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Auf einen Blick
Den Vollzeitjob hinter sich lassen können oder zumindest problemlos in Teilzeit arbeiten können, ohne dass es finanziell eng wird – wer hat davon nicht schon das ein oder andere Mal geträumt? Dass dies machbar ist, beweisen Frugalisten wie zum Beispiel Oliver Noelting, der als führender Kopf für diesen Lebensentwurf gilt und die Webseite www.frugalisten.de samt Blog betreibt. Aus dem Nichts kommt diese Freiheit jedoch nicht, denn sie setzt zunächst konsequentes Sparen und auch im Alltag Disziplin voraus. Wie sieht der Weg zur finanziellen Freiheit aus, was bedeutet Frugalismus eigentlich und was unterscheidet das Konzept vom Minimalismus? Die wichtigsten Aspekte rund ums Thema im Überblick.
Wie lautet eigentlich die Definition des Begriffs „Frugalismus“? Das Wort leitet sich ursprünglich aus dem Lateinischen ab. So steht das Wort „Frugalitas“ für Mäßigkeit und der Begriff
„frugaliter“ lässt sich mit „enthaltsam“, „ordentlich“ oder „wirtschaftlich“ übersetzen. Im Englischen steht der Begriff „frugal“ wiederum für Begriffe wie „bescheiden“, “sparsam“ oder „genügsam“. In den deutschen Wortschatz fand der Begriff seinen Weg über Noelting.
Mit dem Frugalismus-Konzept verwandt ist die so genannte FIRE-Bewegung aus den USA. Das Kürzel steht für Financial Independence, Retire Early. Ins Deutsche übersetzt bedeutet dies sinngemäß: Finanzielle Unabhängigkeit, vorgezogener Ruhestand. Als einer der bekanntesten Vertreter dieses Lebensentwurfs gilt Peter Adeney, der sich als Mr. Moneymustache bezeichnet und bereits 2005 mit 30 Jahren aus dem Arbeitsleben ausstieg. Die Grundidee: Wer weniger Geld ausgibt und mehr spart, kann idealerweise bereits mit 40 Jahren aufhören zu arbeiten.
Sollten Sie mit Frugalisten eher spaßbefreite Sparer verbinden, die ihre Lebensweise und ihr Konsumverhalten dem Vermögensaufbau unterordnen, liegen Sie aus deren Sicht falsch. Ihnen geht es weniger um generellen Konsumverzicht als vielmehr darum, wichtige von unwichtigen Ausgaben zu unterscheiden. Die Idee dahinter: Wer seine monatlichen Ausgaben gezielt durchleuchtet und unnötige Kosten reduziert, kann monatlich mehr Geld auf die hohe Kante legen und muss trotzdem nicht auf Ausgaben verzichten, die ihm wichtig sind. So schließen sich ein teures Hobby und frugal leben nicht aus, sofern Sie das Hobby als wirklich erfüllend empfinden. Betreiben Sie es hingegen eher halbherzig, würden Sie das Hobby dem Konzept zufolge aufgeben und hätten so mehr Geld zum Sparen zur Verfügung.
Die mit dem frugalen Lebensstil einhergehende höhere Sparquote wiederum ermöglicht es Frugalisten je nach Alter, Einkommen und Art der Geldanlage, ähnlich wie Anhänger des FIRE-Konzepts deutlich eher in Rente zu gehen oder zumindest die Arbeitszeit in einigen Jahren zu reduzieren. Da Frugalisten Vermögen mit der Freiheit arbeiten zu können, aber nicht zu müssen, gleichsetzen, bezeichnen sie es auch salopp als „fuck you money“. Gemeint ist damit, dass das Vermögen lediglich als Mittel zum Zweck dient, mehr Zeit für sich und die Themen zu haben, die einem am Herzen liegen. Das kann beispielsweise Zeit für die Familie oder ein Ehrenamt sein – oder noch einmal eine Ausbildung zu beginnen. Um sich dies leisten zu können, streben Frugalisten finanzielle Freiheit an. Und diese ist erreicht, wenn sie ausreichend Kapital haben, um damit ihre Ausgaben lebenslang zu bestreiten.
Im Vergleich zum deutschen Durchschnittssparer legt ein Frugalist sehr viel mehr Geld auf die hohe Kante: Liegt die durchschnittliche Sparquote privater Haushalte im Schnitt bei 11,3 Prozent des monatlichen Einkommens (Stand 2023, Quelle: Statista), beträgt sie bei Frugalisten mitunter 40 Prozent und deutlich mehr. Oliver Noelting etwa spart rund 70 Prozent seines Einkommens. Dies schafft er unter anderem durch Fahrten mit dem Fahrrad zur Arbeit, Reparatur oder Ersatz von Haushaltsgegenständen durch Gebrauchtes. Zudem wohnt er mit seiner Lebensgefährtin und seinen beiden Töchtern in einer kleinen Wohnung und verzichtet auf Restaurantbesuche.
Wer als Frugalist also beispielsweise netto 2.500 Euro zur Verfügung hat, steckt bei einer Sparquote von 50 Prozent jeden Monat 1.250 Euro in den Vermögensaufbau und hat noch 1.250 Euro für die monatlichen Ausgaben zur Verfügung.
Wollen Sie Frugalist werden, helfen folgende Tipps auf dem Weg zur finanziellen Freiheit – aufsteigend danach sortiert, wie anspruchsvoll sie sind:
Je genauer Sie ihre laufenden Einnahmen und Ausgaben notieren, desto präziser wird nach und nach der Überblick über Ihre Finanzsituation.
Mit Hilfe des Haushaltsbuches kommen Sie den kleinen und größeren Kostenfressern gut auf die Spur und können jeweils prüfen, welche aus Ihrer Sicht unverzichtbar oder überflüssig sind. Auch längst vergessene Abonnements beispielsweise kommen so wieder an Tageslicht und Sie können diese kündigen.
Noch mehr Potenzial für eine höhere Sparquote erschließen Sie über die etwas aufwändigere Suche nach Alternativen für bestimmte Ausgaben. Muss es beispielsweise
das teure und selten besuchte Fitnessstudio in einem anderen Stadtteil sein oder tut es auch der deutlich preiswertere Sportverein in der Nähe mit einen kleinen Kursangebot? Wenn Sie Haushaltsgegenstände, Kleidung oder Möbel brauchen – müssen diese immer nagelneu sein oder kommen auch Second Hand-Sachen in Betracht? Und anstelle neu gekaufter Bücher kann auch der Gang zur örtlichen Bücherhalle eine Option sein. Ebenfalls sparen Sie, wenn Sie beispielsweise auf Impulskäufe verzichten und Wocheneinkäufe mit Einkaufsliste planen.
Sollten Sie ein Girokonto mit hohen Kontoführungsgebühren haben, können Sie zu einer Bank mit kostenlosen Girokonto wechseln. Mit dem Girokonto-Vergleich von biallo.de können Sie sich schnell einen Überblick über kostengünstige Alternativen zu Ihrem aktuellen Girokonto verschaffen. Kostenlose Girokonten bieten etwa die ING*, die DKB*, die PSD Hessen-Thüringen* sowie Meine Bank* – eine Marke der Raiffeisenbank Hochtaunus.
Ihr Smartphone ist defekt oder die Waschmaschine streikt? Wenn Sie defekte Geräte nicht einfach neu kaufen, sondern reparieren lassen, können Sie mit Glück auch einiges sparen. Sind Sie handwerklich geschickt, kann es sich auch lohnen, kleinere Reparaturen selbst durchzuführen.
Eine weitere Stufe hin zur nochmals höheren Sparrate beinhaltet, dass Sie die laufenden Wohnkosten und die Ausgaben für Ernährung senken. Wenn Sie beispielsweise im Homeoffice arbeiten können und kein ausgeprägter Großstadtmensch sind, könnten Sie einen Umzug aufs Land in Erwägung ziehen, sollten dabei aber je nach Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mögliche Mehrkosten für ein Auto bedenken. Ein weiterer großer Kostenblock sind oft die Ausgaben für Lebensmittel. Diese können Sie reduzieren, indem Sie überwiegend frisch kochen. So ist es beispielsweise deutlich preiswerter, Pizza für vier Personen selbst zu machen und zu belegen als vier Tiefkühlpizzen zu kaufen.
Wenn Sie nicht so recht wissen, wie Sie mit dem Einstieg in einen sparsameren Lebenswandel starten sollen, bietet der umfangreiche Ratgeber „Sparen im Alltag“ auf biallo.de eine gute Starthilfe. Weitere Spartipps finden Sie im Beitrag „Frugalismus: Spartipps für Einsteiger“.
