Wer wissen will, ob es auf der Welt kriselt, muss nur den Goldpreis im Blick behalten. Jüngstes Beispiel ist der Angriff der Hamas auf Israel: Als die islamistische Terrorgruppe am 7. Oktober gewaltsam in den Gazastreifen eindrang, kletterte die Goldnotierung nach oben. Bis Ende Oktober legte der Preis des Edelmetalls in Euro gerechnet um rund zehn Prozent zu und markierte am 28. Oktober ein Rekordhoch bei gut 1.900 Euro. Der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor dagegen im gleichen Zeitraum wegen der anhaltenden Unsicherheit im Nahen Osten fast drei Prozent.
Das zeigt: Wenn es auf der Welt brenzlig wird, flüchten viele Anleger in Gold. Ob Krieg, Krise oder Inflation – das Edelmetall gilt Investoren als sicherer Hafen. Doch wie gut schützt Gold wirklich in der Krise? Und wie schneidet es langfristig ab im Vergleich zu Aktien? Biallo.de gibt Antworten und sagt, wann es sich für Anleger lohnt, auf Gold zu setzen.
Warum steigt der Goldpreis in der Krise?
Gold gilt seit Jahrtausenden als Tauschmittel mit hohem Wert. Während Aktien, Anleihen oder auch Währungen bei einem Crash im Extremfall wertlos werden können, hat Gold immer einen Preis. Dafür sorgt schon das begrenzte Vorkommen des Edelmetalls: Gold lässt sich nicht beliebig vermehren. Viele Anleger sehen deshalb darin einen Schutz vor hoher Inflation.
Tatsächlich hat Gold im Laufe der Jahrhunderte Krisen, Kriege, Staatspleiten und wirtschaftliche Depressionen überstanden. Und selbst wenn sein Preis mitunter drastisch schwankt: Angst vor einem Totalverlust müssen Anleger bei Gold nicht haben. Das fördert seinen Status als krisenfeste Anlage. In schwierigen Zeiten steigt daher die Gold-Nachfrage. Das treibt den Preis nach oben.
Wie hat sich der Goldpreis langfristig entwickelt?
Von 1970 bis 2000 stieg der Goldpreis vergleichsweise moderat. Einen starken Anstieg gab es Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre (siehe Grafik unten). Damals nahm die Inflationsangst zu – unter anderem wegen der hohen Ölpreise. Den nächsten großen Ausschlag gab es im Jahr 1987. Grund war der „Schwarze Montag“ an den Börsen.
Bis Anfang der 2000er Jahre ging es dann mit dem Preis bergab. Mit dem Platzen der Dotcom-Blase – einer weltweiten Krise der Technologiefirmen – und den Anschlägen auf das New Yorker World Trade Center begann jedoch ein anhaltender Anstieg. Weltweite Finanzkrise, Eurokrise und Corona-Schock trieben Gold schließlich auf neue Höhen. Im August 2020 überstieg der Preis erstmals die Marke von 2.000 US-Dollar. Zwischenzeitlich sackte er zwar ab. Der Krieg Russlands mit der Ukraine heizten ihn aber erneut an. Derzeit kostet eine Unze Gold (31,1 Gramm) wieder um die 2.000 US-Dollar (etwa 1.840 Euro).
Wie schlägt sich Gold in Krisenzeiten?
Dass Gold in Krisenzeiten einen Aufschwung erfährt, überrascht nicht. Doch wie stark fällt der Anstieg des Goldpreises dabei jeweils aus – und schneidet das Edelmetall tatsächlich stets besser ab als die Aktienmärkte? Um das herauszufinden, hat Biallo.de fünf große Börsenkrisen unter die Lupe genommen. Sie sind in der Grafik eingezeichnet: