Die größte Kryptowährung der Welt hat am Donnerstag (10. Juli) erstmals die Marke von 120.000 US-Dollar überschritten. Schon in den Tagen zuvor war der Kurs stark gestiegen. Für viele ist das ein Zeichen, dass die Bitcoin-Rallye noch nicht vorbei ist. Andere bleiben skeptisch – zu volatil, zu unsicher, zu unberechenbar. Was also tun? Wir zeigen, was für und gegen ein Investment spricht.
Bitcoin knackt 120.000-Dollar-Marke: Lohnt sich jetzt noch ein Einstieg?
Warum der Bitcoin gerade so stark steigt
Laut Marktbeobachtern gibt es gleich mehrere Gründe für den neuen Höhenflug. Zum einen sorgen die positiven Aussichten an den US-Börsen für ein Umfeld, in dem Anlegerinnen und Anleger wieder mehr Risiko eingehen. Auch die Nachfrage nach Bitcoin steigt: Immer mehr Investoren – darunter auch große Vermögensverwalter – kaufen über spezielle Bitcoin-ETFs. Allein in den USA sind in den vergangenen Monaten mehr als 50 Milliarden US-Dollar in diese Fonds geflossen.
Ein weiterer Grund: Viele Anlegerinnen und Anleger, die auf fallende Kurse gewettet hatten, mussten ihre Positionen auflösen, als der Bitcoin plötzlich stark zulegte. Auch das hat die Kurse weiter in die Höhe getrieben.
Technisch sieht es ebenfalls gut aus. Die Analystin Katie Stockton, Gründerin und Managing Partner von Fairlead Strategies, sagte im Gespräch mit Business Insider, sie sehe Hinweise auf eine anhaltende Aufwärtsbewegung. Sie hält einen weiteren Anstieg auf 134.500 US-Dollar für möglich.
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Argumente, die für ein Bitcoin-Investment sprechen
Ein Bitcoin-Investment bietet – trotz neuester Höchststände – auch heute noch einige Chancen:
1. Starke Rendite in der Vergangenheit
Bitcoin gehört zu den renditestärksten Anlageklassen der letzten zehn Jahre. Seit 2023 hat sich der Kurs etwa versechsfacht, auf Sicht von zehn Jahren liegt die Rendite bei über 40.000 Prozent. Wer also vor Jahren auch nur einen kleinen Betrag investiert hat, konnte damit sein Depot deutlich aufwerten. Selbst ein minimaler Bitcoin-Anteil hätte – etwa in einem ausgewogenen ETF-Depot – für eine deutlich bessere Performance gesorgt. So brachte ein Depot mit zwei Prozent Bitcoin-Beimischung in einer Analyse des Handelsblatts fast zwei Prozentpunkte mehr Rendite als ein vergleichbares ETF-Depot ohne Krypto.
2. Wachsende Nachfrage – vor allem durch Profianleger
Seit in den USA börsengehandelte Bitcoin-Fonds (sogenannte Spot-ETFs) zugelassen wurden, steigen große Anleger wie Vermögensverwalter und Pensionsfonds verstärkt in den Markt ein. Allein im ersten Quartal 2025 nahm das institutionelle Interesse deutlich zu. Auch immer mehr Unternehmen kaufen Bitcoin als Teil ihrer Unternehmensreserven. Das steigert die Nachfrage weiter – und das bei einem Angebot, das naturgemäß begrenzt ist.
3. Der Bitcoin wird zur eigenständigen Anlageklasse
Bitcoin hat sich zunehmend von klassischen Technologiewerten entkoppelt. In den vergangenen Monaten reagierte er auf politische Entwicklungen teils anders als Aktien. Während etwa der US-Technologieindex S&P 500 nach Trumps Zollankündigungen kräftig einbrach, zeigte sich der Bitcoin deutlich robuster. Viele Profis sehen ihn daher nicht mehr nur als Spekulationsobjekt, sondern als ergänzende Anlage zur Risikostreuung – ähnlich wie Gold.
4. Die Bitcoin-Menge ist begrenzt
Ein zentraler Vorteil von Bitcoin ist seine Knappheit: Es wird nie mehr als 21 Millionen Stück geben. Fast 20 Millionen sind bereits "geschürft". Anders als bei klassischen Währungen kann also keine Zentralbank einfach neues Geld drucken. Manche sprechen deshalb vom Bitcoin als "digitalem Gold", das in Zeiten von Inflation oder Schuldenkrisen eine wertstabile Alternative bieten kann.
Argumente, die gegen ein Investment sprechen
Wer Bitcoin kauft, während er so teuer wie nie zuvor ist, geht jedoch auch einige Risiken ein:
1. Der Bitcoin ist extrem schwankungsanfällig
Der Bitcoin kann enorme Kurssprünge machen – nach oben wie nach unten. In den letzten Jahren gab es mehrere Einbrüche von über 50, teils sogar über 80 Prozent. Zwar hat sich die Schwankungsbreite zuletzt verringert, doch sie ist immer noch deutlich höher als bei Aktien oder Gold. Das bedeutet: Wer in Bitcoin investiert, muss starke Nerven haben – und sollte nicht auf kurzfristige Gewinne spekulieren. Kursverluste von mehreren Tausend Euro innerhalb weniger Tage sind jederzeit möglich.
2. Der Kurs hängt oft von Tech-Aktien ab
Auch wenn sich der Bitcoin zunehmend unabhängig entwickelt: Ganz losgelöst vom Tech-Sektor ist er nicht. Vor allem in unsicheren Marktphasen verhalten sich Bitcoin und Technologiewerte oft ähnlich – beides sind riskantere Anlageklassen, die von der allgemeinen Risikobereitschaft am Markt abhängen. Wer also bereits stark in Tech-Aktien investiert ist, holt sich mit Bitcoin unter Umständen keine zusätzliche Streuung ins Depot, sondern verstärkt eher das Risiko.
3. Der Bitcoin hat keinen klaren inneren Wert
Im Gegensatz zu einer Aktie, die durch ein Unternehmen mit Umsätzen und Gewinnen gestützt wird, hat Bitcoin keinen "echten" Gegenwert. Er wirft keine Zinsen oder Dividenden ab und ist als Zahlungsmittel nur sehr eingeschränkt nutzbar. Zwar wird er von vielen als digitales Gold gesehen, doch sein Wert basiert allein auf Vertrauen. Kritiker sagen deshalb: Wer investiert, spekuliert – und muss im Extremfall auch mit einem Totalverlust rechnen.
Fazit: Für wen sich Bitcoin eignen kann
Der Bitcoin ist und bleibt ein spekulatives Investment – mit viel Potenzial, aber auch großen Risiken. Möchten Sie dennoch investieren, sollten Sie das nur mit einem kleinen Teil Ihres Vermögens tun – maximal fünf bis zehn Prozent des Portfoliowertes.
Für sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger eignet sich Bitcoin nicht. Wer lieber auf bewährte Strategien setzt, ist mit einem breit gestreuten Welt-ETF wie dem MSCI ACWI oder dem FTSE All-World deutlich risikoärmer unterwegs.
Es gibt Depotanbieter, bei denen Sie sowohl Kryptowährungen als auch ETFs und Aktien kaufen können. Welche das sind, erfahren Sie in unserem Depottest: