche; Performancedaten von finanzen.net zum Stichtag 9. Juni 2020 / Angaben ohne Gewähr

Wasser-Zertifikate

Zertifikate sind verbriefte Schuldverschreibungen, das heißt, mit dem Kauf der Papiere leihen Sie dem Emittenten Geld und werden so zum Gläubiger der Bank. Das Angebot an Wasserzertifikaten ist überschaubar. Inzwischen sind auch viele Produkte aufgrund mangelnden Interesses vom Markt genommen worden.

Aufgrund der Vollständigkeit sollen in diesem Zusammenhang noch die beiden wichtigsten Wasserzertifikate erwähnt werden. Das Zertifikat auf den RBS Wasser-Index (WKN: ABN1DK) der französischen Großbank BNP Paribas und das Endlos-Wasser-Zertifikat der Raiffeisen Centrobank (WKN: RCB2EQ). Beim letzten Papier werden keine jährlichen Managementgebühren berechnet. Dafür entfällt die Beteiligung an den Dividendenzahlungen der im Index enthaltenen Papiere.

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Diplom-Geograph und Diplom-Betriebswirt. Nach einigen Jahren als Referent einer großen Versicherungsgesellschaft für den Bereich Akademiker folgte eine Tätigkeit als Redakteur für große Finanzdienstleister. Seit 20 Jahren als freier Journalist für Verbraucher unterwegs  – mit dem Ziel, präziseInformationen zur Geldanlage sowie zu Immobilien und Versicherungen zu liefern. Die Texte erscheinen regelmäßig in verschiedenen Printmedien. Viele Informationen beruhen dabei auf praktischen Erfahrungen. Ausführliche Texte von Eike sind beispielsweise in „Geldtipps“ oder „Fakten & Tipps“ der Akademischen Arbeitsgemeinschaft zu lesen.S eit 2008 schreibt Eike für biallo.de. Mehr als 20 Bücher in 20 Jahren stammen – meist als Co-Autor - aus seiner Feder. 

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