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Aktienmarkt

Die zehn wichtigsten Kennzahlen für Aktien und Börse

Andreas Jalsovec
Redakteur
Aktualisiert am: 09.03.2021

Auf einen Blick

  • Weil Zinsanlagen kaum Rendite versprechen, weichen Anleger verstärkt auf den Aktienmarkt aus.
  • Kennzahlen zu Unternehmen und Aktien helfen dabei, das richtige Investment zu finden.
  • Anleger sollten sich aber nie nur auf eine Kennzahl verlassen, sondern immer mehrere Indikatoren im Blick haben.
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Das erwartet Sie in diesem Artikel

  1. 1. Marktkapitalisierung
  2. 2. Umsatz
  3. 3. Gewinn
  4. 4. Kurs-Gewinn-Verhältnis
  5. 5. PEG-Ratio
  6. 6. Kurs-Cashflow-Verhältnis
  7. 7. Kurs-Umsatz-Verhältnis
  8. 8. Eigenkapitalrendite
  9. 9. Verschuldungsgrad
  10. 10. Dividendenrendite

Die beiden N-Wörter sind mittlerweile ein Graus für jeden Anleger: Null- und Negativzinsen bereiten all' jenen Kopfzerbrechen, die rentable Investitionsmöglichkeiten für ihr Geld suchen. Mit Zinsanlagen ist das derzeit alles andere als einfach. Viele weichen deshalb auf den Aktienmarkt aus. Dort winken höhere Renditen. Allerdings ist es gerade in Krisenzeiten deutlich schwieriger, an der Börse jene Titel zu finden, die künftig Erfolg versprechen – und damit steigende Aktienkurse. Neben dem Grundwissen darüber, wie der Wertpapierhandel funktioniert, können dabei die Kennzahlen eine Hilfe sein, mit denen Unternehmen und deren Anteilsscheine an der Börse bewertet werden. Biallo.de stellt die wichtigsten vor.

 

1. Marktkapitalisierung

An der Marktkapitalisierung können Anleger ablesen, wie viel ein Unternehmen derzeit an der Börse wert ist. Man nennt die Kennzahl deshalb auch den Börsenwert. Da die Marktkapitalisierung vom Aktienkurs des Unternehmens abhängt, ändert sie sich täglich. 

So wird die Marktkapitalisierung berechnet

Die Marktkapitalisierung lässt sich berechnen, indem man die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien mit dem aktuellen Aktienkurs multipliziert. Hat eine Aktiengesellschaft 100 Millionen Anteilsscheine ausgegeben und sind diese derzeit je 30 Euro wert, dann liegt die Marktkapitalisierung bei drei Milliarden Euro. Bei der Berechnung des Börsenwerts werden diejenigen Aktien nicht berücksicht, die das Unternehmen selbst hält oder die nicht in Umlauf sind.

Das sagt die Marktkapitalisierung aus

Die Marktkapitalisierung beschreibt, wie hoch der Kapitalmarkt ein Unternehmen bewertet. Steigt der Börsenwert einer Aktiengesellschaft, so bedeutet das für die Eigentümer auch einen steigenden Vermögenswert. Ein hoher Börsenwert fördert in den Regel den Bekanntheitsgrad einer Aktiengesellschaft – etwa, wenn das Unternehmen seiner Marktkapitalisierung in einen Aktienindex aufgenommen wird. Dies zieht vermehrt Investoren an. Dadurch wiederum steigt die Liquidität einer Aktie – und je liquider die Anteilsscheine sind, desto einfacher lassen sie sich kaufen und verkaufen. Gleichzeitig ist ein hoher Börsenwert auch ein Hindernis für die Übernahme des Unternehmens. 

 

2. Umsatz

Der Umsatz ist eine Kennzahl für die Größe einer Firma. Er zeigt an, wie viel Geld das Unternehmen innerhalb einer bestimmten Zeitperiode einnimmt. Der Umsatz – oder auch Erlös – geht seinerseits oft in andere Kennzahlen ein, etwa in das Kurs-Umsatz-Verhältnis (siehe unten).

So wird der Umsatz berechnet

Der Umsatz ergibt sich aus der Menge der abgesetzten Produkte multipliziert mit deren Preis. Verkauft eine Firma eine Million Produkte zu je zehn Euro, beträgt der Umsatz zehn Millionen Euro. Betrachtet wird in der Regel der Nettoumsatz – also der Erlös ohne Mehrwertsteuer. Teilt man den Gewinn eines Unternehmens durch den Umsatz, erhält man die Umsatzrentabilität oder Umsatzrendite.

