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Währungsspekulation

Devisenfonds: Auf die Strategie kommt es an

Peter Rensch
Autor
Veröffentlicht am: 09.09.2019

Auf einen Blick

  • Devisenfonds investieren in fremde Währungen. Dadurch können Anleger am internationalen Währungsmarkt partizipieren.
  • Der Strategie des Devisenfonds sollte bei der Auswahl besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
  • Häufig nutzen Fonds Fremdwährungsrentenpapiere, um das Währungsexposure aufzubauen.
  • Währungs-ETCs und Geldmarkt-ETFs sind zwei weitere Alternativen bei der Anlage in Fremdwährungen.
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Im Zuge des Investmentmodernisierungsgesetzes von 2004 wurde ermöglicht, Devisengeschäfte nicht nur alleine zur Absicherung von Währungsrisiken einzusetzen, sondern auch als Anlageform zur Renditesteigerung anzubieten. Devisenfonds investieren – wie der Name schon sagt – in fremde Währungen. So können Anleger im Idealfall von steigenden Kursen profitieren. Je nach Fonds kann das Kapital auch in Anleihen auf ausländische Währungen angelegt werden.

Lesen Sie auch unseren Ratgeber zu Fremdwährungskonten.

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Überlebensrate bei Währungsfonds

Generell gilt der Devisenmarkt aufgrund seines täglichen Handelsvolumens als einer der liquidesten Märkte schlechthin. "Allerdings sind Devisenfonds, die ausschließlich auf die Veränderung von Währungen setzen, erst seit dem Investmentmodernisierungsgesetz in Deutschland erlaubt. In dieser für das Fondsgeschäft relativ kurzen Periode von 14 Jahren haben nicht viele Fonds überlebt", sagt Volker Schilling, Vorstandsmitglied der Greiff Capital Management AG.

Gerade einmal 13 Fonds werden derzeit in der Lipper Datenbank für Currencies Strategy ausgewiesen. "Damit ist diese Vergleichsgruppe nicht nur sehr klein im Verhältnis zur Größe des Marktes, sondern auch im Durchschnitt sehr jung", so Schilling weiter. Dies liege vor allem daran, dass insbesondere bei Währungsfonds die Überlebensrate sehr gering ist. So verschwand im Laufe der Jahre eine Vielzahl an Währungsfonds mangels Erfolgs. Darunter bekannte Namen wie DWS Forex Fund, OP FX Opportunities oder Premium Currencies UI.

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Unterschiedliche Anlagestrategien

Die am Markt agierenden Devisenfonds verfolgen unterschiedliche Strategien, die zuweilen auch gemischt werden, um die Rendite zu optimieren. Grundsätzlich sind drei Ansätze zu unterscheiden:

  • Bei der Carry-Strategie wird auf die Zinsdifferenz von Währungen spekuliert. Angelegt wird in Währungen mit hohen Zinsen, wobei das Investitionsvolumen aus Krediten in Niedrigzins-Währungen stammt. Die Rendite erwirtschaftet sich durch diesen Zinsunterschied zwischen Kreditaufnahme und Investition.
  • Bei der Value- und Growth-Strategie wiederum stehen solide Währungen im Fokus und ein Währungskursanstieg wirkt sich entsprechend positiv auf die Rendite aus.
  • Die Momentumstrategie spezialisiert sich auf Währungen mit hoher Liquidität und Niedrigzinsdevisen, die in andere Währungen angelegt werden. Einige Fonds sichern Währungsschwankungen durch den Kauf von Anleihen und festverzinslichen Wertpapieren ab. Schwerpunkt bleiben jedoch immer Devisen.

Biallo-Tipp: Achten Sie darauf, dass die Strategie des Devisenfonds zu Ihrem Risiko-Rendite-Profil passt, denn durch Währungsschwankungen sind schnell Verluste möglich. Dabei spielt es auch eine entscheidende Rolle, in welche Währungen investiert wird. Wirtschaftslage, politische Faktoren aber auch Rohstoffpreise beeinflussen die jeweilige Währung.

