Der Name klingt wie ein Widerspruch – "aktive ETFs". Denn eigentlich kennen Anleger die "Exchange Trade Funds" (börsengehandelte Indexfonds, ETF) als passives Finanzprodukt: ETFs versuchen, einen Börsenindex wie den Deutschen Aktienindex (Dax) oder den weltweiten Index MSCI World möglichst gut nachzubilden.
Bei aktiven ETFs ist das anders: Sie orientieren sich zwar ebenfalls an einem Index, weichen jedoch bewusst von dessen Zusammensetzung und Gewichtung ab. Ziel dabei ist es, eine bessere Rendite als der Index zu erzielen. Diese Chance auf "Outperformance" mache sie für Anleger "hoch attraktiv", heißt es in einer neuen Studie der Fondsrating-Agentur Scope. Wir erklären Ihnen, wie aktive ETFs funktionieren, ob es Ihnen tatsächlich gelingt, besser zu sein als der Index – und für wen solche ETFs geeignet sind.
Was sind aktive ETFs?
Auch aktive ETFs haben einen Vergleichsindex als Ausgangspunkt für ihr Portfolio – die sogenannte "Benchmark". Von herkömmlichen, passiven ETFs unterscheiden sie sich jedoch vor allem durch zwei Dinge. Zum einen weichen sie gezielt von der Zusammensetzung der Benchmark ab. Zum anderen wird das Portfolio des ETFs nicht per Computer ermittelt. Stattdessen gibt es ein Fondsmanagement, das die Zusammensetzung des ETFs gezielt ändert.
So kann es die Titel im Fonds anders gewichten als im Referenzindex, Titel weglassen, die im Referenzindex enthalten sind oder sogar Titel ins Portfolio aufnehmen, die es im Index gar nicht gibt. Im Extremfall können sich aktive ETFs daher sehr deutlich von ihrem Referenzindex unterscheiden. So weicht etwa der weltweit größte aktive ETF, der "Ark Innovation" der US-Fondsmanagerin Cathie Wood (ISIN: US00214Q1040), zu mehr als 95 Prozent von seinem Vergleichsindex S&P 500 ab. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch aktive ETFs, die nur geringe Änderungen an der Indexzusammensetzung vornehmen.
Da aktive ETFs ein Fondsmanagement haben, ähneln sie auf der einen Seite einem aktiv gemanagten Fonds. Verglichen damit sind ihre Kosten jedoch deutlich geringer. Sie werden darüber hinaus wie herkömmliche ETFs an der Börse gehandelt. Das ist bei aktiv gemanagten Fonds nicht immer der Fall. Aktive ETFs vereinen daher letztlich "die Vorteile der traditionellen ETF-Struktur mit einem aktiven Ansatz", heißt es bei Scope. Damit ermöglichten sie Anlegern "den Einstieg in aktive Anlagestrategien zu niedrigen Kosten".