





Auf einen Blick
Die Zeiten, in denen eine Überweisung bis zu drei Tage dauern konnte, sind heutzutage glücklicherweise vorbei. Herkömmliche Online-Überweisungen innerhalb des SEPA-Raums dürfen nicht länger als einen Werktag in Anspruch nehmen. Schneller geht das mit einer sogenannten Echtzeitüberweisung. Dann ist das Geld per Knopfdruck auf dem Girokonto des Empfängers. Problem: Bis zum Ende des Jahres 2024 war das Senden und Empfangen von Echtzeitüberweisungen aber noch nicht im Standardangebot vieler Banken.
Am 19. März 2024 wurde jedoch eine entsprechende EU-Verordnung im Amtsblatt veröffentlicht. Diese verpflichtet Zahlungsdienstleister künftig zur Bereitstellung dieser schnellen Zahlungsmöglichkeit. Ziel ist es, die EU-Wirtschaft zu stärken und international wettbewerbsfähiger zu machen, insbesondere im Vergleich zu den USA und Asien. Begründet ist dies dadurch, dass weltweit Sofortzahlungen massiv an Bedeutung gewinnen. Zwischen 2023 und 2030 wird ein Wachstum von über 280 Prozent erwartet. Ein Vorreiter ist beispielsweise Indien mit seinem staatlich entwickelten UPI-System (Unified Payments Interface), womit Zahlungen nahezu sofort abgewickelt werden.
Wir erklären Ihnen, was die Echtzeitüberweisung ist, welche Banken Echtzeitüberweisungen anbieten, wie hoch die Kosten sind – und wie die Zukunft der Echtzeitüberweisung aussieht.
Die Echtzeitüberweisung hält, was sie verspricht. Während eine herkömmliche Überweisung auf Papier bis zu zwei Tage oder im Onlinebanking bis zu einem Tag dauern kann, landet mit Instant Payment (Sofortige Zahlung) das Geld innerhalb von nur wenigen Sekunden auf dem Empfängerkonto. Diese Geschwindigkeit ermöglicht es Ihnen, Zahlungen nahezu in Echtzeit abzuwickeln, was besonders in dringenden Fällen oder bei wichtigen Transaktionen von Vorteil ist.
Das sind die wichtigsten Merkmale einer Echtzeitüberweisung:
Echtzeitüberweisungen funktionieren rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen. Dies bedeutet, dass Sie nicht länger an die Geschäftszeiten der Banken gebunden sind. „Zahlungsdienstleister, die Echtzeitüberweisungen anbieten, müssen rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres für die Abwicklung dieser Zahlungen erreichbar sein“, heißt es bei der Bundesbank. Die Beitragsobergrenze für das Instant Payment beträgt aktuell 100.000 Euro und eine Transaktion dauert in der Regel nicht länger als 20 Sekunden.
Echtzeit-Überweisungen, auch bekannt als Instant Payment, sind in vielen Ländern mittlerweile möglich. Die folgende Liste des European Payments Council zeigt die Länder, die am SEPA-Verfahren teilnehmen und aktuell Echtzeit-Überweisungen anbieten:
Besonders hervorzuheben sind die folgenden fünf Länder dieser Auswertung: Sie haben die meisten Banken, die Echtzeitüberweisungen anbieten. Jedoch sagt dies nicht viel über die Verbreitung der Echtzeitüberweisung aus, da jedes Land eine unterschiedliche Anzahl an Kreditinstituten hat:
Während die EU weiterhin daran arbeitet, die Nutzung von Echtzeitüberweisungen zu erhöhen, sind einige Länder außerhalb der EU bereits besser aufgestellt. Ein bemerkenswertes Beispiel ist Indien. Das Land ist seit 2010 ein Vorreiter im Bereich der Echtzeitüberweisungen. Die digitale Zahlungsinfrastruktur in Indien ist hervorragend entwickelt. Beispielsweise können Sie dort mit Ihrem Smartphone in Indien problemlos kontaktlos bezahlen und Echtzeit-Überweisungen nur anhand der Telefonnummer durchführen.
In den kommenden Jahren wird erwartet, dass weitere Länder und Banken diesen Trend aufgreifen und die Verfügbarkeit von Echtzeit-Überweisungen weiter ausgebaut wird, insbesondere durch die geplante EU-weite Einführung im Jahr 2025.
Am 8. April 2024 ist die Verordnung der EU (EU 2024/886) in Kraft getreten, die besagt, dass innerhalb von neun Monaten, also bis zum 9. Januar 2025, durch ein sogenanntes Preisgleichheitsgebot den hohen Extrakosten für Echtzeitüberweisungen ein Ende gesetzt werden soll. Das bedeutet, dass seit Anfang 2025 Echtzeitüberweisungen in der EU in der Regel kostenlos sind.
Des Weiteren sollen Zahlungsdienstleister ebenfalls bis zum 9. Januar 2025, in der Lage sein, Echtzeitüberweisungen innerhalb des Euroraums zu empfangen. Weitere neun Monate später, also bis zum 9. Oktober 2025, folgt die Verpflichtung zum Senden von Echtzeitüberweisungen innerhalb des Euroraums und der Wegfall der Betragsobergrenze von 100.000 Euro. Dadurch sind künftig auch Echtzeittransaktionen von höhere Beträge möglich. Das generelle Limit für Überweisungen im Online-Banking bleibt davon jedoch unberührt, sodass dieses weiterhin als bewährte Sicherheitsmaßnahme zur Verfügung steht.
