Überlebensrate bei Währungsfonds
Generell gilt der Devisenmarkt aufgrund seines täglichen Handelsvolumens als einer der liquidesten Märkte schlechthin. "Allerdings sind Devisenfonds, die ausschließlich auf die Veränderung von Währungen setzen, erst seit dem Investmentmodernisierungsgesetz in Deutschland erlaubt. In dieser für das Fondsgeschäft relativ kurzen Periode von 14 Jahren haben nicht viele Fonds überlebt", sagt Volker Schilling, Vorstandsmitglied der Greiff Capital Management AG.
Gerade einmal 13 Fonds werden derzeit in der Lipper Datenbank für Currencies Strategy ausgewiesen. "Damit ist diese Vergleichsgruppe nicht nur sehr klein im Verhältnis zur Größe des Marktes, sondern auch im Durchschnitt sehr jung", so Schilling weiter. Dies liege vor allem daran, dass insbesondere bei Währungsfonds die Überlebensrate sehr gering ist. So verschwand im Laufe der Jahre eine Vielzahl an Währungsfonds mangels Erfolgs. Darunter bekannte Namen wie DWS Forex Fund, OP FX Opportunities oder Premium Currencies UI.
Lesen Sie auch: Die besten ETFs auf den MSCI World Index
Unterschiedliche Anlagestrategien
Die am Markt agierenden Devisenfonds verfolgen unterschiedliche Strategien, die zuweilen auch gemischt werden, um die Rendite zu optimieren. Grundsätzlich sind drei Ansätze zu unterscheiden:
- Bei der Carry-Strategie wird auf die Zinsdifferenz von Währungen spekuliert. Angelegt wird in Währungen mit hohen Zinsen, wobei das Investitionsvolumen aus Krediten in Niedrigzins-Währungen stammt. Die Rendite erwirtschaftet sich durch diesen Zinsunterschied zwischen Kreditaufnahme und Investition.
- Bei der Value- und Growth-Strategie wiederum stehen solide Währungen im Fokus und ein Währungskursanstieg wirkt sich entsprechend positiv auf die Rendite aus.
- Die Momentumstrategie spezialisiert sich auf Währungen mit hoher Liquidität und Niedrigzinsdevisen, die in andere Währungen angelegt werden. Einige Fonds sichern Währungsschwankungen durch den Kauf von Anleihen und festverzinslichen Wertpapieren ab. Schwerpunkt bleiben jedoch immer Devisen.
Biallo-Tipp: Achten Sie darauf, dass die Strategie des Devisenfonds zu Ihrem Risiko-Rendite-Profil passt, denn durch Währungsschwankungen sind schnell Verluste möglich. Dabei spielt es auch eine entscheidende Rolle, in welche Währungen investiert wird. Wirtschaftslage, politische Faktoren aber auch Rohstoffpreise beeinflussen die jeweilige Währung.
Lesen Sie auch: Investieren in ETFs – Die richtige Anlagestrategie zählt
Währungsexposure und Fondskonstruktion
"Es ist wichtig, sich sehr genau über die Konstruktion des Fonds zu informieren. Häufig nutzen Fonds Fremdwährungsrentenpapiere, um das Währungsexposure aufzubauen. Damit sind jedoch Risiken verbunden, denen der Investor eventuell gar nicht exponiert sein möchte", sagt Johannes Krick, Senior Portfoliomanager bei der Commerzbank.
Lesen Sie auch: Der Unterschied zwischen Zins und Rendite bei Anleihen
Neben dem Währungsrisiko gehen Anleger durch diese Konstruktion einerseits das sogenannte Durationsrisiko ein – auch Kapitalbindungsrisiko genannt. Auf der anderen Seite nehmen sie auch das Kreditrisiko des entsprechenden Emittenten in Kauf. Das Emittentenrisiko spielt insbesondere bei der Investition in Lokalwährungs-Anleihen in den Emerging Markets eine bedeutende Rolle und kann damit die Performance stark beeinflussen.
"Zudem können nicht unerhebliche Transaktionskosten sowie Steuereffekte die Performance nachteilig beeinflussen. Sucht der Investor das reine Währungsexposure, sollte er darauf achten, eine Konstruktion zu wählen, bei der das Zinsänderungsrisiko und das Kreditrisiko möglichst eliminiert werden", rät Krick. Dies werde zum Beispiel durch Fonds ermöglicht, die das investierte Kapital zunächst in ein Basisportfolio aus sicheren, kurzlaufenden Euro-Anleihen investieren.
Das Währungsexposure wird bei dieser Konstruktion über Devisentermingeschäfte eingegangen, welche kein Kapital binden. Hier werden lediglich der Gewinn und Verlust am Laufzeitende der Geschäfte ausgeglichen. "Da in diesen Geschäften der Zinsunterschied zum Euro implizit enthalten ist, kann der Investor sowohl von höheren Zinsen in der Fremdwährung als auch von möglichen Währungsaufwertungen profitieren", erklärt Krick.
Diversifikationsgrad, Risikomanagement und Depotführung
Die Transaktionskosten für Devisentermingeschäfte sind im Vergleich zum Handel mit Fremdwährungsanleihen vergleichsweise gering, wodurch ein systematischer Vorteil besteht.
Wichtig ist, dass einerseits ein gewisser Diversifikationsgrad beim Währungsexposure besteht und andererseits auch ein wirksamer Risikomanagementprozess implementiert ist, denn gerade bei Emerging Markets-Währungen kann es auch einmal zu starken Abwertungen und damit zu Verlusten kommen.
Wie bei nahezu jeder Anlageklasse steigt die Renditechance, je risikoreicher der Devisenfonds ist. Eine breite Streuung ist deshalb zu empfehlen, wenn Sie hohe Verluste vermeiden wollen.
Lesen Sie auch: Investieren in Dividenden-ETFs
Anteile an Devisenfonds können Sie an den Börsen erwerben. Neben den Kosten für die Depotführung fällt ein Ausgabeaufschlag von circa zwei Prozent an und Verwaltungsgebühren von bis zu 1,5 Prozent. Hinzu kann eine Beratergebühr von bis zu 20 Prozent kommen, die von der Performance des Fonds abhängig ist.
Bei der Fondsverwaltung wird zwischen einem aktiven und passiven Management unterschieden. Während aktive Fonds von einem Fondsmanager verwaltet werden, bilden passive einen Korb an Währungen ab.
In der Regel entwickeln sich Devisenfonds konträr zu anderen Fondsarten. Deshalb ist diese Anlageform für Ihren Vermögensaufbau dann interessant, wenn Sie andere Anlageklassen damit absichern wollen.
Lesen Sie auch: Risikoarme Aktienfonds für unsichere Börsenzeiten