Das sagt der Umsatz aus

Der Umsatz ist eine wesentliche Kennzahl jedes Unternehmens. Er ist letztlich ein Maß dafür, wie beliebt die Produkte oder Dienstleistungen der Firma am Markt sind. Gerade bei jungen Unternehmen, die noch nicht profitabel sind, ist der Umsatz wichtig. Je stärker er wächst, desto erfolgreicher positioniert sich die Firma am Markt. Erzielt das Unternehmen schließlich Gewinne, zeigt die Umsatzrentabilität, wie effizient die Firma wirtschaftet. Sie gibt an, welcher Anteil des Umsatzes bei einem Unternehmen als Gewinn hängen bleibt. Erzielt eine Firma etwa je 100 Euro Umsatz acht Euro Gewinn, liegt die Umsatzrendite bei acht Prozent.

 

3. Gewinn

Der Gewinn ist gerade mit Blick auf den Aktienkurs eines Unternehmens eine entscheidende Kennzahl. Gute Gewinnaussichten sorgen in der Regel für steigende Aktienkurse. Aktionäre schauen dabei auf mehrere Gewinngrößen.

So wird der Gewinn berechnet

Zieht man vom Umsatz einer Firma die Produktionskosten ab, ergibt sich der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Gehen davon die Abschreibungen weg, also der Wertverlust bei Sachanlagen und immateriellen Gütern, erhält man den Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT). Verringert man diesen schließlich noch einmal um die Kreditzinsen und die fälligen Steuern, bleibt der Jahresüberschuss übrig.

Das sagt der Gewinn aus

Gewinne signalisieren, dass Unternehmen profitabel wirtschaften. An der ersten Gewinngröße, dem EBITDA, kann man die Profitabilität des Kerngeschäfts erkennen. Der EBITDA zeigt also an, ob aus dem reinen Verkauf der Produkte ein Gewinn entsteht. Zieht man davon die Abnutzung der Produktionsgüter ab, wird klar, wie profitabel der Produktionsprozess eines Unternehmens ist. Das EBIT wird deshalb auch „operatives Ergebnis“ genannt.

Der Jahresüberschuss schließlich gibt an, wie viel Geld unterm Strich für die Unternehmenseigner – also etwa die Aktionäre – von den Einnahmen übrigbleibt. Neben dem Gewinn ist das Gewinnwachstum wichtig, die Zunahme des Gewinns innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Es lässt erkennen, ob ein Unternehmen schrumpft, stagniert oder wächst. Vom künftigen Gewinnwachstum, den Gewinnerwartungen, hängt ab, wie sich der Aktienkurs eines Unternehmens entwickelt.

 

4. Kurs-Gewinn-Verhältnis

Das KGV ist die bekannteste und vielleicht wichtigste Kennziffer, um den Wert einer Aktie einzuschätzen. Anleger sollten vor dem Kauf von Firmenanteilen stets einen Blick auf das KGV der Aktie werfen. Mit seiner Hilfe lässt sich einschätzen, ob die Aktie besonders günstig ist – oder eher überbewertet.

So wird das KGV berechnet

Das KGV erhält man, indem man den Kurs einer Aktie durch den Gewinn je Aktie teilt. Liegt der Aktienkurs also bei 50 Euro und der Gewinn pro Aktie bei vier Euro, dann beträgt das KGV 12,5. Für die Berechnung wird dabei in der Regel der erwartete Gewinn des Unternehmens herangezogen.

Das sagt das KGV aus

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt Auskunft darüber, mit welchem Vielfachen seines Gewinns ein Unternehmen an der Börse bewertet wird. Ein Wert von 12,5 bedeutet, dass es 12,5 Jahre dauert, bis das Unternehmen den Wert seiner Aktien als Gewinn erwirtschaftet hat. Oder anders gesagt: Wie lange der Anleger warten müsste, bis er seinen Einsatz wieder zurückbekommt – unter der Annahme, dass der gesamte Gewinn jedesmal voll ausgeschüttet wird.

Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KGV, desto günstiger ist die Aktie bewertet. Keine Regel jedoch ohne Ausnahme: Ein vorteilhaftes Kurs-Gewinn-Verhältnis heißt nicht immer, dass eine Aktie auch ein Schnäppchen ist. So kann ein niedriger Aktienkurs - und damit auch ein niedriges KGV -darauf hinweisen, dass im Unternehmen etwas schiefläuft. Dann sollte man besser die Finger von der Aktie lassen. Umgekehrt können Unternehmen beim Gewinn durchaus tricksen. Hilfreich kann dann ein Blick in die Vergangenheit sein: War das Unternehmen konstant profitabel? Oder ist der hohe Gewinn nur ein Ausreißer?

