





Auf einen Blick
Davon träumen viele Unternehmer: „Die Kunden rennen uns die Bude ein,“ sagt Sascha Müller (47), der 2017 die Paul Tech AG gegründet hat, und deren Umsatz sich Jahr für Jahr verdoppelt hat und in diesem Jahr 160 Millionen Euro erreichen soll. Müller will von seiner Heimatstadt Mannheim aus den Heizungsmarkt revolutionieren.
Es gibt in Deutschland fast 20 Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Rund 40 Prozent befinden sich seiner Einschätzung nach in der Energieeffizienzklasse D oder noch schlechter. Diese alle mit Wärmepumpen auszurüsten sei eine Illusion und viel zu teuer. Mit seiner Technik könne man vieles tun, um Energie zu sparen und den Ausstoß von CO-2 deutlich zu senken.
Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) optimieren seine Leute in Bestandsimmobilien den Heizungskreislauf, den sogenannten hydraulischen Abgleich. Das Ziel ist immer gleich: Durch jeden Heizkörper im Haus, gleich wo er sich befindet, soll die optimale Wassermenge fließen, um die perfekte Temperatur zu erreichen. Heute sind weit entfernt von der Heizungsanlage liegende Heizkörper oft zu kalt. Folge: Man erhöht pauschal die Vorlauftemperatur und verschwendet so viel Energie. Durch die Optimierung sinkt die Vorlauftemperatur von 58 auf 53 Grad.
So macht sich Müller mit seinem Team ans Werk: Er setzt ein patentiertes Verfahren aus Sensoren Ventilen und eigener Software ein und optimiert damit die Wärmeverteilung in Altbauten. Damit erzielt er Einsparungen zwischen 20 und 40 Prozent. Neue Heizkessel braucht man in der Regel nicht. Im Heizkeller wird die Technik eingebaut. Umbauten sind meist nicht erforderlich.
Seine Kunden sind unter anderem Wohnungsbaugesellschaften, Hotels oder auch Bertreiber von Gewerbeimmobilien. Es soll nicht bei der Optimierung bestehender Anlagen bleiben. Als Komplettlösung bietet die Paul Tech AG mittlerweile auch Wärmepumpen und Photovoltaik fürs Dach an.
Dass es bei Bestandsimmobilien nicht schneller vorangeht als von Müller gewünscht, liegt seiner Meinung nach an der Kostenaufteilung hierzulande. Die Mieter zahlen die Heizkostenrechnung. Und den Eigentümern ist es oft egal, wie hoch diese ausfällt.