Das erwartet Sie in diesem Artikel
- 1.Festgeldzinsen statt Verwahrentgelt bei Volks- und Raiffeisenbanken
- 2.Je länger die Laufzeit, desto mehr Festgeldangebote bei Volksbanken
- 3.Welche Zinsen sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken möglich?
- 4.Die besten Zinsen der Volksbanken für einjähriges Festgeld
- 5.Die besten Zinsen der Volksbanken für zweijähriges Festgeld
- 6.Die besten Zinsen der Volksbanken für dreijähriges Festgeld
- 7.Regionalprinzip der Volks- und Raiffeisenbanken mit Ausnahmen
- 8.Wie steht es um die Einlagensicherung der Volks- und Raiffeisenbanken?
- 9.Fazit: Für sicherheitsbedürftige empfehlenswert
Während die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag die erste Zinsanhebung seit elf Jahren verkündete, haben viele Banken und Sparkassen die Zinswende bereits vorweggenommen. Unsere Untersuchung von Anfang Juli zeigte bereits: Knapp die Hälfte der bundesweit rund 370 Sparkassen zahlt ihren Kundinnen und Kunden mittlerweile wieder Zinsen aufs Festgeld. Doch nun ziehen viele der rund 770 Genossenschaftsbanken – Volks- und Raiffeisenbanken (VR), Sparda- und PSD-Banken – nach.
In den vergangenen Jahren war für deren Kunden bei klassischen Sparprodukten wie Sparbüchern, Festgeld und Tagesgeld fast nichts zu holen. Meist gab es einen symbolischen Zins von 0,001 oder 0,01 Prozent pro Jahr. Zudem berechnete im ersten Quartal 2022 noch knapp jede zweite Genobank (45 Prozent) ein Verwahrentgelt auf Spareinlagen – meist in Höhe von 0,50 Prozent bei Überschreiten eines bestimmten Freibetrags.
Um ansehnliche Renditen einzustreichen, mussten die Kunden zum Beispiel auf Genossenschaftsanteile ausweichen, wie etwa bei der bundesweit agierenden Raiffeisenbank im Hochtaunus. Sie stellt nach wie vor 2,5 Prozent Dividende pro Jahr für Investments bis 25.000 Euro pro Person in Aussicht.
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Festgeldzinsen statt Verwahrentgelt bei Volks- und Raiffeisenbanken
Nun macht sich die Zinswende aber auch bei diesen Geldhäusern bemerkbar. Mehr als 30 VR-Banken haben das Verwahrentgelt bereits vor der EZB-Leitzinserhöhung gestrichen, darunter fünf Sparda- und drei PSD-Banken. Weitere gut 20 Genobanken haben das Verwahrentgelt halbiert oder den Freibetrag deutlich erhöht.
Die Deutsche Skatbank zum Beispiel, die im November 2014 als erste Bank in Deutschland Negativzinsen auf Guthaben eingeführt hatte, hob den Freibetrag auf dem Girokonto zum 1. Juli von 25.000 Euro auf eine Million Euro an. Laut Preisaushang vom 22. Juli wurde das Verwahrentgelt nun komplett gestrichen.
Unsere aktuelle Untersuchung von 735 Genossenschaftsbanken zeigt: Knapp ein Drittel (32 Prozent) bietet mittlerweile wieder Festgeld an. Das heißt aber auch: Gut zwei Drittel haben Stand 20. Juli immer noch kein solches Angebot im Programm. Dieser Anteil dürfte sich nach dem jüngsten EZB-Zinsentscheid in den nächsten Wochen deutlich reduzieren.
Je länger die Laufzeit, desto mehr Festgeldangebote bei Volksbanken
Es fällt auf, dass es die meisten Festgeldangebote bei längeren Laufzeiten von mehr als vier Jahren gibt (65,5 Prozent). Nur zwölf Prozent der Anbieter offerieren aktuell eine Zinsbindung von einem Jahr. Bei zwei Jahren Laufzeit liegt die Durchdringung bei 17 Prozent und bei drei und vier Jahren immerhin bei jeweils rund einem Viertel. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Genossen ihre Kundinnen und Kunden vor allem zu längeren Laufzeiten animieren wollen.
Auch wenn die Zinsen am längeren Ende deutlich attraktiver erscheinen, sollten Sie bedenken: Wenn die EZB den Leitzins im September voraussichtlich um weitere 50 Basispunkte anhebt, werden auch die durchschnittlichen Zinsen weiter steigen. Von daher sollten Sie keine zu langen Zinsbindungen wählen, um an weiteren Zinserhöhungen partizipieren zu können.
