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Urlaub in den rollenden vier Wänden

Urlaub im Wohnmobil - Alle Informationen auf einen Blick

Klaus Justen
Autor
Veröffentlicht am: 04.06.2021

Auf einen Blick

  • Der Urlaub in den eigenen vier rollenden Wänden erlebt in Corona-Zeiten einen rasanten Boom. Die Nachfrage nach Wohnmobilen und Wohnwagen ist erheblich gestiegen.
  • Mieten oder Kaufen: Angesichts hoher Anschaffungskosten und laufender Kosten kann die Miete eines Reisemobils die bessere Wahl sein. Aber auch hier können in der Hauptsaison rund 1.000 Euro an Mietkosten anfallen.
  • Erforderlicher Führerschein, Übernachtungsmöglichkeiten, Versicherungen, Corona-Pandemie: Reisewillige sollten sich im Vorfeld gut informieren.
  • Über Sharingportale können Mieter Kosten sparen. Wohnmobilbesitzer können hier ihr Fahrzeug anbieten und so einen Teil ihrer Kosten wieder reinholen.
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Urlaub im Wohnmobil? Bei immer mehr Deutschen startet bei diesem Satz das große Kino im Kopf: Unverbauter Blick auf Nordsee-Dünen, das Panorama der Tiroler Alpen im Sonnenaufgang. Natur pur mit allen Bequemlichkeiten jenseits des schlichten Zelturlaubs. Und Freiheit pur – in wenigen Minuten ist zusammengeräumt, die Treppe eingefahren und auf geht es zu neuen Zielen. Der Urlaub in den eigenen vier rollenden Wänden erlebt in Corona-Zeiten einen rasanten Boom. Im Jahr 2020 wurden erstmals mehr als 100.000 Freizeitfahrzeuge verkauft. Das zeigen die Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes, herausgegeben vom Caravaning Industrie Verband (CIVD).

Damit erhielt der seit Jahren laufende Absatzzuwachs einen erneuten Schub. Vor allem Wohnmobile – die Branche spricht lieber von Reisemobilen – sind gefragt. Die Generation der Babyboomer geht in Rente. Gut gefüllte Bankkonten, eine ordentliche Altersversorgung oder die Immobilienrente sind die Basis für ein Investment, das bei knapp unter 40.000 Euro anfängt. Aber mit ein wenig mehr Platzangebot und Luxus lassen sich leicht auch doppelt oder dreimal so hohe Anschaffungskosten realisieren. Die Käufer haben die Verkaufsräume der Hersteller im vergangenen Jahr überrannt: Das Verkaufsplus bei Wohnmobilen lag bei 45 Prozent, gut 78.000 Stück wurden neu zugelassen. Bei Wohnwagen, denen ein etwas biederes Image anhängt, fanden sich gut 29.000 neue Käufer – auch das ein Plus von rund acht Prozent.

Camping in den Zeiten von Corona

Urlaub auf dem Campingplatz liegt vor allem für Familien ganz vorne in der Beliebtheitsskala: Es geht ungezwungen zu, man ist in der Natur draußen, und weil man sich selbst mit Frühstück und Essen versorgen kann, wird auch die Urlaubskasse nicht ganz so strapaziert. Unter den Regeln der Covid-19-Pandemie punkten Wohnmobil und Wohnwagen im Vergleich zum Zelturlaub: Weil man die sanitären Anlagen wie WC und Dusche mit an Bord hat, ist man unabhängig von Gemeinschaftseinrichtungen. Da werden Camper und Caravan zur mobilen Ferienwohnung.

Besitzer von Wohnmobilen schwören überdies auf die Freiheit, am Freitagnachmittag spontan in einen Miniurlaub aufbrechen zu können. Selbst wenn der Campingplatz der Wahl nur 50 Kilometer entfernt im Schwarzwald oder in der Eifel liegt – die zwei Tage abseits von zu Hause fühlen sich an wie ein richtiger Urlaub.

Wohnwagen oder Wohnmobil?

Wenn allein der Geldbeutel entscheidet: dann ist der Wohnwagen die logische Wahl. Denn hier gibt es schon zwischen 10.000 und 20.000 Euro eine breite Auswahl. Ein Wohnwagen eignet sich vor allem für Urlauber, die während ihrer Ferien einen festen Campingplatz ansteuern. Dort wird der Anhänger abgekuppelt und das Auto steht für Einkaufsfahrten oder Ausflüge zur Verfügung. Wer lieber im Reiseland von Ziel zu Ziel bummelt, ist mit dem Wohnmobil besser bedient, vor allem dann, wenn es auch Campingplätze etwas abseits breiter und befestigter Straßen sein sollen.

Das sollten Sie vor der Entscheidung für einen Wohnwagen beachten

Ein Caravan erfordert ein ausreichend motorisiertes Zugfahrzeug mit Anhängerkupplung. Je nach Größe des Wohnanhängers muss das Auto eine Anhängelast von mindestens 1.300 Kilogramm ziehen können, bei luxuriöseren Caravans sind es aber auch schnell 2.000 Kilogramm. Dann würde ein BMW der Dreier-Reihe schon nicht mehr reichen, sondern es müsste der größere Fünfer sein. Auch die Führerscheinklasse muss ausreichend sein für das Steuern des Zugfahrzeugs (mehr im Kapitel Führerschein). Die Nachrüstung einer Anhängerkupplung kostet rund 1.000 Euro.

