Das neue Jahr beginnt so, wie das alte geendet hatte: mit einer Zinssenkung. Um 0,25 Prozentpunkte hat die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag (30. Januar) ihre Leitzinsen verringert. Bereits im Dezember hatte die Notenbank einen solchen Zinsschritt vollzogen.

Der für Zinssparer wichtige Einlagensatz der EZB liegt nun bei 2,75 Prozent. Zu diesem Satz können Banken kurzfristig Geld bei der Zentralbank parken. Die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld orientieren sich deshalb an diesem Satz. 

Wir erklären die Gründe für die Zinssenkung, wie weit es mit den Zinsen noch nach unten gehen dürfte – und wo Sparer jetzt noch schnell ein Zins-Schnäppchen machen können.

Die Begründung der EZB für die Zinssenkung

Die Zentralbank begründete ihre erneute Zinssenkung mit der nachlassenden Inflation. "Der Disinflationsprozess schreitet gut voran", heißt es in einer Mitteilung der Notenbank. Die Teuerung habe sich "im Wesentlichen im Einklang mit den Projektionen entwickelt."

Eine Rolle bei der Entscheidung dürften aber auch die schlechten Wirtschaftsaussichten für die Eurozone gespielt haben. Die Wirtschaft "habe weiter Gegenwind", schreibt die EZB. Sinkende Zinsen können die Konjunktur ankurbeln – unter anderem, weil sie Kredite für Investitionen der Unternehmen günstiger machen.

Die Prognosen der Experten für den Leitzins

Langfristig strebt die Notenbank eine Inflationsrate von 2,0 Prozent an. In Deutschland lag die Teuerung zum Jahreswechsel bei 2,6 Prozent, in der Eurozone bei 2,4 Prozent. Die EZB geht jedoch davon aus, dass der Wert im Laufe dieses Jahres "zum mittelfristigen Zielwert von zwei Prozent" zurückkehrt. 

Die EZB dürfte ihre Leitzinsen deshalb weiter senken. Experten jedenfalls rechnen für dieses Jahr fest damit: "Der Markt preist derzeit Zinssenkungen um 100 Basispunkte ein", heißt es etwa beim Finanzanalyse-Unternehmen Morningstar – das entspricht einem Prozentpunkt.

Ähnlich sehen es Ökonomen deutscher Großbanken. Die Deutsche Bank etwa sagt bis zur Jahresmitte 2025 vier Zinsschritte nach unten à 0,25 Prozentpunkte voraus. Dann läge der Einlagensatz der EZB bei 2,0 Prozent. Auch die Commerzbank sieht den Einlagensatz Mitte des Jahres bei diesem Wert. "Danach sollte eine Zinspause erfolgen", heißt es im jüngsten Wirtschaftsausblick der Bank.

Die Folgen der EZB-Politik für die Sparzinsen

Für die Sparzinsen heißt das: Es wird weiter bergab gehen. Das zeigt die Erfahrung der vergangenen Monate: Parallel zu den Zinssenkungen der Notenbank sind auch die Sparzinsen immer weiter nach unten gegangen. So lag der EZB-Einlagenzins im Juni 2024 noch bei 3,75 Prozent – also einen Prozentpunkt höher. Seitdem sind auch die Tagesgeldzinsen gesunken – um etwa einen halben Prozentpunkt (siehe Chart)

Biallo-Tagesgeld-Index

Auch die jetzige EZB-Senkung dürfte sich daher in niedrigeren Durchschnittszinsen für Tagesgeld und Festgeld niederschlagen. Und: Spitzenzinsen von drei Prozent und mehr dürften bald der Vergangenheit angehören. 

Die Anbieter mit den besten Zinsen

Bislang jedoch ist die Drei-Prozent-Marke immer noch drin. Das gilt sowohl für Tagesgeld als auch für Festgeld. Die Tabelle zeigt beispielhaft die jeweils besten Anbieter aus dem Tagesgeldvergleich und dem Festgeldvergleich von biallo.de: 

Diese Top-Zinsen sind derzeit noch drin

 Internationale AnbieterDeutsche Anbieter
TagesgeldOpenbank¹: 3,45 %Meine Bank: 3,05%²
Festgeld 1 JahrAyvens Bank³: 3,00 %Grenke Bank: 2,75 %
Festgeld 2 JahreAyvens Bank³: 3,05 %Grenke Bank: 2,70 %
Festgeld 5 Jahre

PSD Bank Rhein-Neckar-Saar: 3,00 %

¹Spanien, für drei Monate; ²für vier Monate; ³Niederlande; Quelle: eigene Recherche, Angaben der Banken, Stand 29. Januar 2025

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Die nachfolgenden Anbieter wurden von Biallo als Empfehlung aus unserem Vergleich ausgewählt. Anlagebetrag: 10.000 €, Anlagedauer: 12 Monate, Sicherheit: . Die angezeigten Anbieter stellen keinen vollständigen Marktüberblick dar.
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Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 17.02.2025

Die Empfehlung für Tages- und Festgeldanleger

Wer derzeit Geld übrig hat und es in Tagesgeld oder Festgeld anlegen möchte, sollte das bald tun – im Idealfall, bevor die jüngste Zinssenkung der EZB am Markt durchschlägt. Mit einem Neukunden-Angebot beim Tagesgeld lässt sich dabei für einige Monate ein guter Zins sichern. Dabei sollten Sie aber auch darauf achten, dass der Bestandskundenzins hoch ist. Die derzeit besten Anbieter haben wir in einem eigenen Artikel über Neukunden-Angebote beim Tagesgeld für Sie zusammengefasst.

Wenn Sie länger auf Ihr Geld verzichten können, sollten Sie Festgeld wählen. Die Laufzeit können Sie dabei an dem Zeitpunkt ausrichten, zu dem Sie das Geld wieder benötigen. Oder Sie mischen verschiedene Laufzeiten mit Hilfe einer sogenannten Zinstreppe: Dann können Sie beispielsweise im Jahresrhythmus immer wieder auf einen Teil des Geldes zugreifen und bleiben so finanziell flexibel.

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Über den Redakteur Andreas Jalsovec

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Hat als Redakteur in mehreren (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem beim Anlegermagazin Börse Online, bei der Münchner Abendzeitung, der Schwäbischen Zeitung und der Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Vor seinem Wechsel zu Biallo.de war er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung tätig.

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