Das erwartet Sie in diesem Artikel
Egal, ob virtuelle oder klassische, physische Variante: Kreditkarten gehören heutzutage zu den alltäglichen Zahlungsmitteln, die von vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern auf Reisen, für die Hotelbuchung, fürs Onlineshopping etc. gerne genutzt werden. Insbesondere Karten, die keine Jahresgebühr verlangen, erfreuen sich großer Beliebtheit. Obendrein locken Banken und Kartenanbieter ihre Kundschaft mit Werbebotschaften wie etwa „Sofort-Wunschbetrag aufs Girokonto“ oder „Kreditkartenlimit von bis zu 2.500 Euro zu Beginn (kann erhöht werden)“.
Doch aufgepasst: Vermeintlich kostenlose Kreditkarten können mit ungeahnten Konditionen erheblich auf den Geldbeutel drücken. So beispielsweise mit Sollzinsen von mittlerweile bis zu knapp 25,00 Prozent pro Jahr, wenn man seine offenen Beträge mit sogenannter Teilzahlung abstottert. Wir zeigen Ihnen, welche Anbieter ihre Kreditzinsen jüngst erhöht haben. Und worauf Sie bei der Teilzahlungsnutzung von Kreditkarten achten sollten.
Kostenlosigkeit, eine verlockende Illusion
Bei diversen Banken, Sparkassen und Kreditkartenanbietern finden Sie verlockende Angebote für sogenannte gebührenfreie Kreditkarten. Die Werbestrategien dahinter wecken oftmals den Eindruck, dass man eine Kreditkarte gänzlich „kostenfrei“ erhalten kann. Dabei wird sich in der Regel nur auf die Einsparung der Jahresgebühren fokussiert. Doch auf diesen Mehrwert allein sollten Interessierte nicht allein schauen.
Denn grundsätzlich können Sie sich mit einer Kreditkarte von der ausgebenden Bank Geld leihen und erhalten recht unkompliziert einen Kredit. Doch wie hoch die Zinsen für einen solchen Kreditkartenkredit sein können, das haben die wenigsten Leute auf dem Schirm.
Biallo-Tipp:
Steigende Zinsen bei Kreditkarten ohne Jahresgebühr
Echte Kreditkarten unterscheiden sich insbesondere durch ihre Abrechnungsform. Wird der getätigte Umsatz auf Ihrem Kartenkonto vorgemerkt und monatlich von Ihrem Girokonto abgebucht, dann besitzen Sie eine Charge-Kreditkarte. Der Vorteil: Mit dieser Karte profitieren Sie von einem zinslosen, monatlichen Kredit.
Wird hingegen vom Kreditkartenanbieter eine voreingestellte oder optional nutzbare Teilzahlungsfunktion angeboten, dann handelt es sich um eine Revolving-Kreditkarte. Im Klartext: Damit müssen Sie zum Abrechnungszeitpunkt nur einen Teil Ihres Kredits begleichen und den Rest in Raten zurückzahlen – beispielsweise kann eine Mindestrate von drei Prozent des Gesamtbetrages verlangt werden. Der Nachteil: Es fallen meist hohe Zinsen an und das kann teuer werden. Zumal es variable Zinssätze sind, die im Rahmen des aktuellen Zinsumfelds nach einer gewissen Zeit steigen können. Dazu folgende aktuelle Beispiele:
Kreditkarten der Hanseatic Bank
So hat die Hanseatic Bank angekündigt bei ihren Kreditkartenangeboten GenialCard und GoldCard zum 31. Juli 2023 die Zinssätze zu erhöhen. Den Vorteilen wie 0,00 Euro für die Jahresgebühr, großzügiges Kartenlimit und weltweit kostenlose Bargeldversorgung stehen bei Nutzung der Teilzahlung Zinsen bis zu 23,62 Prozent gegenüber.
GenialCard der Hanseatic Bank
- keine Jahresgebühr (dauerhaft)
- gebührenfrei bezahlen und Bargeld abheben (weltweit)
- Sollzinssatz neu: 16,82 Prozent (alt: 15,32 Prozent)
- effektiver Jahreszins neu: 18,18 Prozent (alt: 16,45 Prozent)
GoldCard der Hanseatic Bank
- keine Jahresgebühr im ersten Jahr und weiterhin bei mindestens 3.000 Euro Umsatz, sonst 35 Euro
- Kartenlimit bis zu 3.500 Euro
- gebührenfrei bezahlen und Bargeld abheben (weltweit)
- Sollzinssatz neu: 16,82 Prozent (alt: 15,32 Prozent)
- Effektiver Jahreszins neu: 23,62 Prozent (alt: 21,79 Prozent)
Quelle: eigene Recherche, Stand: 1. August 2023
Gebührenfrei Mastercard Gold
Die Gebührenfrei Mastercard Cold der Advanzia Bank hat in den vergangenen Monaten in zwei Schritten ihre bereits hohen Kreditzinsen bei Nutzung der Teilzahlungsmöglichkeit nach oben geschraubt – zuletzt am 1. August 2023.
