Kostenlos mit Zinsen: Das Depot von 1822direkt im Test
Simin Heuser
Autorin
Aktualisiert am: 09.09.2025
Auf einen Blick
1822direkt ist eine Direktbank. Die Tochtergesellschaft der Frankfurter Sparkasse wurde im Jahr 1996 gegründet.
Das Wertpapierdepot der Bank wurde 2024 im Biallo.de-Depotvergleich mit 3,88 von 5 möglichen Sternen ausgezeichnet. Damit belegt 1822direkt den zweiten Platz unter den Direktbanken.
Das Depot ist kostenlos und die Produktpalette umfangreich. Wertpapiere lassen sich an 76 Handelsplätzen handeln. Kryptowährungen gibt es aber keine.
1822direkt ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Frankfurter Sparkasse. Als Direktbank betreibt das Institut jedoch selbst keine Filialen. Das Angebot ist nur online verfügbar, weshalb man 1822direkt zu den Direktbanken beziehungsweise Onlinebanken zählt. Zur Produktpalette gehören Girokonten, Kredite, Baufinanzierungen, Tagesgeld- und Festgeldkonten sowie Wertpapierdepots. In diesem Test nehmen wir das Wertpapierdepot unter die Lupe.
Unsere Einschätzung zum Depot von 1822direkt
Wer eine sichere Onlinebank sucht, die neben Wertpapierdepots auch eine Reihe weiterer Leistungen anbietet, der kann bei 1822direkt fündig werden. Vieltrader sowie Anleger, die auf der Suche nach möglichst günstigen Handelsmöglichkeiten sind, sollten in Anbetracht der Ordergebühren das Angebot der 1822direkt mit dem der Konkurrenz vergleichen, zum Beispiel mit Hilfe des Biallo.de-Depottests. Auch für Anleger mit hohen Sparplanraten und Fans physischer Krypto-Coins sind die günstigen Neobroker oftmals besser geeignet.
Vorteile
Kostenloses Depot und Handel an 69 Handelsplätzen
Breite Produktpalette mit Aktien, ETFs, Fonds, Anleihen, Derivaten und Krypto-ETPs
Verzinstes Verrechnungskonto mit 2,25 % p.a. in den ersten sechs Monaten, danach 0,60 %
Nachteile
Ordergebühren im Wettbewerbsvergleich eher hoch, besonders bei größeren Summen
Sparplangebühren variieren je nach Höhe der Sparrate
Kostenlose ETF-Sparpläne im Marktvergleich überschaubar
Zinsen auf dem Verrechnungskonto nach der Angebotsphase niedrig
Im Vergleich zu anderen Depotanbietern liegen die Kosten von 1822direkt im Mittelfeld. Auffällig ist die recht hohe Mindestgebühr für Einmalkäufe von 9,90 Euro. Die prozentuale Sparplangebühr von 1,5 Prozent bewegt sich ebenfalls im Mittelfeld, allerdings bieten viele Depotbanken inzwischen feste Pauschalen an.
Depotgebühr pro Monat
0,00 €
Orderkosten für Einmalkauf (Aktien & ETFs)
4,90 € plus 0,25 % vom Kurswert, mindestens 9,90 € und maximal 54,90 €
Orderkosten für Sparplanausführung (Aktien & ETFs)
1,50 % vom Sparbetrag, mindestens 1,50 €, maximal 14,90 €
Quelle: 1822direkt.de, eigene Recherche, Stand: 02.09.2025
Ein Kostenbeispiel
Betrachten wir die Kosten für ein einfaches Musterdepot:
Depotwert von 10.000 Euro (je zur Hälfte in Aktien und ETFs)
Monatlicher ETF-Sparplan über 100 Euro (Standard-ETF)
Einmaliger Kauf einer Einzelaktie für 1.000 Euro (Standard-Aktie)
¹reguläre Kosten; derzeit laufende Aktion: 2,90 € pro Aktientrade ab 1.000 € für 9 Monate Quelle: 1822direkt.de, eigene Recherche, Stand: 02.09.2025
Der günstigste Fall für ein Depot von 10.000 Euro (mit einem ETF-Sparplan über 100 Euro monatlich und einem einmaligen Aktienkauf von 1.000 Euro) ist der Direkthandel: Hier kostet der Einmalkauf 9,90 Euro. Wer börslich über Tradegate, Quotrix oder Gettex kauft, zahlt denselben Preis zuzüglich 2,95 Euro Handelsplatzentgelt. Über Xetra fallen ebenfalls 12,85 Euro an. Für jede Sparplanausführung berechnet 1822direkt 1,50 Euro.
