Alternative Wohnformen

Tiny House kaufen: Kosten, Planung und Finanzierung der Minihäuser

Helga Riedel
Autorin
Aktualisiert am: 22.12.2023

Auf einen Blick

  • Die amerikanische Tiny-House-Bewegung ist längst in Deutschland angekommen: Häuser im Miniformat schonen den Geldbeutel und ermöglichen nachhaltiges, naturnahes Wohnen.
  • Hiezulande gibt es bereits einige Tiny-Haus-Siedlungen, weitere sind in Planung. Wie Sie vorgehen müssen, wenn Sie sich den Traum vom kleinen Glück im Minihaus erfüllen wollen.
100 % unabhängig dank Ihres Klicks
Kaufen Sie ein Produkt über einen mit (*) oder (a) gekennzeichneten Werbelink, erhalten wir eine kleine Provision. Für Sie ergeben sich keine Mehrkosten und Sie unterstützen unsere Arbeit. Vielen Dank!
Mehr erfahren

Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. Tiny House kaufen: Alternative Wohnform Minihaus
  2. Tiny House auf Rädern: Mobile Minihäuser
  3. Tiny House kaufen mit Grundstück
  4. Bauvorschriften: Tiny House bauen oder Tiny House Fertighaus – was gilt?
  5. Was kostet ein Tiny House?
  6. Minihaus kaufen: Tiny House richtig finanzieren
  7. Minihaus richtig versichern

Die Tiny-House-Bewegung ist noch recht jung, stammt aus den USA, hat sich aber sehr schnell auch bei uns etabliert und gewinnt zunehmend an Fahrt. Nach Angaben des Tiny House Verbandes werden jährlich mehr als 400 solcher winzigen Häuser in Deutschland gebaut. Mehr als 60 Hersteller bieten derartige Immobilienarten an.

 

Tiny House kaufen: Alternative Wohnform Minihaus

Die Minihäuser lassen sich privat und gewerblich nutzen. Im privaten Bereich zum Beispiel als:

  • Erst- oder Zweitwohnsitz
  • Ferienwohnung
  • Gästewohnung
  • Musikzimmer
  • Werkstatt

Im gewerblichen Bereich sind beispielsweise folgende Nutzungmöglichkeiten denkbar:

  • Arbeitszimmer
  • Seminarraum
  • Kindergartenraum
  • Klassenzimmer
  • Friseursalon
  • Praxis

Bei uns werden die kleinen Häuser nicht als Alternative zu Wohnwagen oder Wohnmobil empfunden, mit denen man auf große Fahrt geht. Vor allem Leute aus der alternativen Szene sehen darin eine Möglichkeit, auf günstige Art und Weise ein eigenes Dach über dem Kopf zu haben. Damit einher geht der Wunsch, auf Überflüssiges zu verzichten und sich selbst auf das Wesentliche zu konzentrieren.

  • Biallo-Lesetipp: Sparsam leben, bewusst konsumieren, finanziell unabhängig werden – Frugalisten versuchen unnötige Ausgaben zu vermeiden. Der Frugalismus-Trend kommt ursprünglich aus den USA, hat aber mittwerweile auch in Europa seine Fans gefunden. In einem weiteren Artikel erklären wir, was genau Frugalismus ist und wie Frugalisten leben.

 

Tiny House auf Rädern: Mobile Minihäuser

Wenn Sie ein Tiny Haus nur gelegentlich – also nicht immer wieder –  transportieren möchten, reicht dafür eine Kurzzeitzulassung. Das geht über ein Kurzzeitkennzeichen für den Anhänger. Soll das rollende Zuhause dauerhaft für den Straßenverkehr zugelassen werden, ist eine Einzelbetriebserlaubnis erforderlich. Um sie zu bekommen, müssen bestimmte Dinge eingehalten werden: Das Gewicht darf 3.500 Kilogramm nicht überschreiten. Gleiches gilt auch für die Maße von 4,00 Meter Höhe, 2,55 Meter Breite und 8,40 Meter Länge. Der Trailer, auf dem das Haus transportiert wird, muss vom TÜV zugelassen und versichert sein.

