Wachstumsmarkt

China-ETFs im Vergleich: So investieren Sie in chinesische Aktien

Saskia Weck
Redakteurin
Andreas Jalsovec
Redakteur
Aktualisiert am: 29.04.2025

Auf einen Blick

  • Chinas Wirtschaft könnte bis zum Ende dieser Dekade die größte der Welt werden. Dennoch bleiben Herausforderungen wie der Immobiliensektor und geopolitische Spannungen bestehen.​
  • Eine Investition in chinesische Unternehmen bietet Chancen, ist jedoch mit Risiken verbunden – insbesondere durch den anhaltenden Handelskonflikt mit den USA.​
  • Wir zeigen Ihnen, mit welchen ETFs Sie in chinesische Unternehmen investieren können – und was Sie dabei beachten sollten.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Was spricht derzeit für China?
  2. Welche Risiken gibt es?
  3. Wie steht es um den chinesischen Aktienmarkt?
  4. Welche China-ETFs können sich lohnen?
  5. Worauf sollten Anleger bei einer Investition in einen China-ETF achten?

Chinas Wirtschaft zeigt nach dem Ende der Null-Covid-Politik erste Zeichen der Stabilisierung. Für 2024 erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum von fünf Prozent – unterstützt durch staatliche Impulse und eine leichte Erholung des Konsums. Doch strukturelle Probleme belasten weiterhin den langfristigen Ausblick. Für 2025 rechnet der IWF mit einem Rückgang des Wachstums auf 4,5 Prozent.

Ein zentrales Risiko bleibt der angeschlagene Immobiliensektor, der rund ein Viertel der chinesischen Wirtschaftsleistung ausmacht. Der anhaltende Preisverfall bei Wohnimmobilien hemmt Investitionen, schwächt das Verbrauchervertrauen und gefährdet die Finanzstabilität. Hinzu kommen demografische Herausforderungen – wie die rapide alternde Bevölkerung – sowie zunehmende geopolitische Spannungen, etwa im Verhältnis zu den USA. Für Anleger bedeutet das: Chinesische Aktien bieten zwar langfristiges Potenzial, sind jedoch mit erheblichen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten verbunden.

Für Anlegerinnen und Anleger kann sich der Einstieg in den riesigen Wachstumsmarkt langfristig trotzdem lohnen. Am besten geht das mit sogenannten börsennotierten Indexfonds, also mit ETFs. Biallo.de erklärt, welche Chancen und Risiken es dabei gibt, wie man mit ETFs in den chinesischen Markt einsteigen kann – und welche Indexfonds dafür geeignet sind. 

Was spricht derzeit für China?

China strebt gezielt eine weltweite Führungsrolle in Hochtechnologie-Bereichen an: bei künstlicher Intelligenz, virtueller Realität, Biotechnologie oder Solarenergie. Bei der Herstellung von Elektroautos sind chinesische Hersteller mittlerweile weltweit führend. China entwickle sich "schnell zu einer digitaleren, urbaneren, innovativeren und auf mehr Nachhaltigkeit bedachten Gesellschaft", schreiben die Experten von Carmignac in ihrer Analyse zum chinesischen Aktienmarkt.

Das langfristige Wachstumspotenzial ist riesig: In China leben über 1,4 Milliarden Menschen – ein Fünftel der Weltbevölkerung. Das Land ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Experten rechnen damit, dass China die Vereinigten Staaten bis 2050 als globaler Spitzenreiter bei der Wirtschaftskraft ablöst. Gerade beim Konsum ist das Aufholpotenzial groß. Die Verbraucherausgaben der Chinesen liegen bei gut der Hälfte des Bruttoinlandsprodukts. Zum Vergleich: In den USA sind es mehr als 80 Prozent.

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Welche Risiken gibt es?

Die Beziehungen zwischen China und den USA sind nach wie vor angespannt. Im April 2025 verhängte die US-Regierung unter Präsident Donald Trump umfassende Zölle auf chinesische Importe, was zu einer Verschärfung des Handelskonflikts führte. Diese Maßnahmen haben die globalen Wachstumsaussichten eingetrübt und die Volatilität an den Finanzmärkten erhöht. ​

Die chinesische Regierung reagierte mit Gegenmaßnahmen und verstärkte ihre Bemühungen, den Yuan als internationale Handelswährung zu etablieren. Zudem wurden Partnerschaften mit anderen Schwellenländern ausgebaut, um die Abhängigkeit vom US-Markt zu reduzieren. 

