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Experte warnt: "Jetzt nicht auf steigende Aktienkurse setzen"

Andreas Jalsovec
Redakteur
Luis Ropero
Social Media & Videocreator
Veröffentlicht am: 25.04.2025

Trotz der Unsicherheit über die künftige Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten und der negativen Auswirkungen der US-Zollpolitik, sollten Anlegerinnen und Anleger weiter in den USA investiert bleiben. Diese Auffassung vertritt der deutsche Top-Ökonom Thomas Mayer: "Ich würde die Amerikaner nicht abschreiben", sagte Mayer im Interview mit biallo.de

Die Vereinigten Staaten gingen zwar "durch eine schwierige Phase". Das Land habe jedoch in vielen Bereichen "Unternehmen, ohne die es nicht geht", so der Experte. Insbesondere dominierten die USA Technologiesektoren wie Computer- oder Cloudsoftware. Kurzfristig allerdings sieht der Volkswirt Risiken: Die US-Wirtschaft könnte in eine Rezession rutschen.

"Macht Trump das alles kaputt?" 

Mayer leitet das Flossbach von Storch Research Institute in Köln. Zuvor war er Chefvolkswirt bei der Deutschen Bank. Der promovierte Ökonom arbeitete außerdem beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Investmentbank Goldman Sachs. Im Interview mit biallo.de zeigte sich Mayer skeptisch, dass Europa die USA künftig beim Wirtschaftswachstum und am Aktienmarkt "outperformen" könne: "Da habe ich meine Zweifel." So habe die USA etwa ein deutlich höheres Produktivitätswachstum als Europa. 

Die Frage sei allerdings: "Macht Trump das alles kaputt?" Damit rechnet der Ökonom allerdings nicht. Mayer bezweifelt vielmehr, dass der US-Präsident "gegen die geballte Macht der US-Wirtschaft ankommt. Letztendlich entwickeln sich dann Gegenkräfte, die ihn einhegen werden", meint der Wirtschaftsexperte im Video-Interview mit biallo.de (siehe unten):

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Zweite Korrektur am Aktienmarkt möglich 

Anlegerinnen und Anleger warnt Mayer dennoch davor, jetzt bereits auf eine Erholung der US-Börsen zu spekulieren: "Man sollte jetzt nicht auf steigende Kurse setzen." Der Kursrückgang an den Börsen habe dafür gesorgt, dass die sehr hohen Bewertungen an den Aktienmärkten wieder etwas realistischer seien. "Was wir aber noch nicht gesehen haben, ist, dass der Markt eine harte Rezession in den USA einpreist." Sollte die US-Wirtschaft tatsächlich absacken, bestehe die Gefahr, "dass wir noch eine zweite Runde der Korrektur am Aktienmarkt sehen". 

Trotz dieses Risikos kämen Anleger allerdings auch künftig nicht an Aktien vorbei, ist Mayer überzeugt. Hintergrund: Wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit dürften sich die Notenbanken schwertun, die Zinsen zu erhöhen. Gleichzeitig rechnet der Volkswirt mit steigender Inflation. Zinsanlagen dürften daher "bald wieder real Null- oder Negativzinsen erwirtschaften". Was Anlegern bleibe, sei daher zum einen der Aktienmarkt. Und zum anderen: "Gold als Versicherung, dass das Ganze nicht gut ausgeht."

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Anleger sollten sich zwei Portfolios zulegen 

Gold gilt seit jeher als eine Art Krisenversicherung für Investoren. Die Unsicherheit über die Politik Donald Trumps führe tendenziell dazu, dass Gold weiter gefragt sei, so Mayer: "Trump hat Vertrauen zerstört und das kommt nicht wieder, nicht in seiner Amtszeit." 

Anlegern rät der Ökonom daher zu einer zweigeteilten Strategie. Erträge ließen sich in der jetzigen Situation beispielsweise mit einem Portfolio aus Aktien und Gold erwirtschaften – etwa im Verhältnis 90 Prozent (Aktien) zu 10 Prozent (Gold). Ein solches Portfolio sollten Anleger aber "liegen lassen können". Daneben sollten sie ein zweites Portfolio für kurz- bis mittelfristige Ausgaben haben. Die Mittel dafür sollten sie am Geldmarkt anlegen, also etwa in Tagesgeld oder Festgeld. Anleger müssten dabei allerdings hinnehmen, "dass daraus keine Erträge entstehen". 

Über den Redakteur Andreas Jalsovec

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Hat als Redakteur in mehreren (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem beim Anlegermagazin Börse Online, bei der Münchner Abendzeitung, der Schwäbischen Zeitung und der Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Vor seinem Wechsel zu Biallo.de war er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung tätig.

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