 

Tiny House kaufen mit Grundstück

Der einfachste Weg, sich den Traum vom Tiny House zu erfüllen, ist sicher der, sich einem der bereits bestehenden oder sich in der Entwicklung befindlichen Projekte anzuschließen – zumal Sie dann mit Gleichgesinnten in Nachbarschaft leben. Deutlich schwieriger ist es, wenn Sie allein ein Grundstück kaufen wollen, auf dem dauerhaft Ihr Minihaus stehen soll. So etwas sieht das deutsche Baurecht normalerweise nicht vor. Denn in jeder Gemeinde gibt es einen Bebauungsplan beziehungsweise einen Flächennutzungsplan. Dieser schreibt den Leuten vor, wie groß die Immobilie höchstens sein darf, aber eben auch wie groß sie mindestens sein soll. Da gibt es oft nicht viel Spielraum, dies nach oben oder unten auszuweiten.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein passendes Grundstück zu finden:

  • Sie fragen in den Gemeinden nach, in denen Sie leben möchten. Oft halten vor allem kleinere Kommunen Grundstücke für Neubürger vor.
  • Sie suchen in den Anzeigenrubriken der Tages- und Wochenzeitungen oder geben dort selbst eine Anzeige auf.
  • Sie suchen im Internet. Entweder auf großen Portalen wie immowelt.de, immonet.de, immobilo.de oder immobilienscout24.de – oder auf Spezialseiten. Eine der besten zum Thema Tiny House ist tiny-houses.de. Dort gibt es auch eine Grundstücksbörse, auf der eine Reihe von Angeboten für Klein- und Modulhäuser zu finden sind.

 

Bauvorschriften: Tiny House bauen oder Tiny House Fertighaus – was gilt?

Haben Sie ein Grundstück gefunden, auf das Sie Ihr künftiges Tiny House bauen oder ein fertiges Haus stellen wollen, müssen Sie einen Architekten oder einen Diplom-Ingenieur für Hochbau zu Rate ziehen. Das ist übrigens Pflicht, denn nur dieser Experte kann vor den Behörden garantieren, dass alle Bauvorschriften eingehalten werden. Das kostet zwar Honorar, das aber wiederum gut angelegtes Geld ist.

Tiny House selber bauen

Wollen Sie das Haus allein oder mit handwerklich geschickten Leuten gemeinsam zusammen bauen, planen Sie gemeinsam mit dem Architekten den Entwurf. Daran schließt sich die viel genauere Genehmigungsplanung an mit den exakten Baustoffen, Energieversorgung, Wärmeschutz, Wasser und Abwasser und so weiter. Den fertigen Bauantrag reichen Sie bei der Baubehörde ein. Die Gemeinde legt den Bauantrag dem Landratsamt vor, nachdem sie so oder so entschieden hat. Dieses trifft die endgültige Entscheidung entweder vom Schreibtisch aus anhand der eingereichten Unterlagen. Oder sie sieht sich die Örtlichkeiten direkt an. Nach gut zwei Monaten erhalten Sie in der Regel die Baugenehmigung. Natürlich werden auch Anträge abgelehnt. Aber die Architekten wissen, was in der jeweiligen Gemeinde geht und was nicht. Ist das Minihaus dann gebaut oder ein fertiges angeliefert, haben Sie noch einmal mit dem Bauamt zu tun: Sie müssen die Fertigstellung Ihres neuen Heims anzeigen.

 

Was kostet ein Tiny House?

In Deutschland und unseren Nachbarländern gibt es eine ganze Reihe von Herstellern, die schlüsselfertige Minihäuser anbieten. Bei den meisten kann man diese auch viel günstiger als Ausbauhaus erwerben, wenn man genügend Zeit und handwerkliches Geschick hat.

