





Lange Zeit fristete der Mdax, der deutsche Aktienindex für mittelgroße Unternehmen, ein Schattendasein. Während Dax und Nasdaq neue Höhen erklommen, hinkten viele Nebenwerte hinterher. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden: Der Mdax ist zurück – und mit ihm rücken einige Unternehmen ins Rampenlicht, die vom aktuellen sicherheitspolitischen Wandel in Europa profitieren. Insbesondere der anhaltende Trend zur Aufrüstung sorgt bei Titeln wie Renk und Hensoldt für starkes Anlegerinteresse.
Der Mdax bildet die 50 größten Unternehmen ab, die direkt unter dem Dax rangieren. Typisch sind exportorientierte Industrieunternehmen, Technologiefirmen oder Konsumgüterhersteller. Viele von ihnen gelten als echte Mittelstandsperlen – flexibel, spezialisiert, aber oft schwankungsanfälliger als die Dax-Schwergewichte.
Nach dem Boomjahr 2021 musste der Mdax Federn lassen: Lieferkettenprobleme, Energiepreise und geopolitische Unsicherheiten drückten die Kurse. Im Jahr 2022 verlor der Index zeitweise über 25 Prozent an Wert. Doch seit einigen Monaten geht es wieder bergauf – getragen unter anderem von neuen wirtschaftlichen Impulsen und ganz besonders: dem Boom im Verteidigungssektor.
Zwei Mdax-Werte stehen derzeit im Fokus vieler Anlegerinnen und Anleger: Renk und Hensoldt.
Die Renk Group – ein Hersteller von Antriebs- und Getriebetechnologie für militärische Fahrzeuge – ist seit Februar 2024 börsennotiert. Die Aktie legte seither um mehr als 70 Prozent zu (Stand: Anfang Juli 2025). Renk produziert unter anderem Getriebe für den "Leopard"-Panzer. Viele Analysten sehen aufgrund der Aufrüstungspolitik der NATO-Staaten weiterhin Potenzial.
Auch Hensoldt, ein Unternehmen für Sensor- und Radartechnologie mit engen Verbindungen zur Bundeswehr, profitiert von Rüstungsaufträgen. Der Kurs der Aktie hat sich seit Jahresbeginn ebenfalls deutlich erholt – Rückenwind kam unter anderem durch neue Verträge aus dem EU-Ausland. Zudem gilt Hensoldt als potenzieller Profiteur künftiger NATO-Großprojekte im Bereich Luftverteidigung und Aufklärung.
Es sind nicht nur die Rüstungstitel, die den Index wieder attraktiver machen. Auch klassische Zykliker – also Unternehmen, die besonders stark auf Konjunkturveränderungen reagieren – finden wieder Anlegerinteresse. Dazu zählen etwa Maschinenbauer, Logistiker und Industriezulieferer. Analysten sehen im Mdax aktuell ein gutes Chancen-Risiko-Verhältnis, weil viele Aktien im historischen Vergleich noch immer günstig bewertet sind.
Zudem werden bis Jahresende weitere Zinssenkungen von Seiten der Europäischen Zentralbank (EZB) und Federal Reserve (Fed) erwartet. Sollten die Leitzinsen in Europa und den USA in den kommenden Monaten weiter fallen, könnte das gerade mittelgroßen Unternehmen bei Finanzierungen und Investitionen helfen. Die Chancen auf einen nachhaltigen Mdax-Aufschwung steigen dadurch.
Mdax-Investments gelten als wachstumsstärker, aber auch risikoreicher als Dax-Investments. Wer auf Renk oder Hensoldt setzt, investiert automatisch in ein politisch sensibles Umfeld. Zwar sorgt die neue sicherheitspolitische Lage in Europa für steigende Verteidigungsausgaben – doch langfristige Profite hängen stark von Regierungsentscheidungen, internationalen Entwicklungen und ethischen Erwägungen ab.
Dazu kommt: Viele Mdax-Unternehmen sind im Vergleich zu großen Konzernen anfälliger für konjunkturelle Schwankungen und globale Krisen. Eine breite Streuung – etwa über ETFs – kann helfen, das Risiko zu senken.
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Für Anlegerinnen und Anleger, die nicht auf einzelne Werte setzen möchten, bieten sich börsengehandelte Indexfonds (ETFs) auf den Mdax an. Diese bilden den Index eins zu eins ab – inklusive Renk, Hensoldt und Co. Die Tabelle zeigt einige Beispiele für ETFs auf den Mdax.
ETF / ISIN | Laufende Kosten pro Jahr | Performance 1 Jahr / 3 Jahre / 5 Jahre (kumuliert) |
iShares MDAX ETF (DE) EUR (Acc)1 / DE0005933923 | 0,51 % | 20,72 % / 16,22 % / 12,53 % |
Invesco MDAX ETF Acc3 / IE00BHJYDV33 | 0,19 % | 18,95 % / 17,33 % / 12,01 % |
Deka MDAX ETF1 / DE000ETFL441 | 0,30 % | 18,82 % / 17,36 % / 11,66 % |
ETF / ISIN | Laufende Kosten pro Jahr | Performance 1 Jahr / 3 Jahre / 5 Jahre (kumuliert) | Dividende |
Amundi MDAX ETF Dist2 / FR0011857234 | 0,20 % | 18,84 % / 17,74 % / 12,64 % | 1,85 % |
iShares MDAX ETF (DE) EUR (Dist)1 / DE000A2QP349 | 0,51 % | 20,73 % / 16,31 % / – | 0,99 % |
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Der jüngste Aufschwung im Mdax zeigt: Auch mittelgroße Unternehmen können aktuell und zukünftig wieder glänzen. Rüstungswerte wie Renk und Hensoldt stehen stellvertretend für den aktuellen Trend – aber auch andere Branchen holen auf.
Wer ein ausgewogenes Depot führen möchte, kann dem Mdax wieder einen Platz einräumen – zur Risikostreuung am besten in Form eines ETFs. Einzelinvestments sind wesentlich riskanter und lohnen sich deshalb nur mit genauer Kenntnis der Branche und einem stetig wachen Blick auf die sich laufend verändernden politischen Rahmenbedingungen.
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