 

5. PEG-Ratio

Um zu beurteilen, ob eine Aktie über- oder unterbewertet ist, kann man das Kurs-Gewinn-Verhältnis zusätzlich dem erwarteten Gewinnwachstum gegenüberstellen. Man erhält dann die sogenannte PEG-Ratio. PEG steht für „Price-Earning to Growth“, auf Deutsch also das „Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis“.

So wird die PEG-Ratio berechnet

Die PEG-Ratio ergibt sich aus dem KGV geteilt durch das erwartete Gewinnwachstum eines Unternehmens. Bei einer Aktie mit einem KGV von zehn und einem erwarteten Wachstum von fünf Prozent ergibt sich eine PEG-Ratio von zwei.

Das sagt die PEG-Ratio aus

An der PEG-Ratio lässt sich ablesen, ob eine Aktie fair bewertet ist oder nicht. Eine faire Bewertung ergibt sich, wenn KGV und erwartetes Gewinnwachstum gleich groß sind. Die PEG-Ratio liegt dann bei eins. Eine Aktie ist dagegen überbewertet, wenn das KGV den erwarteten Gewinn übersteigt. Die PEG-Ratio ist dann größer als eins. Bei einem Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis kleiner als eins schließlich ist die Aktie unterbewertet. Gegenüber dem KGV berücksichtigt die Kennzahl damit auch das künftige Wachstum. Je stärker es ist, desto eher kann man einem Unternehmen auch einen hohen Kurs zugestehen.

 

6. Kurs-Cashflow-Verhältnis

Weil sich Gewinne vergleichsweise leicht schönen lassen, betrachten Aktienmarktexperten neben dem KGV oft das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV). "Cashflow" bedeutet "Bargeldfluss". Der Begriff beschreibt die Zahlungsflüsse in einem Unternehmen. Damit ist das Geld gemeint, das in einem bestimmten Zeitraum in die Kasse eines Unternehmens fließt - minus der Mittel, die rausgehen. Ein positiver Cashflow zeigt an, wie liquide eine Firma ist. Ein Unternehmen kann mit dem Cashflow Kredite tilgen oder Investitionen tätigen.

So wird das KCV berechnet

Ähnlich wie das KGV erhält man das Kurs-Cashflow-Verhältnis, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow der Aktie teilt. Das KCV kann man auch dann anwenden, wenn die Berechnung eines KGV keinen Sinn ergibt, etwa weil das Unternehmen Verlust gemacht hat. Den Cash-Flow kann man der Kapitalflussrechnung entnehmen. Diese ist Teil des Konzernabschlusses.

Das sagt das KCV aus

Das Kurs-Cashflow-Verhältnis gibt an, mit welchem Faktor die Ertragskraft und die Investitionsfähigkeit eines Unternehmens an der Börse bewertet werden. Wie beim KGV gilt auch hier: Je niedriger das KCV, desto günstiger ist die Aktie. Eine Firma mit geringem Cashflow und damit hohem KCV kann langfristig Probleme bekommen, weil es ihr an flüssigen Mitteln fehlt. Umgekehrt können Unternehmen mit hohem Cashflow viel investieren und damit langfristig wachsen. Allerdings ist gerade bei jungen Unternehmen mit guten Wachstumschancen der Cashflow oft niedrig. Nicht immer ist daher ein hohes KCV gleichbedeutend mit einer Überbewertung der Aktie. Auch hier kann ein Blick in die Firmenhistorie helfen: Entwickelt sich das KCV langfristig positiv, ist das ein gutes Zeichen.

 

7. Kurs-Umsatz-Verhältnis

Bei jungen Unternehmen sind Gewinn und Cashflow oft gering oder sogar negativ. In solchen Fällen ist die Betrachtung des Kurs-Umsatz-Verhältnisses (KUV) oft sinnvoller. Das gilt auch für Firmen, die stark von Konjunkturzyklen abhängig sind. Man sollte mit dem KUV daher auch nur Unternehmen derselben Branche vergleichen.

So wird das KUV berechnet

Das KUV kann man auf zwei Arten ermitteln. Zum einen so wie die beiden vorherigen Kennzahlen: Indem man den Aktienkurs durch den Umsatz pro Aktie teilt. Daneben lässt sich auch die gesamte Marktkapitalisierung - also die Zahl der Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs - zum Umsatz des Unternehmens ins Verhältnis setzen. Bei einem Kurs von 50 Euro und einer Million Aktien liegt die Marktkapitalisierung eines Unternehmens bei 50 Millionen Euro. Das ist der Börsenwert der Firma. Hat das Unternehmen einen Umsatz von 25 Millionen, führt das zu einem KUV von 2,0.