Die Preise hängen – so heißt es beispielsweise bei der Firma Schwörer-Haus – von vier Faktoren entscheidend ab:

  • Wo wird das Haus platziert? Soll es als alleinstehendes Minihaus im Garten stehen oder wird es auf ein anderes Gebäude bzeziehungsweise zweites Haus aufgesetzt? Ist der Untergrund stabil genug für einfache Punktfundamente oder muss eine Pfahlgründung eingeplant werden? Diese und viele weitere Detailfragen sollten vorab geklärt werden – hier kann gegebenenfalls ein Bodengutachten Sicherheit geben.
  • Wie viel Wohnfläche beziehungsweise welche Außenmaße soll das Tiny Haus haben? Je nachdem wie es genutzt wird, kann es zwischen wenigen Quadratmetern für einen kleinen Anbau oder einen Verkaufsstand bis hin zu einem Minihaus mit 50-70 Quadratmeter nahezu jedes Wohnflächenmaß haben. Es lassen sich auch mehrere Einheiten miteinander kombinieren, so dass auch bungalowartige Minihäuser mit mehr als 70 m² Wohnfläche realisierbar sind.
  • Je hochwertiger die Ausstattung ist, desto höher ist der Preis.
  • Wie ist die Ausbaustufe des Minihauses? Man kann bei Schwörer und anderen wählen zwischen Ausbauhaus, Technik-Fertig, Fast-Fertig oder Bezugsfertig (Schlüsselfertig). Man kann meist seinen ganz persönlichen Eigenleistungs-Umfang festlegen. Vom Anbau mit Ausbau in Eigenleistung bis hin zum Minihaus bezugsfertig mit individuellen Einbaumöbeln ist nahezu alles möglich.

Ein komplett ausgestattetes 30-Quadratmeter-Haus mit  zwei Zimmern kostet bei der Firma Schwörer besipielsweise 96.949 Euro. Für 50 qm zahlt man knapp 130.000 Euro.

Montage eines "Flyingspace" von Schwörer. Foto: SchwörerHaus/J. Lippert

In Thüringen ist die Firma Flexhome beheimatet. Die Tischlerei Hantschel bietet beispielsweise ein Basismodul als Single-, Gartenhaus oder Büro für unter 30.000 Euro an. Erweiterungsmodule gibt es für rund 19.000 Euro. 

Flexhome der Tischlerei Hantschel. Foto: Tischlerei Hantschel GmbH

Innenansicht Flexhome. Foto: Tischlerei Hantschel GmbH

Mini-Haus von Smart House. Foto: Smart House GmbH

Das Unternehmen SmartHouse erfüllt den Traum vom modularen Wohnen in Holzständerbauweise – nachhaltig und energieeffizient. Die modulare Bauweise wird den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht: zum Beispiel Hanglage, Barrierefreiheit und so weiter. Die Preise von Modulen ab 25 Quadratmetern beginnen in schlüsselfertiger Ausführung bei circa 60.000 Euro. Seit der Gründung im Jahr 2008 wurden bereits über 800 schlüsselfertige Minihäuser verkauft.

 

Minihaus kaufen: Tiny House richtig finanzieren

Wer ein fertiges Haus kaufen will, hat selten so viel Geld auf dem Konto. Ganz ohne Erspartes wird es sicher nicht gehen – den Rest muss man sich leihen. Am besten wäre das natürlich bei Freunden und Verwandten. Ist dort nichts zu holen, bleibt einem nur der Gang zur Bank.

Wir haben dazu Interhyp* befragt, den größten Vermittler von Immobilienkrediten in Deutschland. Die Nachfrage ergab, dass die Finanzierung eines Tiny Houses über den Baufinanzierungs-Vermittler grundsätzlich möglich sei, aber gewisse Herausforderungen darstelle. So ist es beispielsweise von Bedeutung, ob nur das Haus oder auch das Grundstück erworben wird beziehungsweise ob Grundstücke oder Immobilien als Sicherheit bestehen. Wenn ein Kunde oder eine Kundin nur das Haus erwerben und das Grundstück mieten oder pachten möchte und keine Immobilien vorhanden sind, dann lässt sich die Anschaffung über einen klassischen Ratenkredit beziehungsweise Konsumentenkredit finanzieren. Mit bestehenden Sicherheiten, zum Beispiel einem Grundstück oder Immobilien mit freien Grundschulden, sei laut Interhyp eine Baufinanzierung als Kapitalbeschaffung möglich. Ein Beispiel: Bei vorhandenem Grundstück und einem Tiny House in Höhe von 100.000 Euro wäre eine Baufinanzierung durchaus machbar. Zu beachten sei aber dabei auch, dass viele Banken Mindestwohnflächen verlangen, oft liegen diese bei 30 bis 40 Quadratmetern, zum Teil auch nur bei 20. Liegen die Kosten für das Tiny House trotz vorhandenem Grundstück eher im Bereich von 30.000 Euro, sei laut dem Baufinanzierungs-Vermittler auch ein Konsumentenkredit angeraten, weil die Banken Baufinanzierungen in der Regel erst ab höheren Beträgen anbieten.

