Tiny House auf Rädern: Mobile Minihäuser
Wenn Sie ein Tiny Haus nur gelegentlich – also nicht immer wieder – transportieren möchten, reicht dafür eine Kurzzeitzulassung. Das geht über ein Kurzzeitkennzeichen für den Anhänger. Soll das rollende Zuhause dauerhaft für den Straßenverkehr zugelassen werden, ist eine Einzelbetriebserlaubnis erforderlich. Um sie zu bekommen, müssen bestimmte Dinge eingehalten werden: Das Gewicht darf 3.500 Kilogramm nicht überschreiten. Gleiches gilt auch für die Maße von 4,00 Meter Höhe, 2,55 Meter Breite und 8,40 Meter Länge. Der Trailer, auf dem das Haus transportiert wird, muss vom TÜV zugelassen und versichert sein.
Tiny House kaufen mit Grundstück
Der einfachste Weg, sich den Traum vom Tiny House zu erfüllen, ist sicher der, sich einem der bereits bestehenden oder sich in der Entwicklung befindlichen Projekte anzuschließen – zumal Sie dann mit Gleichgesinnten in Nachbarschaft leben. Deutlich schwieriger ist es, wenn Sie allein ein Grundstück kaufen wollen, auf dem dauerhaft Ihr Minihaus stehen soll. So etwas sieht das deutsche Baurecht normalerweise nicht vor. Denn in jeder Gemeinde gibt es einen Bebauungsplan beziehungsweise einen Flächennutzungsplan. Dieser schreibt den Leuten vor, wie groß die Immobilie höchstens sein darf, aber eben auch wie groß sie mindestens sein soll. Da gibt es oft nicht viel Spielraum, dies nach oben oder unten auszuweiten.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein passendes Grundstück zu finden:
- Sie fragen in den Gemeinden nach, in denen Sie leben möchten. Oft halten vor allem kleinere Kommunen Grundstücke für Neubürger vor.
- Sie suchen in den Anzeigenrubriken der Tages- und Wochenzeitungen oder geben dort selbst eine Anzeige auf.
- Sie suchen im Internet. Entweder auf großen Portalen wie immowelt.de, immonet.de, immobilo.de oder immobilienscout24.de – oder auf Spezialseiten. Eine der besten zum Thema Tiny House ist tiny-houses.de. Dort gibt es auch eine Grundstücksbörse, auf der eine Reihe von Angeboten für Klein- und Modulhäuser zu finden sind.
Bauvorschriften: Tiny House bauen oder Tiny House Fertighaus – was gilt?
Haben Sie ein Grundstück gefunden, auf das Sie Ihr künftiges Tiny House bauen oder ein fertiges Haus stellen wollen, müssen Sie einen Architekten oder einen Diplom-Ingenieur für Hochbau zu Rate ziehen. Das ist übrigens Pflicht, denn nur dieser Experte kann vor den Behörden garantieren, dass alle Bauvorschriften eingehalten werden. Das kostet zwar Honorar, das aber wiederum gut angelegtes Geld ist.
Tiny House selber bauen
Wollen Sie das Haus allein oder mit handwerklich geschickten Leuten gemeinsam zusammen bauen, planen Sie gemeinsam mit dem Architekten den Entwurf. Daran schließt sich die viel genauere Genehmigungsplanung an mit den exakten Baustoffen, Energieversorgung, Wärmeschutz, Wasser und Abwasser und so weiter. Den fertigen Bauantrag reichen Sie bei der Baubehörde ein. Die Gemeinde legt den Bauantrag dem Landratsamt vor, nachdem sie so oder so entschieden hat. Dieses trifft die endgültige Entscheidung entweder vom Schreibtisch aus anhand der eingereichten Unterlagen. Oder sie sieht sich die Örtlichkeiten direkt an. Nach gut zwei Monaten erhalten Sie in der Regel die Baugenehmigung. Natürlich werden auch Anträge abgelehnt. Aber die Architekten wissen, was in der jeweiligen Gemeinde geht und was nicht. Ist das Minihaus dann gebaut oder ein fertiges angeliefert, haben Sie noch einmal mit dem Bauamt zu tun: Sie müssen die Fertigstellung Ihres neuen Heims anzeigen.
Was kostet ein Tiny House?
In Deutschland und unseren Nachbarländern gibt es eine ganze Reihe von Herstellern, die schlüsselfertige Minihäuser anbieten. Bei den meisten kann man diese auch viel günstiger als Ausbauhaus erwerben, wenn man genügend Zeit und handwerkliches Geschick hat.
Die Preise hängen – so heißt es beispielsweise bei der Firma Schwörer-Haus – von vier Faktoren entscheidend ab:
- Wo wird das Haus platziert? Soll es als alleinstehendes Minihaus im Garten stehen oder wird es auf ein anderes Gebäude bzeziehungsweise zweites Haus aufgesetzt? Ist der Untergrund stabil genug für einfache Punktfundamente oder muss eine Pfahlgründung eingeplant werden? Diese und viele weitere Detailfragen sollten vorab geklärt werden – hier kann gegebenenfalls ein Bodengutachten Sicherheit geben.
- Wie viel Wohnfläche beziehungsweise welche Außenmaße soll das Tiny Haus haben? Je nachdem wie es genutzt wird, kann es zwischen wenigen Quadratmetern für einen kleinen Anbau oder einen Verkaufsstand bis hin zu einem Minihaus mit 50-70 Quadratmeter nahezu jedes Wohnflächenmaß haben. Es lassen sich auch mehrere Einheiten miteinander kombinieren, so dass auch bungalowartige Minihäuser mit mehr als 70 m² Wohnfläche realisierbar sind.
- Je hochwertiger die Ausstattung ist, desto höher ist der Preis.
- Wie ist die Ausbaustufe des Minihauses? Man kann bei Schwörer und anderen wählen zwischen Ausbauhaus, Technik-Fertig, Fast-Fertig oder Bezugsfertig (Schlüsselfertig). Man kann meist seinen ganz persönlichen Eigenleistungs-Umfang festlegen. Vom Anbau mit Ausbau in Eigenleistung bis hin zum Minihaus bezugsfertig mit individuellen Einbaumöbeln ist nahezu alles möglich.
Ein komplett ausgestattetes 30-Quadratmeter-Haus mit zwei Zimmern kostet bei der Firma Schwörer besipielsweise 96.949 Euro. Für 50 qm zahlt man knapp 130.000 Euro.