Wer zum ersten Mal vom Thema „Frugalismus“ erfährt, denkt möglicherweise zunächst an Personen, die sich Konsum generell nicht erlauben und einen von Verzicht geprägten Lebensstil pflegen. Diese Beschreibung trifft jedoch eher auf Minimalisten zu – allerdings mit dem Unterschied, dass diese den Konsumverzicht nicht als negativ empfinden. Vielmehr fühlen sich Minimalisten mit wenig Hausrat, Kleidung und sonstigen Konsumgegenständen wohl und entscheiden sich üblicherweise bewusst für diesen Lebensstil. Dabei kann es durchaus sein, dass sie sich mitunter sehr teure Dinge mit langer Lebensdauer und hoher Qualität leisten. Minimalisten werden Sie daher kaum bei Ikea und eher in einem Möbelhaus für Designklassiker antreffen. Zudem haben Minimalisten Themen wie eine hohe Sparquote und den Vermögensaufbau üblicherweise weniger im Fokus, für Frugalisten sind sie hingegen von zentraler Bedeutung.
Eine hohe Sparquote ist das Rüstzeug auf dem Weg zum Ausstieg aus dem Vollzeitjob, doch damit allein ist es nicht getan. So wollen Frugalisten ihr Geld zum einen möglichst gewinnbringend anlegen, damit bis zum Einstieg in den Ausstieg aus dem Arbeitsleben genug Kapital bereitsteht. Zum anderen achten sie darauf, dass die Kosten der Geldanlage sich in Grenzen halten. Um beide Ziele zu erreichen, setzen viele von ihnen bevorzugt auf kostengünstige ETFs. Diese börsengehandelten Indexfonds bieten je nach Anlageklasse eine breite Streuung über diverse Aktien oder Anleihen aus verschiedenen Regionen oder Branchen und punkten zudem mit sehr niedrigen Kosten. Auch in Punkte Depot-Auswahl achten Frugalisten auf die Gebühren und bevorzugen kostengünstige Depotanbieter.
Mit dem Biallo Depotvergleich können Sie prüfen, welches kostengünstige Depot für Ihre Sparziele besonders geeignet ist. Niedrige Kosten bieten beispielsweise Consorsbank, die ING und die DKB sowie Neobroker wie zum Beispiel Traders Place und Trade Republic.
Neben ETFs finden sich in den Depots von Frugalisten mitunter auch dividendenstarke Aktien, wobei es sich anbietet, die Ausschüttungen direkt wieder zu investieren und so den Zinseszinseffekt zu nutzen. Hinzu kommen je nach Risikoneigung andere Einzeltitel oder spezifischere Themen-ETFs. Kryptowährungen gehören für manche auch dazu, allerdings eigen sie sich aufgrund der sehr hohen Schwankungsrisiken eher als kleine Beimischung. Für unvorhergesehene Ausgaben können (und sollten) Frugalisten auf Tagesgeld zurückgreifen und etwa drei Netto-Gehälter als Notgroschen parken.
Biallo-Tipp: Sie möchten möglichst kostengünstig einen ETF-Sparplan einrichten? Lesen Sie auf biallo.de, welche Onlinebanken und Neobroker kostenlose ETF-Sparpläne anbieten.
Wer früher aus dem Arbeitsleben aussteigen will, steht schnell vor der Frage, wieviel Geld er eigentlich für die finanzielle Freiheit ansparen müsste. Wissenschaftler des Trinity College in den USA beschäftigten sich bereits 1998 mit dieser Thematik. Das Ergebnis in vereinfachter Form: Wer das 25-Fache seiner jährlich benötigten Ausgaben angespart hat, kann in den Ruhestand gehen. Die Begründung: Liegt die spätere Entnahmerate bei höchstens vier Prozent, reicht das angesparte Vermögen mindestens 30 Jahre. Für dieses Ergebnis hatten die Forscher zahlreiche 30-Jahres-Zeiträume und den Kursverlauf eines Portfolios mit je 50 Prozent US-Aktien und Anleihen ausgewertet.