Wie steht es um den chinesischen Aktienmarkt?

Der chinesische Aktienmarkt zeigte nach einem Tiefpunkt Ende 2022 eine Erholung. Allerdings bleibt die Entwicklung volatil, beeinflusst durch regulatorische Eingriffe und externe Unsicherheiten. Die Marktkapitalisierung chinesischer Unternehmen ist weiterhin bedeutend, doch chinesische Aktien sind in globalen Indizes wie dem MSCI All Country World Index nach wie vor unterrepräsentiert.​

Ein Grund dafür ist die komplexe Struktur des chinesischen Aktienmarkts:​

  • Onshore-Aktien: Diese A-Aktien werden an den Börsen in Shanghai und Shenzhen in Renminbi gehandelt. Der Zugang für ausländische Investoren ist durch das Stock-Connect-Programm erleichtert worden, bleibt jedoch reguliert.​
  • Offshore-Aktien: H-Aktien sind an der Börse in Hongkong notiert und unterliegen weniger strengen Regulierungen. Viele große Technologiekonzerne wie Alibaba und Tencent sind hier gelistet.​

Die strenge Regulierung hat zur Folge, dass ein großer Teil des chinesischen Aktienmarkts vergleichsweise wenig von der Entwicklung der weltweiten Börsen abhängt. Eine Investition in Aktien chinesischer Unternehmen kann sich daher gut als Ergänzung für ein Aktienportfolio eignen, dessen Schwerpunkt vor allem auf den USA und Europa liegt. In Einzelaktien zu investieren ist dabei allerdings für Privatanleger oft schwierig. Der bessere Weg, Chinas Firmen im eigenen Portfolio abzubilden, ist ein börsengehandelter Indexfonds, kurz: ETF.​

Welche China-ETFs können sich lohnen?

Es gibt eine ganze Reihe von Indizes, über die sich in den chinesischen Aktienmarkt investieren lässt. Sie bilden häufig einzelne Aktienklassen ab, wie etwa die A-Aktien. Es gibt aber auch Indizes, die alle Aktienklassen umfassen. Welchen ETF Anleger wählen, hängt daher davon ab, in welche Art von Aktien sie investieren wollen. Ein A-Aktien-Index etwa enthält nur Firmen, die an den chinesischen Inlandsbörsen notiert sind. Das hat den Vorteil, dass der Index vergleichsweise unabhängig von der Entwicklung der weltweiten Börsen ist. Auf der anderen Seite sind große chinesische Technologiefirmen wie Alibaba oder Tencent nicht im Index enthalten. Eine Auswahl an China-ETFs (siehe auch Tabelle):

  • iShares MSCI China: Der MSCI China bildet mehr als vier Fünftel der Marktkapitalisierung chinesischer Unternehmen ab. Er investiert in 568 Firmen. Enthalten sind On- und Offshore-Aktien. A-Aktien haben einen Anteil von rund 20 Prozent.
  • Xtrackers Harvest CSI 300: Der Index CSI 300 umfasst die 300 größten chinesischen A-Aktien – also Firmen, die in China ansässig sind und deren Aktien an Inlandsbörsen in chinesischer Währung gehandelt werden. Bei dem ETF können Anleger mit regelmäßigen Ausschüttungen rechnen – daher der Beiname "Harvest" (Ernte).
  • Xtrackers FTSE China 50: Der Index bildet die 50 größten und liquidesten chinesischen Aktien ab, die an der Börse Hongkong notiert sind. Die größten Positionen im Index stellen Internetfirmen wie Alibaba, Tencent und Meituan. Unter den Top Ten sind aber auch Banken, wie die China Construction Bank oder die Bank of China.
  • UBS MSCI China ESG: Der Index enthält Unternehmen, die bei der Nachhaltigkeit vergleichsweise gut abschneiden. Das Kürzel ESG steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (gute Unternehmensführung). Die Kriterien, nach denen Nachhaltigkeit gemessen wird, sind bei ESG-ETFs jedoch nicht besonders streng. Auch in diesem Index werden die großen Technologiefirmen am stärksten gewichtet.
  • iShares MSCI Emerging Markets: Für Anleger, die ein reines China-Investment scheuen, bietet sich der MSCI Emerging Markets an. Er investiert in Aktien aus Schwellenländern. Neben China sind das etwa Taiwan, Indien, Südkorea oder Brasilien. Chinesische Aktien machen darin rund 30 Prozent aus.

Mit diesen ETFs können Sie auf China setzen

   Wertentwicklung (in Prozent)  
ETFISINAnzahl Aktien¹1 Jahr3 Jahre5 Jahre
iShares MSCI ChinaIE00BJ5JPG5658321,01 %13,83 %-6,96 %
Xtrackers Harvest CSI300LU08751603262852,85 %-11,53 %-1,41 %
Xtrackers MSCI China ALU02921098564159,86 %3,22 %-17,89 %
UBS MSCI China ESGLU195318883340122,75 %9,39 %-1,87 %
iShares MSCI Emerging MarketsIE00B4L5YC181.253²3,31 %7,45 %33,96 %
¹Stand: 28. April 2025; ²China-Anteil: 25,87 Prozent; Quellen: justetf.com, fondsweb.com; Kursentwicklung in Euro

Worauf sollten Anleger bei einer Investition in einen China-ETF achten?

Die Tabelle zeigt: Die Wertentwicklung chinesischer ETFs war in den vergangenen Jahren durchwachsen. Während einige Fonds im Zwölf-Monats-Zeitraum deutlich zulegen konnten – allen voran der UBS MSCI China ESG mit einem Plus von über 22 Prozent – schneiden viele Produkte auf Sicht von drei oder fünf Jahren weiterhin negativ ab. Besonders deutlich wird das beim Xtrackers MSCI China A, der in fünf Jahren fast 18 Prozent an Wert verlor. Die Ursachen liegen unter anderem in der langen Null-Covid-Politik mit strengen Lockdowns, einem schwächelnden Immobiliensektor und dem geringen Vertrauen internationaler Investoren.

Eine Ausnahme bildet der iShares MSCI Emerging Markets, der zwar keinen reinen China-Fokus hat, aber mit rund 26 Prozent China-Anteil dennoch stark vom Land beeinflusst ist. Dank der breiteren Streuung über Schwellenländer wie Indien, Taiwan oder Brasilien konnte dieser Schwellenländer-Fonds in den vergangenen fünf Jahren um fast 34 Prozent zulegen. Auch auf Sicht von drei Jahren liegt er im Plus.

Die Zahlen zeigen: Eine Investition in chinesische Aktien ist kein Selbstläufer. Anleger müssen mit Rückschlägen rechnen – nicht nur wegen regulatorischer Eingriffe aus Peking, sondern auch wegen geopolitischer Risiken wie dem verschärften Handelskonflikt mit den USA. Chinesische ETFs sind daher vor allem etwas für Anlegerinnen und Anleger mit einem robusten Nervenkostüm und einem langen Atem.

Wer in China investiert, sollte langfristig denken – idealerweise mit einem Anlagehorizont von zehn Jahren oder mehr. Über einen so langen Zeitraum könnten sich die wirtschaftlichen Potenziale des Landes trotz aller Risiken doch noch im Aktienmarkt widerspiegeln. Trotzdem gilt: Der Anteil chinesischer Aktien im Portfolio sollte überschaubar bleiben: Eine Beimischung von fünf bis zehn Prozent ist für die meisten Anlegerinnen und Anleger ausreichend.

Über die Redakteurin Saskia Weck

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Saskia Weck ist Finanzredakteurin und Finanzanlagenfachfrau. Sie schreibt über die Themen ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen, Rente, Altersvorsorge, Karriere sowie Geld und Familie. Sie kommt aus der Female Finance Branche und hat es sich zum Ziel gesetzt, dass sich jede:r unkompliziert Wissen über das Thema Finanzen aneignen kann.

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Andreas Jalsovec
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