Motor starten und ab in den Urlaub – immer mehr Menschen sehnen sich nach ungezwungenen Ferien oder einem spontanen Wochenende in der Natur. Mit einer Ferienwohnung auf Rädern ist das kein Problem. Man kann neue Orte entdecken, verweilen und ausspannen oder spontan weiterfahren. Der Weg ist das Ziel – nicht selten auch der Umweg. Genau darin liegt der Reiz eines Wohnmobils.
Die große Freiheit auf Rädern bietet alles, was das Herz begehrt: Bad, Küche, Unterkunft. Zur Grundausstattung zählen Kühlschrank, Herd und Stromanschluss. Duschkabine oder eigenes WC finden sich dagegen nur bei größeren Wohnmobilen. Und wer auch im Winter auf Reisen gehen und dabei sicher fahren und nicht frieren möchte, der benötigt eine gute Heizung und natürlich Winterreifen. Frostbeulen können sich sogar eine Fußbodenheizung gönnen. Der Markt bietet alles, was das Herz begehrt – für jeden Anspruch und jeden Komfort.
- Hinweis: Gerade während der Corona-Pandemie kann ein kurzfristig geplatzter Urlaub kann teuer werden. Daher steht bei Verbraucherinnen und Verbrauchern die Wahl der richtigen Reiseversicherung derzeit im Mittelpunkt des Interesses. Bei uns erfahren Sie, welche Versicherungen für einen entspannten Urlaub in Pandemie-Zeiten wichtig sind.
Sparguthaben reicht oft nicht aus
Ganz billig ist das mobile Reisen allerdings nicht. Wer im Urlaub mit dem Camper auf nichts verzichten möchte, der muss tief in die Tasche greifen. Günstige Reisemobile ohne Sonderausstattung beginnen bei knapp 40.000 Euro.
Gebrauchte Wohnfahrzeuge finden angehende Camper auf Portalen wie Caraworld.de, Mobile.de, Autoscout.de, aber auch in lokalen Tageszeitungen und regionalen Annoncenblättern. Natürlich kann man sich auch beim hiesigen Händler über ein Gebrauchtes schlau machen und fündig werden. Hier ist die Auswahl meist größer und der Profi vor Ort berät persönlich und kann eine Gebrauchtwagengarantie geben.
Egal ob neu oder gebraucht, wer komfortabel mit allem Drum und Dran reisen möchte, der muss eine schöne Stange Geld investieren. Verständlich, dass viele bei diesen Preisen den Wohnmobil-Traum nicht einfach aus der Portokasse bezahlen können. Es lohnt sich daher, über eine passende Finanzierung nachzudenken.
Finanzierung des Wohnmobils über einen Ratenkredit
Ob Caravan, Wohnmobil oder Wohnwagen – der Traum vom eigenen Reisemobil lässt sich mit einem Autokredit günstig finanzieren. Solche Darlehen stellen Banken, Sparkassen und Autohändler speziell für den Kauf von Autos oder Wohnmobilen zur Verfügung. Aufgrund der Zweckbindung sind die Konditionen häufig günstiger als klassische Ratenkredite. Die Konditionen können sich hinsichtlich ihrer Rückzahlungsmodalitäten jedoch deutlich unterscheiden. Am Markt finden sich vor allem zwei Finanzierungsvarianten, der klassische Ratenkredit und die sogenannte 3-Wege-Finanzierung, die häufig auch als Ballonfinanzierung bezeichnet wird.
Ratenkredit
Klassische Autokredite sind in der Regel als Ratenkredit konzipiert. Die Darlehensvergabe ist an einen Zweck gebunden, in diesem Fall zum Kauf eines Fahrzeugs. Die Zweckbindung verhindert zwar, dass der Kreditnehmer das Geld frei verwenden kann, dafür zahlt er in der Regel aber geringere Zinsen als für einen klassischen Ratenkredit. Für den Nachweis der Zweckverwendung genügt je nach Bank eine Kopie des KfZ-Kaufvertrages oder die Zulassungsbescheinigung.
Der Vorteil des Ratenkredits ist, dass man mit dem geliehenen Geld beim Händler bar zahlen kann und dadurch häufig Extrarabatte auf den Kaufpreis aushandeln kann. Viele Banken ermöglichen auch eine flexible Tilgung. So kann man zum Beispiel den Autokredit der ING jederzeit ganz oder teilweise tilgen, bei der Deutschen Bank und der Hypovereinsbank sind Sonderzahlungen jederzeit möglich. Gebühren fallen dafür nicht an, auch keine Vorfälligkeitsentschädigung.
Wohnmobil-Finanzierung mit Schlussrate ist riskant
Die Alternative zum Ratenkredit ist die 3-Wege-Finanzierung. Diese Kreditart ist für Käufer konzipiert, die keine hohen Kreditraten schultern wollen oder können, die aber während der Finanzierung einen größeren Geldeingang erwarten. Damit lassen sich die Restschulden auf einen Schlag begleichen. Diese auch als Ballonfinanzierung bekannte Kreditart erfolgt in drei Schritten: Anzahlung (häufig optional), Monatsraten, einmalige Schlussrate. Die Vorteile liegen in einer geringen Anzahlung und niedrigen Kreditraten.