Benötigen Sie also beispielsweise monatlich 2.000 Euro für den Lebensunterhalt, müssten Sie 600.000 Euro auf der hohen Kante haben, wenn Sie in den Ruhestand gehen wollen. Diese Summe entspricht einer monatlichen Entnahmerate von vier Prozent des Vermögens und wird auch als Safe Withdrawal Rate – übersetzt: sichere Entnahmerate – bezeichnet, wie Frugalist Noelting auf seiner Webseite www.frugalisten.de erläutert.
Die Studienergebnisse sind jedoch nicht 1:1 auf Deutschland übertragbar, weil beispielsweise die Besteuerung von Kapitalerträgen nicht berücksichtigt wurde. Zudem ist die Studie mittlerweile fast 30 Jahre alt und seinerzeit waren die Zins- und Renditeniveaus andere als heute. Und es wurden ausschließlich US-Aktien und Anleihen untersucht. Hinzu kommt, dass die 4-Prozent-Regel nur dann anwendbar ist, wenn das angesparte Vermögen lediglich 30 Jahre reichen soll. Wollen Sie beispielsweise bereits mit 40 Jahren in den Ruhestand gehen, würden Sie mit dieser Regel zu wenig ansparen, da die Betrachtung nur bis zum Alter von 70 Jahren reicht. Gleichwohl lässt sich aus der Formel ein erster Anhaltspunkt für den ungefähren Kapitalbedarf ableiten.
Unseren ausführlichen Ratgeber "Frugalismus – der Weg zu finanzieller Freiheit" stellen wir Ihnen als hochwertig aufbereitete PDF-Datei zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Vereinfacht lässt sich sagen, dass Sie von den Zinsen beziehungsweise Erträgen leben können, wenn diese mindestens so hoch sind, dass Sie mit dieser Summe Ihre Lebenshaltungskosten bestreiten können. Hat ein Frugalist beispielsweise ein in Dividenden-ETFs angelegtes Vermögen von 600.000 Euro angespart und schütten diese jährlich insgesamt drei Prozent aus, erhält er unter Berücksichtigung der Kapitalertragsteuer lebenslang monatlich 1.113 Euro. Diese Summe dürfte für die wenigsten reichen, um alle Lebenshaltungskosten abzudecken.
Je nach Alter kann es angesichts des hohen benötigten Kapitalstocks eine Option sein, anstelle der lebenslangen Auszahlungen der Erträge einen begrenzten Zeitraum für die Berechnungen zu definieren. „Wer an einen Entnahmeplan denkt, sollte statistisch gesehen bei der Lebenserwartung von mindestens 80 Jahren ausgehen. Allerdings muss man immer mit dem Risiko leben, dass der Kapitalstock irgendwann aufgebraucht ist falls man ein hohes Alter erreicht“, erläutert Ralf Scherfling, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe Finanzen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Um dieses Risiko abzufedern, sei beispielsweise ein Stufenplan mit unterschiedlich hohen Entnahmen in verschiedenen Lebensphasen denkbar. Wer beispielsweise 50 Jahre alt ist, könnte 40 Jahre als Zeitraum für die Entnahme wählen und sich dann monatlich rund 1.895 Euro auszahlen.
Hilfe beim Durchrechnen verschiedener Szenarien bietet unser Frugalisten (Finanzielle Freiheit) Rechner.
Mit ihm können Sie ermitteln, wieviel Geld Sie anlegen müssen, damit Sie zu einem Zeitpunkt X eine Rente in bestimmter Höhe erhalten. Umgekehrt können Sie auch anhand von Angaben zur Sparrate berechnen, wieviel Rente Sie zu einem bestimmten Zeitpunkt oder ab wann Sie eine bestimmte Rente erreichen können.
Damit Sie mit dem Rechner möglichst realistische Ergebnisse erzielen, sollten Sie vorab folgende Fragestellungen durchgehen:
1. Möchte ich überhaupt nicht mehr arbeiten oder die Arbeitszeit lediglich reduzieren?
Ist letzteres der Fall, können Sie im Eingabefeld „monatlicher gewünschter Rentenbetrag“ die Lebenshaltungskosten abzüglich des geschätzten monatlichen Einkommens eingeben.
2. Wie hoch wird meine gesetzliche Rente später voraussichtlich sein?
Je nachdem, wie Ihr beruflicher Werdegang bisher aussah, haben Sie möglicherweise bereits Rentenpunkte gesammelt und erhalten jährlich von der Deutschen Rentenversicherung eine Übersicht über die zu erwartende Rente. Darin ist zu einen die zu erwartende Rente aufgeführt, die Sie aufgrund der bisherigen Arbeitsjahre bereits garantiert erhalten werden. Zum anderen steht darin auch die Rente, die Sie erwarten können, wenn Sie bis zum Rentenbeginn Beiträge wie im Durchschnitt der letzten fünf Jahre zahlen. Dieser Betrag ist für Frugalisten eher zu vernachlässigen, da sie eben nicht bis zur Rente wie bisher arbeiten möchten.
Je nachdem, wie hoch Ihre zu erwartende Rente ausfällt, können Sie die monatliche Sparrate anpassen. Beträgt diese beispielsweise 800 Euro und benötigen Sie monatlich zum Leben 1.800 Euro, reduziert sich Ihr monatlicher Kapitalbedarf aus angespartem Vermögen auf 1.000 Euro. Sie müssen also weniger ansparen als ohne gesetzlichen Rentenanspruch.
3. Wie wird sich die Inflation entwickeln?
Wie sich die Inflationsrate entwickeln wird, kann niemand mit Sicherheit vorhersagen. Wenn Sie heute beispielsweise mit 1.500 Euro im Monat auskommen und sehr optimistisch von durchschnittlich ein Prozent Inflationsrate in den kommenden 20 Jahren ausgehen, bräuchten Sie bei unveränderten Ausgaben monatlich rund 1.830 Euro. Läge die Inflationsrate dann jedoch bei durchschnittlich zwei Prozent, würden Sie in 20 Jahren monatlich schon 2.229 Euro benötigen, um ohne Einschränkungen über die Runden zu kommen. Wenn Sie unsicher sind, wie Sie die Inflation einschätzen sollen, hilft Ihnen der Frugalisten Rechner von biallo.de. Dieser verwendet für die Berechnungen auf Wunsch automatisch die durchschnittliche Inflationsrate der Jahre 1991 bis 2021 in Höhe von 1,7207 Prozent. Diese ist zwar nicht brandaktuell, dafür aber auch nicht verzerrt durch die außergewöhnlich hohe Inflation aufgrund der Gaskrise im Herbst 2022.
4. Wie wird sich meine persönliche Situation verändern?
Je nachdem, ob Sie bereits Familie haben oder nicht, könnte sich Ihr monatlicher Kapitalbedarf erhöhen oder reduzieren. Sind sie beispielsweise Single, könnten die monatlichen Ausgaben mit Gründung einer Familie steigen. Haben Sie bereits Kinder in Ausbildung, dürften die Ausgaben hingegen in absehbarer Zeit sinken.
Möchte ich das Kapital verbrauchen oder soll der Kapitalstock später unangetastet bleiben?
Je nachdem, ob Sie Ihre Ersparnisse später nach und nach verbrauchen möchten oder nicht, hat dies erheblichen Einfluss auf die Sparrate. Wollen Sie später beispielsweise ausschließlich von den Zinsen und Dividenden Ihrer Geldanlagen leben, müssen Sie weitaus mehr ansparen, müssen sich allerdings auch keine Gedanken darüber machen, wie alt Sie voraussichtlich werden.
Ein Beispiel: Benötigen Sie monatlich 1.500 Euro zum Leben in den kommenden 40 Jahren und gehen Sie von einer Verzinsung des Kapitals von fünf Prozent aus, müssen Sie rund 375.827 Euro auf der hohen Kante haben. Wollen Sie dieses Kapital unangetastet lassen, müssten Sie hingegen rund 491.550 Euro ansparen.
Mit der sogenannten 50-30-20-Regel stellt Ihnen biallo.de eine interessante Möglichkeit vor, wie Sie Ihre monatlichen Ausgaben stets im Griff behalten. Diese Sparmethode stellt sicher, dass Sie Vermögen aufbauen, während alle notwendigen Ausgaben gedeckt sind.