Bei der Entscheidung für ein bestimmtes Caravanmodell spielt der Platzbedarf die Hauptrolle, vor allem die Zahl der benötigten Betten. Wer nicht auf die Sanitäreinrichtungen des Campingplatzes angewiesen sein will, muss die Dusche als Extra ordern. Eine Markise erweitert das Platzangebot nach draußen. In den Basisversionen liegt das Zuladungslimit meist nur bei 200 Kilogramm – das führt schnell dazu, dass man mit einem überladenen Wohnanhänger in den Urlaub aufbricht. Mindestens 300 Kilogramm sollten es sein. Anti-Schlinger-Anhängerkupplungen erhöhen die Fahrsicherheit und sollten als Extra bestellt werden, wenn der gewählte Caravan diese nicht ab Werk hat. Auch das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), im Auto inzwischen selbstverständlich, ist ein sinnvolles Extra, das die Fahrsicherheit erhöht.

Vorteile des Wohnwagens:

  • Größeres Platzangebot auf der gleichen Grundfläche
  • Günstigerer Preis
  • Leicht erweiterbar mit Markise/Vorzelt
  • Flexibilität, weil das Zugfahrzeug am Urlaubsort zur Verfügung steht

Nachteile des Wohnwagens:

  • Reisetempo auf der Autobahn nur 80/100 km/h
  • Schwieriges Manövrieren in engen Ortschaften oder auf steilen Bergstraßen
  • Benötigt zu Hause auf jeden Fall einen festen Stellplatz

Das sollten Sie vor der Anschaffung eines Wohnmobils beachten

Grob werden Wohnmobile in vier Kategorien unterschieden: Alkoven-Fahrzeuge sind die wohl bekanntesten wegen ihrer markanten Form. Quer über das Fahrerhaus zieht sich der Alkoven, der Platz bietet für ein Bett – gerade bei Kindern ist das der beliebteste Schlafplatz. Wer Wert legt auf ein hohes Reisetempo, kompakte Außenmaße und eine gewisse Wendigkeit, dürfte sich eher vom Campingbus angesprochen fühlen. Erkauft werden diese Vorteile mit Komforteinbußen: Auch wenn in einem VW California oder Mercedes Marco Polo jeder Zentimeter durchdacht genutzt wird, kann auf 4,90 Meter Länge nicht das gleiche Raumgefühl aufkommen wie in einem Wohnmobil mit sechs oder sieben Metern Länge. Fast jedes zweite Wohnmobil ist inzwischen ein Campingbus. Von ihm fühlen sich vor allem junge Kunden angesprochen. Die Gruppe der Millenials (Ende 20/Anfang 30) stellt einen großen Anteil der neuen Kundschaft, sagt der Caravaning Industrie Verband (CIVD). Vorteil des Campingbusses: Er lässt sich auch im Alltag als Familienauto nutzen.

Schließlich gibt es noch die Klasse der Integrierten und Teilintegrierten. Bei teilintegrierten Fahrzeugen geht das serienmäßige Fahrerhaus ohne Veränderung in den Wohnbereich über. So lassen sich zum Beispiel die nach hinten gedrehten Sitze am Esstisch mitnutzen. Beim (voll-)integrierten Fahrzeug, der teuersten Kategorie, wird auch der Fahrerbereich in den Umbau mit einbezogen. Eine absenkbare Decke ermöglicht etwa, dass das Führerhaus in der Nacht zur bequemen Schlafkabine wird.

Wer die Vor- und Nachteile der einzelnen Fahrzeugkategorien ausprobieren will, sollte vor dem Kauf erst einmal verschiedene Modelle testen oder für eine geplante Reise mieten. Dabei auch verschiedene Grundrisse ausprobieren – vor allem die Anordnung der Küche sollte zu den eigenen Vorlieben passen.

Vorteile des Wohnmobils:

  • Höheres Reisetempo auf der Langstrecke
  • Mehr Flexibilität, wenn eine Rundreise im Urlaubsland ansteht
  • Komfort: Ankommen und auf dem Campingplatz abstellen, schon ist man wohnfertig

Nachteile des Wohnmobils:

  • Deutlich teurerer Anschaffungspreis
  • Mangelnde Flexibilität am Urlaubsort (für Ausflüge muss das komplette Equipment im Wohnmobil sicher verstaut werden)
  • Weniger Platzangebot als im Wohnwagen

Die beliebtesten Hersteller für Wohnwagen und Wohnmobile

Die wichtigsten Wohnmobilmarken:

  • Adria (de.adria-mobil.com)
  • Bürstner (www.buerstner.com)
  • Carthago (www.carthago.com)
  • Chausson (www.chausson-reisemobile.de)
  • Dethleffs (www.dethleffs.de)
  • Eura Mobil (www.euramobil.de)
  • Forster (www.forster-reisemobile.de
  • Frankia (www.frankia.com)
  • Hobby (www.hobby-caravan.de)
  • Hymer (www.hymer.com)
  • Kabe (www.kabe.se)
  • Knaus (www.knaus.com)
  • Malibu (www.malibu-carthago.com)
  • Morelo (www.morelo-reisemobile.de)
  • Niesmann+Bischoff (www.niesmann-bischoff.com)
  • Pössl (www.poessl-mobile.de)
  • Robel (www.robel.de)
  • VW California (www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de)
  • Weinsberg (www.weinsberg.com)
  • Westfalia (westfalia-mobil.de)

Die wichtigsten Wohnwagenmarken:

  • Adria (de.adria-mobil.com)
  • Bürstner (www.buerstner.com)
  • Dethleffs (www.dethleffs.de)
  • Eriba (www.eriba.com)
  • Fendt (www.fendt-caravan.com)
  • Hobby (www.hobby-caravan.de)
  • Kabe (www.kabe.se)
  • Knaus (www.knaus.com)
  • Tabbert (www.tabbert.com)
  • T@B (www.tabme.de)

Kauf und Unterhalt: Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen

Was kostet ein Wohnwagen oder Wohnmobil?