Der ADAC warnt jedoch: Da die Kreditschuld während der Laufzeit kaum abgetragen werde, wartet am Ende eine dicke Schlussrate. Diese entspricht dem Restwert des Fahrzeugs und könne mehr als 50 Prozent des Kaufpreises ausmachen. Bei einem Wohnmobil zu 60.000 Euro sei eine Restschuld von gut 30.000 Euro möglich. Ist der Käufer nicht in der Lage, diesen Betrag zu tilgen, benötigt er einen neuen Kredit. Da das Auto aber inzwischen als Gebrauchtwagen gilt, kann der Folgekredit teuer werden. Ist der Käufer nicht in der Lage, die Kreditlast zu schultern, bleibt nur der Verkauf des Wagens oder die Rückgabe an den Händler. Kreditnehmer sollten also vorab genau kalkulieren, welche Finanzierungsart für sie günstiger ist.
Ermitteln Sie Ihren Kapitalbedarf
Wer ein Wohnmobil kaufen möchte, sollte nicht nur den Kaufpreis kennen. Die Anschaffungskosten gehen weit darüber hinaus. Zu den Gesamtkosten, die finanziert werden müssen, zählen:
- Kaufpreis plus Finanzierungskosten
- Anmeldung und Überstellung des Fahrzeugs
- Ausstattung des Wohnmobils
- Zubehör
- Unterhaltskosten wie Versicherung, Steuern und Stellplatzkosten
- Fahrzeugwartung und Reparaturen
Für Anmeldung und Überstellung des Fahrzeugs kann schnell ein dreistelliger Betrag fällig werden. Deutlich höhere Kosten verursachen Kfz-Versicherung und Steuer. Je nach Fahrzeug, Wert und Versicherungsumfang sind 1.000 Euro und mehr für die jährliche Versicherungsprämie keine Seltenheit, hinzu kommt die Kfz-Steuer, die häufig zwischen 200 und 500 Euro pro Jahr liegt. Für die Jahresinspektion und das Austauschen von Verschleißteilen sind mehrere hundert Euro im Jahr an Werkstattkosten anzusetzen. Ist eine Reparatur notwendig, springt dieser Betrag schnell in den vierstelligen Bereich. Nicht zu vergessen beim laufenden Unterhalt sind die Stellplatzkosten. Für große Fahrzeuge sind nicht selten 50 Euro pro Monat fällig, also weitere 600 Euro im Jahr.
Der dickste Brocken sind die Ausstattungskosten. Häufig findet sich wichtiges Zubehör im Aufpreiskatalog des Herstellers, was sich dieser teuer bezahlen lässt. Individuelle Sonderwünsche erfordern zusätzliche Investitionen. Zusatzkosten im vierstelligen Bereich sind bei Neukauf durchaus üblich. Beliebte Zubehöre sind zum Beispiel:
- Fahrradträger
- Dachträger
- Markisen
- Gaswarner
- Solaranlagen
- Zusätzliche Batterien und Steckdosen
Neben dem Zubehör schlägt die Erstausstattung des Wohnmobils ins Kontor. Eine Vielzahl an Utensilien ist nötig, damit der Campingspaß nicht getrübt wird. Selbst wenn man nur das Nötigste rechnet, kommen viele hundert Euro zusammen, zum Beispiel:
- Die Küchenausstattung (Geschirr, Besteck, usw.)
- Wohn- und Schlafutensilien (Decken, Kissen, Bezüge etc.)
- Outdoor-Möbel (Tisch und Stühle)
- Leuchtmittel und Taschenlampen
- Auffahrkeile
- Wasserkanister und Schläuche
- Kabeltrommel und Adapterne
Wohnmobil-Darlehen direkt beim Händler abschließen
Bevor man sich den Traum vom neuen Wohnmobil erfüllt, ist die Frage zu klären: Kredit oder Leasing? Beide Varianten haben Vor- und Nachteile: Das Leasing ist ideal für gewerbliche Nutzer, weil diese die Leasingraten als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen und das Fahrzeug nach Ablauf des Leasingvertrags einfach an den Händler zurückgeben können. Privatleute, die gern ein eigenes Wohnmobil haben und dieses längerfristig fahren möchten, werden sich eher für eine Finanzierung entscheiden. Da Autohäuser oft sehr günstige Konditionen anbieten, entscheiden sich viele Käufer für eine Finanzierung über den Händler. Was sind die Vor- und Nachteile?
Vorteile:
- Darlehen zu 0,99 Prozent Zinsen sind keine Seltenheit, gelegentlich werden auch Null-Prozent-Finanzierungen offeriert.
- Bei der Händlerfinanzierung erhalten Käufer alle Leistungen rund um den Kauf und die Finanzierung aus einer Hand.
- Weil die Autofinanzierung als Verbundgeschäft gilt, können Mängelfahrzeuge (sogenannte Montagsautos) leichter an den Händler zurückgeben werden. In diesem Fall entfallen sämtliche Kreditverpflichtungen.
Nachteile:
- Die sehr niedrigen Kreditzinsen werden häufig quersubventioniert durch geringere Rabatte beim Fahrzeugpreis.
- Es besteht nur selten Wahlmöglichkeit, bei der Auswahl des Kreditanbieters.
- Häufig entfallen kostenlose Extras, die ansonsten bei Neuwagen üblich sind.
- Manchmal stehen nur bestimmte Modelle zum Kauf, zum Beispiel Vorjahresmodelle oder solche, die sich geringer Nachfrage erfreuen.
- Nicht selten sind die Darlehenslaufzeiten nicht frei wählbar und eine vorzeitige Kündigung oder Rückzahlung ist ausgeschlossen.
- Oft verbleibt der Fahrzeugbrief als Sicherheit beim Händler, damit ist ein Weiterverkauf des Autos während der Finanzierung nicht möglich.