





Auf einen Blick
In den letzten Monaten haben die Volks- und Raiffeisenbanken ihre Zinsen für Festgeld und Sparbriefe besonders bei kurzen Laufzeiten gesenkt. Zwischen den einzelnen Instituten gibt es aber weiter große Unterschiede – sowohl bei der Höhe der Zinsen als auch bei den Voraussetzungen, die Sparerinnen und Sparer erfüllen müssen, um den besten Zins zu erhalten.
Biallo.de untersucht fortlaufend die Konditionen von gut 1.200 Banken und Sparkassen, darunter mehr als 600 Genossenschaftsbanken. Hierzu zählen sowohl Volks- und Raiffeisenbanken als auch PSD-, Sparda- und Kirchenbanken.
Beim Vergleich der Durchschnittswerte zeigt sich: Die Genossen zahlen für kurze Laufzeiten etwas mehr, für lange Laufzeiten etwas weniger als die Sparkassen. Mit den überregionalen Banken können sie aber nicht mithalten.
Laufzeit | Genossenschaftsbanken (p. a.) | Sparkassen (p. a.) | Überregionale Banken (p. a.) |
---|---|---|---|
1 Jahr | 1,49 % | 1,43 % | 1,95 % |
2 Jahre | 1,56 % | 1,54 % | 2,02 % |
3 Jahre | 1,66 % | 1,66 % | 2,05 % |
5 Jahre | 1,83 % | 1,90 % | 2,11 % |
10 Jahre | 2,13 % | 2,27 % | 2,37 % |
Es gilt zu beachten, dass Volksbanken und andere genossenschaftliche Institute Festgeld oft nur für bestimmte Laufzeiten anbieten. Die Durchschnittswerte beziehen sich daher auf unterschiedliche Fallzahlen. Außerdem sind vor allem die Unterschiede zwischen einzelnen Volks- und Raiffeisenbanken groß. Einige von ihnen zahlen auch Zinsen, die deutlich über dem Bundesschnitt liegen.
Nach einmaliger und kostenloser Registrierung können Sie sich sämtliche Banken im Festgeld-Vergleich anzeigen lassen, auch die Volksbank oder Raiffeisenbank vor Ort.
Bekannte Genossenschaftsbanken wie die Frankfurter oder die Berliner Volksbank finden sich derzeit nicht auf den vorderen Plätzen, dafür aber die Sparda-Bank Südwest mit einem Aktionszins. Bei langen Laufzeiten finden sich wenig bekannte, kleine Institute ganz vorn.
Laufzeit | Zinssatz (p. a.) | Anbieter |
---|---|---|
1 Jahr | 2,50 % | Sparda-Bank Südwest1 |
2 Jahre | 2,30 % | Münchener Hypothekenbank (über die Deutsche Bank) |
3 Jahre | 2,50 % | VR-Bank Freudenberg-Niederfischbach |
5 Jahre | 2,75 % | Volksbank Möckmühl |
10 Jahre | 2,75 % | Märkische Bank |
Die großen Genossenschaftsbanken haben bei Festgeld und Sparbriefen derzeit ein eher eingeschränktes Angebot. So gibt es etwa den Genobrief der Berliner Volksbank nur mit einer Laufzeit von einem Jahr. Die Festgeld-Angebote der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) sowie der Frankfurter Volksbank sind erst ab einer Anlagesumme von 10.000 Euro verfügbar.
Bank | 1 Jahr (p. a.) | 2 Jahre (p. a.) | 3 Jahre (p. a.) | 5 Jahre (p. a.) | 10 Jahre (p. a.) |
---|---|---|---|---|---|
Deutsche Apotheker- und Ärztebank | 1,80 % / 2,00 %1 | 2,00 % / 2,10 %2 | 2,00 % / 2,10 %2 | 2,00 % | - |
Frankfurter Volksbank Rhein-Main | 1,40 % | 1,40 % | 1,50 % | - | - |
BBBank | 1,75 % | 1,75 % | 1,85 % | 2,00 % | 2,30 % |
Berliner Volksbank | 1,80 % | - | - | - | - |
Volksbank Darmstadt Mainz | 1,50 % | 1,75 % | 1,75 % | - | - |
Sparda-Bank Baden-Württemberg | - | - | 1,70 % | - | - |
Volksbank eG – Die Gestalterbank | 1,70 % | 1,75 % | 1,80 % | 2,00 % | - |
Sparda-Bank West | 1,85 % | 1,85 % | 1,95 % | - | - |
meine Volksbank Raiffeisenbank eG, Rosenheim | 1,35 % | 1,60 % | 1,70 % | 1,90 % | - |
Volksbank pur | 1,60 % | 1,65 % | 1,70 % | 1,90 % | - |
Klassischerweise ändert sich der Zinssatz von Festgeld und Sparbriefen mit der Laufzeit. Daneben sind bei den Genossenschaftsbanken aber oft noch weitere Faktoren entscheidend.