Der Grundpreis in der Preisliste ist ein eher theoretischer Wert und steht so auf dem Papier. Allein die Klimaanlage fürs Führerhaus muss meist als Extra dazugerechnet werden, auch eine höhere Nutzlast (3,5 statt 3,3 Tonnen Gesamtgewicht) muss bezahlt werden. Noch mehr kann der Innenausbau mit Sonderwünschen den Gesamtpreis in die Höhe treiben. Ein perfekt angepasster Grundriss, etwas edlere Materialien, eine Photovoltaikanlage für selbsterzeugten Strom, Induktions- statt Gasherd, Träger für Fahrräder: Nach oben in der Preisliste gibt es kaum Grenzen. Und wie bei der Hausplanung gilt: Falsche Sparsamkeit zum Beispiel bei der Anzahl der installierten Steckdosen ärgert später. Auch das nachträgliche Installieren einer Satellitenschüssel samt Verkabelung ist aufwändiger, als sie gleich ab Werk mitzubestellen.

Bei knapp unter 40.000 Euro starten günstige Campingbusse, die beliebten Marco-Polo-Modelle von Mercedes oder der VW California liegen grob im Preisbereich zwischen 50.000 und 65.000 Euro. Ab 45.000 Euro ist man mit einem Alkoven-Modell oder einem Teilintegrierten Wohnmobil dabei. Große Integrierte erreichen schnell die Preisklassen zwischen 70.000 und mehr als 100.000 Euro.

Wohnwagen bewegen sich preislich überwiegend in anderen Regionen. Einstiegsmodelle sind ab knapp unter 10.000 Euro verfügbar. Aber auch beim Caravan gilt, dass durch – sinnvolle – Extras der Preis schnell um einige tausend Euro steigen kann. Wohnwagen der Luxusklasse erreichen auch den Preis einer kleineren Eigentumswohnung. Tabbert stellt für seinen knapp zehn Meter langen Cellini 750 HTD bescheidene 83.300 Euro in Rechnung.

Mit diesen Nebenkosten für das Wohnmobil müssen Sie rechnen

Mit dem Kaufpreis alleine ist es nicht getan. Sowohl Wohnmobil als auch Wohnwagen müssen versteuert und versichert werden (siehe Extra-Kapitel).

Alle zwei Jahre muss das Fahrzeug zur Hauptuntersuchung bei einer Prüforganisation (um die 100 Euro), außerdem sollte man im gleichen Rhythmus die Gasanlage prüfen lassen. Diese Pflicht ist aktuell ausgesetzt, der Check der Gasanlage sollte aber im eigenen Interesse nicht vernachlässigt werden. Preis: um die 60 Euro.

Beim Wohnmobil kommen die regelmäßigen Ausgaben für die Inspektionen hinzu. Die sind natürlich abhängig von der Fahrleistung und den Vorgaben des Fahrzeugherstellers. Mit 600 bis 700 Euro spätestens alle 24 Monate sollte man kalkulieren. Der Zahnriemen des Dieselmotors muss überdies in regelmäßigen Abständen gewechselt werden. Fiat schreibt für seine Ducato-Modelle, die Basis vieler Wohnmobile sind, den Tausch alle fünf Jahre vor. Kostenpunkt: jeweils 1.000 Euro.

Für einen Wohnwagen muss auf jeden Fall ein privater Stellplatz angemietet werden. Beim Wohnmobil nur dann, wenn es mit einem Saisonkennzeichen nur während des Sommerhalbjahrs zugelassen ist. Mehr zum Thema Parkplatz im Kapitel „Rechtliche Fragen“. Die Kosten für einen Stellplatz können erheblich variieren.

Die Betriebskosten bei der Fahrt in den Urlaub sollte man nicht unterschätzen. Einen Verbrauch, der niedriger als 10 l/100 km liegt, sollten nur Optimisten erwarten. Realistischer rechnet man mit 12 l/100 km. Bei zwei längeren Reisen und ein paar Wochenendtouren kommen so schnell 10.000 Kilometer Jahresfahrleistung und Kraftstoffkosten von 1.500 Euro zusammen. AdBlue für die Abgasreinigung und Motoröl, das nachgefüllt werden muss, sollte man mit weiteren 50 Euro fürs Jahr einplanen.

Bleibt noch der Punkt Wertverlust, den auch Autofahrer gerne bei ihrer Rechnung vergessen. Wohnmobile sind zwar deutlich wertstabiler als Pkw, aber niemand weiß, wie diese Entwicklung in Zukunft anhalten wird angesichts der Diskussionen um den Dieselantrieb. Aber bereits jetzt muss man kalkulieren, dass ein Wohnmobil nach fünf Jahren die Hälfte seines Neupreises verloren hat.