Das sagt das KUV aus

Auch beim KUV gilt: Je niedriger es ausfällt, desto preiswerter ist die Aktie. Weist etwa ein Unternehmen ein KUV von zwei auf und ein anderes ein KUV von fünf, dann ist das erste besser bewertet. Der Wert des KUV macht dabei deutlich, wie hoch die Einnahmen des Unternehmens verglichen mit seinem Börsenwert sind. Hohe Umsätze deuten darauf hin, dass die Produkte oder Dienstleistungen der Firma gut nachgefragt werden. Allerdings sagt ein gutes KUV nichts über die Profitabilität oder die Liquidität des Unternehmens aus. Ist ein Markt etwa überhitzt, ist die Aussagekraft des KUV nur gering. Anleger sollten daher immer auch die anderen Kennzahlen im Blick behalten.

Eine ergänzende Kennzahl für junge Wachstumsunternehmen ist dabei die sogenannte "Rule-of-40". Sie wird unter anderem von Wagniskapital-Gebern zur Einschätzung von Start-Ups verwendet. Dabei werden Wachstumsrate und die Rate des freien Cashflows zusammengezählt. Die Cashflow-Rate setzt den Cashflow in Bezug zum Umsatz. Liegt die Summe von Wachstums- und Cashflow-Rate über 40, gilt ein Unternehmen als attraktiv.

Ein Beispiel: Eine Firma, deren Umsatz mit 100 Prozent wächst, kann eine negative Cashflow-Rate von bis zu 60 Prozent verkraften. Das bedeutet, aus dem Unternehmen fließt mehr Geld hinaus als hinein. Hohe Umsätze rechtfertigen dieses Ungleichgewicht jedoch. Wächst der Umsatz dagegen nur noch mit 40 Prozent, sollte der Cashflow ausgeglichen sein. Das Unternehmen sollte also bei nachlassenden Umsätzen nach und nach seine Finanzkraft stärken.

 

8. Eigenkapitalrendite

Aktienanleger sollten stets darauf achten, wie ein Unternehmen mit seinem Eigenkapital wirtschaftet. Aktionäre sind schließlich Eigenkapitalgeber. Die entscheidende Kennzahl dafür ist die Eigenkapitalrendite .

So wird die Eigenkapitalrendite berechnet

Um die Rendite des Eigenkapitals zu ermitteln, teilt man den Gewinn des Unternehmens durch das in der Firma vorhandene Eigenkapital und multipliziert das Ganze mit 100. Das Verhältnis zeigt an, wie sich das eingesetzte Eigenkapital verzinst hat. Erwirtschaftet ein Unternehmen mit einem Eigenkapital von 30 Millionen Euro einen Gewinn von 1,2 Millionen Euro, so beträgt die Eigenkapitalrendite vier Prozent [(1,2/30) x 100 %].

Das sagt die Eigenkapitalrendite aus

Anhand der Eigenkapitalrendite können die Eigner des Unternehmens erkennen, ob ihre Investition rentabel ist. Grundsätzlich ist es gut, wenn ein Unternehmen mit wenig Kapital viel Gewinn macht, die Eigenkapitalrendite also hoch ist. Dies zeigt, dass die Firma gut mit dem Geld der Kapitaleigner arbeitet. Zusammen mit anderen Kennzahlen kann die Eigenkapitalrendite auch Hinweise auf die weitere Unternehmensentwicklung geben. Eine niedrige Rendite kann auf überbewertete Aktiva in der Bilanz hinweisen. Dies kann in der Zukunft Wertberichtigungen nach sich ziehen. Oder die geringe Rendite deutet auf unrentabel gebundenes Kapital hin. Dies können etwa hohe Vorratsbeständen sein oder Anlagevermögen, das im Betrieb nicht mehr produktiv eingesetzt wird.

Neben der Eigenkapitalrendite sollten Anleger auch die Eigenkapitalquote einer Firma beachten. Sie ist eine wichtige Kennzahl für die finanzielle Stabilität eines Unternehmens. Eine Eigenkapitalquote von 100 Prozent würde bedeuten, dass keine Schulden vorhanden sind. Das gibt es allerdings so gut wie nie – und es ist auch nicht wünschenswert. Denn gerade bei niedrigen Zinsen ist es oft rentabler, für neue Investitionen Kredite aufzunehmen. Mit neuem Eigenkapital würde man dagegen auch neue Anteilseigner anwerben, mit denen man künftige Gewinne teilen muss. Die Eigenkapitalquote fällt je nach Branche unterschiedlich aus. In Wachstumsbranchen weisen die Unternehmen meist geringere Eigenkapitalquoten aus.  

