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Zinsen

Schwache Konjunktur, geringe Inflation: EZB senkt Leitzins

Saskia Weck
Autorin
Veröffentlicht am: 12.09.2024

Auf einen Blick

  • Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer Sitzung am 12. September den Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent gesenkt.
  • Grund für die Senkung ist ein schwächeres Wirtschaftswachstum und niedrigere Inflationsdaten als noch zu Beginn des Jahres prognostiziert wurde.
  • Experten schließen eine weitere Zinssenkung im Oktober nicht aus. Was diese Entwicklung für Sparer und Kreditnehmer bedeutet.
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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Zinssenkungszyklus am Donnerstag (12. September 2024) fortgesetzt und den Leitzins um weitere 25 Basispunkte gesenkt. Der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte liegt nun bei 3,65 Prozent, der Einlagenzins bei 3,50 Prozent. Die Entscheidung war im Vorfeld erwartet worden. Dies ist die zweite Zinssenkung in diesem Jahr, nachdem bereits im Juni eine Reduktion erfolgte.

Der EZB-Leitzins wirkt sich auf die gesamte Wirtschaft aus, da er unmittelbar auf die Höhe der Sparzinsen beim Tagesgeld und Festgeld sowie Ratenkredite wirkt. Auch den Kapitalmarkt beeinflusst der Leitzins stark: Je geringer die Zinsen am Geldmarkt, desto besser laufen normalerweise die Aktienmärkte.

Gründe für die Zinssenkung liegen vor allem bei der Inflation

Die jüngsten Konjunkturdaten zeigten, dass sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Inflationsraten unter den Erwartungen der EZB liegen. Die tatsächliche Inflation sowie die Löhne sind geringer ausgefallen als erwartet, was die EZB dazu veranlasst hat, ihre Prognosen nach unten zu korrigieren. Im August 2024 lag die Teuerung in Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

“Die Preisrückgänge bei Energie dämpften die Inflationsrate im August noch stärker als in den Monaten zuvor. Demgegenüber wirkten die weiterhin überdurchschnittlichen Preiserhöhungen bei Dienstleistungen inflationstreibend", so Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

Gegenüber Juli sanken die Verbraucherpreise im vergangenen Monat um 0,1 Prozent. Zuletzt hatte die Inflation vor gut drei Jahren (März 2021: +1,8 Prozent) unterhalb von zwei Prozent gelegen, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit.

Das Ziel der EZB ist es, die Inflationsrate bei circa 2,0 Prozent zu halten. Dieses Ziel wurde somit im Sommer erreicht, wodurch die Zinsen wieder sukzessive sinken können. 

Wie sieht die Prognose für den Leitzins im Herbst und Winter 2024 aus?

Bis vor kurzem gingen die Märkte davon aus, dass die nächste Zinssenkung der EZB erst im Dezember erfolgen würde. Angesichts der jüngsten Entwicklungen auf dem US-Arbeitsmarkt und der Spekulationen über eine mögliche Zinssenkung um 50 Basispunkte durch die Federal Reserve, könnte ein zusätzlicher Schritt der EZB bereits im Oktober erfolgen. Experte Michael Krautzberger, Global CIO Fixed Income bei AllianzGI, kommentierte im Vorfeld der EZB-Sitzung: "Ein Zinsschritt im Oktober ist zwar noch immer nicht unser Hauptszenario, kann jedoch nicht mehr ausgeschlossen werden."

Auch die internationalen Rahmenbedingungen üben Druck auf die EZB aus. In den USA wird nach schwachen Arbeitsmarktdaten zunehmend eine stärkere Zinssenkung um 50 Basispunkte erwartet. Sollte dies eintreten, würde der internationale Kontext zusätzlichen Druck auf die EZB ausüben, schneller zu handeln. 

Die EZB teilte am Donnerstag mit, dass ab dem 18. September 2024 Änderungen an den Zinssätzen vorgenommen werden. Der Zinssatz, den Banken erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken (Einlagefazilität), wird auf 3,50 Prozent gesenkt. Der Zinssatz, zu dem Banken Geld von der EZB leihen können (Hauptrefinanzierungsgeschäfte), wird auf 3,65 Prozent gesenkt. Der Zinssatz für kurzfristige Notkredite (Spitzenrefinanzierungsfazilität) bleibt bei 3,90 Prozent.

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Was die EZB-Leitzins-Prognose für Zinssparer bedeutet

Für Zinssparer haben die jüngsten Entscheidungen der EZB gemischte Auswirkungen. Während die Leitzinssenkungen darauf hindeuten, dass Sparzinsen in Kürze weiter sinken könnten, gibt es auch positive Entwicklungen. Einige deutsche Banken haben kürzlich ihre Festgeldzinsen erhöht.

Beispielsweise hat die SWK Bank* die Zinsen für ihr einjähriges Festgeld von 2,90 auf 3,00 Prozent erhöht. Auch die Bausparkasse Mainz BKM hat die Zinsen für verschiedene Laufzeiten angehoben, was zeigt, dass es trotz der allgemeinen Zinsentwicklung noch attraktive Angebote gibt, die sich Sparer jetzt noch sichern können. Spitzenreiter beim Festgeld ist nach wie vor die SBI Frankfurt*, die bei einem Jahr Laufzeit 3,75 Prozent aufruft. Bei drei Jahren Laufzeit liegt Klarna* mit 3,24 Prozent vorne, bei fünf Jahren die Fürstlich Castell'sche Bank* mit 3,00 Prozent pro Jahr. Beim Tagesgeld bieten die TF Bank* sowie die Bigbank* mit jeweils 3,75 Prozent für Neukunden die höchsten Tagesgeldzinsen auf biallo.de.

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Saskia Weck ist Finanzredakteurin und Finanzanlagenfachfrau. Sie schreibt über die Themen ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen, Rente, Altersvorsorge, Karriere sowie Geld und Familie. Sie kommt aus der Female Finance Branche und hat es sich zum Ziel gesetzt, dass sich jede:r unkompliziert Wissen über das Thema Finanzen aneignen kann.

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