Bauvorschriften: Tiny House bauen oder Tiny House Fertighaus – was gilt?
Haben Sie ein Grundstück gefunden, auf das Sie Ihr künftiges Tiny House bauen oder ein fertiges Haus stellen wollen, müssen Sie einen Architekten oder einen Diplom-Ingenieur für Hochbau zu Rate ziehen. Das ist übrigens Pflicht, denn nur dieser Experte kann vor den Behörden garantieren, dass alle Bauvorschriften eingehalten werden. Das kostet zwar Honorar, das aber wiederum gut angelegtes Geld ist.
Tiny House selber bauen
Wollen Sie das Haus allein oder mit handwerklich geschickten Leuten gemeinsam zusammen bauen, planen Sie gemeinsam mit dem Architekten den Entwurf. Daran schließt sich die viel genauere Genehmigungsplanung an mit den exakten Baustoffen, Energieversorgung, Wärmeschutz, Wasser und Abwasser und so weiter. Den fertigen Bauantrag reichen Sie bei der Baubehörde ein. Die Gemeinde legt den Bauantrag dem Landratsamt vor, nachdem sie so oder so entschieden hat. Dieses trifft die endgültige Entscheidung entweder vom Schreibtisch aus anhand der eingereichten Unterlagen. Oder sie sieht sich die Örtlichkeiten direkt an. Nach gut zwei Monaten erhalten Sie in der Regel die Baugenehmigung. Natürlich werden auch Anträge abgelehnt. Aber die Architekten wissen, was in der jeweiligen Gemeinde geht und was nicht. Ist das Minihaus dann gebaut oder ein fertiges angeliefert, haben Sie noch einmal mit dem Bauamt zu tun: Sie müssen die Fertigstellung Ihres neuen Heims anzeigen.
Was kostet ein Tiny House?
In Deutschland und unseren Nachbarländern gibt es eine ganze Reihe von Herstellern, die schlüsselfertige Minihäuser anbieten. Bei den meisten kann man diese auch viel günstiger als Ausbauhaus erwerben, wenn man genügend Zeit und handwerkliches Geschick hat.
Die Preise hängen – so heißt es beispielsweise bei der Firma Schwörer-Haus – von vier Faktoren entscheidend ab:
- Wo wird das Haus platziert? Soll es als alleinstehendes Minihaus im Garten stehen oder wird es auf ein anderes Gebäude bzeziehungsweise zweites Haus aufgesetzt? Ist der Untergrund stabil genug für einfache Punktfundamente oder muss eine Pfahlgründung eingeplant werden? Diese und viele weitere Detailfragen sollten vorab geklärt werden – hier kann gegebenenfalls ein Bodengutachten Sicherheit geben.
- Wie viel Wohnfläche beziehungsweise welche Außenmaße soll das Tiny Haus haben? Je nachdem wie es genutzt wird, kann es zwischen wenigen Quadratmetern für einen kleinen Anbau oder einen Verkaufsstand bis hin zu einem Minihaus mit 50-70 Quadratmeter nahezu jedes Wohnflächenmaß haben. Es lassen sich auch mehrere Einheiten miteinander kombinieren, so dass auch bungalowartige Minihäuser mit mehr als 70 m² Wohnfläche realisierbar sind.
- Je hochwertiger die Ausstattung ist, desto höher ist der Preis.
- Wie ist die Ausbaustufe des Minihauses? Man kann bei Schwörer und anderen wählen zwischen Ausbauhaus, Technik-Fertig, Fast-Fertig oder Bezugsfertig (Schlüsselfertig). Man kann meist seinen ganz persönlichen Eigenleistungs-Umfang festlegen. Vom Anbau mit Ausbau in Eigenleistung bis hin zum Minihaus bezugsfertig mit individuellen Einbaumöbeln ist nahezu alles möglich.
Ein komplett ausgestattetes 30-Quadratmeter-Haus mit zwei Zimmern kostet bei der Firma Schwörer beispielsweise 96.949 Euro. Für 50 qm zahlt man knapp 130.000 Euro.