So können Sie ein Wohnmobil finanzieren
Aktuell erleichtern niedrige Zinsen vielen Käufern die Entscheidung für eine Finanzierung. Möglicherweise reduzieren sie die monatliche Rate sogar oder machen mit dem eigenen Camper Gewinn, wenn sie das Wohnmobil vermieten. Sie können ihr Wohnmobil über Sharing-Portale wie Paulcamper, Campanda oder Yecapa vorstellen, die Buchung erfolgt online, notwendige Versicherungen werden während der Vermiettage über das Portal automatisch gebucht. Das deutsche Start-up Paulcamper hat fast 9.000 Fahrzeuge in seinem Pool. Selbst bei nur gelegentlicher Vermietung an 40 Tagen im Jahr (vier Buchungen) bleiben unter dem Strich nach Abzug von Provisionen und Versicherungsprämien um die 2.500 Euro übrig, die das Hobby Wohnmobil mitfinanzieren.
Wer für den Kauf seines Wohnmobils einen Kredit benötigt, findet Angebote bei Banken, Sparkassen und Fahrzeughändlern. Spezielle Autokredite sind zuweilen günstiger als klassische Ratenkredite. Der Biallo-Autokredit-Vergleich weist bei einem Kreditbedarf von 20.000 Euro und einer Laufzeit von 48 Monaten Angebote ab 2,39 Prozent aus. So viel verlangen ING und PSD Bank West. Der ADAC bietet unabhängig von einer Mitgliedschaft eine Wohnmobilaktion zu einem Aktionszins von 2,79 Prozent. Die monatliche Rate liegt bei diesen Angeboten bei rund 440 Euro (20.000 Euro Kredit, 48 Monate Laufzeit). Noch günstiger kann eine Finanzierung über den Händler sein. Hier kann es jedoch vorkommen, dass im Gegenzug Rabatte beim Fahrzeugpreis entfallen.
Lieferzeiten für neue Wohnmobile
Der seit Jahren anhaltende Zulauf mit dem Extra-Boom 2020 hat auch seine Schattenseite: lange Lieferzeiten für Neufahrzeuge. Schon in der vorigen Saison mussten Kunden bis zu zwölf Monate warten. Verursacht wurde dies durch die Umstellungsprobleme der Hersteller auf den neuen Verbrauchsmesszyklus WLTP, der zu massiven Verzögerungen bei der Typgenehmigung (Homologation) führte. Die rasant gestiegene Nachfrage in den Zeiten von Corona führte dazu, dass die Branche bereits im September 2020 volle Auftragsbücher für 2021 meldete. Sprich: Die Jahresproduktion war schon ausverkauft. Wer jetzt ein Fahrzeug nach seinem Gusto bestellen will, muss also viel Geduld mitbringen und sollte das neue Wohnmobil tendenziell erst für den Urlaub 2022 einplanen. Alternative ist, auf Vorführfahrzeuge des Händlers auszuweichen, auf Rückläufer aus dem Vermietgeschäft oder aus Leasingverträgen oder sich grundsätzlich nach einem Second-Hand-Wohnmobil umzuschauen. Über die Fahrzeugsuche beim Portal mobile.de lassen sich aktuell knapp 9.000 Neufahrzeuge der unterschiedlichsten Preisklassen finden. Auch über das Neuwagenportal carwow.de lohnt sich die Suche.
Gebrauchte Freizeitfahrzeuge: Darauf sollten Sie achten
Einerseits: Die große Nachfrage nach neuen Campmobilen sorgt auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt für großes Kaufinteresse und zum Teil sehr ambitionierte Preisvorstellungen seitens der Verkäufer. Andererseits: Mit ein wenig Internetrecherche kann man auf dem Secondhand-Markt fündig werden.
In den großen Autobörsen wie mobile.de oder autoscout24.de werden einige tausend gebrauchte Wohnmobile und Wohnwagen angeboten. Auf caraworld.de finden sich mehr als 6.000 Wohnwagen und fast 8.000 Wohnmobile aller Bauarten. Einige hundert Fahrzeuge haben auch Spezialisten wie cmmobile.de, mi-mobile.de oder wohnmobilpark.de im Angebot. Auf den Seiten von Mercedes-Benz (vans.mercedes-benz.net/) werden mehr als 400 junge Gebrauchte vom Typ Marco Polo als „Junge Sterne“ vermarktet.
Die großen Vermieter tauschen ihre Flotten regelmäßig aus. Die ein bis zwei Jahre alten Autos sind gut gewartet und gepflegt, aber auch nicht billig. Aber: Beim Preisvergleich mit einem Neufahrzeug muss man die Sonderausstattungen berücksichtigen – und damit werden die jungen Gebrauchten zu einer interessanten Alternative.
Checkliste: Wichtig für den Kauf eines Gebrauchten
Privat gekaufte Wohnmobile oder Wohnwagen können deutlich günstiger sein als Händlerangebote, dafür muss auf Gebrauchtgarantien und zusätzliche Serviceleistungen des Fachhandels verzichtet werden. Neben dem normalen technischen Check, der sich primär auf das Basisfahrzeug bezieht, sind bei Wohnmobilen eine Reihe weiterer Punkte zu beachten.