Somit ergeben sich für ein Wohnmobil der 50.000-Euro-Klasse Gesamtkosten im Bereich um die 8.000 Euro pro Jahr, mit Finanzierungskosten auch mehr.

Wohnmobil mieten oder kaufen?

Angesichts dieser Kosten sollte man vor einem Kauf erst einmal prüfen, ob die Liebe zum Camper länger hält. Wer mobiles Reisen erst einmal ausprobieren möchte, mietet ein Wohnmobil. Selbst wenn die Begeisterung für den Urlaub im rollenden Wohnzimmer entbrannt ist: Das eigene Wohnmobil vor der Haustür ist immer ein Rechenexempel. Für die Anschaffungskosten und laufenden Kosten eines Wohnmobils kann man etliche Wochen ein Mietfahrzeug buchen.

Wer öfter für einen kurzen Wochenendtrip spontan aufbrechen will, ist mit dem eigenen Fahrzeug besser bedient. Kein „ausgebucht“ bei der Suche nach einem Mietmobil, kein umständliches Abholen und Zurückbringen und auch finanziell sind Kurzmieten eher unattraktiv, weil die Servicepauschalen pro Anmietung den Preis stark verteuern.

Abhängig von Anbieter und Saison sind auch keine Camper für drei Tage zu bekommen, weil eine Mindestmietzeit von fünf Tagen oder länger gilt. Hinzu kommen eher weiche Faktoren: Das eigene Wohnmobil ist nach Gusto eingerichtet, Sanitärräume oder Küche sind so sauber, wie man es selber gerne hätte. Und der eigene Camper steht reisefertig bereit – Sport- und Campingzubehör ist im Wohnmobil verstaut und muss nicht umständlich ein- und ausgeräumt werden.
Wohnmobil kaufen: Vorteile

  • Fahrzeug nach eigenen Wünschen
  • Jederzeit und am Wunschtermin verfügbar
  • Keine Mietgebühren und Servicekosten

Wohnmobil kaufen: Nachteile

  • Hohe Anschaffungskosten, Wertverlust, Betriebskosten
  • Standplatz oder Garage erforderlich
  • Größten Teil des Jahres steht das Wohnmobil ungenutzt herum

So können Sie ein Wohnmobil finanzieren

Aktuell erleichtern niedrige Zinsen vielen Käufern die Entscheidung für eine Finanzierung. Möglicherweise reduzieren sie die monatliche Rate sogar oder machen mit dem eigenen Camper Gewinn, wenn sie das Wohnmobil vermieten. Sie können ihr Wohnmobil über Sharing-Portale wie Paulcamper, Campanda oder Yecapa vorstellen, die Buchung erfolgt online, notwendige Versicherungen werden während der Vermiettage über das Portal automatisch gebucht. Das deutsche Start-up Paulcamper hat fast 9.000 Fahrzeuge in seinem Pool. Selbst bei nur gelegentlicher Vermietung an 40 Tagen im Jahr (vier Buchungen) bleiben unter dem Strich nach Abzug von Provisionen und Versicherungsprämien um die 2.500 Euro übrig, die das Hobby Wohnmobil mitfinanzieren.

Wer für den Kauf seines Wohnmobils einen Kredit benötigt, findet Angebote bei Banken, Sparkassen und Fahrzeughändlern. Spezielle Autokredite sind zuweilen günstiger als klassische Ratenkredite. Der Biallo-Autokredit-Vergleich weist bei einem Kreditbedarf von 20.000 Euro und einer Laufzeit von 48 Monaten Angebote ab 2,39 Prozent aus. So viel verlangen ING und PSD Bank West. Der ADAC bietet unabhängig von einer Mitgliedschaft eine Wohnmobilaktion zu einem Aktionszins von 2,79 Prozent. Die monatliche Rate liegt bei diesen Angeboten bei rund 440 Euro (20.000 Euro Kredit, 48 Monate Laufzeit). Noch günstiger kann eine Finanzierung über den Händler sein. Hier kann es jedoch vorkommen, dass im Gegenzug Rabatte beim Fahrzeugpreis entfallen.

Lieferzeiten für neue Wohnmobile

Der seit Jahren anhaltende Zulauf mit dem Extra-Boom 2020 hat auch seine Schattenseite: lange Lieferzeiten für Neufahrzeuge. Schon in der vorigen Saison mussten Kunden bis zu zwölf Monate warten. Verursacht wurde dies durch die Umstellungsprobleme der Hersteller auf den neuen Verbrauchsmesszyklus WLTP, der zu massiven Verzögerungen bei der Typgenehmigung (Homologation) führte. Die rasant gestiegene Nachfrage in den Zeiten von Corona führte dazu, dass die Branche bereits im September 2020 volle Auftragsbücher für 2021 meldete. Sprich: Die Jahresproduktion war schon ausverkauft. Wer jetzt ein Fahrzeug nach seinem Gusto bestellen will, muss also viel Geduld mitbringen und sollte das neue Wohnmobil tendenziell erst für den Urlaub 2022 einplanen. Alternative ist, auf Vorführfahrzeuge des Händlers auszuweichen, auf Rückläufer aus dem Vermietgeschäft oder aus Leasingverträgen oder sich grundsätzlich nach einem Second-Hand-Wohnmobil umzuschauen. Über die Fahrzeugsuche beim Portal mobile.de lassen sich aktuell knapp 9.000 Neufahrzeuge der unterschiedlichsten Preisklassen finden. Auch über das Neuwagenportal carwow.de lohnt sich die Suche.

