Die Renditen deutscher Staatsanleihen sind zuletzt deutlich gestiegen. Grund sind die Schuldenpläne von Union und SPD: Anlegerinnen und Anleger erwarten, dass der Staat wegen der höheren Schulden künftig mehr Zinsen auf seine Anleihen zahlen muss. Viele fragen sich daher, ob die Staatspapiere inzwischen eine bessere Wahl als klassisches Festgeld sind. Wir analysieren die Renditechancen, Risiken und Kosten – und zeigen, worauf Sie achten sollten. 

Wie funktionieren deutsche Staatsanleihen? 

Deutsche Staatsanleihen sind Schuldverschreibungen der Bundesrepublik Deutschland. Sie werden von der Deutschen Finanzagentur herausgegeben und zunächst an eine Gruppe von 32 Großbanken verkauft. Dazu gehören unter anderem die Deutsche Bank, JP Morgan sowie die Bayerische Landesbank. Diese Banken reichen die Anleihen dann an andere Investoren weiter, etwa Pensionskassen, Lebensversicherungen und auch Privatanleger. 

Staatsanleihen funktionieren im Prinzip wie ein Kredit, den Anleger dem Staat gewähren. Im Gegenzug erhalten sie regelmäßig Zinsen – den sogenannten Kupon – und am Ende der Laufzeit den Nennwert der Anleihe zurück. Die Rendite der Anleihen ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen Kaufpreis, Zinszahlungen und Rückzahlung. Fällt der Kurs einer Anleihe, steigt die Rendite für neue Käufer – ein Effekt, den wir aktuell sehen. 

Renditevergleich: Bundesanleihen versus Festgeld 

Derzeit bieten zehnjährige Bundesanleihen eine Rendite von 2,92 Prozent pro Jahr (Stand 14. März 2025). Im Vergleich dazu bringt das beste zehnjährige Festgeld – aktuell von der Deutschen Pfandbriefbank Pbb Direkt* angeboten – 2,60 Prozent Zinsen. Bei anderen Laufzeiten dagegen sind die Festgeldzinsen höher als die Anleiherendite. 

LaufzeitRendite
Bundesanleihe
Zins
Festgeld
Anbieter
Festgeld
10 Jahre2,92 Prozent2,60 ProzentPbb Direkt*
5 Jahre2,54 Prozent3,00 ProzentFürstlich Castell'sche Bank*
2 Jahre2,21 Prozent2,70 ProzentAyvens Bank
1 Jahr2,08 Prozent3,00 ProzentSBI Frankfurt*
Stand: 14. März 2025; Quelle: biallo.de-Festgeld-vergleich, investing.com

Biallo Festgeld Empfehlung

Die nachfolgenden Anbieter wurden von Biallo als Empfehlung aus unserem Vergleich ausgewählt. Anlagebetrag: 10.000 €, Anlagedauer: 120 Monate, Sicherheit: mind. hohe Sicherheit. Die angezeigten Anbieter stellen keinen vollständigen Marktüberblick dar.
Anbieter und Produkt
Zinssatz / Zinsertrag
Bewertung
S&P Länderrating
Anbieter und Produkt
Zinssatz / Zinsertrag
2,60% /
2.926,29
Bewertung
S&P Länderrating
AAA
Deutschland
Zum Anbieter*
Anbieter und Produkt
Zinssatz / Zinsertrag
2,80% /
2.800
Bewertung
S&P Länderrating
AAA
Liechtenstein
Zum Anbieter*
Anbieter und Produkt
Zinssatz / Zinsertrag
2,65% /
2.650
Bewertung
S&P Länderrating
AAA
Deutschland
Zum Anbieter*
Sämtliche Angaben ohne Gewähr. Datenstand 21.03.2025

Risiken und Chancen im Überblick 

Festgeld können Sie gebührenfrei anlegen. Es bietet stabile Zinsen und besitzt keine Kursrisiken. Das Geld ist innerhalb der Europäischen Union durch die Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Person und Bank abgesichert. 

Bundesanleihen gelten ebenfalls als äußerst sicher, da Deutschland mit einem Triple-A-Rating als kreditwürdig gilt. Allerdings unterliegen die Anleihen Kurschwankungen – verkaufen Sie vor Laufzeitende, könnten Sie Verluste machen. Wer die Anleihen jedoch bis zum Ende hält, bekommt den vollen Nennwert zurück - plus die jährlichen Zinszahlungen. 

Gebühren und Kosten: Ein genauer Blick lohnt sich 

Beim Kauf von Bundesanleihen entstehen in der Regel Orderkosten und Handelsplatzgebühren. Diese variieren je nach Bank und Börse. Werfen Sie vor dem Kauf unbedingt einen Blick in das Preis- und Leistungsverzeichnis Ihres Brokers. 

Festgeld hingegen ist gebührenfrei – der Zinssatz ist das, was Sie netto erhalten. 