- Sollzinssatz neu (bei Teilzahlung und Bargeldverfügung): 1,84 Prozent pro Monat (alt: 1,73 Prozent pro Monat)*
- Effektiver Jahreszins neu: 24,39 Prozent (alt: 22,89 Prozent)*
Aber das ist nicht alles. Gemäß des Webauftritts „gebuhrenfrei.com“ könnte man glauben, dass auch die weltweite Bargeldversorgung gebührenfrei ist. Dem ist aber nicht so. Zwar fallen für Abhebungen keine Gebühren an, doch werden diese bei Teilzahlungsnutzung monatlich verzinst. Das heißt: Für jede Bargeldabhebung mit der Gebührenfrei Mastercard Gold werden von der Advanzia Bank ab dem Auszahlungsdatum aktuell 1,80 Prozent pro Monat berechnet.
*eigene Recherche, Stand: 1. August 2023
TF Mastercard Gold
Ebenso bietet die schwedische TF Bank ihren Kundinnen und Kunden eine kostenlose Mastercard Gold an. Jahresgebühr und weltweite Bargeldauszahlungen bekommt man zum Nulltarif. Weiterhin sind Ihre getätigten Kartenumsätze bis zu 51 Tage zinsfrei, wenn diese in der vereinbarten Verrechnungsfrist vollständig beglichen werden.
Wenn jedoch nicht und Sie entscheiden sich für die Rückzahlung in Teilbeträgen, dann fallen Sollzinsen in Höhe von 22,35 Prozent (effektive Jahreszinsen: 24,79 Prozent)* an. Und diese Zinssätze gelten – genau wie bei der Gebührenfrei Mastercard Gold auch – ebenso für Abhebungen ab dem Transaktionstag. Unterm Strich: Wenn Sie mit dieser Kreditkarte Ihre Einkäufe und Bargeldbezüge nicht vollumfänglich innerhalb des Zahlungszeitraums begleichen können, dann werden Sie mit unnötigen Kosten konfrontiert.
Ein Rechenbeispiel: Sie müssen einen Kreditkartenumsatz von 1.000 Euro in Teilbeträgen an die kartenausgebende TF Bank zurückzahlen. Bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und aktuellen Sollzinsen würden Ihre Kreditrate knapp 94 Euro und Ihr Gesamtzinsaufwand 125,15 Euro betragen.
*eigene Recherche, Stand: 1. August 2023
Wichtige Tipps im Umgang mit Revolving-Kreditkarten
Die Praxis zeigt: Um den gebührenfreien Verlockungen mit verdeckten Kosten zu entgehen, sollten Verbraucher Kreditkartenangebote gründlich prüfen und die Konditionen genau durchleuchten. Sollzinsen, effektive Jahreszinsen und Zahlungsbedingungen sind besonders zu beachten, um ein realistisches Bild der tatsächlichen Gesamtkosten zu erhalten.
Zudem können Sie überhöhte Zinsen für den eingeräumten Kreditkartenkredit vermeiden, indem Sie auf die Teilzahlung verzichten und Ihre Schulden monatlich immer auf einen Schlag tilgen. Und sollte die Teilzahlungsfunktion standardmäßig eingestellt sein, dann sollten Sie frühestmöglich auf die Monatsabbuchung wechseln. Viele Banken und Kartenanbieter informieren darüber in den FAQ (Frequently Asked Questions) ihrer Webseiten oder über das Onlinebanking des Kreditkartenkontos. Ansonsten bietet jede Kreditkarte einen Kundenservice, den Sie dazu befragen können.
Fazit
Verbraucherschützer empfehlen generell, Kreditkarten nur dann zu nutzen, wenn man sicher ist, seine offenen Beträge zum Zahlungsziel vollständig begleichen zu können. In jedem Fall ist es ratsam, verantwortungsbewusst mit Kreditkarten – ob “Charge” oder “Revolving” – umzugehen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Nur so können Karteninhaber von der Gebührenfreiheit profitieren, ohne ahnungslos in eine Zinskostenfalle zu geraten.