Handelbare Wertpapiere und Handelsplätze
Mit mehr als 95.000 handelbaren Wertpapieren – von Aktien über Fonds und ETFs bis hin zu Anleihen und Derivaten – bietet 1822direkt eine breite Produktpalette. Gehandelt werden kann an 69 Handelsplätzen, darunter 41 Auslandsbörsen sowie 17 außerbörsliche Plattformen. Ein deutlich größeres Angebot als bei vielen Neobrokern, die oft nur wenige Handelsplätze im Programm haben.
Aktien
25.000
ETFs
2.500
Fonds
41.000
Anleihen
27.000
weitere Wertpapiere
Derivate (Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen)
Handelsplätze
Handel über Xetra möglich
Anzahl: 69 davon in Deutschland: 11
davon im Ausland: 41
davon außerbörslich (OTC): 17
ja
Quellen: 1822direkt.de eigene Recherche. Stand: 02.09.2025
Sparplanangebot
Mit insgesamt rund 6.400 Sparplänen bietet 1822direkt eine breite Auswahl. Eine Besonderheit sind die Zertifikate-Sparpläne. Negativ fällt ins Gewicht, dass lediglich 170 ETF-Sparpläne kostenlos sind. Im Vergleich zu vielen Neobrokern ist das wenig.
Aktiensparpläne
Anzahl: 1.150
davon kostenlos: 0
ETF-Sparpläne
Anzahl: 1.200
davon kostenlos: 170
Fonds-Sparpläne
Anzahl: 3.700
davon kostenlos: 48
weitere Sparpläne
Zertifikate-Sparpläne: 330
Mindestsparrate
Abhängig vom Produkt:
Aktien: 25 €
ETFs: 25 € bzw. 50 € für kostenlose ETFs
Fonds: 50 €
Zertifikate: 25 €
Ausführungsintervalle
Aktien, ETFs und Zertifikate: monatlich
Fonds: monatlich, zweimonatlich oder vierteljährlich
Dynamisierung der Sparrate möglich?
ja
Lastschrifteinzug von Drittkonten möglich?
Nein
Zinsen auf nicht investierte Guthaben
2,25 % für Neukunden für die ersten 6 Monate auf dem Tagesgeldkonto, danach 0,60 %
Quellen: 1822direkt.de, eigene Recherche. Stand: 02.09.2025
Auffällig ist, dass die Bewertungen von 1822direkt je nach Plattform stark auseinandergehen (Stand: August 2025). Auf Trustpilot kommt der Anbieter gar nicht gut weg. Dort gibt es für 1,7 von 5 möglichen Sternen lediglich ein “Ungenügend”. Kritik gibt es vor allem an der App, am Kundenservice und an den Zahlungsmodalitäten. Ein anderes Bild ergeben die Bewertungen im App Store von Apple: 4,5 Sterne bei über 10.000 Bewertungen. Die Übersichtlichkeit der App wird hier mehrfach positiv hervorgehoben. Auch im Google Play Store fällt das Urteil mit 4,3 Sternen positiv aus.
Nach Angaben von 1822direkt hängen die schwachen Trustpilot-Bewertungen vor allem mit einem früheren Ansturm auf das Depot zusammen. Der starke Kundenzuwachs brachte den Service zeitweise an seine Grenzen. Die Folgen zeigten sich in langen Wartezeiten und Unzufriedenheit, die erst nachträglich aufgearbeitet werden konnte.
Eröffnung und Kündigung des 1822direkt Depots Depoteröffnung
Bestandskunden eröffnen das Depot einfach über das Online-Banking. Wählen Sie dort den Menüpunkt “Wertpapiere / Depot eröffnen”.
Neukunden füllen das Online-Formular aus und senden den Antrag unterschrieben an 1822direkt. Anschließend verifizieren Sie sich via PostIdent-Verfahren oder Video-Chat von Zuhause aus. Dafür benötigen Sie Ihren Personalausweis oder Reisepass. Im Anschluss erhalten Sie die Unterlagen per Post zugeschickt.
Depotübertrag
Für den Depotübertrag setzt 1822direkt auf eine digitale Lösung des Fintechs fino. Damit läuft der Wechsel weitgehend automatisch ab: Klicken Sie sich über den Depotwechselservice einfach durch den Prozess, die nötigen Daten werden sicher übernommen und an das neue Depot weitergeleitet. Der Service ist von der BaFin lizenziert und erfüllt die gängigen Datenschutzstandards.
