





Während die 1822direkt erst kürzlich mit dem "GiroDirekt" ein kostenloses Girokonto eingeführt hat, das einer breiten Zielgruppe eine gebührenfreie Kontoführung ermöglicht, geht die Commerzbank den entgegengesetzten Weg. Zum 1. Mai 2025 verschärft sie die Bedingungen für ihr Girokonto. Viele Kundinnen und Kunden, die bisher ein kostenloses Konto hatten, müssen künftig Kontoführungsgebühren zahlen. Doch welche Änderungen stehen genau an und welche Banken bieten noch ein kostenloses oder fast kostenloses Girokonto?
Die Commerzbank passt ihr Girokontomodell im Zuge ihres Strategie-Upgrades bis 2028 an. Das Ziel sind höhere Erträge und eine stärkere Positionierung als Premiumanbieter. In diesem Zusammenhang plant die in Frankfurt am Main ansässige Universalbank, das Nettoergebnis bis 2028 auf 4,2 Milliarden Euro zu steigern und eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent zu erreichen. Gleichzeitig soll die Cost-Income-Ratio (CIR) auf rund 50 Prozent gesenkt werden. Diese Kennzahl gibt an, wie viel Cent an Kosten anfallen, um einen Euro Rohertrag aus Zins- und Provisionsüberschuss zu erwirtschaften. Eine niedrigere CIR bedeutet folglich ein effizienteres Arbeiten und daher eine höhere Profitabilität. Durch eine Steigerung der Effizienz wappnet sich die Commerzbank auch gegen mögliche Übernahme-Versuche seitens der Konkurrenz.
Kostenlose Girokonten passen offenbar nicht mehr in dieses Konzept. Stattdessen soll das Girokonto zu einem Premiumprodukt werden, für das Kundinnen und Kunden eine Gebühr zahlen. Dadurch steigert die Bank ihre Erträge und hebt sich gezielt von Anbietern mit kostenlosen Kontomodellen ab.
Das Girokonto der Commerzbank bleibt nur dann kostenlos, wenn Sie ein Gesamtvermögen von mindestens 50.000 Euro bei der Bank vorweisen können. Dazu zählen Guthaben auf Giro-, Tagesgeld-, Festgeld- und Sparkonten sowie Wertpapiere im Depot. Eine entsprechende Überprüfung erfolgt monatlich am letzten Bankarbeitstag. Liegt das Gesamtvermögen unter diesem Betrag, fällt ab dem 1. Mai 2025 eine monatliche Kontoführungsgebühr von 4,90 Euro an. Schüler, Azubis und Studierende sind von dieser Änderung ausgenommen.
Zusätzlich gelten folgende Bedingungen:
Auch die Bedingungen der digitalen Kontoführung sind durch die Unternehmensstrategie begründet. Ein Teil der Digitalisierungsstrategie der Commerzbank ist es, durch den verstärkten Einsatz von künstlicher Intelligenz, internationalen IT-Standorten und digitalen Services ihre Prozesse effizienter zu gestalten. Wer weiterhin den Filialservice nutzen möchte, zahlt daher entsprechend höhere Gebühren.
Jein, denn eine automatische Änderung der Konditionen ist nicht möglich, da Sie den neuen Bedingungen aktiv zustimmen müssen. Grundlage hierfür ist ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 27. April 2021, das festlegt, dass Banken Vertrags- und Preisänderungen nur mit ausdrücklicher Zustimmung ihrer Kundinnen und Kunden durchsetzen dürfen. Wenn Sie von den neuen Gebühren betroffen sind, erhalten Sie ein Schreiben der Commerzbank mit allen notwendigen Informationen.
Lehnen Sie die neuen Bedingungen ab, bleibt Ihnen jedoch nur der Wechsel zu einer anderen Bank als Alternative. Die Verbraucherzentralen weisen jedoch darauf hin, dass auch bei anderen Banken keine Garantie für dauerhaft kostenlose Konten besteht. Immer mehr Institute erheben Gebühren oder knüpfen kostenlose Konten an bestimmte Bedingungen.
Ja, es gibt noch einige Banken, die ein kostenloses Girokonto unter besseren Bedingungen anbieten. Besonders hervorzuheben sind die Santander Bank, die Raiffeisenbank im Hochtaunus (Meine Bank) und die Sparda-Bank Hessen. Diese bieten alle ein Girokonto sogar ganz ohne Kontoführungsgebühren bedingungslos kostenlos an. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über einige Anbieter aus unserem Girokonto-Vergleich:
Bank | Kontomodell | Bedingungen | Karten |
Santander | BestGiro | Keine | Santander Visa-Debitkarte
|
Raiffeisenbank im Hochtaunus (Meine Bank)
| OnlineOnly-Konto | Keine | Girocard, Debit Mastercard
|
| Girokonto | Keine | BankCard
|
1822direkt | GiroDirekt | Monatlicher Mindestgeldeingang von 700,00 Euro oder Unter 30 Jahre alt
| Girocard mit V PAY |
ING | Girokonto | Monatlicher Mindestgeldeingang von 1000,00 Euro oder Unter 28 Jahre alt
| Visa Debitkarte |
DKB | Girokonto | Monatlicher Mindestgeldeingang von 700,00 Euro oder Unter 28 Jahre alt
| Kostenlose Visa Debitkarte
|
Quelle: eigene Recherche, Stand 18.2.2025
Bevor Sie Ihr Girokonto wechseln, sollten Sie zunächst einen passenden Anbieter finden. Hierbei helfen wir Ihnen mit unserem Girokonto-Vergleich und unserem Ratgeber, in dem wir die besten kostenlosen und fast kostenlosen Girokonten übersichtlich vorstellen.
Haben Sie ein neues Konto eröffnet, gibt es zwei Möglichkeiten, um den Kontoumzug zu gestalten. Entweder kündigen Sie Ihr bestehendes Girokonto selbst und informieren all Ihre Zahlungspartner eigenständig oder nutzen den Kontowechselservice, der gesetzlich vorgeschrieben ist.