





Die großen Indizes hat er in diesem Jahr bislang allesamt abgehängt: Der Deutsche Aktienindex (Dax) arbeitet sich zwar seit geraumer Zeit an der Marke von 24.000 Punkten ab. Doch große Börsenindizes wie den US-amerikanischen Dow Jones, den japanischen Nikkei oder den europäischen Eurostoxx 50 hat der DAX in diesem Jahr locker geschlagen. Ein Plus von 20 Prozent seit Jahresanfang steht beim deutschen Leitindex zu Buche. Das schafft derzeit kein anderer wichtiger Börsenindex.
Kein Wunder daher, dass der Dax auch dem Weltindex MSCI World in diesem Jahr kräftig unter die Arme greift. Das zeigt eine Untersuchung der Vermögensverwaltung „HQ Trust“. Dessen Kapitalmarktanalyst Sebastian Dörr hat berechnet, wie stark die Dax-Aktien zur Performance des MSCI World beigetragen haben.
Ergebnis der Analyse: Die deutschen Titel machen derzeit zwar nur 2,64 Prozent am Weltindex aus. Zum Vergleich: Aktien der Technologiewerte Apple, Microsoft oder Nvidia haben jeweils einzeln ein größeres Gewicht. „Dennoch war der Beitrag der deutschen Aktien für den MSCI World spürbar“, sagt Analyst Dörr: „Sie standen für ein Indexplus von 0,47 Prozent.“ Das ist umso bemerkenswerter, als der MSCI World insgesamt seit Jahresanfang mehr als vier Prozent verloren hat (siehe Grafik). Grund dafür ist vor allem die Zoll- und Handelspolitik des US-Präsidenten Donald Trump. Sie belastet die US-Aktienmärkte.
Die Grafik zeigt: Neben deutschen sind es vor allem europäische Werte, die den MSCI World seit Jahresanfang stützen. Unterm Strich reicht das aber nicht für eine positive Performance: „Am Ende zogen die US-Titel den Weltaktienindex kräftig ins Minus“, so Dörr.
Woran jedoch liegt es, dass der Dax so gut abschneidet? Zum einen daran, dass Anlegerinnen und Anleger verstärkt auf Deutschland und Europa setzen statt auf die USA. Zum anderen, so Analyst Dörr, seien nur wenige Aktien für den Großteil der Dax-Rendite verantwortlich. Dazu gehören etwa die Rüstungsfirma Rheinmetall oder der Elektro- und Energietechnik-Hersteller Siemens Energy. Die Aktien mit der stärksten Performance im Dax seit Jahresanfang zeigt die Grafik:
Was folgt daraus für Anleger? Zum einen, dass sie angesichts der anhaltenden Zoll- und Handelskonflikte ihre Aktienanlage durchaus umschichten sollten. Motto: etwas mehr Deutschland und Europa, etwas weniger USA. An einem weltweiten Basis-Investment wie einem ETF auf den MSCI World oder den FTSE All World sollten sie jedoch festhalten. Dieser lässt sich aber gut durch einen Europa-ETF oder einen Dax-ETF ergänzen. Damit reduziert man den US-Anteil im Portfolio.
Neben Aktien sollten jedoch auch andere Anlageklassen eine Rolle spielen. Diese sollten dabei mit der Entwicklung an den Aktienmärkten am besten „möglichst niedrig oder idealerweise sogar negativ korreliert“ sein, sagt Analyst Dörr. Soll heißen: Die verschiedenen Anlageklassen sollten „nicht alle gleichzeitig steigen oder fallen.“
Anlegerinnen und Anleger sollten etwa auch auf Staatsanleihen setzen oder auf Gold. Aber auch Festgeld und Tagesgeld kommen als Gegengewicht zu Aktien in Frage. Wer sein Geld auf mehrere Säulen verteile, könne „besser schlafen“, meint Dörr – und er treffe „seltener emotionale Entscheidungen, wie etwa zum falschen Zeitpunkt zu verkaufen.“