Diese neuen Regelungen zielen darauf ab, die Nutzung von Echtzeitüberweisungen zu fördern und damit die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu steigern. Durch die Abschaffung der Gebühren wird erwartet, dass mehr Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen diese schnelle und zuverlässige Zahlungsmethode nutzen werden. Zudem
Eine Sofortüberweisung ist eine Zahlungsmöglichkeit, die häufig in Online-Shops zur Verfügung gestellt wird. Dabei wird der Betrag sofort vom Käufer überwiesen und dem Händler eine Zahlungsbestätigung übermittelt. Dies ermöglicht dem Händler, die Bestellung umgehend zu bearbeiten und zu versenden. Allerdings bedeutet eine Sofortüberweisung nicht, dass das Geld auch in Echtzeit auf dem Konto des Empfängers landet. Stattdessen erfolgt die Gutschrift des Betrags auf dem Händlerkonto erst nach der regulären Bankbearbeitungszeit und dauert daher meist einen Tag.
Im Gegensatz dazu ist eine Echtzeitüberweisung oder Instant Payment wie bereits beschrieben eine Transaktion, bei der der überwiesene Betrag innerhalb von Sekunden auf dem Konto des Empfängers verfügbar ist. In einem weiteren Ratgeber auf biallo.de erfahren Sie, wieso eine ungedeckte Lastschrift teuer werden kann.
Obwohl viele Länder bereits das Versenden von Echtzeitüberweisungen anbieten, bedeutet dies nicht automatisch, dass alle Banken in diesen Ländern diesen Service auch zur Verfügung stellen. Die Verfügbarkeit von Echtzeitüberweisungen variiert von Bank zu Bank.
Ein prominentes Beispiel dafür ist die DKB (Deutsche Kreditbank AG). Bei der DKB können Kundinnen und Kunden zwar Echtzeitüberweisungen empfangen, jedoch ist es aktuell nicht möglich, eine Echtzeitüberweisung selbst in Auftrag zu geben. Diese Einschränkung zeigt, dass selbst in Ländern mit weit verbreiteter Verfügbarkeit von Echtzeitüberweisungen nicht alle Banken diesen Service vollständig unterstützen.
Spätestens im Oktober 2025 ist dieser Service aber für alle Kreditinstitute verpflichtend.
Da alle Banken innerhalb des Euroraums ab 2025 verpflichtet sind, Echtzeitüberweisungen zu empfangen, kommt es im Online-Banking nur noch darauf an, ob Ihre eigene Bank auch den Versand unterstützt. Um das zu prüfen, genügt meist ein Blick in die Überweisungsmaske: Geben Sie wie gewohnt die IBAN der Empfängerin oder des Empfängers ein und achten Sie auf die Auswahlmöglichkeiten beim Ausführungszeitpunkt oder der Überweisungsart. Wird dort die Option "Echtzeitüberweisung" angezeigt, unterstützt Ihre Bank auch das Versenden.
Echtzeitüberweisungen sind in der Regel sofort und unwiderruflich, was bedeutet, dass ein Rückruf in den meisten Fällen nicht möglich ist. Der Hauptgrund dafür liegt in der Natur der Echtzeitüberweisung: Das Geld wird innerhalb von Sekunden auf dem Empfängerkonto gutgeschrieben.
Eine Echtzeitüberweisung ist daher wie ein Bargeldtransfer zu betrachten: Wenn Sie jemandem Bargeld geben und später feststellen, dass ein Fehler vorliegt, müssen Sie das Geld direkt vom Empfänger zurückverlangen. Bei Überweisungen verhält es sich ähnlich. Wenn die Überweisung noch nicht von Ihrem Konto belastet wurde, können Sie jedoch bei Ihrer Bank einen Überweisungsrückruf in Auftrag geben. Bei einer Echtzeitüberweisung ist dies jedoch komplizierter.
Sollten Sie versehentlich eine Echtzeitüberweisung an den falschen Empfänger gesendet haben, empfehlen wir, dass Sie umgehend Kontakt mit dem Empfänger aufnehmen und das Problem direkt klären. In einem weiteren Ratgeber erklären wir Ihnen ausführlich,
wie Sie eine Überweisung zurückholen können.
Mit der European Payments Initiative (EPI) ist es bereits möglich, Geld in wenigen Sekunden direkt von Konto zu Konto zu überweisen. Die App Wero, die in einigen Onlinebanking-Apps teilnehmender Banken bereits integriert ist, nutzt dabei die Handynummer anstelle der IBAN und erleichtert so den Geldtransfer zwischen Nutzerinnen und Nutzern. Der Dienst ist bereits in ersten Ländern wie Deutschland, Frankreich und Belgien verfügbar. Weitere Funktionen wie Zahlungen im E-Commerce oder an der Ladenkasse sind in Planung.
Eine Echtzeitüberweisung lohnt sich immer dann, wenn es auf Geschwindigkeit ankommt. Typische Situationen sind: