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Sanders Börse

Mit gutem Gewissen zum Börsenerfolg

Uwe Sander
Autor
Veröffentlicht am: 13.05.2024

Auf einen Blick

  • Nachhaltiges Investieren liegt im Trend.
  • Doch aufgepasst! Manche zukunftsweisenden Technologien sind noch nicht profitabel. Hier drohen Kursverluste!
  • Uwe Sander gibt Einblicke in Branchen, bei denen Ökologie und Ökonomie gut zusammenpassen.
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Aktionäre und Investoren genießen hierzulande nicht den allerbesten Ruf.  Das bekam ich schnell zu spüren, nachdem ich meinen Lehrerjob aufgegeben hatte, um mich ganz dem Thema Geldanlage widmen zu können. Viele ehemalige Kolleginnen und Kollegen fanden meine berufliche Neuorientierung, gelinde gesagt, befremdlich.  

Inzwischen reagiere ich auf kritische Äußerungen zu meiner neuen Tätigkeit äußerst gelassen. Ich bin sogar stolz darauf, dabei mithelfen zu können, mit dem eingesetzten Kapital sinnvolle Investitionen vorantreiben zu können.  

Ein Sektor, in den ich wie schon zuvor Beate Sander mit gutem Gewissen investiere, ist der pharmazeutische Bereich. Viele Pharmakonzerne setzen das bei den Aktionären eingesammelte Geld ein, um an neuen Medikamenten zu forschen, etwa um Krebserkrankungen besser therapieren zu können.

In Zeiten des Klimawandels suche ich ständig nach weiteren, langfristig sinnvollen und zugleich renditeträchtigen Anlagemöglichkeiten.  

Nachhaltige ETFs bringen mich bei der Suche meist nicht viel weiter, da der Begriff „Nachhaltigkeit“ sehr dehnbar ist und letztlich jede und jeder etwas anderes darunter versteht.   

Es gibt aber noch weitere Probleme bei einer nachhaltigen Geldanlage. Zum einen werden viele Unternehmen bestimmter Branchen herausgefiltert, selbst wenn sich diese mitten in der Transformation hin zu weniger Treibgas-Emissionen befinden. Das schränkt die Streuung ein und erhöht das Klumpenrisiko.   

Noch problematischer ist die fehlende Profitabilität vieler auf Nachhaltigkeit fokussierter Unternehmen. So können sich beispielsweise in einem „Clean Energy ETF“ Unternehmen aus dem Wasserstoff- und Solar-Bereich finden, die aktuell gar keine Gewinne erzielen.   

Chinesische Produkte drücken hier massiv die Weltmarktpreise und machen es den westlichen Firmen immens schwer, überhaupt noch Überschüsse einzufahren. Das gilt mittlerweile auch für den Bereich der E-Mobilität samt der Batterietechnik.  

Wer lange genug sucht, kann sie dennoch finden: Die spannenden Schnittmengen aus Nachhaltigkeit und langfristig guter Rendite!

Ein sehr alter, nachhaltiger und gewinnträchtiger Sektor, in dem ich schon lange erfolgreich investiert bin, ist der Bahnverkehr. In Kanada und in den USA spielen Bahnen beim Gütertransport schon lange eine wichtige Rolle. Dies lässt sich mit den Verhältnissen in Europa nicht vergleichen. So gibt es in Nordamerika Güterbahn-Verbindungen von der West- bis zur Ostküste und von Kanada bis nach Mexiko. Der Markt wird dabei von wenigen großen, profitablen Bahngesellschaften dominiert – meist mit stabilem Geschäftsmodell und mit entsprechend guter Kurs- und Dividenden-Entwicklung.  

Auch beim Thema Kreislaufwirtschaft finden Ökologie und Ökonomie gut zusammen. Ein ETF, den ich schon mehrere Jahre halte, widmet sich genau diesem Thema. Er trägt den Namen „ECPI Circular Economy Leaders“.  

Hinter diesem ETF steht der ECPI-Index, der 50 Unternehmen auswählt, die sich in besonderem Maße für die Wiederverwertung von kostbaren Rohstoffen einsetzen. Dabei geht es beispielsweise um die Aufbereitung von Trinkwasser, um Systeme zur Einsparung von Wasser, um mehr Energie-Effizienz oder um die Wiederverwertung von Beton.  

Mit Blick auf den Klimawandel halte ich weitere Branchen für wichtig und renditeträchtig. Bei Wärmepumpen mag es mittelfristig ein zunehmendes Potenzial geben, allerdings ist die Nachfrage danach aktuell gering, weil die hohen Anschaffungskosten in Kombination hoher Zinsen für die meisten Menschen nicht zu stemmen sind.  

Als Privatanleger setze ich stattdessen auf Aktien von Unternehmen, die Klimaanlagen produzieren. Einige Unternehmen, die Klimaanlagen bauen und diese gerne auch in Kombination mit Solaranlagen verkaufen, freuen sich schon seit Jahren über Anstiege bei Umsätzen und Gewinnen. In den nächsten Jahren wird sich der Absatz vermutlich auch in unseren Breiten weiter erhöhen. Viele Senioreneinrichtungen, Krankenhäuser und Schulen überhitzen während der Sommermonate in bedenklichem Ausmaß.  

Neben Klimaanlagen wird auch eine gute Wärmedämmung immer wichtiger. Eine gut isolierte Wohnung spart im Winter Heizkosten sowie Treibhausgase ein. Sie schützt im Sommer außerdem vor Hitze. Investoren können dazu auf dem heimischen Markt fair bewertete Aktiengesellschaften finden.  

Als besonders substanz- und dividendenstark stufe ich Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen ein. Da es immer mehr Unwetterereignisse geben wird, werden elementare Absicherungen für viele unverzichtbar. Selbst bei steigenden Versicherungsbeiträgen wird die Nachfrage nach solchen Policen zunehmen. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass schon bei Beate Sander die Aktien von Versicherern und Rückversicherern zu den größten Depot-Positionen zählten.

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Uwe Sander ist Dozent für Wirtschaftswissenschaften, Autor und freiberuflicher Finanzcoach. Er führt die Strategien seiner verstorbenen Mutter, der Börsen-Legende und „Börsen-Oma“ Beate Sander fort. Im Vordergrund steht eine langfristige, seriöse Finanzplanung, die ihren Fokus auf Value-Investing setzt und dennoch antizyklische Elemente integriert. In seinem Portfolio setzt er auf eine breite Streuung. So ist er in zahlreichen Regionen und Branchen investiert. Das Thema Nachhaltigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle. Uwe Sander ist seit 2001 in Aktien investiert und managt seit 2020 einen Teil des Depots von Beate Sander. Auf dem Biallo-Youtube-Kanal @finanzexperten gewährt er regelmäßig Einblick in sein Depot. Im Biallo-Campus führt er Seminare durch und schreibt seit 2024 als Gastautor für biallo.de monatliche Kolumnen zum aktuellen Marktgeschehen.

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