Spezielle Tiny House-Kredite

Es gibt auch Banken, die Kredite speziell für Tiny Houses bewerben. Zu diesen gehört einmal die ethisch ausgerichtete GLS-Bank. Sie betont ausdrücklich, dass sie auch diese Wohnform mit Krediten unterstützt. Darüber hinaus engagieren sich auf diesem Gebiet einige Vertreter der PSD-Bankengruppe. So ist die PSD Bank Hannover beispielsweise in die Finanzierung des Ecovillage am Kronsberg mit eingebunden. Schließlich bietet die Ethikbank für Tiny Houses einen Sofortkredit bis 50.000 Euro für Minihäuser an. Neben diesen drei Banken kommen jedoch auch alle anderen Anbieter günstiger Ratenkredite in Betracht. Über den Ratenkredit-Vergleich auf biallo.de einfach die drei günstigsten Anbieter aussuchen und den Antragsprozess durchlaufen, um an den günstigsten Zins zu kommen. Unser Ratgeber zu Kreditzinsen bei Ratenkrediten informiert Sie über die besten Zinsen bei Verbraucherdarlehen.

 

Minihaus richtig versichern

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte einige Policen abschließen, die aber aufgrund der geringen Maße und Werte nicht teuer sind. Eine Hausratversicherung für ein 40 Quadratmeter großes Haus kostet rund 30 Euro im Jahr. Im Preis enthalten ist der Schutz eines Fahrrades im Wert von 1.000 Euro vor Diebstahl außerhalb des Hauses. Diese Versicherung springt ein:

  • Wenn beispielsweise austretendes Leitungswasser Möbel und Teppiche beschädigt.
  • Aufgrund eines Kurzschlusses ein Brand entsteht und das Mobiliar zerstört wird.
  • Einbrecher Fernseher, Laptop und Handys stehlen.

Nicht mehr als 50 Euro im Jahr zahlt man für eine günstige Wohngebäudeversicherung mit einer Selbstbeteiligung von 250 Euro im Jahr. Ist die Einrichtung über die Hausratversicherung geschützt, versichert diese Police das Gebäude selber vor den Schäden durch Feuer, Blitzschlag, Hagel und Sturm. Für einen Aufschlag von rund 30 Euro im Jahr sind auch Elementarschäden wie Schäden durch Überschwemmung abgesichert.

nach dem Studium der deutschen, italienischen und vergleichenden Literaturwissenschaft begann sie 1985 mit ihrer journalistischen Tätigkeit für verschiedene Magazine und Tageszeitungen mit den Schwerpunkten Kulturgeschichte, Soziales und Umweltthemen. Bei Biallo.de schreibt sie seit der Gründung 2001 über Themen aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Energie und Umweltschutz.

So verdient Ihr Geld mehr

Der Newsletter von biallo.de ist eine exzellente Entscheidung, wenn es um Ihre Finanzen geht.

Wir freuen uns darauf, Ihnen mit Ihrer Zustimmung interessante Inhalte, Empfehlungen und Werbung von uns und unseren Partnern zu schicken, die genau auf Ihre Interessen zugeschnitten sind. Um dies zu ermöglichen, analysieren wir, wie Sie unsere Website nutzen (z.B. Seitenaufrufe, Verweildauer) und wie Sie mit unseren E-Mails interagieren (z. B. Öffnungs- und Klickraten). So erstellen wir ein Nutzungsprofil, das Ihnen die relevantesten Inhalte liefert, und ordnen Sie in passende Werbezielgruppen ein. Ihre Zustimmung können Sie jederzeit widerrufen, z. B. über den Abmeldelink im Newsletter. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.