Seit Juni 2024 hat die Europäische Zentralbank (EZB) bereits sechs Mal den Leitzins gesenkt, zuletzt im März 2025 auf aktuell 2,50 Prozent beim Einlagensatz. Und der Druck auf die EZB wächst: Nach Einschätzung der US-Großbank JP Morgan wird die Notenbank in ihren nächsten vier Sitzungen die Zinsen weiter senken – und zwar in Folge. Grund dafür sind die wirtschaftlichen Folgen des verschärften Handelskriegs, den US-Präsident Donald Trump mit seinen Zöllen entfacht hat.

Dieser Handelskrieg hat jetzt offenbar die nächste Eskalationsstufe erreicht. Laut JP Morgan rechnen die Analysten der Bank Greg Fuzesi, Raphael Brun-Aguerre und Mariana Monteiro damit, dass die EZB in jeder der kommenden vier Sitzungen den Einlagenzins um jeweils 0,25 Prozentpunkte senken wird – insgesamt also um einen vollen Prozentpunkt. Der Leitzins würde damit bis zum Herbst auf 1,50 Prozent fallen.

"Für die EZB ist es entscheidend, dass die Inflation bereits auf dem Weg zur Zielmarke war – und dass jeder weitere Schock das Risiko einer Unterschreitung birgt", heißt es im aktuellen Research-Bericht der US-Bank.

Die Experten gehen davon aus, dass die wirtschaftliche Expansion in der Eurozone in den kommenden Quartalen "sehr schwach" ausfallen wird. Hauptverantwortlich dafür seien die neu eingeführten US-Zölle, die sowohl Exporte als auch Investitionen dämpfen. Die Folge: Deflationäre Tendenzen nehmen zu, die EZB muss gegensteuern.

Biallo News

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Kommt jetzt sogar eine Zinssenkung um 0,50 Prozent?

Laut dem Société-Générale-Ökonomen Anatoli Annenkov sei sogar eine überproportional starke  Zinssenkung von 50 Basispunkten bei der nächsten Sitzung nicht ausgeschlossen. Angesichts der geopolitischen Unsicherheit sei die geldpolitische Handlungsbereitschaft hoch, auch wenn die meisten EZB-Ratsmitglieder sich zuletzt mit konkreten Prognosen zurückgehalten hätten. 

Was würden weitere Zinssenkungen für Sparer bedeuten? 

Für Sparer und Anleger würden sinkende Leitzinsen vor allem eins bedeuten: noch niedrigere Zinsen auf Tagesgeld- und Festgeldkonten. Die Zinssätze, die Banken aktuell bieten, könnten weiter unter Druck geraten – insbesondere bei kurzen Laufzeiten. 

Trotzdem gibt es aktuell noch attraktive Angebote: 

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Quelle: Biallo-Tages- und Festgeldvergleich, Stand: 9. April 2025 

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Das erwarten weitere Experten 

Die Märkte rechnen nach Angaben des Analysehauses Morningstar mit Zinssenkungen von jeweils 0,25 Prozent im April und Juni, wodurch der Einlagensatz bis zum Ende des zweiten Quartals auf 2,00 Prozent sinken würde. Eine dritte Senkung bis Jahresende halten sie nicht für ausgeschlossen. 

Laut der Deutschen Bank wird die EZB die Zinsen voraussichtlich entschiedener senken als bisher angenommen. Robin Winkler, Chefvolkswirt bei Deutsche Bank Research, erklärt, dass Chinas Exporte, die aufgrund neuer Zölle aus den USA blockiert werden, nach Europa umgeleitet werden. Diese Importschwemme könnte den Preiswettbewerb für europäische Hersteller verschärfen und disinflationäre Effekte in der Eurozone auslösen, wodurch die Preise sinken könnten. Winkler betonte, dass sowohl die Geld- als auch die Fiskalpolitik klare Signale setzen müssen, um diese Entwicklungen abzufedern. 

Die Ökonomen der Berenberg Bank erwarten hingegen nur noch eine Zinssenkung um 0,25 Prozent im Jahr 2025. Sie prophezeien, dass die EZB den Einlagenzinssatz bei 2,25 Prozent belassen wird, ehe sie ihn 2027 wieder auf 3,00 Prozent anhebt. Jedoch schließt auch diese Bank nicht aus, dass es im Laufe dieses Jahres noch zusätzliche Zinsschritte von 25 Basispunkten geben könnte, um die Schäden für die Wirtschaft durch die amerikanischen Zölle zu begrenzen.  

Michael Field, Chefstratege bei Morningstar, glaubt hingegen an eine Zinspause im April. "Der eskalierende Handelskrieg wird der Bank zu denken geben, denn die jüngst angekündigte Runde von Zöllen droht das europäische Wirtschaftswachstum zu beeinträchtigen. In diesen jetzt unsicheren Zeiten wäre es klug, wenn die Bank mit weiteren Zinssenkungen pausieren und die Situation abwarten würde", so der Experte. 

Der nächste EZB-Entscheid wird am 18. April erwartet. 

Fazit: Vermögen jetzt noch langfristig absichern 

Die EZB steht vor einer geldpolitischen Gratwanderung: Einerseits will sie die Konjunktur stützen, andererseits droht sie durch neue Zölle und geopolitische Spannungen weiter unter Druck zu geraten. Die Erwartung von weiteren Zinssenkungen zeigt, wie stark die Belastung inzwischen von einigen Experten eingeschätzt wird. 

Für Verbraucher und Anleger bedeutet das: Die Ära höherer Zinsen dürfte fürs Erste vorbei sein. Wer mit Festgeld plant, sollte jetzt handeln – und dabei auf solide Anbieter mit deutscher Einlagensicherung achten. Ein sehr gutes Angebot für fünfjähriges Festgeld finden Sie aktuell bei der Fürstlich Castell’schen Bank. Dort erhalten Sie 3,00 Prozent Zinsen auf Ihr Erspartes. 

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Über die Redakteurin Saskia Weck

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Saskia Weck ist Finanzredakteurin und Finanzanlagenfachfrau. Sie schreibt über die Themen ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen, Rente, Altersvorsorge, Karriere sowie Geld und Familie. Sie kommt aus der Female Finance Branche und hat es sich zum Ziel gesetzt, dass sich jede:r unkompliziert Wissen über das Thema Finanzen aneignen kann.

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