 

9. Verschuldungsgrad

Neben dem Eigenkapital finanzieren sich Unternehmen auch mit Fremdkapital. Das Eigenkapital stammt von den Eigentümern des Unternehmens – bei Aktiengesellschaften also von den Aktionären. Fremdkapital bekommt eine Firma über finanzielle Kredite oder über Leistungen, die das Unternehmen von Lieferanten oder Kunden auf Kredit erhält. Setzt man Fremdkapital und Eigenkapital zueinander ins Verhältnis, erhält man den Verschuldungsgrad.

So wird der Verschuldungsgrad berechnet

Der Verschuldungsgrad in Prozent ergibt sich, wenn man Fremdkapital durch Eigenkapital teilt und mit 100 multipliziert. Ein Unternehmen, in dessen Bilanz Kredite und Verbindlichkeiten von 750 Millionen Euro und Eigenkapital von 250 Millionen Euro stehen, hat demnach einen Verschuldungsgrad von 300 Prozent [(750/250x100].

Das sagt der Verschuldungsgrad aus

Je höher der Verschuldungsgrad ist, desto riskanter ist die Finanzierung des Unternehmens. Ein hoher Kreditanteil mit einem hohen Aufwand für Zins- und Tilgungszahlungen einher. Hohe Verschuldungsgrade erhöhen damit das Risiko für eine Zahlungsunfähigkeit. Außerdem sinkt mit steigendem Fremdkapitalanteil die Unabhängigkeit des Unternehmens, weil es etwa bei der Finanzierung von Investitionen stärker auf Fremdkapitalgeber angewiesen ist. Gleichzeitig wirkt sich eine hohe Verschuldung schlecht auf die Bonität der Firma aus. Ist das Unternehmen allerdings profitabel, dann kann ein hoher Fremdkapitalanteil auch Vorteile haben. Denn das Kapital von außen erwirtschaftet Gewinne, die die Rentabilität des Eigenkapitals steigern. Das nennt man Leverage-Effekt.

 

10. Dividendenrendite

Die Dividende ist der Teil des Gewinns, den eine Aktiengesellschaft einmal im Jahr an seien Aktionäre ausschüttet. Selbst wenn eine Aktie im Kurs kaum oder gar nicht steigt, bleibt den Anteilseignern immer noch die Dividende als Gewinn aus ihrer Investition. Die Dividendenrendite zeigt dabei an, wie hoch dieser Gewinn im Vergleich zum Kurs der Aktie ist.

So wird die Dividendenrendite berechnet

Man erhält die Dividendenrendite, indem man die Dividende durch den Kurs der Aktie teilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert. Beispiel: Ein Unternehmen zahlt drei Euro Dividende pro Aktie. Liegt der Aktienkurs bei 50 Euro, beträgt die Dividendenrendite sechs Prozent [(3/50) x 100)].

Das sagt die Dividendenrendite aus

Die Dividendenrendite gibt an, in welchem Maße sich die Investition in eine Unternehmensaktie gelohnt hat. Viele Investoren kaufen deshalb gezielt Aktien von Unternehmen, die hohe Dividenden bringen. Mindestens ebenso wichtig wie die Höhe der Ausschüttungen ist dabei allerdings ihre Entwicklung über die Zeit hinweg. Unternehmen mit einer konstant hohen Dividende dürften auch künftig vergleichsweise hohe Beträge an ihre Aktionäre zahlen. Stabile Dividenden in Krisenzeiten sind darüber hinaus ein Qualitätsmerkmal für ein Unternehmen. Allerdings: Die Höhe der Ausschüttungen hängt auch von den Investitionen ab – etwa in Forschung und Entwicklung. Unternehmen, die viel forschen oder in neue Technologien investieren, schütten oft auch wenig Gewinne aus. Die Investitionen können jedoch in Zukunft für Gewinne sorgen.

Über den Redakteur Andreas Jalsovec

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hat als Redakteur für mehrere (Wirtschafts-) Redaktionen gearbeitet – unter anderem für das Anlegermagazin Börse Online, die Münchner Abendzeitung, die Schwäbische Zeitung und die Nachrichtenagentur epd. Der promovierte Ökonom schreibt vor allem über Anleger- und Verbraucherthemen. Neben seiner Tätigkeit für Biallo.de arbeitet er für die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung.

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