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Währungsexposure und Fondskonstruktion

"Es ist wichtig, sich sehr genau über die Konstruktion des Fonds zu informieren. Häufig nutzen Fonds Fremdwährungsrentenpapiere, um das Währungsexposure aufzubauen. Damit sind jedoch Risiken verbunden, denen der Investor eventuell gar nicht exponiert sein möchte", sagt Johannes Krick, Senior Portfoliomanager bei der Commerzbank.

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Neben dem Währungsrisiko gehen Anleger durch diese Konstruktion einerseits das sogenannte Durationsrisiko ein – auch Kapitalbindungsrisiko genannt. Auf der anderen Seite nehmen sie auch das Kreditrisiko des entsprechenden Emittenten in Kauf. Das Emittentenrisiko spielt insbesondere bei der Investition in Lokalwährungs-Anleihen in den Emerging Markets eine bedeutende Rolle und kann damit die Performance stark beeinflussen.

"Zudem können nicht unerhebliche Transaktionskosten sowie Steuereffekte die Performance nachteilig beeinflussen. Sucht der Investor das reine Währungsexposure, sollte er darauf achten, eine Konstruktion zu wählen, bei der das Zinsänderungsrisiko und das Kreditrisiko möglichst eliminiert werden", rät Krick. Dies werde zum Beispiel durch Fonds ermöglicht, die das investierte Kapital zunächst in ein Basisportfolio aus sicheren, kurzlaufenden Euro-Anleihen investieren.

Das Währungsexposure wird bei dieser Konstruktion über Devisentermingeschäfte eingegangen, welche kein Kapital binden. Hier werden lediglich der Gewinn und Verlust am Laufzeitende der Geschäfte ausgeglichen. "Da in diesen Geschäften der Zinsunterschied zum Euro implizit enthalten ist, kann der Investor sowohl von höheren Zinsen in der Fremdwährung als auch von möglichen Währungsaufwertungen profitieren", erklärt Krick.

Diversifikationsgrad, Risikomanagement und Depotführung

Die Transaktionskosten für Devisentermingeschäfte sind im Vergleich zum Handel mit Fremdwährungsanleihen vergleichsweise gering, wodurch ein systematischer Vorteil besteht.

Wichtig ist, dass einerseits ein gewisser Diversifikationsgrad beim Währungsexposure besteht und andererseits auch ein wirksamer Risikomanagementprozess implementiert ist, denn gerade bei Emerging Markets-Währungen kann es auch einmal zu starken Abwertungen und damit zu Verlusten kommen.

Wie bei nahezu jeder Anlageklasse steigt die Renditechance, je risikoreicher der Devisenfonds ist. Eine breite Streuung ist deshalb zu empfehlen, wenn Sie hohe Verluste vermeiden wollen.

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Anteile an Devisenfonds können Sie an den Börsen erwerben. Neben den Kosten für die Depotführung fällt ein Ausgabeaufschlag von circa zwei Prozent an und Verwaltungsgebühren von bis zu 1,5 Prozent. Hinzu kann eine Beratergebühr von bis zu 20 Prozent kommen, die von der Performance des Fonds abhängig ist.

Bei der Fondsverwaltung wird zwischen einem aktiven und passiven Management unterschieden. Während aktive Fonds von einem Fondsmanager verwaltet werden, bilden passive einen Korb an Währungen ab.

In der Regel entwickeln sich Devisenfonds konträr zu anderen Fondsarten. Deshalb ist diese Anlageform für Ihren Vermögensaufbau dann interessant, wenn Sie andere Anlageklassen damit absichern wollen.

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Risiken und Chancen abgleichen

Natürlich bestehen bei Devisenfonds – ebenso wie bei anderen Anlageprodukten – Risiken und Chancen, denn je nach Währungsentwicklung können Kursgewinne oder -verluste erzielt werden. Daher ist es wichtig, den jeweiligen Fonds zu kennen, in den Sie investieren. Vergleichen Sie die Zusammensetzung, die Kosten und welche Art von Management durchgeführt wird.