Ratsam ist zudem, das Geld auf unterschiedliche Laufzeiten zu verteilen – etwa auf sechs, zwölf und 18 Monate. So können Sie flexibel auf weiter steigende Zinsen reagieren und den jeweils freiwerdenden Betrag erneut anlegen, zu dann wahrscheinlich attraktiveren Zinsen.
Welche Zinsen sind bei Volksbanken und Raiffeisenbanken möglich?
Laut Biallo-Festgeld-Index beläuft sich der Durchschnittszins für einjähriges Festgeld auf 0,32 Prozent. Im Vergleich dazu fallen die Zinsen bei den VR-Banken für die gleiche Laufzeit mit 0,16 Prozent im Schnitt nur halb so hoch aus (Stand: 19. Juli).
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Die besten Zinsen der Volksbanken für einjähriges Festgeld
Dennoch ist der Abstand im Spitzenfeld nicht mehr ganz so groß. Der Top-Anbieter bei einjährigem Festgeld, die Sparda-Bank Augsburg, offeriert aktuell 0,80 Prozent, während der beste bundesweite Anbieter mit deutscher Einlagensicherung, die SWK Bank, in unserem Festgeld-Vergleich 1,0 Prozent anbietet.
Die besten Zinsen der Volksbanken für zweijähriges Festgeld
Auch bei zwei Jahren Laufzeit liegen die Durchschnittszinsen laut Biallo-Index mit 0,48 Prozent höher als bei den VR-Banken (0,37 Prozent). Bei den Top-Drei unter den VR-Banken mit zweijährigem Festgeld steht sogar eine Eins vor dem Komma.
Die besten Zinsen der Volksbanken für dreijähriges Festgeld
Bei dreijähriger Zinsbindung beträgt der Unterschied im Mittel ebenfalls nur rund zehn Basispunkte. Laut Biallo-Festgeld-Index liegt der Durchschnittszins bundesweit bei 0,64 Prozent, bei den VR-Banken werden im Schnitt 0,53 Prozent bezahlt (Stichtag: 19. Juli).
Bester Anbieter unter den VR-Banken ist die Sparda-Bank Nürnberg mit 1,25 Prozent pro Jahr. Den Spitzenzins in unserem Festgeldvergleich in Höhe von 1,75 Prozent ruft die schwedische Klarna auf.
Regionalprinzip der Volks- und Raiffeisenbanken mit Ausnahmen
In der Regel agieren Genossenschaftsbanken nur regional. Das bedeutet: Ein Sparprodukt oder auch eine Mitgliedschaft können diejenigen Kunden abschließen, die im Geschäftsgebiet der Bank wohnen. Doch es gibt auch Ausnahmen.
Einen besonderen Weg beim Festgeld geht die Volksbank Mainspitze, die das „VR-MeinFestgeld“ ab sofort bundesweit anbietet. Der Zins liegt bei 1,0 Prozent pro Jahr für eine Zinsbindung von drei Jahren. Anlagen sind von 20.000 Euro bis 500.000 Euro möglich.
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Wie steht es um die Einlagensicherung der Volks- und Raiffeisenbanken?
In der EU sind Einlagen bis 100.000 Euro pro Kunde und Bank durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Die Genossenschaftsbanken gehören der BVR Institutssicherung GmbH an. Darüber hinaus sind alle 772 Mitgliedsinstitute der freiwilligen Einlagensicherung des BVR angeschlossen.
Durch das duale System sind Sichteinlagen, Termineinlagen, Sparbriefe sowie von den angeschlossenen Genossenschaftsbanken ausgegebene Inhaberschuldverschreibungen zu 100 Prozent und ohne betragliche Begrenzung geschützt.
Fazit: Für sicherheitsbedürftige empfehlenswert
Die Genossenschaftsbanken bieten im Schnitt zwar etwas weniger als der Bundesdurchschnitt. Dafür kann die übergreifende Institutssicherung überzeugen. Wer Wert auf höchste Sicherheit legt und mehr als 100.000 Euro anlegen will, für den könnte seine Genossenschaftsbank vor Ort einen Blick wert sein. Zudem sind auch bundesweit agierende VR-Banken wie die Volksbank Mainspitze oder die Raiffeisenbank im Hochtaunus eine attraktive Option.
Wichtiger Hinweis: Die in diesem Artikel veröffentlichten Konditionen entsprechen dem Stand 19. Juli. Stets aktuelle Konditionen gibt es unter Festgeld.
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