Laufzeit: Welche Laufzeit die attraktivste ist, kann sich je nach Bank unterscheiden. Aktuell sind die langen Laufzeiten oft nicht besser verzinst als die kurzen. Man spricht dann von einer inversen Zinsstruktur. Häufig gibt es derzeit gerade bei Laufzeiten von einem oder zwei Jahren die besten Zinsen.
Herkunft des Geldes: Voraussetzung für den besten Zinssatz ist häufig die Einzahlung von "Fremdgeld", also Geld, das bisher bei einer anderen Bank angelegt ist. So heißt es bei der Sparda-Bank Südwest zum Beispiel, dass das Geld drei Monate nicht "auf einem Konto der Sparda-Bank Südwest gelegen haben" darf, um den besten Zins zu erhalten.
Anlagebetrag: In einigen Fällen bestimmt auch der Anlagebetrag über die Zinshöhe. Eine besonders hohe Hürde hat hier etwa die Volksbank Konstanz errichtet: Wer bei ihr die besten Zinsen möchte, muss wenigstens eine halbe Million Euro anlegen.
Ein Blick in den Festgeld-Vergleich von biallo.de zeigt: Wer sich umschaut, kann noch deutlich mehr Zinsen ergattern:
Die Einlagensicherung der Genossenschaftsbanken beruht traditionell auf dem Modell der Institutssicherung: Über die Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) stützen sich die teilnehmenden Institute gegenseitig. Ziel ist es, Pleiten von Mitgliedern zu vermeiden.
Zusätzlich wurde im Rahmen der EU-weit vereinheitlichten Regeln zur Einlagensicherung die BVR Institutssicherung GmbH gegründet. Sollte eine Bank trotz Institutssicherung in Schieflage geraten, hätten Anleger einen Anspruch auf Entschädigung von bis zu 100.000 Euro je Bank und Kunde gegen das System. Wie die genossenschaftlichen Geldinstitute aber stolz betonen, hat es so einen Fall in ihrer langen Geschichte noch nie gegeben. VR-, Sparda- und PSD-Banken zählen damit zu den sichersten Finanzinstituten überhaupt.
Anleger sollten aber einen wichtigen Unterschied zwischen Festgeld und Sparbriefen kennen: Festgeld fällt als Bankeinlage stets unter die gesetzliche Einlagensicherung. Ein Sparbrief ist dagegen eine Schuldverschreibung und kann damit eine sogenannte Nachrangabrede enthalten. Diese legt fest, dass Sie als Eigentümer im Falle einer Pleite erst nach den anderen Gläubigern bedient werden würden – es gibt dabei keine garantierte Entschädigung.
Weitere Informationen hierzu finden Sie auf unserer Seite zum Thema Sparbrief.
Viele Genossenschaftsbanken sind im Sinne des Regionalprinzips ausschließlich in ihrer jeweiligen Region tätig, andere werben auch bundesweit für sich. Letzteres gilt etwa für die Sparda-Bank Baden-Württemberg. Aber auch bei den anderen Genossenschaftsbanken zählt der eigene Wohnort üblicherweise nicht zu den formalen Voraussetzungen, um dort ein Festgeldkonto zu eröffnen.
Bei den möglichen Kontoinhabern gibt es ebenfalls große Unterschiede zwischen den Instituten. So unterstützt etwa die Volksbank Mittelhessen die Kontoeröffnung für Minderjährige mit einem verringerten Mindestanlagebetrag (1.000 statt 5.000 Euro). Das Festgeld der Aachener Bank gibt es hingegen erst ab 18 Jahren – dafür ist hier auch eine Eröffnung als Gemeinschaftskonto möglich.
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