Experte Schilling sieht den Markt für Devisenfonds kritisch: "Die Argumente für die Produktgattung sind immer die gleichen – unkorrelierte Anlageklasse, guter Diversifikator, Absolute-Return-Ansätze, stabile hohe Renditen." Die Realität sieht seiner Erfahrung nach meist ernüchternd aus: "Geringe Erträge, unkontrollierte Drawdowns und häufig nur Mustererkenner, sogenannte Pattern, deren Ansatz über einen kompletten Kapitalmarktzyklus nicht hält."

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Teilweise absurde Ausschläge oder ein kontinuierlicher Niedergang seien die Folge. Fondsschließungen in dieser Vergleichsgruppe sind daher sehr häufig. "Eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als die Mustererkenner unter den Devisenfonds haben die Zinsdifferenzspieler", sagt Schilling.

Gegenwärtig werden Währungsräume mit höheren Zinsen gegenüber Tiefzinswährungen bevorzugt oder im Rahmen von Pairtrades gehandelt. Zumindest erschließt sich hier noch eine ökonomische Logik, dass Währungen mit höheren Zinsen im Vergleich zu Tiefzinswährungen eher gesucht sind und damit durch Nachfrage im Wert steigen.

Allerdings ließen sich in den vergangenen zehn Jahren mit solchen Fonds nur ein bis zwei Prozent jährlich erzielen. "Das reicht im Verhältnis zu Risiko und Ertrag aus unserer Sicht nicht aus", sagt der Experte.

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Währungs-ETCs und Geldmarkt-ETFs

Kommen wir abschließend zu zwei Alternativen, die sich ebenfalls mit Fremdwährungen befassen.

Währungs-ETCs bilden die Wechselkurse zweier Währungen ab und ziehen die unterschiedlichen Zinssätze hinzu. Da es sich hierbei um eine komplexe Anlageform handelt, ist sie eher für versierte Anleger mit entsprechenden Kenntnissen geeignet.

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Geldmarkt-ETFs auf ausländische Währungen sind eine weitere Möglichkeit, von den Kursentwicklungen zu profitieren. Wenn Sie als Anleger davon ausgehen, dass eine Währung im Vergleich zum Euro in einem bestimmten Zeitfenster steigen wird, kaufen Sie einen ETF auf den Geldmarktindex der Währungen und erzielen Gewinne, wenn die Prognose eintrifft. Auch hier sollten Sie ins Auge fassen, dass Devisenkurse von vielen Faktoren abhängig sind, die nicht immer berechenbar sind.

Zwei ausgewählte Geldmarkt-ETFs

ETF

Währung

Ausschüttung

Laufende Kosten
Ein-Jahres-Performance
Drei-Jahres-Performance
Fünf-Jahres-Performance

ComStage Commerzbank FED Funds Effective Rate TR UCITS ETF*

USD ausschüttend 0,10% 2,49% (USD)

7,35% (EUR)
4,58% (USD)

5,86% (EUR)
4,81% (USD)

22,73% (EUR)
Xtrackers II USD Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C*

USD thesaurierend 0,15% 2,20% (USD)

7,05% (EUR)
4,28% (USD)

5,55% (EUR)
4,41% (USD)

22,25% (EUR)

Quelle: eigene Recherche, Fondsdiscount.de; Wertentwicklung zum Stichtag 5. Sept. 2019.

Zwei ausgewählte Devisenfonds

Fonds

Währung

Ausschüttung

Laufende Kosten
Ein-Jahres-Performance
Drei-Jahres-Performance
Fünf-Jahres-Performance

CBK SICAV Strategiefonds Währungen A*

EUR ausschüttend 0,75% 17,34%

10,38% 4,26%

3 Banken Währungsfonds (T)**

EUR thesaurierend 0,74% 3,96% 3,01% 6,12%

Quelle: eigene Recherche, Fondsdiscount.de; Wertentwicklung zum Stichtag: 5. Sept. 2019 / *Wertentwicklung zum Stichtag: 6. Sept. 2019.

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ist gelernter Bankkaufmann und war zuletzt sieben Jahre Chefredakteur bei Springer Fachmedien in Wiesbaden. Dort war er verantwortlich für die Print- und Online-Objekte Bankmagazin, Bankfachklasse und SalesBusiness. Seit 2011 ist er freier Journalist und hat sich auf Finanz- und Verbraucherthemen spezialisiert.

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