Eine typische Fragestellung unter Frugalisten lautet: Wieviel Kapital brauche ich, um mit 40 in Rente zu gehen? Doch diese ist nur eine von vielen denkbaren Fragen rund ums Thema Frugalismus. Anhand der drei folgenden Beispielfragen lassen sich die wesentlichen Aspekte der Berechnungen gut erfassen. Dabei wird jeweils unterstellt, dass die Person der Einfachheit halber in einen ETF auf den MSCI World einzahlt und über den gesamten Betrachtungszeitraum eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent per anno erzielt wird (Quelle Deutsches Aktieninstitut, Stand Dezember 2023, Mittelwert über 20 Jahre). Für Auszahlungen wird jeweils die Kapitalertragsteuer samt Solidaritätszuschlag und ohne Kirchensteuer unterstellt, die sich auf 26,375 Prozent beläuft. Auch der Sparerfreibetrag von 1.000 Euro wird berücksichtigt. Die Inflation bleibt bei den Betrachtungen jeweils außen vor.
Frugalist 1 beginnt im Alter von 30 Jahren mit dem Sparen und hat monatlich nach dem Aussortieren unnötiger Ausgaben Lebenshaltungskosten in Höhe von durchschnittlich 1.800 Euro. Dies wäre also der Betrag, den die Person ab einem Alter von 50 Jahren monatlich benötigen wird.
Anhand dieser Eckdaten ergibt sich ohne Berücksichtigung der Inflation eine monatliche Sparrate von 746 Euro, das angesparte Kapital summiert sich nach 20 Jahren auf 352.838 Euro. Um diese Sparrate aufbringen zu können, müsste Frugalist 1 mindestens rund 2.600 Euro netto verdienen. Ist das Einkommen niedriger, müsste die Person länger sparen, die Lebenshaltungskosten mit 50 Jahren reduzieren oder weiterhin zumindest in Teilzeit arbeiten.
Frugalist 2 fragt sich, ob 300.000 Euro reichen würden, um nicht mehr arbeiten zu müssen. Kommt er mit monatlich 1.552 Euro aus, wäre eine lebenslange Rente bei der angenommenen Rendite von 8,6 Prozent per anno möglich. Läge der monatliche Kapitalbedarf wie bei Frugalist 1 bei 1.800 Euro, wäre der Betrag nach 32 Jahren verbraucht. Es kommt bei dieser Frage also auch darauf an, wie alt die Person ist, die sie sich stellt. Wer bereits 60 Jahre alt ist, könnte immerhin bis zum Alter von 92 Jahren 1.800 Euro monatlich entnehmen. Wer hingegen erst 30 Jahre alt ist, hätte das Vermögen bereits mit 62 Jahren verbraucht.
Frugalist 3 stellt sich die Frage, wie er es zum Millionär schaffen kann – allerdings nicht, um damit anzugeben, sondern entsprechend der Philosophie von Frugalisten zwecks finanzieller Unabhängigkeit. Das Ziel wäre für Frugalist 3 beispielsweise erreichbar, wenn er oder sie 35 Jahre alt ist, dank eines gutdotierten Jobs ein Einkommen von netto 3.500 Euro monatlich erzielt und monatlich mit 1.800 Euro auskommt. Dann könnte er die Million dank der hohen Sparrate von monatlich 1.700 Euro nach 19 Jahren und sieben Monaten Ansparzeit erreichen. Da bis dahin keine Entnahmen erfolgen, bleibt die Kapitalertragsteuer bei dieser Berechnung außen vor. Bei den späteren Entnahmen hingegen muss Frugalist 3 sie hingegen berücksichtigen
Generell dürfte es Gutverdienern leichter fallen, bei entsprechender Zielsetzung eine derart hohe Sparquote zu erreichen, wie sie die frugale Lebensweise ermöglicht. Doch auch wenn dies nicht auf Sie zutreffen sollte, können Sie sich einiges von Frugalisten abschauen. So ist es generell sinnvoll, die monatlichen Ausgaben regelmäßig zu prüfen und Vermögensaufbau zu betreiben.
Scherfling empfiehlt Frugalisten und solchen, die es werden wollen, sich ein frühzeitiges Beenden der beruflichen Tätigkeit mit 40 Jahren gut zu überlegen: „Falls keine zusätzlichen Einkünfte zur Verfügung stehen und insbesondere kein Arbeitseinkommen mehr erzielt wird, müsste der angesparte Betrag für den Rest des Lebens reichen und würde nur ab dem 67. Lebensjahr um die gesetzliche Rente ergänzt. Deren Höhe wäre aber wegen der deutlich kürzeren beruflichen Tätigkeit überschaubar“, so der Finanzexperte.