Gebrauchte Freizeitfahrzeuge: Darauf sollten Sie achten

Einerseits: Die große Nachfrage nach neuen Campmobilen sorgt auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt für großes Kaufinteresse und zum Teil sehr ambitionierte Preisvorstellungen seitens der Verkäufer. Andererseits: Mit ein wenig Internetrecherche kann man auf dem Secondhand-Markt fündig werden.

In den großen Autobörsen wie mobile.de oder autoscout24.de werden einige tausend gebrauchte Wohnmobile und Wohnwagen angeboten. Auf caraworld.de finden sich mehr als 6.000 Wohnwagen und fast 8.000 Wohnmobile aller Bauarten. Einige hundert Fahrzeuge haben auch Spezialisten wie cmmobile.de, mi-mobile.de oder wohnmobilpark.de im Angebot. Auf den Seiten von Mercedes-Benz (vans.mercedes-benz.net/) werden mehr als 400 junge Gebrauchte vom Typ Marco Polo als „Junge Sterne“ vermarktet.

Die großen Vermieter tauschen ihre Flotten regelmäßig aus. Die ein bis zwei Jahre alten Autos sind gut gewartet und gepflegt, aber auch nicht billig. Aber: Beim Preisvergleich mit einem Neufahrzeug muss man die Sonderausstattungen berücksichtigen – und damit werden die jungen Gebrauchten zu einer interessanten Alternative.

Checkliste: Wichtig für den Kauf eines Gebrauchten

Privat gekaufte Wohnmobile oder Wohnwagen können deutlich günstiger sein als Händlerangebote, dafür muss auf Gebrauchtgarantien und zusätzliche Serviceleistungen des Fachhandels verzichtet werden. Neben dem normalen technischen Check, der sich primär auf das Basisfahrzeug bezieht, sind bei Wohnmobilen eine Reihe weiterer Punkte zu beachten.

  • Der Blick in die Fahrzeugpapiere gibt Aufschluss über den Zeitpunkt der nächsten Hauptuntersuchung, daneben sollte aber auch eine möglichst aktuelle Prüfbescheinigung für die Gasanlage vorhanden sein. Bei Fahrzeugen, die älter als zehn Jahre sind, sollte der Verkäufer zudem nachweisen können, dass die Gasanlage vom Hersteller oder einem fachkundigen Betrieb von Grund auf durchgecheckt oder, noch besser, bereits erneuert wurde.
  • Bei älteren Modellen: Welche Feinstaubplakette hat das Fahrzeug? Mit gelber oder roter Plakette sind viele Städte oder Regionen gesperrt.
  • Da Wohnmobile weniger bewegt werden als Autos, verdienen die Reifen besondere Aufmerksamkeit. Selbst wenn die Profiltiefe noch ausreichend ist, muss die Anschaffung eines neuen Reifensatzes einkalkuliert werden, wenn die Pneus älter als fünf bis sechs Jahre sind.
  • Bei der Begutachtung des Aufbaus sollten insbesondere Dichtungen an Türen und Fenstern sowie der Dachluke einschließlich des Öffnungs- und Schließmechanismus auf einwandfreie Funktion überprüft werden. Funktionieren alle Rollos?
  • Im Innenraum auf Feuchtigkeit, Geruch und Verfärbungen achten, insbesondere in Ecken im Inneren von Schränken und Staufächern lassen sich Folgen eingedrungener Feuchtigkeit entdecken. Vor allem die Dusche gründlich checken – nicht nur auf Sauberkeit, sondern auch Dichtungen, die möglicherweise defekt sind und schon einen Wasserschaden in der darunterliegenden Bodenplatte verursacht haben.
  • Alle Küchengeräte und die Heizung auf Funktion prüfen.

Lieber erst einmal mieten: Wie ist die Lage auf dem Mietmarkt?

Wer mobiles Reisen erst einmal ausprobieren möchte, mietet ein Reisemobil. Besonders große Auswahl bieten Vermietketten; wer in einem anderen Bundesland sucht, findet oft auch noch Fahrzeuge, wenn zu Hause Ferien und damit die Fahrzeuge ausgebucht sind. Fündig werden kann man auch bei lokalen Caravanhändlern. Anfang Mai fanden sich in den Buchungsportalen der Vermieter noch viele grüne, sprich freie Termine. Das kann sich allerdings schnell ändern, wenn bundesweit Campingplätze wieder öffnen dürfen und damit auch der Run auf Wohnmobile wieder losgeht.

Die Preise differieren je nach Fahrzeuggröße und Saison: So kostet bei McRent ein Wohnmobil mit vier Schlafplätzen während der Nebensaison im Herbst 80 Euro am Tag, während im August 131 Euro berechnet werden.

Zusätzlich berechnen die Vermieter unterschiedliche Servicepauschalen (Gas, Toilettenchemikalien, Reinigung), Größenordnung bei einer Woche Buchung zwischen 130 und 150 Euro. Auch Küchengeschirr und Töpfe schlagen zu Buche, wenn man diese nicht von zu Hause mitnehmen will, das gleiche gilt für Bettwäsche und Handtücher, die ebenfalls mitgemietet werden können.

Wichtig auch: Wie viele Freikilometer sind im Grundbetrag enthalten und wie teuer sind Mehrkilometer? Für Haftpflicht- oder Vollkaskoschäden gelten Selbstbeteiligungen. Vor der Buchung abklären, ob deren Höhe akzeptabel ist, oder ob man (wenn möglich) diese durch eine Zusatzversicherung ausschließen will. Bei der Übergabe sollte man vorhandene Mängel am Fahrzeug exakt dokumentieren, um nicht nach Rückgabe finanziell geradestehen zu müssen. Unbedingt vorab klären, ob der Familienhund mit auf Reisen gehen darf – und welche Bedingungen für die Endreinigung des Wohnmobils gelten.

Vermieter von Reisemobilen

  • www.autovermietung.adac.de
  • www.euromobil.de
  • www.drm.de
  • www.rent-easy.de
  • www.mcrent.de
  • www.mi-mobile.de
  • www.reisemobil-vermieter.de
  • https://rent.malibu-carthago.com
  • www.rentandtravel.de

Sharing-Plattformen

Eine Alternative zur Autovermietung sind Sharing-Plattformen wie PaulCamper, Caraworld oder Yecapa. Die angebotenen Fahrzeuge sind aus Privatbesitz – vom fast nagelneuen Camper bis zu Fahrzeugen, die schon einige Jahre genutzt werden. Hier sollte man sich die Annoncen der Privatanbieter genau anschauen. Die meisten bebildern ihre Offerten reichhaltig, sodass man sich gut einen Eindruck vom Zustand des Wohnmobils machen kann.

Bei den Sharing-Plattformen gibt es keine Standardpreise, die privaten Anbieter legen diese selbst fest. Prinzipiell bewegt man sich aber in ähnlichen Größenordnungen wie bei den traditionellen Vermietern, also grob gesagt ebenfalls zwischen 80 und 130 Euro. Allerdings entfallen die Servicepauschalen. Bei den großen Plattformen sind die notwendigen Versicherungen, vor allem Vollkasko, im Preis enthalten. Wer sonst bei einem Privatvermieter ein Auto bucht, sollte danach fragen, ob das Auto als Selbstfahrermietfahrzeug versichert ist, um im Schadensfall Probleme zu vermeiden.

Rechtliche Fragen: Führerschein, Steuer, Parken

Welcher Führerschein ist nötig?

Wohnmobil: Wohnmobile bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm darf man mit dem üblichen Pkw-Führerschein der Klasse B fahren. Bei einem höheren Gesamtgewicht benötigen Fahrer eine Lkw-Fahrerlaubnis. In diesem Fall reicht die Klasse C1, alternativ der „alte“ PKW-Führerschein der Klasse 3. Hiermit darf man Fahrzeuge bis 7.500 Kilogramm fahren. In unserem ausführlichen Ratgeber zu Führerscheinen für Wohnmobile erfahren Sie weitere Details.

Wohnwagen: Mit dem üblichen aktuellen PKW-Führerschein stößt man bei einem Wohnwagen rasch an Grenzen. Außer es handelt sich um einen sogenannten Mini-Caravan. Ansonsten sind die 3.500 Kilogramm zulässiges Gesamtgewicht rasch überschritten. Die meisten Pkw, mit denen man einen großen Wohnanhänger ziehen würde, haben ein zulässiges Gesamtgewicht von 2.000 bis 2.200 Kilogramm. Hinzu kommen circa 1.500 Kilogramm für den Wohnwagen. Um diese Fahrzeugkombination fahren zu dürfen, reicht die Klasse B nicht mehr aus. Fahrer benötigen zumindest den Zusatzvermerk 96 in ihrem Führerschein. Flexibler sind Sie mit der Fahrerlaubnis der Klasse BE.

Welche Versicherungen sind nötig?

Gesetzlich vorgeschrieben ist die Haftpflichtversicherung des Wohnmobils. Darüber hinaus gibt es weitere Versicherungen für Wohnmobile. Die Teilkasko deckt Schäden ab, die durch Glasbruch, Diebstahl, Wildunfälle oder auch durch Brand und Explosion sowie höhere Gewalt entstehen. Die Vollkasko leistet darüber hinaus bei Schäden durch Vandalismus und Selbstverschulden – also zum Beispiel bei einem selbst verschuldeten Unfall. Eine Inhaltsversicherung ist eine Art Hausratversicherung für Wohnmobile. Sie kommt zum Beispiel bei einem Einbruch für gestohlene elektronische Geräte oder bei einem Feuer für das zerstörte Gepäck auf.

Gut zu wissen: Auch Hausratversicherungen bieten zuweilen einen gewissen Basisschutz für die Inhalte von Wohnmobilen an. „Diebstahl aus Kfz“ heißt hier die entsprechende Versicherungsklausel.

Wie wird die Kraftfahrzeugsteuer für Wohnmobile und Wohnwagen berechnet?

Für Wohnwagen ist die Rechnung einfach: Hier geht es allein nach dem zulässigen Gesamtgewicht des Anhängers. Pro 200 Kilogramm Gesamtgewicht (entscheidend ist die Eintragung in den Fahrzeugpapieren) sind 7,46 Euro Steuer pro Jahr fällig. Bei einem 1,4-Tonner sind das also gerundet 52 Euro, bei 2000 Kilogramm müssen 74 Euro ans Finanzamt überwiesen werden.

