Der Basiszinssatz hat eine wichtige Rolle in der Finanzwelt und wirkt sich auf Verbraucher und Unternehmen aus. Er bestimmt Verzugszinsen, Kreditzinsen und Vertragsstrafen. Seine Bedeutung geht über die veröffentlichte Zahl im Bundesanzeiger hinaus. Es ist wichtig, über den aktuellen Basiszinssatz und seine Schwankungen informiert zu sein.
In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die Bedeutung, Berechnung und Einflussfaktoren des Basiszinssatzes sowie Verzugszinsen, Prognosen und Anwendungen in Finanzprodukten und Verträgen.
Wie hoch ist der aktuelle Basiszins?
Mit Wirkung zum 1. Juli 2024 wurde der Basiszinssatz auf 3,37 Prozent angepasst. Der aktuelle Basiszinssatz wird alle sechs Monate von der Deutschen Bundesbank festgelegt und im Bundesanzeiger veröffentlicht. Diese Anpassung erfolgt auf Basis des Leitzinssatzes für die jüngste Hauptrefinanzierungsoperation der Europäischen Zentralbank (EZB). Dieser lag am 25. Juni 2024 bei 4,25 Prozent. Der Basiszinssatz liegt damit 88 Basispunkte (0,88 Prozentpunkte) unter dem Zinssatz der Hauptrefinanzierungsoperation der EZB.
Verzugszinsen werden auf Grundlage des Basiszinssatzes berechnet. Bei Verbrauchergeschäften liegen die Verzugszinsen fünf Prozentpunkte über dem Basiszinssatz, bei Handelsgeschäften acht Prozentpunkte darüber. Das bedeutet, dass die Verzugszinsen für Verbrauchergeschäfte aktuell bei 8,37 Prozent und für Handelsgeschäfte bei 11,37 Prozent liegen.
Was ist der Basiszinssatz?
Der Basiszinssatz ist ein Grundzinssatz, der zur Berechnung von Zinsen herangezogen wird. Er ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) verankert und wird in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, verwendet. Der Basiszinssatz dient als Grundlage für Zinsberechnungen in Verträgen und finanziellen Transaktionen. Er beeinflusst sowohl Verbraucherinnen und Verbraucher als auch Unternehmen.
Banken nutzen den Basiszins allerdings nur selten als Referenzzinssatz für Guthabenzinsen (Tagesgeld sowie Festgeld) oder Kreditzinsen. Hierfür greifen Banken eher auf den Leitzins der EZB zurück, oder auf andere Referenzzinssätze wie den Euribor oder die Euro Short-Term Rate (€STR).
Anwendung des Basiszinssatzes
Der Basiszinssatz wird häufig zur Berechnung von Verzugszinsen bei Zahlungsverzug verwendet. Wenn Sie beispielsweise in einem Kaufvertrag eine Zahlung nicht rechtzeitig leisten, wird der Basiszinssatz zur Berechnung der Verzugszinsen herangezogen. Diese liegen bei Verbrauchergeschäften fünf Prozentpunkte und bei Handelsgeschäften acht Prozentpunkte über dem Basiszinssatz.
Grundlage des Basiszinssatzes
Der Basiszinssatz, der gemäß § 247 BGB von der Deutschen Bundesbank festgelegt und im Bundesanzeiger veröffentlicht wird, bildet eine zentrale Grundlage für die Berechnung von Verzugszinsen. Dieser Zinssatz wird zweimal jährlich, jeweils zum 1. Januar und zum 1. Juli, angepasst. Die Anpassung erfolgt basierend auf den Veränderungen des Zinssatzes der jüngsten Hauptrefinanzierungsoperation der Europäischen Zentralbank, die vor dem ersten Kalendertag des jeweiligen Halbjahres stattfindet.
Seit dem 1. Januar 2002 wird der Basiszinssatz in Deutschland von der Deutschen Bundesbank berechnet und ist direkt von den Leitzinsen der Europäischen Zentralbank abhängig, die seit der Einführung des Euros die geldpolitische Zuständigkeit innehat.