Kündigung
Verkaufen oder übertragen Sie Ihre Wertpapiere vor der Depotschließung zu Ihrem neuen Depotanbieter. Die meisten Broker bieten einen kostenlosen und unkomplizierten Depotübertrag an, bei dem Sie sich um fast nichts mehr kümmern müssen.
Speichern oder drucken Sie sämtliche wichtigen Kontoauszüge und Unterlagen aus. Dann gehen Sie in Ihrem Online-Banking auf “Verwalten” -> “Konten” -> “Kontoschließung”.
Sowohl 1822direkt als auch der S-Broker gehören zur Sparkassen-Familie und bieten digitale Depots an. Grundsätzlich sind die beiden Angebote recht ähnlich aufgebaut, die „Verwandtschaft“ ist erkennbar. Ein genauerer Blick zeigt jedoch einige Unterschiede: Während das Depot bei 1822direkt grundsätzlich kostenlos ist, ist die Gebührenstruktur beim S-Broker recht komplex. Nur unter bestimmten Voraussetzungen ist das Angebot kostenlos. Dafür sind die Sparpläne beim S Broker mit 1,25 Prozent etwas günstiger. Bei 1822direkt fallen 1,5 Prozent an.
Mit der Comdirect ist 1822direkt im Gegensatz zum S-Broker zwar nicht direkt verwandt, aber auch hier stehen sich zwei Direktbanken gegenüber. Insgesamt zeigt sich dabei ein ähnliches Bild. Während 1822direkt die Depotführung ohne Bedingungen kostenlos anbietet, ist es bei der Comdirect etwas komplizierter: Nach drei Jahren bleibt das Depot nur kostenfrei, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind – etwa zwei Trades pro Quartal, ein Girokonto oder eine regelmäßige Sparplanausführung. Punkten kann die Comdirect dagegen bei der Flexibilität: Sparpläne sind hier schon ab 1 Euro möglich. Bei den Kosten pro Sparplanausführung liegen beide gleichauf.
Ein Vergleich von 1822direkt und ING zeigt: Beide Direktbanken verzichten auf Depotgebühren. Für Einzelorders verlangt die ING 4,90 Euro plus 0,25 Prozent vom Kurswert, gedeckelt bei 69,90 Euro, ein ähnliches Modell wie bei 1822direkt. Deutlicher fällt der Unterschied bei den Sparplänen aus: Die ING bietet Sparpläne komplett kostenlos an. Bei 1822direkt zahlen Kunden 1,5 Prozent pro Ausführung, gebührenfrei gibt es nur 170 ETFs im Programm. Insgesamt präsentiert sich die ING etwas transparenter und kundenfreundlicher, ist mit einigen Punkten schon in Richtung der Neobroker unterwegs. Das lässt sich auch im Biallo Depottest erkennen. Das Produktangebot lässt allerdings ebenso Luft nach oben wie bei der 1822direkt.
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Fragen und Antworten
Wie sicher ist meine Investition mit 1822direkt?
Als Tochter der Frankfurter Sparkasse ist 1822direkt in den Haftungsverbund der Sparkassen-Finanzgruppe eingebunden. Damit gilt die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro. Zusätzlich greift das institutsbezogene Sicherungssystem der Sparkassen, das seit Jahrzehnten zuverlässig funktioniert. Wertpapiere im Depot sind ohnehin Sondervermögen und bleiben im Insolvenzfall geschützt. Zudem steht die BaFin als Aufsichtsbehörde über der Bank.
Kann ich das Depot von 1822direkt auch als Gemeinschaftsdepot eröffnen?
Ja, bei 1822direkt lässt sich das Depot auch als Gemeinschaftsdepot eröffnen.
Bietet 1822direkt einen Wertpapierkredit an?
1822direkt bietet aktuell weder einen Wertpapierkredit noch den Margin-Handel an. Grundsätzlich raten wir ohnehin davon ab, für den Kauf von Wertpapieren einen Kredit aufzunehmen.
Wie erreiche ich den Kundenservice?
Sie haben die folgenden Möglichkeiten, um die Direktbank zu erreichen:
Simin Heuser hat in Köln Volkswirtschaftslehre studiert und bereits während des Studiums für verschiedene Fondsgesellschaften und FinTechs gearbeitet. Ihr Fachwissen setzt sie auch als freie Finanzjournalistin ein. Ein Interesse gilt der Rolle von Frauen in der Finanzwelt - ein Bereich, in dem sie sich für mehr Aufklärung engagiert. Bei Investments konzentriert sie sich auf Aktienfonds und fühlt sich besonders im Bereich der nachhaltigen Geldanlage zuhause.