Leere Einkaufsregale bei bestimmten Produkten wie Nudeln, Toilettenpapier oder Butter – um nur einige zu nennen – gehören mittlerweile zum Alltag in vielen Supermärkten. Auch wenn die Bundes- und Landesregierungen immer wieder betonen, dass es keinen Grund für Hamsterkäufe gibt, sind die Regale teilweise leergefegt. Zwar ist am nächsten Tag oft schon wieder Nachschub da. Dennoch machen sich viele Bürger im Moment Sorgen über die prekäre Lage.
Bargeldversorgung ist derzeit gesichert
Verunsicherte Verbraucher fragen sich auch, ob es bei der Bargeldversorgung ebenfalls zu Lieferengpässe kommen könnte. "Diese Gefahr sehen wir derzeit nicht", sagt Tanja Beller, Pressesprecherin beim Bundesverband deutscher Banken (BdB), die in einem Blog die wichtigsten Fragen für Bankkunden beantwortet. Schließlich gebe es rund 60.000 Geldautomaten in Deutschland. Dazu kämen noch die Kassen in den Bankfilialen und rund 20.000 Auszahl-Möglichkeiten im Einzelhandel und bei vielen Tankstellen. "Es gibt also eine sehr gute Infrastruktur für die Bargeldversorgung", betont Beller.
Vom weiteren Verlauf des Coronavirus und seiner Ausbreitung hänge es ab, "wie stark letztlich auch Banken und ihre Dienstleister im Bereich der Bargeldlogistik erfasst werden und ob Arbeitsabläufe im gewohnten Umfang sichergestellt bleiben". Allerdings sei die Branche laut Beller mit einem Notfallplan entsprechend vorbereitet. Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann versicherte am Dienstag auf der Pressekonferenz: "Unsere Tresore sind bis oben hin voll mit frisch gedruckten Scheinen." Das Bargeld werde nicht ausgehen: "Die Versorgung stimmt."
Hygienemaßnahmen sind unverzichtbar
Beim Umgang mit Bargeld, SB-Terminals, Touch-Pads oder Kassenterminals rät der Bankenverband, die allgemeinen Hygienemaßnahmen zu beachten und verweist auf die Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und des Robert Koch-Instituts (RKI). Experten sehen keine Gefahr, dass sich Verbraucher über den Kontakt mit Geldscheinen infizieren könnten. Das stellte das Robert Koch-Institut jüngst auch noch mal auf der Pressekonferenz der Bundesbank klar: "Wäre das so, dann hätten wir inzwischen schon ganz andere Fallzahlen", sagte René Gottschalk, Leiter des Gesundheitszentrums Frankfurt am Main, der auch in den Beratungsgremien der WHO und RKI sitzt. Dies gelte im Übrigen auch für Münzen.
Die Desinfektionsmaßnahmen der chinesischen Zentralbank oder auch das Zurückhalten von Dollar-Noten aus China durch die US-Notenbank hält Gottschalk für völlig übertrieben. Das übliche Händewaschen nach dem Umgang mit Bargeld reiche völlig aus: "Das Coronavirus ist von einer Fetthülle umgeben, sodass einfaches Händewaschen mit Seife diese sofort deaktiviert."
Laut Bankenverband habe das mobile Bezahlen per NFC in der aktuellen Lage einen hygienischen Vorteil: "Der Verbraucher muss bei der kontaktlosen Zahlung lediglich seine Karte oder sein Mobiltelefon nah an das Akzeptanzterminal des Händlers heranführen, um eine Zahlung auszulösen. Bei Kleinbetragszahlungen – in der Regel bis 25 Euro, oft auch bis 50 Euro – kann zudem die Notwendigkeit der PIN-Eingabe an der Tastatur des Terminals entfallen."
Wie steht es um den Wertpapierhandel und das Einlagengeschäft?
Angesichts des Mega-Crashs an den Aktienmärkten infolge des Coronavirus sorgen sich immer mehr Anleger, dass beispielsweise der Handel und die Abwicklung von Wertpapiergeschäften beeinträchtigt werden könnten. "Auch diese Gefahr sehen wir derzeit nicht", sagt Beller. Deutsche Kreditinstitute seien dazu verpflichtet, für Krisensituationen entsprechende Notfallkonzepte aufzustellen, damit Bankaktivitäten – zu denen auch der Handel und die Abwicklung von Wertpapiergeschäften – nicht beeinträchtigt werden: "In einem Notfall stehen zeitnah Ersatzlösungen zur Verfügung, damit die Rückkehr zum Normalbetrieb möglich ist."
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Auch bei Einlagen auf dem Tagesgeld, Festgeld oder Girokonto bestehe "kein Grund zur Sorge". Schließlich seien Einlagen bis 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung garantiert. "Darüber hinaus gehören viele Banken den freiwilligen Einlagensicherungssysteme von Banken und Sparkassen an, wodurch Einlagen noch einmal zusätzlich geschützt sind", so Beller weiter.