Bei Wohnmobilen ist die Sache etwas komplizierter, denn hier muss berücksichtigt werden, welche Abgasnorm der Motor (überwiegend: Diesel) hat. Während sich bei neuen Pkw mit dem Jahr 2021 durch die höheren Verbrauchswerte des WLTP-Messzyklus eine Steuererhöhung ergeben hat, gab es bei Wohnmobilen keine Veränderungen.

Es bleibt also bei der Einordnung in acht Schadstoffklassen, die sich anhand der Schlüsselnummer in den Fahrzeugpapieren ermitteln lässt. Je nach Schadstoffklasse ist dann ein Grundpreis zwischen 16 und 40 Euro pro angefangene 200 Kilogramm Gesamtgewicht fällig. Allerdings wird dieser Grundpreis nur bis 2,0 Tonnen berechnet, für das Gewicht darüber hinaus zehn Euro pro angefangene 200 Kilogramm Gewicht. Welche jährlichen Steuersätze sich daraus ergeben, zeigt die folgende Tabelle.

Die häufig anzutreffende Kategorie der Wohnmobile bis 3.500 Kilogramm Gesamtgewicht wird dabei in der Stufe 3,6 t angesetzt; das bedeutet je nach Schadstoffstufe 240, 320 oder 480 Euro Kfz-Steuer.

Gesamtgewicht Schadstoffklasse S4, S5, S6 Schadstoffklasse S2 und S3 Schadstoffklasse S1, EEV, sonstige
2,0 t 160 Euro 240 Euro 400 Euro
2,2 t 170 Euro 250 Euro 410 Euro
2,4 t 180 Euro 260 Euro 420 Euro
2,6 t 190 Euro 270 Euro 430 Euro
2,8 t 200 Euro 280 Euro 440 Euro
3,0 t 210 Euro 290 Euro 450 Euro
3,2 t 220 Euro 300 Euro 460 Euro
3,4 t 230 Euro 310 Euro 470 Euro
3,6 t 240 Euro 320 Euro 480 Euro
3,8 t 250 Euro 330 Euro 490 Euro
4,0 t 260 Euro 340 Euro 500 Euro

Wo darf das Wohnmobil parken?

Gerade für Anwohner in Städten sind Wohnmobile in Nebenstraßen auf den raren Parkplätzen ein Ärgernis. Aber: Das ist legal, ein zugelassenes Wohnmobil darf überall parken, wo es erlaubt ist. Das gilt aber nur dann, wenn das Fahrzeug auch ganzjährig zugelassen ist. Handelt es sich um ein Wohnmobil mit Saisonkennzeichen, darf es nur während der auf dem Kennzeichen angegebenen Monate (zum Beispiel 3/10, also von März bis Oktober) im öffentlichen Verkehrsraum stehen. Außerhalb dieser Zeit muss es auf Privatgrund abgestellt sein. Prinzipiell sollten Wohnmobilbesitzer nicht nur aus Gründen der guten Nachbarschaft überlegen, einen festen Platz für ihr Gefährt zu suchen. Denn erstens müssen sie beim Parken auf öffentlichen Straßen alle paar Tage nachschauen, ob wegen Bauarbeiten oder wegen eines Umzugs ein zeitweiliges Park- oder Halteverbot angeordnet wurde. Wird das nicht beachtet, drohen Strafzettel und vor allem eine teure Abschleppaktion. Überdies kann auch die Versicherungsprämie für die Teilkasko höher ausfallen, weil erhöhte Einbruch- oder Vandalismusgefahr besteht.

Bei Wohnwagen ist die Rechtslage noch enger: Ohne ein angekuppeltes Zugfahrzeug darf der Anhänger maximal 14 Tage im öffentlichen Raum abgestellt werden.

Biallo News

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Reisen mit Wohnmobil und Wohnwagen

Wo und wie lange darf man außerhalb von Campingplätzen übernachten?

In Deutschland ist wie in den meisten europäischen Ländern wildes Campen generell nicht erlaubt. Das gilt auch – oder besonders – in Corona-Zeiten. Für Touristen, die mit Wohnmobil oder Caravan unterwegs sind, gibt es eine Ausnahme von dieser Regel: Wenn es spät geworden ist und Fahrer oder Fahrerin die Pause braucht, um die Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen. Dann ist es erlaubt, einen Parkplatz am Seeufer oder am Waldrand für einen Stopp mit Schlafpause anzusteuern – es sei denn, auf dem Parkplatz ist Übernachten ausdrücklich verboten. Das ist häufig in touristischen Gebieten der Fall, dann muss man sich einen etwas weniger attraktiven Parkplatz suchen. Dabei gilt aber auch: Schlafen ist erlaubt, Grill und Campingstühle rausräumen für ein zünftiges Abendessen nicht.

Stellplatz auf dem Campingplatz: Besser vorher buchen

So reizvoll eine Fahrt ins Blaue ist: Gerade in diesem Sommer könnte man mit seinem Wohnmobil vor einer Campingplatz-Schranke stehen, die sich nicht öffnet. Reiseexperten erwarten, dass vor allem Plätze in Deutschland nach Aufhebung der Corona-Restriktionen bei Urlaubern gefragt sind.