Beispielrechnung für den Kauf einer deutschen Staatsanleihe 

Sie kaufen Bundesanleihen im Wert von 10.000 Euro über den Neobroker "Smartbroker+" – unseren Testsieger in unserem Depottest. Wie hoch sind die Gebühren für diesen Kauf? 

  • Depotgebühren: 0 Euro
  • Ordergebühr für Kauf über Gettex: 0 Euro
  • Gesamtkosten: 0 Euro

Sie zahlen also keine Gebühren für den Kauf einer deutschen Staatsanleihe.  

Im Vergleich dazu fallen bei "Maxblue", dem Online-Broker der Deutschen Bank, folgende Kosten an: 

  • Depotgebühren: 0 Euro
  • Transaktionsprovision: 25 Euro (0,25 Prozent vom Ordervolumen)
  • Orderkosten für Ausführung an inländischer Präsenzbörse: 4,50 Euro
  • Gesamtkosten: 29,50 Euro

Ordern Sie also eine Bundesanleihe im Wert von 10.000 Euro über Maxblue, zahlen Sie dafür rund 30 Euro an Gebühren. Damit würden Sie Ihre effektive Rendite im Jahr des Kaufs um beinahe 0,3 Prozent schmälern. Statt der erwarteten 2,92 Prozent würde Ihre Rendite also im Jahr des Kaufs effektiv nur noch etwa 2,62 Prozent betragen. 

Entscheiden Sie sich jedoch für den Kauf über Smartbroker+, könnten Sie mit der vollen Rendite für die Anleihe rechnen – in diesem Fall 2,92 Prozent. Damit hätten Sie die Rendite des Festgeldes mit einem Zins von 2,60 Prozent um 0,32 Prozent übertroffen.  

Bundesanleihe oder Festgeld: Was lohnt sich mehr? 

Im Vergleich zu Festgeldangeboten, bei denen die Zinsen für mehrjähriges Festgeld wiederangelegt und erst zum Ende der Laufzeit ausgezahlt – also thesauriert – werden, entsteht bei einer Bundesanleihe kein Zinseszinseffekt. Die Zinsen von Bundesanleihen – der sogenannte Kupon – werden jährlich ausgezahlt. Der Zinseszinseffekt ist jedoch äußerst hilfreich, wenn Sie mehrere Jahre Zeit haben, um Vermögen zu bilden. Durch ihn ist es möglich, dass Sie am Ende der Laufzeit durch eine Anlage in Festgeld, die Ihnen auf den ersten Blick vielleicht weniger rentabel erscheint, mehr Vermögen gebildet haben als durch den Kauf einer Bundesanleihe mit einem etwas höheren Kupon. 

Rechnen wir das einmal für unser Beispiel durch. 

  • Kauf einer Bundesanleihe über Smartbroker+: 0 Euro, Rendite: 2,92 Prozent, Zinsertrag pro Jahr: 292 Euro / 2.920 Euro nach 10 Jahren; Gesamtertrag nach 10 Jahren: 12.920 Euro
  • Investition in Festgeld mit Zinseszinseffekt: 0 Euro, Effektivzins: 2,60 Prozent, Zinsertrag: 2.926,28 Euro, Gesamtertrag nach 10 Jahren: 12.926,28 Euro
  • Investition in Festgeld ohne Zinseszinseffekt: Effektivzins: 2,60 Prozent, Zinsertrag: 2.600 Euro. Gesamtertrag nach 10 Jahren: 12.600 Euro

Das Beispiel zeigt: Das Festgeld, bei dem die Zinsen jährlich direkt wieder angelegt werden, holt renditetechnisch auf und erwirtschaftet am Ende sogar etwas mehr Gewinn als die Bundesanleihe. Das gilt momentan allen voran bei einer Laufzeit von fünf Jahren: Während Sie für die Bundesanleihe eine Rendite von 2,54 Prozent erwarten dürfen, zahlt die Fürstlich Castell'sche Bank** für diese Laufzeit 3,00 Prozent – damit ist sie bei dieser Laufzeit aktuell der Spitzenreiter unter den Festgeld-Anbietern.

Für sicherheitsbewusste Anleger, die ihr Geld langfristig parken wollen, sind Bundesanleihen derzeit dennoch eine interessante Alternative zum Festgeld. Das gilt insbesondere, wenn Sie noch länger als zehn Jahre auf ihr Geld verzichten können. Bei einer 15-jährigen Bundesanleihe etwa liegt die Rendite derzeit bei 3,19 Prozent. Das ist mit langlaufendem Festgeld derzeit kaum zu holen.  

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Über die Redakteurin Saskia Weck

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Saskia Weck ist Finanzredakteurin und Finanzanlagenfachfrau. Sie schreibt über die Themen ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen, Rente, Altersvorsorge, Karriere sowie Geld und Familie. Sie kommt aus der Female Finance Branche und hat es sich zum Ziel gesetzt, dass sich jede:r unkompliziert Wissen über das Thema Finanzen aneignen kann.

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