Neobroker im Visier der Bafin? 

So sicher ist Ihr Cash-Guthaben bei Trade Republic, Scalable Capital & Co.

Saskia Weck
Redakteurin
Aktualisiert am: 08.02.2025

Die Nachricht dürfte viele Kundinnen und Kunden der Neobank Trade Republic verunsichert haben: Die Finanzaufsichtsbehörde Bafin untersucht, wie sicher die Kundengelder bei dem Berliner Neobroker sind, berichteten jetzt mehrere Medien. Sind die Einlagen der Kundinnen und Kunden in Gefahr? 

"Nein", gibt ein Sprecher von Trade Republic Entwarnung. "Der laufende Austausch mit der Bafin zu unseren Produkten und Innovationen beschreibt die normale Aufsichtspraxis." Doch woher rühren dann die Schlagzeilen? 

Trade Republic investiert Einlagen der Kunden teils in Geldmarktfonds 

Den Berichten zufolge störe sich die Finanzaufsicht daran, dass Trade Republic seine Kunden nicht offensichtlicher darüber aufklärt, wo ihr Guthaben tatsächlich liegt. 

Zum Hintergrund: Die Neobank bietet ihren Kunden 2,75 Prozent Zinsen pro Jahr auf Guthaben auf dem Trade Republic-Girokonto. Das Geld wird jedoch nicht von Trade Rebublic selbst verwahrt, bis der Kunde es wiederhaben möchte. Stattdessen teilt es Trade Republic auf seine Partnerbanken (Citibank, Deutsche Bank, J.P. Morgan, HSBC Continental Europe) auf und investiert einen Teil davon in Geldmarktfonds (BlackRock ICS Euro Liquidity Fund sowie Deutsche Global Liquidity Series Managed Euro Fund). 

Aus Sicht der Bafin sei es für die Kundinnen und Kunden nicht sofort ersichtlich, dass ihr Geld teilweise in besagte Geldmarktfonds investiert wird.  

Der Trade Republic-Sprecher kann die Aufregung um diese Vorgehensweise nicht verstehen: "Mit der Einführung der neuen Infrastruktur im Mai 2024 haben wir unsere Kunden umfassend über die Änderungen informiert – sowohl über unsere Webseite und das Help Center als auch direkt in der App." Trade Republic informiere seine Kunden in der App transparent über die Verteilung ihres Geldguthabens, erläutert der Sprecher: "Dazu haben wir ein eigenes Feature integriert, das direkt in der App zu finden ist und von einer Vielzahl unserer Kunden regelmäßig genutzt wird." 

Cash-Guthaben durch Einlagensicherung und Sondervermögen-Regelung abgesichert 

Falls Kundinnen und Kunden auf ihr Cash-Guthaben zugreifen müssten, sei dies innerhalb weniger Sekunden möglich. Kündigungsfristen oder Ähnliches seien dabei nicht einzuhalten. Die europäische Einlagensicherung, die Sparerinnen und Sparern die Absicherung ihres Cash-Guthabens bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Person und Bank garantiert, greife auch für die Einlagen auf dem Trade Republic Girokonto. 

Bei Geldmarktfonds hingegen handelt es sich – wie bei Aktien, ETFs und Fonds auch – um Sondervermögen. Geld, das die Neobank dort investiert, verbleibt auch bei einer möglichen Insolvenz im Eigentum der Kunden und ist damit vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt. Es gäbe also keinen Grund zur Beunruhigung, so der Trade Republic-Sprecher: "Die Produkte von Trade Republic entsprechen den strengen Regularien der Bafin. Wir bauen innovative Produkte, die dem Kunden neue Vorteile bringen." Hierzu gehöre auch die volle Weitergabe der Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) auf das gesamte Guthaben und die Einbindung der Partnerbanken und Geldmarktfonds. 

Gleiches Vorgehen bei Scalable Capital 

Auch Scalable Capital wirbt mit 2,75 Prozent Zinsen p.a. auf Cash-Guthaben. Möglich sei die Weitergabe der vollen EZB-Sparzinsen auch bei diesem Neobroker durch die Zusammenarbeit mit Partnerbanken und die Investition in qualifizierte Geldmarktfonds. "Unser Angebot sehen wir nicht als Konkurrenz zu klassischen Tagesgeldangeboten an", sagt Scalable Capital-Pressesprecherin Betty Stevens. Diese hätten weiterhin ihre Daseinsberechtigung, "insbesondere für Kundinnen und Kunden, die einen vollständigen Schutz durch die Einlagensicherungssysteme präferieren und dafür gegebenenfalls auch eine geringere Verzinsung akzeptieren", so Stevens. 

Was aber würde passieren, wenn die Geldmarktfonds plötzlich stark an Wert verlieren und die Kunden ihr Cash-Guthaben abheben wollen? 

Sowohl Trade Republic als auch Scalable Capital garantieren in einem solchen Fall die volle Liquidität ihrer Kunden. Selbst, wenn die Geldmarktfonds kurzfristig an Wert verlieren sollten, würden die Broker vorerst den vollen EZB-Einlagenzins (aktuell 2,75 Prozent) an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben. Lässt sich mit den Geldmarktfonds jedoch die notwendige Rendite nicht mehr erzielen, dann dürften die Neobroker die Zinsen auf Cash-Guthaben schnellstmöglich senken. 

Smartbroker+ verwahrt Kundengelder bei EZB 

Anders als bei Trade Rebublic und Scalable Capital wird beim Biallo-Depotvergleich-Testsieger "Smartbroker+" mit den Kundeneinlagen verfahren. Der Neobroker teilt das Guthaben nicht auf verschiedene Partnerbanken und Geldmarktfonds auf, sondern verwahrt es gänzlich bei der EZB. Dementsprechend sind die Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 Euro pro Kunde durch die gesetzliche Einlagensicherung abgesichert, erläutert "Smartbroker+"-Chef Thomas Soltau.  

Über die Redakteurin Saskia Weck

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Saskia Weck ist Finanzredakteurin und Finanzanlagenfachfrau. Sie schreibt über die Themen ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen, Rente, Altersvorsorge, Karriere sowie Geld und Familie. Sie kommt aus der Female Finance Branche und hat es sich zum Ziel gesetzt, dass sich jede:r unkompliziert Wissen über das Thema Finanzen aneignen kann.

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