Es ist daher empfehlenswert, sich seinen Stellplatz für den Wohnwagen oder das Wohnmobil mit einer Reservierung zu sichern. Dabei helfen die einschlägigen Campingführer oder auch Buchungsseiten im Internet. Der ADAC hat mit seinem Startup pincamp.de eine Online-Buchungsplattform an den Start gebracht, die nach eigenen Angaben Zugriff auf mehr als 10.000 Campingplätze in 38 Ländern bietet. Einen ähnlichen Service bietet auch camping.info mit seiner Wohnmobil-Stellplatzbörse stellplatz.info oder die Portale www.ucamping.com oder www.stellplatzfuehrer.de

Welche Sonderregeln gelten in unseren europäischen Nachbarländern?

Solange es sich um ein Wohnmobil mit maximal 3,5 Tonnen Gesamtgewicht handelt, gelten auch in den angrenzenden Ländern die vergleichbaren Verkehrsregeln. Mit schwereren Fahrzeugen gibt es jedoch Einschränkungen. Zum Teil darf auf Landstraßen nur noch Tempo 70 gefahren werden und auf der Autobahn nur 80, wie etwa in Österreich.

Außerdem erhöht sich für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen die Autobahnmaut. In Frankreich liegt diese rund 30 Prozent über den Tarifen wie für Pkw oder leichtere Wohnmobile. In Österreich reicht das normale „Pickerl“, also die Vignette nicht. Hier werden Strecken elektronisch erfasst. Dafür muss man sich eine entsprechende Box für sein Wohnmobil installieren (Details unter go-maut.at), das Fahrzeug und die Schadstoffeinstufung registrieren. Bei der Fahrt durch Österreich werden dann alle Strecken digital erfasst und abgerechnet. Jeder Kilometer kostet zwischen 24 und knapp 29 Cent.

Deutlich preisgünstiger ist der Spaß in der Schweiz. Dort fallen schwere Wohnmobile zwar unter die Schwerverkehrsabgabe. Allerdings rechnet die Schweiz nicht nach Kilometern ab, sondern nach Aufenthaltstagen im Land. Pro Tag sind 3,25 Franken fällig, pro Einreise wird ein Mindestbetrag von 25 Franken berechnet – dafür spart man sich die normale Autobahnvignette (40 Franken). Das Prozedere lässt sich seit einiger Zeit sehr unkompliziert mit der App „Via-Strassenabgaben“ (Apple Store oder Google play) erledigen.

Corona und Camping

Auch wenn sich Wohnmobiltouristen in ihren eigenen vier mobilen Wänden sicherer fühlten und fühlen als Normalreisende in Hotel und Pension: Die strengen Corona-Regeln in Deutschland und in sämtlichen europäischen Nachbarländern erwischten sie gleichermaßen. Während im Sommer 2020 noch Urlaub möglich war, fiel die Wintersaison komplett aus. Jetzt erst mit den Lockerungen seit Mai werden nicht nur in mehreren deutschen Bundesländern neben Ferienwohnungen und Hotels auch wieder Campingplätze hochgefahren. Auch in beliebten Urlaubsländern wie Österreich oder Italien ist der berühmte Silberstreifen am Horizont zu erkennen.

Gelten die aktuellen Corona-Regeln auch für Wohnmobiltouren?

Für Campingplätze oder Wohnmobilstellplätze gelten die gleichen Regeln wie für Beherbergungsbetriebe, also Hotels oder Ferienwohnungen. Sind diese im betreffenden Bundesland geschlossen, dann sind auch die Stell- und Campingplätze dicht. Unter anderem in Bayern dürfen bei „stabilen Inzidenzen“ unter 100 in der jeweiligen Region seit Ende Mai Campingplätze wieder aufmachen – darunter fallen auch reine Stellplätze für Wohnmobile.

Theoretisch gibt es darüber hinaus die Freiheit, mit seinem Wohnmobil auf Tour zu gehen. Denn durch die Regeln der Straßenverkehrsordnung, die es erlaubt, zur Wiedererlangung der Fahrtüchtigkeit auf einem Wanderparkplatz eine Übernachtung einzulegen – solange dies nicht ausdrücklich verboten ist – ließe sich auch eine mehrtägige Tour realisieren. Ob dies im Sinne der Pandemiebekämpfung ist, ist die eine Frage – ob eine solche Tour Spaß macht, wenn sämtliche Museen und Attraktionen geschlossen sind, die andere.

Darf man während der Ausgangssperre im Wohnmobil sein?

Solange die Ausgangssperre während der Nachtstunden gilt, verstößt man bei einer Übernachtung im Wohnmobil gegen diese Ausgangssperre. Das ist zumindest der Standpunkt der bayerischen Behörden. Allerdings hat der Bundesgerichtshof vor rund fünf Jahren in einer Strafrechtssache entschieden, dass ein Wohnmobil selbst bei einer Übernachtung auf einem Autobahnparkplatz als Wohnung anzusehen ist – mit entsprechenden Konsequenzen, etwa bei einer Durchsuchung durch die Polizei.

Nach Ausbildung und ersten Stationen bei Tageszeitungen beschäftigt sich Klaus Justen seit rund 30 Jahren mit Ratgeberthemen, bevorzugt rund um Auto und Geld – vom Autokauf über Versicherung, Finanzierung, Recht und Steuern bis hin zu Neuheiten, technischen Innovationen und Marktentwicklungen. Er gehörte unter anderem zur Gründungsmannschaft des Wirtschaftsmagazins Euro am Sonntag und war stellvertretender Chefredaktor der Schweizer Automobil Revue. Als Freiberufler arbeitet er unter anderem für Fachtitel wie auto motor und sport oder die Automobilwoche, aber auch für die NZZ und biallo.de.

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