- Der Blick in die Fahrzeugpapiere gibt Aufschluss über den Zeitpunkt der nächsten Hauptuntersuchung, daneben sollte aber auch eine möglichst aktuelle Prüfbescheinigung für die Gasanlage vorhanden sein. Bei Fahrzeugen, die älter als zehn Jahre sind, sollte der Verkäufer zudem nachweisen können, dass die Gasanlage vom Hersteller oder einem fachkundigen Betrieb von Grund auf durchgecheckt oder, noch besser, bereits erneuert wurde.
- Bei älteren Modellen: Welche Feinstaubplakette hat das Fahrzeug? Mit gelber oder roter Plakette sind viele Städte oder Regionen gesperrt.
- Da Wohnmobile weniger bewegt werden als Autos, verdienen die Reifen besondere Aufmerksamkeit. Selbst wenn die Profiltiefe noch ausreichend ist, muss die Anschaffung eines neuen Reifensatzes einkalkuliert werden, wenn die Pneus älter als fünf bis sechs Jahre sind.
- Bei der Begutachtung des Aufbaus sollten insbesondere Dichtungen an Türen und Fenstern sowie der Dachluke einschließlich des Öffnungs- und Schließmechanismus auf einwandfreie Funktion überprüft werden. Funktionieren alle Rollos?
- Im Innenraum auf Feuchtigkeit, Geruch und Verfärbungen achten, insbesondere in Ecken im Inneren von Schränken und Staufächern lassen sich Folgen eingedrungener Feuchtigkeit entdecken. Vor allem die Dusche gründlich checken – nicht nur auf Sauberkeit, sondern auch Dichtungen, die möglicherweise defekt sind und schon einen Wasserschaden in der darunterliegenden Bodenplatte verursacht haben.
- Alle Küchengeräte und die Heizung auf Funktion prüfen.
Lieber erst einmal mieten: Wie ist die Lage auf dem Mietmarkt?
Wer mobiles Reisen erst einmal ausprobieren möchte, mietet ein Reisemobil. Besonders große Auswahl bieten Vermietketten; wer in einem anderen Bundesland sucht, findet oft auch noch Fahrzeuge, wenn zu Hause Ferien und damit die Fahrzeuge ausgebucht sind. Fündig werden kann man auch bei lokalen Caravanhändlern. Anfang Mai fanden sich in den Buchungsportalen der Vermieter noch viele grüne, sprich freie Termine. Das kann sich allerdings schnell ändern, wenn bundesweit Campingplätze wieder öffnen dürfen und damit auch der Run auf Wohnmobile wieder losgeht.
Die Preise differieren je nach Fahrzeuggröße und Saison: So kostet bei McRent ein Wohnmobil mit vier Schlafplätzen während der Nebensaison im Herbst 80 Euro am Tag, während im August 131 Euro berechnet werden.
Zusätzlich berechnen die Vermieter unterschiedliche Servicepauschalen (Gas, Toilettenchemikalien, Reinigung), Größenordnung bei einer Woche Buchung zwischen 130 und 150 Euro. Auch Küchengeschirr und Töpfe schlagen zu Buche, wenn man diese nicht von zu Hause mitnehmen will, das gleiche gilt für Bettwäsche und Handtücher, die ebenfalls mitgemietet werden können.
Wichtig auch: Wie viele Freikilometer sind im Grundbetrag enthalten und wie teuer sind Mehrkilometer? Für Haftpflicht- oder Vollkaskoschäden gelten Selbstbeteiligungen. Vor der Buchung abklären, ob deren Höhe akzeptabel ist, oder ob man (wenn möglich) diese durch eine Zusatzversicherung ausschließen will. Bei der Übergabe sollte man vorhandene Mängel am Fahrzeug exakt dokumentieren, um nicht nach Rückgabe finanziell geradestehen zu müssen. Unbedingt vorab klären, ob der Familienhund mit auf Reisen gehen darf – und welche Bedingungen für die Endreinigung des Wohnmobils gelten.
Vermieter von Reisemobilen
- www.autovermietung.adac.de
- www.euromobil.de
- www.drm.de
- www.rent-easy.de
- www.mcrent.de
- www.mi-mobile.de
- www.reisemobil-vermieter.de
- https://rent.malibu-carthago.com
- www.rentandtravel.de
Sharing-Plattformen
Eine Alternative zur Autovermietung sind Sharing-Plattformen wie PaulCamper, Caraworld oder Yecapa. Die angebotenen Fahrzeuge sind aus Privatbesitz – vom fast nagelneuen Camper bis zu Fahrzeugen, die schon einige Jahre genutzt werden. Hier sollte man sich die Annoncen der Privatanbieter genau anschauen. Die meisten bebildern ihre Offerten reichhaltig, sodass man sich gut einen Eindruck vom Zustand des Wohnmobils machen kann.
Bei den Sharing-Plattformen gibt es keine Standardpreise, die privaten Anbieter legen diese selbst fest. Prinzipiell bewegt man sich aber in ähnlichen Größenordnungen wie bei den traditionellen Vermietern, also grob gesagt ebenfalls zwischen 80 und 130 Euro. Allerdings entfallen die Servicepauschalen. Bei den großen Plattformen sind die notwendigen Versicherungen, vor allem Vollkasko, im Preis enthalten. Wer sonst bei einem Privatvermieter ein Auto bucht, sollte danach fragen, ob das Auto als Selbstfahrermietfahrzeug versichert ist, um im Schadensfall Probleme zu vermeiden.